Schon Goethe schwärmte von der Hauptstadt der Oberpfalz, der englische Stararchitekt Sir Norman Foster sieht sie gar im internationalen Vergleich weit vorn. Ob für Aktivurlauber, Feinschmecker oder Kulturinteressierte – der bayerische Bezirk überrascht auch sonst mit seiner Vielfalt.

Regensburg
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Was uns in Regensburg erspart geblieben ist:
BR Retro: Wiederaufbau oder Abriss? Die Altstädte von Regensburg und VenedigDie elenden Wohnverhältnisse und der zunehmende Verfall der historischen Bausubstanz führten in den 1960er Jahren zu Debatten um Abriss oder Rekonstruktion der…www.ardmediathek.deBR Retro: So verwahrlost war Regensburg 1957Heute kaum mehr vorstellbar - doch im Jahre 1957 war das heutige Kleinod Regensburg ein Sanierungsfall. Wie der Stand der Entwicklung und Planung des größten…www.ardmediathek.deWenn ich solche Filme sehen gewinne ich den Eindruck, dass man in der ersten Hälfte des 20igsten Jahrhunderts noch weniger Interesses an der Geschichte und deren Zeugnissen hatte als heute.
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Schön bunte und vielfältige™ Umnutzung des Kaufhof-Gebäudes in Regensburg:
„Kulturelle Innovation“: Aus dem Regensburger Kaufhof soll ein Islamisches Kulturzentrum werdenWas wird aus dem ehemaligen Kaufhof am Neupfarrplatz? Diese Frage beschäftigt Regensburg seit Jahren. Kurz vor Weihnachten kam die überraschende Nachricht:…www.mittelbayerische.de -
Ich vermute mal, dass das eine bewusst lancierte Aktion ist. Warum sollten Investoren in dieser frühen Phase so konkret ein Projekt umreißen (mit Reiztitel) von dem sie bereits wissen, dass es heftigen Gegenwind erzeugen dürfte. Wer das wirklich umsetzen will arbeitet damit solange es geht im Hintergrund, besorgt sich Genehmigungen etc., weil das jetzt wahrscheinlich schwierig würde. Was aber, wenn also gar nicht das Ziel ist sein Projekt realisiert zu bekommen? Vielleicht möchte man ja viel eher die Politik in eine Zwangslage versetzen, bei der ein Kauf des Objekts am Ende steht. Eine Petition ist jedenfalls schon am rollen.
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Hier würde sich ein jüdisches Kulturzentrum anbieten, schließlich entstand der große freie Platz ja durch die Vertreibung der Juden mit anschließender Zerstörung des jüdischen Viertels inkl. Friedhof und Synagoge.
Siehe Jüdische Gemeinde Regensburg und Stadt Regensburg
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Ich habe mich kürzlich an die gesamte Stadtspitze gewandt, um dezent auf die einmalige Chance einer historischen Rekonstruktion, die sich nun bietet hinzuweisen und zumindest von der zweiten Bürgermeisterin habe ich diesbezüglich eine, wie ich finde, ermutigende Antwort erhalten. Dass die OB Archäologin mit beruflicher Erfahrung in der Denkmalpflege ist, kann eigentlich auch nur positiv stimmen. Allerdings ist der Stadtsäckel bekanntermaßen leer.
Hier die eingangs erwähnte Kommunikation.
QuoteSehr geehrte Frau Dr. Freudenstein,
ich melde mich bei Ihnen um Sie von der Wichtigkeit eines Projektes zu überzeugen, von dem noch Generationen von Regensburgern profitieren könnten. Es gibt in der Innenstadt nur sehr wenige modernistische Bausünden, die das Stadtbild verschandeln und die Aufenthaltsqualität mindern. Der alte Kaufhof war hierfür immer das prominenteste Beispiel. Wenn man sieht was Städte wie Dresden (Rekonstruktion des Neumarktes) oder Frankfurt (Dom-Römer Viertel) durch ihren Mut zur Schönheit für die Aufenthaltsqualität in ihren Innenstädten geleistet haben, erfüllt mich das mit großer Freude. Nun würde die historische Chance für die Stadt bestehen, es diesen gleichzutun, den Kaufhof abzureißen und die historische Bausubstanz entweder selbst zu rekonstruieren oder an willige Investoren zu übergeben, die dies übernehmen. Dies ist eine generationsübergreifende Chance, die die Stadt nicht ungenutzt lassen darf.
