• So schön waren damals fast alle Wohnhäuser in Berlin!! Jetzt sind das ein Bruchteil. An der andere Seite der Strasse stand früher das Schwestergebäude, gleich gestalltet. Nein nicht alles war "besser"früher aber doch etwas mehr komplett.

  • Ach Klassiker , mit Deinem "früher war alles besser" kommen wir nicht wirklich weiter. Die Vergangenheit läßt sich nicht revidieren und das ist in manchen Punkten auch ganz gut so. Besser wäre es nach vorne in die Zukunft zu blicken und zu überlegen wie Kreuzberg wieder liebenswert gestaltet werden könnte.

  • Onkel Henry, früher war bestimmt nicht alles besser....aber die Bauten standen allen geschlossen am Strassen und schauten ziemlich "wuchtig" aus. Nach die "Vereinfachung" ab 1918 wurde das alles allmählich ganz anders....

    Das Eckgebäude rechts war ähnlich aber nicht gleich sehe ich zum ersten mal.....Die Marta Kirche hatte damals noch 2 Spitzen !!

    Diese Glogauer Strasse gleicht Innerstädtisch, aber stand de facto am Rande der Stadt.

    Die Stadtplaner und Bauherren verstanden es um Aussenbezirken wie Glogauer Strasse hoch urban zu gestallten wie in Rummelsburg,
    Heute gibt es solche wuchtige Fassaden im Aussenbezirken nicht mehr. Beachte die enorme barocke Giebel oberhalb der Eingang.

  • Nun gehört aber Rummelsburg zum Stadtbezirk Lichtenberg, ich fürchte die Kreuzberger werden ganz schön angefressen sein, wenn Du sie dahin verortest ablachen:)

  • Letztes Wochenende war ich in Berlin und habe euch ein paar architektonische Impressionen mitgebracht. Es besteht keine besondere Systematik, der Schwerpunkt der Bilder wird (überraschenderweise) in der Moderner iegen. Leider habe ich gerade keine Zeit, die Bilder großartig zu kuratieren, aber vielleicht reiche ich noch ein paar Informationen nach.

    Schlagt mich, aber ich hab mich in den Kreuzberger Brutalismus verliebt. Ich mag nichts schönreden über den Kotti und Kreuzberg, es ist schmutzig, es ist kriminell, es ist hässlich und es ist teilweise gefährlich. Aber mir gefällts dort trotzdem sehr, auch weil es architektonisch einmalig ist. Auch der Westberliner Monderne und Postmoderne kann man Qualitäten nicht abstreiten, es bestand Wille zur Gestaltung. Doch seht selbst:

    Am Kotbusser Tor (dass das Zelt drauf war, war keine Absicht. Obdachlose ungefragt zu photographieren ist eine Frechheit (außerdem verboten) aber da ich hier keine Persönlichkeitsrechte verletze, geht das klar, denke ich.


    St. Urban und St. Südstern, davor (nicht sichtbar) der Landwehrkanal.

    Am Fraenkelufer steht ein postmoderner Bau, der mich faszinziert hat. Die Postmoderne hat oft furchtbaren Kitsch und einfach nur Quatsch produziert, aber dieser, an Gaudie erinnernde Bau fällt zweifelsohne nicht darunter. So geht moderne, gute Architektur. Übrigens stört der Bau durch seinen angenehmen pastellfarbenen Anstrich überhaupt nicht zwischen den Gründerzeitlern, er fügt sich unauffällig und doch eigenständig ein.


    Der Bau hat im übernächsten Haus noch seinen Schwesterbau, als Eckgebäude ausgeführt:

    Natürlich keine Architektur, aber klassisches Modernes Design findet man auch in Kreuzberg hie und da:

    Fortsetzung folgt!

  • Um mich nach langer Abwesenheit endlich zurückzumelden:

    Liebe Koaru,

    Die von dir gezeigten Bilder von "postmodernen" Bauten am Kreuzberger Fraenkelufer stammen von dem Architektur-Poeten (wenn ich ihn mal so nennen darf) Hinrich Baller. Am Fraenkelufer stehen drei von dieser Sorte, eine ganze Menge weiterer Baller-Bauten findet sich über das ganze Berliner Stadtgebiet verstreut. Ich hoffe, dass sich mal jemand die Mühe machen wird, eine Monographie darüber zu erstellen.

