• Dann verstehe ich aber nicht, wieso du nicht stattdessen etwa die Siedlungen der Berliner Moderne oder das Bauhaus kritisierst.

    Alter ist sicher ein Kriterium, aber nicht das relevanteste. Auch künstlerischer Wert nicht zwingend, eher historischer. Sonst wären wohl kaum Greuel wie das KZ Auschwitz auf der Liste, das damit ja auch "in einer Reihe" mit der Würzburger Residenz steht.

    Welterbe bedeutet des Weiteren ja auch nicht, dass alle Objekte die selbe Bedeutung oder den gleichen Wert hätten.
    Sonst könnte man wohl kaum komplette Altstädte neben Einzelbauten oder technischen Denkmalen aufnehmen.

    Welterbe bedeutet für mich einfach nur, dass es sich um bedeutendes Erbe der Menschheit handelt, ohne dabei eine stufenweise Wertung dessen vorzunehmen.
    Und aus meiner Sicht handelt es sich bei den meisten gut erhaltenen Altstädten weltweit um bedeutendes Erbe der Menschheit, so auch bei Halle. Ob inflationär oder nicht. Es geht doch dabei nicht um bloße Adelung, sondern um fortwährende, verantwortungsvolle Pflege und Achtung für das historische Erbe auf der ganzen Welt. Auch in Europa (Italien! Rumänien!), doch gerade in der neuen Welt und in Schwellenländern wie Indien müsste dahingehend noch viel mehr geschehen. Etwas Unglaubliches wie Bagan ist gar nicht erst Welterbe. Der Verfall in Indien ist mitunter atemberaubend.


    Nun ist's aber wirklich gut. Sollten wir bei Gelegenheit in einem entsprechenden (ggf. neuen) Strang fortführen. :)

  • Ich bin gestern und heute mal alte Fotos aus diesem Strang abgelaufen (so von Seite 2-5), um zu sehen, was sich bei diesen Objekten in den letzen Jahren seit 2007 verändert hat. Ich hoffe, Alexander & Co. haben nix dagegen.

    Marienstraße in Charlottenviertel:


    Marthastraße 16:


    in der Nähe die Luisenstraße 6:


    Große Brauhausstraße 8:


    Stephanusstraße, wurde ja übrigens vor 10 Jahren durch eine Explosion im nicht mehr vorhandenen Nachbarhaus zerstört (http://www.mz-web.de/servlet/Conten…1353577151469):


    An den Backsteinen des Nachbarhaus links sieht man noch gut, was alles kaputt war:

    Herderstraße 17, identisch zum Nachbarhaus, da wurde sogar der Stuck rekonstruiert:


    Lessingstraße 32-33:


    Lessingstraße 26:


    Ludwig-Wucherer-Straße 54:


    Robert-Blum-Straße 36:


    Adolf-von-Harnack-Straße 8:


    Adolf-von-Harnack-Straße 14:


    Rannische Straße 17:



    Soo, wie gesagt, alle alten Bilder von "Alexander". Habe jetzt nochmal die Größen angepasst, so siehts besser als.

    Viele Grüße!

    2 Mal editiert, zuletzt von -Gregor- (11. Dezember 2012 um 18:15)

  • Herzlichen Dank für die Dokumentation, Gregor, mit der uns ein Überblick über die Fortschritte gegeben wird. Die Ergebnisse sprechen für sich und der Vergleich zwischen vorher und nachher ist, genau wie in Görlitz, eine sehr interessante Erfahrung. Das Beispiel Rannische Straße 17 sehe ich heuer zum ersten Mal. Natürlich ist auch dieses eine großartige Erfahrung, ähnlich der Beispiele, die man auch in Bautzen oder in Görlitz noch vorweisen kann. Vielleicht kann es der eine oder andere nachvollziehen, daß ein solches Bild wie nach der Restaurierung durch die schon wieder vorhandenen Schmierereien leider schon wieder eingetrübt wird. Es scheint eben leider immer wieder festzustellen zu sein, daß einem Teil der Bevölkerung das Verständnis für solch wertvollen Baudenkmäler abgeht.

  • Auch von mir, vielen Dank -Gregor-.
    Bei dem ersten Vergleichsbild scheint mir der Eingangsbereich etwas angegammelt. Hat man den nicht fertigsaniert, oder täuscht dieser Eindruck nur, des feucht fiesen Wetters wegen?