Beste Grüße
„…..danke für Ihre gestrige Mail. Eigentlich ist Ihrer Mail nichts hinzuzufügen, ich stimme Ihren Ausführungen zu 100 Prozent überein.Jetzt muss der Blick nach vorne gehen, wir haben ohnehin schon zu viel wertvolle Zeit verloren. Seit 10.12.2024 läuft offenbar die Frist für das Vorkaufsrecht der Stadt Regensburg. Leider hatte ich selbst lediglich aus der Zeitung von dem Thema erfahren.
Ich hoffe sehr, dass der Stadtrat, in dem auch ich nur eine von 50 Stimmen habe, die Gefahr durch weiteres Nichtstun und die Chancen eines Erwerbs des Areals erkennt.
Für das noch junge Jahr wünsche ich Ihnen alles Gute!
Mit freundlichen Grüßen
Astrid Freudenstein“
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Alles nur Bluff? Muslimischer Basar im Kaufhof? BR24
Aktuelle Einschätzung, die meine Vermutung stützt.
Sehr interessant, was da bezüglich häufiger auftretender Geiselhaft des öffentlichen Guts Stadtraum sich tut und berichtet wird. Auch eine Form von Verramschung, wenn skrupellose Geschäftsleute angelockt werden. Wir ernten dabei was wir sähen: Die vorantreibende Anonymisierung von Eigentümern und die Skandalisierung von Enteignung schränken immer weiter die Handlungsspielräume ein. Ich kenne einige Beispiele, bei denen sogar das Baurecht ausgehebelt wurde, indem ein Baustopp einfach ausgesessen wurde, bis die Behörden klein beigegeben haben, um die fürchterliche Bauruine los zu werden.
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ch habe mich kürzlich an die gesamte Stadtspitze gewandt, um dezent auf die einmalige Chance einer historischen Rekonstruktion, die sich nun bietet hinzuweisen und zumindest von der zweiten Bürgermeisterin habe ich diesbezüglich eine, wie ich finde, ermutigende Antwort erhalten.
Vielen Dank, ReNaHtEiM für dein Engagement, ich hatte mir zusammen mit einem Freund und Vereinsmitglied aus Regensburg vor einigen Monaten auch schon Gedanken gemacht, ob man da rekonstruieren könnte. Jedoch habe ich kaum Informationen darüber gefunden, ob an der Stelle vor dem Krieg soviel wertvolle Bausubstanz überhaupt vorhanden war. Ich hab es nur noch vage in Erinnerung, dass da vorher eine klassizistische Fassade stand, ansonsten eher Brachfläche drumrum. Weißt du da genaueres? Denn dann könnte sich der Verein mit einer ähnlichlautenden Anfrage an die Stadtoberen wenden.
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Vielen Dank, ReNaHtEiM für dein Engagement, ich hatte mir zusammen mit einem Freund und Vereinsmitglied aus Regensburg vor einigen Monaten auch schon Gedanken gemacht, ob man da rekonstruieren könnte. Jedoch habe ich kaum Informationen darüber gefunden, ob an der Stelle vor dem Krieg soviel wertvolle Bausubstanz überhaupt vorhanden war. Ich hab es nur noch vage in Erinnerung, dass da vorher eine klassizistische Fassade stand, ansonsten eher Brachfläche drumrum. Weißt du da genaueres? Denn dann könnte sich der Verein mit einer ähnlichlautenden Anfrage an die Stadtoberen wenden.
