• https://www.mz-web.de/halle-saale/ue…ukunft-32416566

    Das gilt zwar auch für die Rose und ist sehr erfreulich - für die Gebäude. Zunächst.

    Was ich allerdings für erheblich unerfreulich halte - es fröhnen dort mehr oder weniger talentierte Künstler ihren privaten und damit auch privatwirtschaftlichen Hobbys. Die nun aufgerufene "Miete" wird es in absehbarer Zeit nicht ermöglichen, laufende Instandhaltungen zu finanzieren, was wohl auch nicht im Interesse liegt. Wenn jemand so laut das "Gemeinwohl" im Mund führt, werde ich immer sehr skeptisch.

    So macht man sich einen schlanken Fuß und freut sich, daß man (Förder-) unser aller Geld bekommt. Nun aber wirtschaftlich vernünftig damit umzugehen und das Gebäude zu erhalten und weiter zu sanieren - das sehe ich bei diesen finanziellen Konstrukten und handelnden Personen (bekannt, leider...) nicht.
    Wer so großzügig mit Geld bedacht wird, hat meines Erachtens die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, dann auch etwas für die weitere Erhaltung zu tun - das sehe ich hier nicht.

    aber nun gut, erstmal saniert, der Rest wird sich zeigen und damit immer noch besser als Leerstand und Einsturz.

  • Als städtebauliche Maßnahme, dort eine Brache in Randlage der Innenstadt zu beheben, mag das seinen Sinn machen. Aber, ich habe mir mal den Wohnungsbericht der Stadt Halle angeschaut. Demnach haben Ende 2017 über 12.500 Wohnungen leer gestanden, 5100 vor 1948 errichtet. Die Stadt weist seit 2010 eine langsame Zunahme der Bevölkerung auf, allerdings nicht durch Geburten, sondern durch Zuzüge. Wäre es in solcher Situation nicht vordringlicher, erst einmal die Sanierung und Nutzung des Altbestandes sicher zu stellen, statt 13-stöckige Neubau-Wohntürme zu planen?

    (https://m.halle.de/Veroeffentlich…enband_2018.pdf)

  • Zwei Zitate von Anfang April:

    Das Zentralmagazin der naturwissenschaftlichen Sammlungen neben dem Dom hätte auch eine Kur verdient.

    Das Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen (ZNS) der Universität beherbergt eine der bedeutendsten zoologischen und paläonthologischen Universitätssammlungen überhaupt. Das Hauptgebäude Domplatz 4 wurde 1839 gebaut und wird wohl "in naher Zukunft" saniert. Das Gebäude hat jedenfalls eine Nutzung (immer das Wichtigste bei Baudenkmalen) und ein Zukunftskonzept.

    Nun der aktuelle Stand: Die "nahe Zukunft" hat begonnen. Das Gebäude Domplatz 4 ist inzwischen eingerüstet. Von Bauarbeiten ist aber noch nichts zu sehen. Sie fangen wohl gerade erst an. Der am Baugerüst genannte Architekt ist übrigens "zertifizierter Passivhausplaner". Aber hier geht es natürlich um eine denkmalgerechte Sanierung. Bei laufendem Betrieb. Ich liebe diese spätklassizistischen Gebäude, deshalb noch ein Foto ohne Gerüst:

    Halle (Saale), Domplatz 4 (Foto: Jwaller, Juli 2015, CC-BY-SA-4.0)

  • Bauarbeiten gibt es auch am Händel-Haus. So sah es bisher aus:

    Händel-Haus, Große Nikolaistraße 5 (Foto: Tilman2007, Juli 2017, CC-BY-SA-4.0)

    Jetzt wird rechts eine Toröffnung reingebrochen, die es früher einmal gegeben hat. Das nennt sich "Zielgruppenorientierte Verbesserung der Infrastruktur im Baudenkmal" und wird von der EU gefördert.

