• Das Sichtbetongebäude in der Schulstraße ist an abgrundtiefer Hässlichkeit kaum zu überbieten. Das Haus in der Großen Ulrichstraße ist dagegen immerhin noch leichter, durchfenstert. Hier stört vor allem, dass es das historistische Ensemble kaputt macht. Zwei Geschosse niedriger könnte ich noch irgendwie damit als "Füllbau" leben. In dieser turmartigen Höhe ist das aber gruselig. Was denken sich Stadt und Bauherren dabei eigentlich?

  • Die beiden Bauten sind wirklich bitter, viel schlimmer kann es nicht mehr kommen. Gerade an der Ulrichstrasse 39 wäre ein Erinnerunggsbau angebracht worden.... und wieso ist in der Visualisierung ein Reh im Obergeschoss??

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich wollte auch eigentlich noch diese und diese Meldung vom letzten November verlinken, wonach sich der Gestaltungsbeirat mit den beiden Vorhaben befasst hat. Der hat nur beratende Funktion, fand aber gerade am Betonungetüm in der Schulstraße „weniger Überarbeitungsbedarf“ und spricht von „ambitionierte[r] Architektur im historischen Stadtkern“, na dann...

  • Das Geburtshaus Georg Friedrich Händels soll durch eine Umbaumassnahme beim Eingang wieder den Zustand von 1859 erhalten.

    Zitat

    Die in den 1930er Jahren verschlossene Hofdurchfahrt zum kleinen Hof des Geburtshauses Georg Friedrich Händels wird wieder geöffnet. Dadurch sind künftig der Kammermusiksaal sowie der Großteil der Ausstellung barrierefrei zu erreichen. Mit dem Umbau wird zudem ein denkmalpflegerisches und touristisches Ziel umgesetzt: Das äußere Erscheinungsbild, wie es in der ältesten, erhaltenen Abbildung von 1859 zu sehen ist, wird rekonstruiert.


    Händel-Haus bekommt neuen Eingang


    Halle Händelhaus 2012 [CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], von Photo: Andreas Praefcke, vom Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • https://www.mz-web.de/halle-saale/ne…lossen-29635934

    In der Rannischen Straße, am Rande der Altstadt, soll eine Baulücke verschwinden. Ein sehr ansehnlicher Entwurf wie ich finde.

    Ein halbwegs erträglicher Bau, ja. Weniger erträglich ist allerdings, dass die Baulücke überhaupt nicht uralt ist, sondern zum Zeitpunkt des Zeitungsartikels zu guten Teilen noch gar nicht bestand. Da stand nämlich das denkmal»geschützte« Gebäude Große Brauhausstraße 17 (»erbaut 1899, fünfgeschossiger Backsteinbau mit breiter Lisenengliederung und Rundbogenblenden sowie Segmentbogenfenstern, imposante Dreiflügelanlage in Anlehnung an die italienischen Renaissance«, https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der…Saale)/Altstadt:(

    2016:

    Catatine, zahlreiche Lizenzen

    2018:

    Catatine, zahlreiche Lizenzen


    Catatine, zahlreiche Lizenzen

    Wurde auch im Forum schon erwähnt: RE: Halle (Saale)

    Auch die Baulücke an der Ecke stammt erst aus den 1990er Jahren, das trifft auch nicht meine Definition von »uralt«, sonst wäre ich (* 2000) ja auch schon fast uralt...

    Sehr informativer Beitrag mit alten Bildern: https://www.hallelife.de/alt-halle/hall…enbebauung.html

    Herzliche Grüße

    Bilder von mir finden sich auch bei Wikimedia.

  • Reko in Halle? Derzeit wird evaluiert, ob die historischen Ecktürme des Hauptbahnhofs rekonstruiert werden können, welche 1955 entfernt wurden. Dies ist nicht ganz billig, aber der Wille der Protagonisten ist gross und auch Stadtbild Deutschland könnte durch eine offizielle Stellungnahme (Zeitungen, Social Media) seine Unterstützung signalisieren, damit die Türme zurückkehren.