    Bei der Lessingstraße 32-33, hat man teilweise einfach die alten Fenster dringelassen. Diese Mischung stört, meiner Meinung nach, etwas das Gesamtbild.

    Und bei der Rannische Straße 17, finde ich den Fassadenanstrich, im Vergleich zum Vorzustand, etwas sehr eintönig. Zweifarbig wirkt die Fassade viel besser.

    Neben dieser Nörgelei, bin ich über die positive Entwicklung jedoch sehr erfreut. :thumbup:

  • Gregor: auch von mir vielen Dank dafür. Solche Photovergleiche sind immer wieder ein Genuss.
    Wenn es doch nicht nur in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] oder Halle, sondern in vielen Städten mehr solche Wiederbestuckungen von Fassaden geben würde. Nicht nur in den großen Städten wie Berlin oder München gibt es ja tausende Gründerzeithäuser mit "Fassadenbereinigungen", d.h. Fassadenverstümmelungen in der Nachkriegszeit. Gut sanierte Gründerzeitler erzielen sicherlich nicht nur in München Höchstpreise. Solche Wiederbestuckungen müssten sich damit doch irgendwie auch finanziell rentieren, spekuliere ich.

  • Neußer: genau die drei Sachen sind mir auch aufgefallen. Letztendlich sind die letzten Vergleiche nicht aktuell, sondern in der Regel vor fünf Jahren passiert, d.h., die Sanierungen sind schon etwas her und die Häuser deshalb schon "benutzt". Bei allen drei Beispielen der Lessingstraße ist anzumerken, dass hier die Sanierung sehr in Etappen abläuft, offensichtlich so, wie die Eigentümer Geld haben. Daher teilweise neue und alte Fenster. Das gibt es hier öfter, denn solange die nachwendischen Plastefenster noch gehen, werden diese verwendet. Das find ich grad bei begrenzten Mitteln legitim. In der Lessingstraße 26 erfolgt die Sanierung der Fassade auch abschnittsweise.

    Bei dem Haus in der Rannische Straße gefiel mir, unabhängig vom Zustand, die Farbgestaltung auch besser.

    erbse: habe deine Frage zum Thema immer-gleiche-Perspektive nicht vergessen. Ich fotografiere, wenn es geht, immer ein Haus von links, frontal, von rechts, die Eingangstür und meist ein Fenster oder ein Detail, das sich anbietet. Wenn auf der gegenüberliegenden Seite ein Kanaldeckel ist, stelle ich mich drauf oder ich wähle die Straßenecke, um von dort das Foto zu machen. So klappt es meistens, dass die Fotos von der gleichen Position aufgenommen werden.

    Viele Grüße, Gregor!

  • Um dem Hype im Magdeburg-Strang entgegenzuwirken ( :wink: ), hier mal ein paar Links zu Bau- und Sanierungsprojekten in Halle ab 2013:

    http://www.mz-web.de/servlet/Conten…d=1016799959889

    http://hallespektrum.de/nachrichten/wi…den-jahr/25084/

    http://hallespektrum.de/nachrichten/ve…3-weiter/25041/

    Besonders wichtig, wie ich finde:

    Solbad Wittekind
    Wohnpark Paulusviertel
    den Gedanken, den Finanzamtneubau auf die Brache hinter dem Ritterhaus zu setzen
    der Wohnungsneubau Niemeyer-Straße --> riesige Brache

    Viele Grüße und einen guten Rutsch!

    Einmal editiert, zuletzt von -Gregor- (31. Dezember 2012 um 14:23)

  • Zitat

    HALLE (SAALE)/MZ. So lange ein Haus noch steht, gibt es auch noch Hoffnung. Bewahrheitet hat sie dies beispielhaft am "Spukhaus", Halles wohl bekanntestem Renaissance-Fachwerkhaus, Große Klaustraße 3. Und auch bei dessem denkmalgeschützten Nachbarn im Graseweg 1. "Am Spukhaus wird jetzt das Fachwerk mit Lehmdämmziegeln ausgemauert und das Dach gedeckt", sagt Bernhard Dietrich vom Büro Baudesign und Projekt. Der Graseweg 1 ist Ende Februar fertig saniert. [...]

    http://www.mz-web.de/servlet/Conten…d=1358491046830 (mit Bild von Große Märkerstraße N°5)