    Ballers Bauten lassen sich nur bedingt der Postmoderne zuordnen; zurecht hast du selbst den Unterschied betont. Sie haben durchweg eine sehr charakteristische Architektursprache, die von fern an Gaudi und Rudolf Steiner erinnert und vielleicht als skulpturale Architektur eingeordnet werden kann. Leider weiß ich nicht, ob das Ballersche Büro am Lietzensee mitlerweile von einem Nachfolger in gleichem Geiste fortgeführt wird.

  • Philoikódomos

    Willkommen zurück und vielen Dank, dass Du mich auf Hinrich Baller aufmerksam gemacht hast. Seine Architektursprache gefällt mir sehr. Man kann zu moderner Architektur stehen, wie man will, aber es ist wirklich keine unmotivierte Massenware sondern oft sehr gut an die Umgebung angepasst, diese aufwertend und nicht verunstaltend. Und auch was schon 30 Jahre alt ist wirk bei guter Pflege überhaupt nicht siffig oder marode, sondern setzt eine angenehme Patina an, im gegensatz zu vielen anderen Neubauten, die nach 30 Jahren abbruchreif sind.

    https://www.alamy.com/stock-photo/hinrich-baller.html

    https://66.media.tumblr.com/db846a4d9cb89a…dd1f33959ed.jpg

    https://66.media.tumblr.com/558b713dbdcb32…mfdp3o1_500.png

    https://lh3.googleusercontent.com/proxy/hyeufh9j…in5W6D0LF-oWrcA

    https://www.architektur-bildarchiv.de/data/media/pre…rmont-55741.jpg

    http://www.kunstforschung.de/Dez.2012_Ord/02.jpg

    https://live.staticflickr.com/3460/3968990863_dd54197734_b.jpg

    https://www.fotocommunity.de/photo/mit-kroe…opolis/33461029

    https://66.media.tumblr.com/0d19874e82f7ef…pqg63o4_500.jpg

    https://66.media.tumblr.com/f342d2b6e0d897…qg63o2_1280.jpg

  • Interessante bilder , Kaoru. Auf den Bildern haben die Kisten natürlich künsterlich ihren Reiz , ansonsten aber ist das natürlich, du mögest mir verzeihen, ein gewisser touristischer Blick. Wenn man in dieser Stadt lebt und sich diese Anblicke öfter "reinziehen" muss, hast du nur eine Wahl..abstumpfen oder meiden/ignorieren. Ein "Verlieben" in der derlei Unorte wie den Kotti mag sich da bei mir nicht im Geringsten einstellen, aber sie sind aus dem Blickpunkt des, ich sage es mal im Vergleich mit anderen deutschen Großstädten, relativ homogenen Leipzig zumindest erklärbar. Die Gebäude von Baller gefallen mir in ihrer postmodernem Verspielheit auch, leider haben sie oftmals Baumängel und Wasserschäden sind keine Seltenheit.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Dass du die Häuser nicht magst, sei dir unbenommen, aber Berlin ist gewissermaßen mein zweites Wohnzimmer, hab dort einige Menschen und bin öfter dort. Natürlich nicht vergleichbar mit einer dort lebenden Person, aber doch mehr als eine rein touristische Perspektive.


    KUKUU

  • Schlagt mich, aber ich hab mich in den Kreuzberger Brutalismus verliebt.

    Als überzeugte "Progressive" bist du dazu ja auch geradezu verpflichtet. Das Kottbusser Tor darf in keinem Reiseführer fehlen.

    In dubio pro reko

    Der größte Feind der Ideologie ist die Realität

  • Als überzeugte "Progressive" bist du dazu ja auch geradezu verpflichtet

    Ich muss halt dem Antifa eV jeden Monat Bericht über meine ideologische Genese schildern, sonst gibt es kein Geld als Berufsaktivistin. Von Demogeld alleine kann man heute ja kaum leben.

  • Den Kotzi empfinde ich als einer der scheusslichsten Ecken in Berlins, kein Ort wo ich mich gerne aufhalte. Vor der Kahlschlagsanierung in den 70igern war das noch ganz anders, die gemütlichen Kneipen, die Tante Emma Läden....alles plattgemacht für einen sozialen Brennpunkt greisslicher Optik.

  • 70igern war das noch ganz anders, die gemütlichen Kneipen, die Tante Emma Läden..

    Das findet sich dafür in der Adalbertstraße und Oranienstraße reichlich, dort findet sich ja auch ein großes, geschlossenes Gründerzeitquartier. Und Kneipen hast du am Kotti auch noch.