    Die zurzeit extrem verschlossen wirkende und abweisende Eingangssituation zum Händel-Haus soll durch Wiederöffnung einer ehemals vorhandenen Toreinfahrt zu einem neu entstehenden barrierefreien Zugang umgebaut werden. Gerade für Menschen mit Gehbeeinträchtigung soll das Händel-Haus somit leichter zugänglich sein und auf die Besucher von außen als ein öffentliches Gebäude einladend wirken. Darüber hinaus wird nach der Baumaßnahme das Erscheinungsbild des Händel-Hauses als authentischer Ort deutlicher wahrgenommen, denn durch die Wiederherstellung des Torbogens ist die Wiedererkennbarkeit zur frühesten und häufig publizierten Darstellung des Händel-Hauses gegeben. In Zukunft gelangen die Besucher des Händel-Hauses über eine barrierefreie Glastür in das Foyer des Gebäudes und von dort über Hublifte in den Kammermusiksaal und die Ausstellungen.

    Die früheste Darstellung von 1859 - zu finden auf der Händel-Haus-Seite - zeigt aber nur eine gewisse Ähnlichkeit zur heutigen wie zur künftigen Fassade. Die beiden Erdgeschossfenster ganz rechts verschwinden. Die Baumaßnahme reicht bis ans zweite Fenster rechts von der Tür und bis unter den Sims, der den Übergang zum Obergeschoss markiert. Aktuell ist der Rohbau zu sehen. Der Bogen über dem künftigen Tor wurde in Beton ausgeführt. Darüber ein bis zwei Lagen neue Ziegel bis zum Sims. Unter dem Bogen derzeit noch eine kleine Baustellentür, zu beiden Seiten der Tür altes Mauerwerk. Der eigentliche Torbogen wird ungefähr die Breite der bisherigen beiden Fenster ganz rechts haben. Die Arbeiten sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein.

    Hier geht historische Bausubstanz verloren. Allerdings muss man auch sagen, dass das Erdgeschoss im Laufe der Zeiten mehrfach umgebaut wurde. Nicht ganz klar ist mir, ob die angekündigte Glastür den Torbogen ausfüllen soll oder erst in der Durchfahrt kommt. Eine Visualisierung konnte ich nirgends finden. Die Baumaßnahme wird aber als Rekonstruktion eines früheren Zustandes bezeichnet.

  • Aktueller Stand zu meinen beiden vorangegangenen Beiträgen:

    Beim Gebäude Domplatz 4 sind die Gerüste verschwunden. Man hat offenbar nur das Dach neu gemacht. Fassade und Fenster müssen noch saniert werden.

    Händel-Haus: Der äußere Zustand der Baustelle ist gegenüber dem beschriebenen Stand Ende November unverändert. Die Baumaßnahme sollte eigentlich Ende 2019 abgeschlossen werden, jetzt nennt das Händel-Haus Frühjahr 2020 als Fertigstellungstermin.

  • Danke für die Baustellenupdates. Halt uns gerne auf dem Laufenden. Insbesondere das Händel-Haus ist mir bei meinem bisher einzigen Halle-Besuch in Erinnerung geblieben. Aber weniger wegen der Architektur, als wegen der sehr schön musikalisch eingebetteten Ausstellung über das Leben von Händel. Gleich um die Ecke gibt es übrigens eine Wirtschaft mit Böhmischer Küche in einem herrlich erhaltenen alten Speisesaal.

  • Leipziger Straße 6

    Also "Haus Emily" - benannt nach einer Frau und Jüdin. Wer kann dazu schon nein sagen?

    Wichtig ist, dass sich bei dem Geschäftshaus Leipziger Straße 6 endlich was tut. Bis auf das Erdgeschoss steht das einstige Textilwarenhaus Weddy-Poenicke & Steckner leider seit vielen Jahren leer. Dabei ist es ein schönes Gebäude und liegt recht günstig. Vom Marktplatz aus gesehen ist es auf der linken Straßenseite das vierte Haus hinter dem Ratshof. Es liegt also noch vor der Ulrichskirche.