Regensburger Neupfarrplatz: Vom Schocken zum Kaufhof1972 geschah etwas Unglaubliches am Neupfarrplatz: Um den Bau des großen Kaufhauses Horten zu realisieren, wurde ein ganzes Eck des Neupfarrplatzeswww.idowa.deRegensburger Neupfarrplatz: Vom Schocken zum Kaufhof
Stadt Regensburg, Bilddokumentation
1972 geschah etwas Unglaubliches am Neupfarrplatz: Um den Bau des großen Kaufhauses Horten zu realisieren, wurde ein ganzes Eck des Neupfarrplatzes platt gemacht. Über zehn historische Häuser wurden entfernt, eine Straße und sogar der Platz "Am Spielhof" verschwand.
Einzig die Fassade der Alten Hauptfeuerwache blieb erhalten und wurde in den Neubau integriert. In Rekordzeit, nämlich innerhalb des Jahres 1973, wurde das Großprojekt umgesetzt. Anfang des Jahres hatte man den Bau begonnen, im Mai folgte das Richtfest und im November dann unter großem Interesse der Öffentlichkeit die Eröffnung des Kaufhauses.
Doch schon länger davor hatten verschiedene Kaufhäuser in kleinerer Dimension Tradition an dieser Ecke des Neupfarrplatzes: Das Kaufhaus "Schocken" gab es ab 1920. Die Nationalsozialisten enteigneten jedoch den jüdischen Besitzer.
Stadt Regensburg, Bilddokumentation
Nach nur einem knappen halben Jahr konnte man Richtfest feiern.
Stadt Regensburg, Bilddokumentation
Großbaustelle für den "Horten"-Bau im Jahr 1973. Mittig die Neupfarrkirche.
Stadt Regensburg, Bilddokumentation
Der Horten in den 1980er-Jahren. Ende der 90er-Jahre übernahm Kaufhof das Kaufhaus.
Stadt Regensburg, Bilddokumentation
1972: Für den Neubau des "Horten" blieb nur die Fassade der "Alten Wache" erhalten.
Stadt Regensburg, Bilddokumentation
So sah die "Alte Wache" im Jahr 1944 noch in ihrer gewachsenen Umgebung aus. Links das Modehaus "Fischl", das auch 1973 abgerissen wurde.
Stadt Regensburg, Bilddokumentation
Großer Andrang bei der Eröffnung des Horten im November 1973.
Das Kaufhaus hieß danach "Merkur". Es war so beliebt, dass es in den 50er Jahren auch erweitert werden musste. Ende der 70er-Jahre wurde jedoch der Neubau des Gebäudes beschlossen. Dieser erfolgte dann im Jahr 1973 unter dem Namen "Horten". Ende der 90er Jahre ging das Kaufhaus an die Gruppe Kaufhof.
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Bin auch nicht so sehr in der Materie drinnen. Online sind auch wirklich nicht viele gute Bilder des Areals zu finden.
Die Alte Wache, Galeria Kaufhof - Stadtentwicklung am NeupfarrplatzDie "alte Wache", auch "Hauptwache" am Neupfarrplatz. Unter der Rubrik "StadtG'schichtn" gab es in der Dezemberausgabe des Kulturjourn...www.regensburger-tagebuch.deJubiläum | Serie I: Regensburg – wie wir wurden, was wir sindDie erfolgreichste Stadtzeitungsserie aller Zeiten: Mit ihrem Achtteiler landet die Stadtzeitung einen nie erwarteten Sensationserfolg.www.regensburger-stadtzeitung.de -
Ja genau, die Alte Wache, so hieß sie. Ich hab online auch nicht viel gefunden. Auf den Bildern sieht auch alles eher nach Gründerzeitumgebung aus, richtig altes Regensburg anscheinend weniger. Bliebe also noch die Option einer kleinteiligen Neuschöpfung im Rgeensburger Stil statt einer Rekonstruktionsforderung. Aber dazu kenne ich mich als Nichtregensburger zu wenig aus, was dort stärker akzeptierbar wäre.
