• Vor über vier Jahren:

    Beschreibung durch den Bauträger:
    Der an historischen Vorbildern orientierte Neubau liegt in einem der schönsten Teile des Bezirkes Kreuzberg direkt am Landwehrkanal. Hier entstehen 26 großzügige Wohnungen mit Größen von 100 bis 213m².
    Quelle: http://berimmo.de/project.php?id=106&lang=de


    Ich habe soeben entdeckt, dass ich letztes Jahr Bilder gemacht hatte - also rein damit:


    http://www.schnoerrarchitekten.de/Paul-Lincke-Ufer.html

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Da konnte das Resultat mal wieder nicht halten, was die Visualisierung versprochen hatte.

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Das oberste Geschoss hat der Bezirk weggekürzt (Umgebungsdenkmalschutz des Umspannwerkes, "Erdrückende Wirkung" nach DenkmalSchutzGesetzBln. Aber auch das obere Geschoss ist schlichter geworden: fehlender Dachüberstand und entfallene Balkenköpfe. Da stimmen die Proportionen nicht mehr, zumindest nicht aus der Untersicht.

  • @ Isidor,, @ Konstantindegeer,


    in der Differenz zwischen der Visualisierung und dem tatsächlichen, immerhin noch recht gefälligen Bau zeigen sich m. E. zwei recht grundsätzliche Probleme:

    1. Die Visualisierung des Baus unabhängig der Entscheidungsbefugnis der politischen Verantwortungsträger, so, als könnten die Bauherren allein den Bau bestimmen und schon von daher vorher eine verbindliche Abbildung dessen vornehmen

    2. Die Visualisierung aus recht welt-entrückter Sicht, denn nicht nur der Baum ist auf der Visualisierung schlichtweg nicht vorhanden, das geklinkerte Nachbarhaus ist es auch nicht.


    Mir erscheint dies typisch.

  • Zwar stark abgeändert, aber immer noch gefällig. Allerdings wirkt das Sockelgeschoss viel zu niedrig und wird erdrückt. Und zumindest den Gelbton hätte man ja umsetzen können.

    In dubio pro reko

  • Zwar stark abgeändert, aber immer noch gefällig. Allerdings wirkt das Sockelgeschoss viel zu niedrig und wird erdrückt. Und zumindest den Gelbton hätte man ja umsetzen können.


    Ich denke daß es auch was gebracht hätte wenn statt dem "wegrationalisierten" obersten Stockwerk ein Dach draufgesetzt wäre. Aber so wirkt das Gebäude doch ein wenig ruinös.

  • Die "tageszeitung" wird innerhalb der Kreuzberger Friedrichstadt umziehen und zu diesem Zweck einen Neubau in der Friedrichstraße 20/21 errichten.
    Selbstverständlich wird das Gebäude modernistisch-egozentrisch und transparent, i. e. hässlich werden. Der Visualisierung nach zu urteilen sieht es aus wie ein verglastes Parkhaus eines Flughafens.

    taz.neubau
    Wettbewerbsergebnis bei competitiononline
    «taz» baut neues Verlagshaus in Berlin

    Direkt am Baugrund befindet sich das wunderbare, jüngst renovierte Haus Gutschow, Friedrichstraße 17. Auf dem Zwischengrundstück Friedrichstraße 18/19 mit dem Rücken zur Blumengroßmarkthalle, welche als Erweiterungsbau des Jüdischen Museums in der Lindenstraße benutzt wird, wird ebenfalls ein Neubau errichtet; wer weiß, was dort geplant ist?

    Das "Stammhaus" der taz in der Kochstraße Rudi-Dutschke-Straße wird zukünftig zum Geldverdienen vermietet werden - zu sozialverträglichen Tarifen, wie ich annehme. :zwinkern:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Transparent, geschichtslos, der Moderne zugewandt. Passt doch gut zur taz. Insofern eine konsequente Umsetzung der inhaltlichen Ausrichtung. Ich habe den Altbau immer als Etikettenschwindel für diese Redaktion empfunden.