    Zitat

    Das wird Befürworter wie Harald Voigt freuen. Der ehemalige Baufachmann der Bahn will sich dafür einsetzen, dass der Hauptbahnhof zumindest auf der Nordseite am Genscher-Platz seine Türme zurückbekommt (die MZ berichtete). Auch MZ-Leser Klaus Rebsch stimmt zu. „Die Attraktivität würde durch die Türme erheblich erhöht. Zur Finanzierung schlage ich die Gründung einer Bürgerinitiative vor, die Spenden sammeln und Sponsoren gewinnen könnte.“

    Auf alten Plänen sei außerdem zu sehen, dass die Sockel der Türme verziert waren. „Bei einer fachgerechten Rekonstruktion müsste man sie wieder herstellen“, erklärt er. Wulf Brandstädter sieht nur eine realistische Chance: „Wir müssen so viele Partner wie möglich ins Boot holen. Auch die Stadt und die Bahn. Dann kann es klappen.“


    Kehren die Türme auf den Hauptbahnhof zurück?

    Halle Saale Hauptbahnhof Nordfassade Kuppelhalle 2012 06 22 [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], von Bahntech, vom Wikimedia Commons

    Aktuelle Ansicht

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Warum muss sowas gleich wieder mit "teure Rekonstruktion" überschrieben werden? Die Konstruktionsweise sieht mir nicht sonderlich herausfordernd aus, der Materialeinsatz überschaubar. Solche Bauteile gab es in ganz Europa in jeder größeren Stadt.

    Jedenfalls ein schöner Plan, der gelingen möge! Und danach dann bitte am Markt mit Altem Rathaus und Ratswaage weitermachen! :thumbup:

  • Nun, teuer ist natürlich relativ. Die Kosten beider Türme betrugen laut Schätzung vor 16 Jahren 240.000 bis 300.000 Euro. Heute könnte vielleicht von der doppelte Summe ausgegangen werden (pi mal Daumen, meine Vermutung). Also 600.000 Euro müssten dafür her. In Halle nicht so einfach, da dort vermutlich das solvente Bürgertum fehlt. Grundsätzlich finanziell machbar sollte es aber sein.

  • (...) Hauptbahnhof Halle: Rekonstruktion nur eines Turmes zwischen 120.000 und 150.00 Euro (...)

    EUR 120.000 oder 150.00? :lachentuerkis: Was so ein verrutschter Punkt ausmacht.

    Aber auch 600.000 Euro sollten zu schaffen sein. Ob die Bahn da allerdings mitmacht,... Die lassen ja auch sonst viele Bahnhöfe vergammeln. Auf jeden Fall sollte Stadtbild Deutschland dazu etwas veröffentlichen. Diese relativ kleine Rekonstruktion, ist doch durchaus realistisch.

  • (...) „Das Augenmerk ist derzeit auf die Bauarbeiten gerichtet, die für die Kunden einen unmittelbaren Nutzen mit sich bringen“, erklärte der Konzern auf MZ-Nachfrage. (...)

    Typisch Bahn eben. Rein funktionell. Das Erscheinungsbild der Bahnhöfe ist dabei egal.

    In einem älteren Artikel steht:

    (...) Voigt wünscht sich nun eine Initiative, die von Hallensern ausgeht und die für den Neuaufbau der Türme nach historischem Vorbild kämpft. (...)

    Natürlich. Von der Deutschen Bahn kann man da keine Unterstützung erwarten. Sie schmückt sich hinterher nur mit dem Bahnhof, falls dieses Vorhaben gelingt. Sollte es demnächst mal eine Initiative geben, könnte sie die 150.000 Euro pro Türmchen sehr wahrscheinlich mit Spenden einnehmen. Hoffentlich lehnt die Deutsche Bahn dann nicht auch noch die Baumaßnahme ab.

    Was auch noch in dem Bericht steht:

    (...) „Das beste Beispiel ist für mich das Stadthaus. Dort waren die Figuren der Kaiser und Könige abgebaut und zerstört worden, weil sie nicht ins sozialistische Bild passten. Und nun werden Wege gesucht, dort wieder Figuren aufzustellen. (...)

    Ach tatsächlich? Weiß jemand etwas darüber? Da könnte man dem Beispiel aus Wesel folgen, wo auch für das Historische Rathaus die Figuren rekonstruiert wurden. Die Kosten lagen bei 60.000 Euro pro Figur.

    Ein weiteres schönes Projekt für Halle an der Saale wäre die Vervollständigung des Opernhauses. An dem Gebäude fehlt ja auch so einiges. Nicht nur die große Kuppel.

  • Ach tatsächlich? Weiß jemand etwas darüber?

    Google hilft.

    https://www.mz-web.de/halle-saale/19…thaus--31213570

    https://www.mz-web.de/halle-saale/-t…tehen--31219384

    Hoffentlich wird nichts aus diesem Projekt. In Halle regiert eine satte linke Mehrheit. Du glaubst nicht im Ernst, die würden wieder Wilhelm I. ins Stadtbild bringen.