    Das Haus Leipziger Straße 6 (rechts), im Hintergrund der Rote Turm auf dem Marktplatz (Foto: Steckner, April 2015, CC-BY-SA-4.0)

    Leipziger Straße 6 (Foto: Catatine, Mai 2016, CC-BY-SA-4.0)

    Das Dach wurde 2007 neu gemacht. Infos und weitere Bilder zu diesem schönen Kaufhausbau gibt es hier. Nicht nur in Leipzig, sondern auch in Halle findet man tolle Geschäftshausbauten aus dem frühen 20. Jahrhundert. Das Hinterhaus soll bis zur Gustav-Anlauf-Straße reichen. Das bedeutet, dass das Grundstück sehr in die Tiefe geht. Die Gustav-Anlauf-Straße verläuft seitlich neben dem Ratshof.

    Die Leipziger Straße wurde zu DDR-Zeiten als repräsentative Fußgängerzone der Bezirksstadt gestaltet und galt als Haupteinkaufsstraße. Sie hieß damals Klement-Gottwald-Straße (genau wie ihr Pendant in Potsdam, die heutige Brandenburger Straße). Sie führt vom Hauptbahnhof (genauer: Ernst-Thälmann-Platz, jetzt Riebeckplatz) zum Marktplatz. Die ganze Strecke zu laufen, ist aber nicht so attraktiv. Die Straßenbahn fährt andersrum (Franckeplatz, Rannische Straße). De facto liegt die Leipziger Straße heute etwas im Abseits. Die vom Marktplatz nach Norden führende Große Ulrichstraße hat sich nach der Wende besser entwickelt. Durch sie fährt die Straßenbahn, und es liegen in ihrem Umfeld mehr interessante Orte, die man ansteuern kann.

    Leipziger Straße, der Musenbrunnen von Gerhard Lichtenfeld (1974) neben der Konzerthalle Ulrichskirche (links, nicht im Bild), hinten rechts das Haus Leipziger Straße 6 (Foto: Gerd Fahrenhorst, Juli 2017, CC-BY-4.0)

    Blick von den Hausmannstürmen der Marktkirche. Links Galeria Kaufhof, daneben der Ratshof. Hinter dem Ratshof ist die Rückseite des Landgerichts am Hansering zu sehen. Die Gustav-Anlauf-Straße verläuft an der rechten Seite vom Ratshof bis zum Landgericht. Rechts vom Ratshof ist das Deichmann-Haus als erstes Haus an der Leipziger Straße gut im Bild. An dieses schließt sich ein niedriges, dann ein höheres Gebäude und danach - ganz am rechten Bildrand - das rote steile Dach der Leipziger Straße 6 an. Hier kann man also die Lage des Grundstücks, das von dem Bauvorhaben "Emily" erfasst wird, ganz gut erahnen (Foto: Ralf Lotys, Juli 2011, CC-BY-3.0)

  • Bauarbeiten gibt es auch am Händel-Haus. So sah es bisher aus:

    Händel-Haus, Große Nikolaistraße 5 (Foto: Tilman2007, Juli 2017, CC-BY-SA-4.0)

    Jetzt wird rechts eine Toröffnung reingebrochen, die es früher einmal gegeben hat. [...]

    Die beiden Erdgeschossfenster ganz rechts verschwinden. Die Baumaßnahme reicht bis ans zweite Fenster rechts von der Tür und bis unter den Sims, der den Übergang zum Obergeschoss markiert. Aktuell ist der Rohbau zu sehen. Der Bogen über dem künftigen Tor wurde in Beton ausgeführt. Darüber ein bis zwei Lagen neue Ziegel bis zum Sims. Unter dem Bogen derzeit noch eine kleine Baustellentür, zu beiden Seiten der Tür altes Mauerwerk. Der eigentliche Torbogen wird ungefähr die Breite der bisherigen beiden Fenster ganz rechts haben.

    Das schrieb ich am 28. November 2019. Die Bauarbeiten sollen laut Händel-Haus im Frühjahr abgeschlossen werden, sie sind aber noch nicht beendet. Anfang April wurde das neue Tor eingesetzt. Hier ein Foto von "Du bist Halle" vom 8. April 2020.