  • Was ist das nur für eine fatalistische/gleichgültige Argumentation, die man hier immer wieder hört und nachgeplappert bekommt?

    "Dort ist es schon an so vielen Stellen mit Hundekacke voll, also könnten wir uns eigentlich auch noch dort erleichtern."

    Nein, es geht um Stadtreparatur und Zurückdrängung des egozentrisch-unästhetischen Bauens. Die südliche Friedrichstadt bietet mittelfristig - nicht zuletzt aufgrund der zentralen Lage - eine Chance einen Stadtraum erheblich besser als in den letzten 60 Jahren zu gestalten. Mit solchen Bauten wie es die taz plant wird das allerdings nicht gelingen - im Gegenteil.

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  • Gleichgültig bin ich gegenüber Berlin keineswegs. Nur schätze ich die Stadt eben auch für ihre Brüche. So wie Millionen von Touristen. Gerade Kreuzberg braucht sowas auch in Maßen, wie ich finde. Bei aller Sehnsucht nach einem harmonischeren Stadtbild, die Stadt droht bzw. ist an vielen eher homogenen Stellen auch ziemlich langweilig. So groß ist die Dissonanz durch den Taz-Neubau nicht.

    Das größte Problem an Berlins zeitgenössischer Architektur ist für mich eigentlich, dass sie sich selten etwas traut. Sowohl die historisierenden als auch die modernistischen Entwürfe ducken sich ins "gefällige"/unauffällige Mittelmaß. Kaum Amplitude. Lieber habe ich auch mal einen autistischen, schreienden Brocken als die zigste todöde Lüscher-Rasterfassade. Wie gesagt, alles in Maßen.

  • Leider hat es gerade auch durch die großen Bausünden, die bis heute immer wieder begangen werden, schon so viele Brüche gegeben, daß der Patient kaum je wieder richtig gehen wird. Wäre Berlin ein Pferd, hätte man ihm schon längst den Gnadenschuß gegeben. Aber so lange es immer wieder Leute gibt, die diese architektonischen Totalfehlgriffe tolerieren oder gar anerkennen, werden es die Lüschers dieser Welt leicht haben, eine behutsame Stadt(bild)reparatur unmöglich zu machen. :kopfwand:
    Über Geschmack kann man natürlich streiten oder auch nicht. Aber wenn unangepasste Architektur entsteht, die alte gewachsenene Strukturen ignoriert, und den Bürgern nach dem Motto "Freßt Scheiße, Millionen Fliegen können nicht irren!" schmackhaft gemacht werden soll, dann wird mir einfach nur schlecht. :kotz:

  • Hallo ihr alle,

    weiß jemand von euch was es mit der Sperrung eines Teils des Paul Lincke Ufers direkt gegenüber der Anker Klause auf sich hat? Im vergangenen Jahr standen dort bei gutem Wetter immer die Tische des Übersee-Cafés, nun ist der Bereich abgesperrt und es wird auf Einsturzgefahr hingewiesen. Weiß jemand genaueres? Konnte im Netz bei meiner Suche leider nichts finden.

    Danke und liebe Grüße

  • Das dürfte wohl eher ein sehr gelungener Umbau als ein Neubau sein.

    Aber dann wohl offensichtlich eines Nachkriegsbaus. Zwar ist die Fassade schon recht wohlgefällig, aber es ist seltsam - durch die veringerte Deckenhöhe wirken solche Häuser inmitten alter Gründerzeitbauten ein wenig eigentümlich, gerade so, als hätt man eine Puppenstube dazwischen gesetzt. Ich verstehe das ohnehin nicht, wenn man Lücken bebaut, warum man nur noch eine Zimmerhöhe von 2,50m anwendet? Die Gründerzeitbauten hatten eine Zimmerhöhe von 3,00m - 3,40m, warum kann man Lückenbebauungen nebst entsprechender Fassade diesen nicht anpassen?

  • Weil meistens durch die niedrigere Deckenhöhe ein Stockwerk mehr entsteht. Mehr Stockwerke = mehr Rendite für den Vermieter.

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