    Dass dort über die Aufstellung von Figuren nachgedacht wird, bedeutet noch lange nicht, dass dort die Fürsten wiederkommen. Die "Grünen" schreiben ja auch eindeutig, dass sie nach "neuen Ideen für eine moderne beziehungsweise abgewandelte Gestaltung der Fassade mit Figuren" suchen.
    Zitat weiter: "`Denkbar wäre die Darstellung von Personen, die die Stadtgeschichte geprägt haben´, erklärt sie. Oder von Persönlichkeiten, die für Werte stehen, die auch Halle ausmachen."

    Da kommen dann im gegenwärtigen Klima womöglich Nelson Mandela oder Rosa Luxemburg oder Cem Özdemir an die Fassade. Nein, danke. Lasst das Stadthaus lieber so, wie es ist.

    Zum Bahnhof: Es ist doch bekannt, dass die Bahn bundesweit Bahnhöfe vergammeln lässt. Dort regiert auch Fehlwirtschaft. Personal wird abgebaut, dennoch werden Schulden angehäuft. Da ist keine Rekonstruktion zu erwarten, es sei denn, spendierfreudige Bürger präsentieren es der Bahn auf dem Silbertablett.

  • Das Verhalten der Bahn wundert mich auch nicht. Ich erinnere nur an die jahrelang schwarz umhüllten Türme des Frankfurter Hauptbahnhofes. Oder die Kuppel über der Schalterhalle des Dresdner Haupbahnhofes. Da lässt man Foster schon eine neue Glaskuppel aufsetzen und die Bahn hat nichts anderes zu tun, als hernach eine Plane zum Schutz vor Tauben davor zu spannen. Die Wiederherstellung der Uhrentürme und weitere Schmuckelemente des Empfangsgebäudes lässt man sich gleichfalls von Privat spendieren. Danke für nichts.

  • Google hilft.

    Ist mir schon bewusst. Nur hatte ich eben einen Termin und keine Zeit zum Suchen. Vielen Dank, daß Du diese Arbeit für mich übernommen hast! :kuss:

    Das Wort "modern", lässt einen ja schon wieder erschaudern. Aber ich bin da nicht ganz so pessimistisch. Natürlich kommen da nicht die ursprünglichen Persönlichkeiten an die Wand. Aber wenn der Denkmalschutz nicht völlig versagt, sollte die Neugestaltung nicht zu übel werden. Mit abstrakten farbigen Kunstobjekten rechne ich nicht.

    Am Rathaus in Erfurt, hat das ja recht gut funktioniert, mit den zwei neuen Figuren. Ich hoffe das wird am Ende alles gut. :saint:

  • Nach langer Abstinenz habe ich auch wieder Vergleichsbilder vorbereitet.

    Fangen wir an mit einem Neubau in der Gustav-Anlauf-Straße gleich beim Marktplatz. Das Fundament samt Garage steht seit mehr als 10 Jahren, jetzt wurde das Haus vollendet.

    Weiter geht's in die Nähe des Bahnhofs in die Dieskauer Straße 1. Das Haus war so lange ruinös, dass schon Bäume durchs Pflaster der gesperrten Straße wuchsen. Rechts daneben ein identisches Haus, das bereits vor ein paar Jahren saniert wurde.

    Weiter geht's im nächsten Beitrag...

  • Und zwar in der Innenstadt. Das Graseweghaus wurde nach der Rettung 1988 jetzt grundlegend saniert.

    Hallesche Kontraste...

    Weiter nach Norden in die Burgstraße 23.

    Weiter geht's...

  • ... in der Franz-Schubert-Straße 7. Davon habe ich leider kein Vorher-Bild. Direkt hinter uns ist die Saale.

    Ich habe in der Innenstadt die Leipziger Straße 24 vergessen, auch keine Vorher-Bilder. Hier war davor das Eiscafe Venezia.

    Ins Mühlwegviertel: Adam-Kuckhoff-Straße 17b.



    Jetzt ins Paulusviertel: Paracelsusstraße 2c

    Und der nächste Beitrag...

  • ... zeigt meinen Favoriten: Die Herderstraße 5.

    Das hat uns so gut gefallen, da mussten wir gleich einziehen. Und daher gibt's auch einen Rundgang durchs Haus.

    Die bemalten Wände wurden überwiegend erneuert, auf einer halben Treppe wurde eine ältere Farbschicht erhalten.

    So, das wärs. Viel Spaß damit.