    Der Stadtrat hat offenbar das im obigen Artikel beschriebene "Integrierte Stadtentwicklungskonzept" für die Altstadt mittlerweile beschlossen.
    Diese Vorlagen (man beachte auch Punkt 3 a und dessen Formulierung) hat zuvor der entsprechende Ausschuss jedenfalls beschlossen:

    Zitat

    1. Der Stadtrat bestätigt die Aussagen und Ziele des vorliegenden „Integrierten Entwicklungskonzeptes Altstadt“. Das Entwicklungskonzept stellt die Grundlage für die Beantragung der Fördermittel im Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ für das Programmjahr 2013 dar.
    2. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, das Entwicklungskonzept im Zusammenhang mit der Fortschreibung des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes 2025 und somit mit entsprechender Bürgerbeteiligung weiter zu konkretisieren.
    3. Das vorliegende Konzept wird mit zwei Standorten ergänzt:
    a. langfristige Wiederherstellung der historischen Marktplatzgrenzen durch die Errichtung eines baulichen Ensembles am Standort des historischen Rathauses.
    b. Der vorgesehene Komplex Schülershof/Marktplatz ist um die gesamte Fläche des Plattenbaus Schülershof bis zum Moritzkirchhof farblich zu ergänzen. Hier ist langfristig durch Abriss und Neubau eine verdichtete Bebauung im historischen Kontext zu erreichen.

    Quelle: http://buergerinfo.halle.de/vo0050.asp?__kvonr=9228

    Noch ein wenig Hintergrund:
    http://hallespektrum.de/nachrichten/ve…-zukunft/27710/

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Hallo,

    hier gibts mal wieder ein paar Bilder.

    Fangen wir an in Glaucha:

    Zwingerstraße 10: nicht ungedingt originalgetreu, doch mir gefällts!

    Weiter zur Torstraße 62 und 63. Wegen der Straßensanierung nicht ungedingt identische Bilder.

    Unspektakulär auf dem Weg zur Pfännerhöhe: Willy-Brandt-Straße (ehemals Phillip-Müller-Straße) 70:

    Thomasiusstraße 17:

    ehemalige Maschinenfabrik an der Pfännerhöhe:

    weiter zur Ludwigstraße 8:

    Lauchstädter Straße 23:

    Ein gewisses Bemühen kann man nicht absprechen: Lauchstädter Straße 3

    In der Innenstadt: Große Steinstraße 18

    Rannische Straße 18: leider nicht ganz passig ;)

    In Heide-Süd:

    Im Paulusviertel. Carl-von-Ossietzky-Straße 2:


    Und das Beste wieder zum Ende. Heute zwei! Schillerstraße 24.

    und Adam-Kuckhoff-Straße 17:


    Viele Grüße!

  • Sehr schöne Gegenüberstellungen - ich liebe das einfach ! :blumen: Danke für die investierte Zeit und Mühe.
    Das große "WARUM?" im fünftletzten Bild meint nicht zufällig die kubusförmige Bausünde, oder etwa doch?

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • -Gregor-: besten Dank für die anschaulichen Vergleichsdarstellungen!

    Schade ist es leider immer wieder diese schreckliche Graffiti auch auf frisch sanierten Fassaden zu sehen. Und dass bei manchen Bauten (Große Steinstraße 18, Rannische Str. 18) nur halbfertig saniert wurde und die Erdgeschosszonen weitgehend unsaniert geblieben sind (wegen unterschiedlicher Besitzer?), ist ebenfalls bedauerlich. Aber dies kann natürlich nicht das sehr erfreuliche Gesamtbild dieser Sanierungen beeinträchtigen.

    Eine Frage: wie sehr fallen diese Sanierungen ins Gewicht? Zeigen deine Bilder fast alle sanierten Gebäude der letzten Zeit oder sind dies bloß exemplarische Beispiele einer viel umfassenderen Sanierungswelle?

  • Eine Frage: wie sehr fallen diese Sanierungen ins Gewicht? Zeigen deine Bilder fast alle sanierten Gebäude der letzten Zeit oder sind dies bloß exemplarische Beispiele einer viel umfassenderen Sanierungswelle?


    Halle hat in den letzten Jahren einige bemerkenswerte Fortschritte gemacht. HIER einige Beispiele in verschiedenen Übersichten.