    Der leitende Architekt ist Johann-Christian Fromme. Er betreut seit 1991 alle Bauprojekte am Händel-Haus. Auf seiner Internetseite bietet er dazu einige Bilder und Infos. Zu den aktuellen Arbeiten findet man dort jedoch nichts.

    Ich würde den neuen Eingang als "gemäßigte Glastür" bezeichnen.

  • Johann-Christian Fromme hat vor einigen Jahren auch ein denkmalgeschütztes klassizistisches Wohnhaus in der Altstadt restauriert. "-Gregor-" hatte das Haus hier im Jahre 2016 im Vorher-Nachher-Vergleich der Straßenansicht dokumentiert (im Beitrag 399 vom 17. August 2016). Bei Fromme findet man zusätzlich schöne Einblicke ins Innere des Hauses: 38 Fotos !

    Es handelt sich um das Haus Schulstraße 6. Die Schulstraße liegt in der nördlichen Altstadt. Sie verbindet die Große Ulrichstraße, Abzweig beim Neuen Theater, mit dem Universitätsring.

    Der östliche Abschnitt der Schulstraße Richtung Universitätsring. Links die Rückseite des Audimax, daneben das Haus Schulstraße 6, zum Zeitpunkt der Aufnahme noch unsaniert (Foto: paul muster, August 2014, CC-BY-3.0)

    Der Audimax wurde 2002 fertiggestellt. Der Architekt war Gernot Schulz. Die Hauptfassade geht zum Universitätsplatz. An der Schulstraße befindet sich nur die Rückseite. Die Sanierung der Schulstraße 6 erfolgte offenbar 2015/16.

    Schulstraße 6 (Foto: Catatine, Mai 2016, CC-BY-SA-3.0)

    Solche Kontraste sind typisch für die Altstadt von Halle. Sie geben ihr ein ganz besonderes Flair. Der rechte Nachbar der Nr. 6 ist ein schönes spätklassizistisches Haus aus dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts und ebenfalls saniert.

    Schulstraße 7 (Foto: Catatine, Mai 2016, CC-BY-SA-3.0)

    Im Hintereingang des Audimax spiegelt sich ein weiteres Baudenkmal.

    Hintereingang des Audimax an der Schulstraße, direkt neben Haus Nr. 6 und mit der Spiegelung von Schulstraße 10

    (Foto: paul muster, Oktober 2015, CC-BY-3.0)

    Hintereingang des Audimax an der Schulstraße mit Spiegelung von Schulstraße 10 (Foto: paul muster, Oktober 2015, CC-BY-3.0)

    Die Detailansichten zeigen, dass der Audimax schon ein recht guter Vertreter der modernen Architektur ist. Die Nr. 10, ein Bau vom Ende des 19. Jahrhunderts mit den für Halle typischen gelben Ziegeln, wartet meines Wissens noch auf Rettung.

    Schulstraße 10 (Foto: Catatine, Mai 2016, CC-BY-SA-3.0)

  • Und noch ein weiteres schönes Sanierungsprojekt des Architekten Johann-Christian Fromme kann ich präsentieren. Das ist Gregor entgangen. Fährstraße 3 gegenüber der Burg Giebichenstein.

    9 Fotos von Fromme (Das erste Bild ist eine Vorher-Nachher-Montage.)

    Giebichenstein, die Häuser (von links nach rechts) Fährstraße 1, 2a und 3. Die Autos links kommen von der Giebichensteinbrücke

    (Foto: Catatine, Februar 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Fährstraße 3 (Foto: Catatine, Februar 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Blick von der Oberburg Giebichenstein auf die Häuser Fährstraße 2a und 3, ehemals Brauerei Carl Bauer. Die angeschnittenen Dächer im Vordergrund gehören zur Unterburg (Foto: Dguendel, September 2018, CC-BY-SA-4.0)

  • Falls es noch nicht hier eingestellt wurde, ein interessantes Video über den Plattenbau in der Hallener Innenstadt mit dem damaligen Architekten Wulf Brandstädter.

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