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Ja genau, die Alte Wache, so hieß sie. Ich hab online auch nicht viel gefunden. Auf den Bildern sieht auch alles eher nach Gründerzeitumgebung aus, richtig altes Regensburg anscheinend weniger. Bliebe also noch die Option einer kleinteiligen Neuschöpfung im Rgeensburger Stil statt einer Rekonstruktionsforderung. Aber dazu kenne ich mich als Nichtregensburger zu wenig aus, was dort stärker akzeptierbar wäre.
Kann man drüber streiten, die vorherige Bebauung es wert ist rekonstruiert zu werden. Ich finde schon. Muss ja keine 1zu1 Reko sein. Aber zumindest ein historisierender Stil wäre an dieser Stelle schön. Kein Mensch braucht da Glas und Sichtbeton.
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Ich sehe Regensburg, entgegen dem großen Ansehen, den sie überall genießt, und der in der Aufnahme auf die UNESCO Welterbe-Liste gipfelte, generell eher kritisch. Dafür, dass die Stadt so gut wie unzerstört durch den Krieg kam, ist sie doch ohne Not stark modernisiert worden und es finden sich an vielen Ecken schlimme Bausünden.
Außerdem scheint irgendwann eine Entstuckungswelle/Purifizierung über die Stadt gerollt zu sein. Ganze Quartiere haben komplett glattgeputzte Fassaden. Die Schlichtheit ist nicht ungewöhnlich für mittelalterliche Gebäude dieser Gegend, ja, aber nicht was Fassaden des Barocks oder des Historizismus angeht. Wo ist all der Schmuck hin?
Dass sich die Stadt überhaupt nicht darum zu scheren scheint, dass eine absolut einmalige Chance verstreicht, die schlimmste Bausünde der Stadt wiedergutzumachen, wundert mich daher überhaupt nicht. Das ist einfach nur konsequentes Verhalten der Stadt über zig Jahrzehnte. -
Renaissance und Barock gab es in Regensburg nur sehr wenig, die Stadt war aufgrund ihres politischen und wirtschaftlichen Bedeutungsverlustes um 1500 verarmt, erlebte kaum mehr Bautätigkeit und wahrte somit überwiegend ihr mittelalterliches Gesicht. Historismus gibt es meines Wissens in der Altstadt auch nur wenig. Das Problem ist, dass viele mittelalterliche Häuser nach dem Krieg unsachgemäß renoviert und dabei Zementputze und Dispersionsfarben verwendet wurden, die vielen eigentlich alten Gebäuden ihre Ausstrahlung genommen haben. Sagen wir so, die Stadt hat eine überragende Bausubstanz, wurde aber nicht mit dem nötigen Respekt gepflegt und besitzt somit nicht die Ausstrahlung, die sie haben könnte.
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Renaissance und Barock gab es in Regensburg nur sehr wenig, die Stadt war aufgrund ihres politischen und wirtschaftlichen Bedeutungsverlustes um 1500 verarmt, erlebte kaum mehr Bautätigkeit und wahrte somit überwiegend ihr mittelalterliches Gesicht. Historismus gibt es meines Wissens in der Altstadt auch nur wenig.
Hier habe ich ein paar typische Beispiele von Gebäuden die ganz sicher zu ihrer Entstehungszeit nicht so glattgeputzt waren:
Beim letzten Gebäude kann man auf Google Maps erkennen, dass sich ausgerechnet nur zum Hinterhof hin der schöne Neorenaissance-Schmuck erhalten hat.
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Aber zumindest ein historisierender Stil wäre an dieser Stelle schön. Kein Mensch braucht da Glas und Sichtbeton.
Natürlich! Das ist, denke ich, hier im Forum auch die conditio sine qua non. Die Frage ist also erstens,
1.) ob sich -neben einer Reko der Neuen Wache als konkretes, einzelnes Gebäude- noch weitere Einzelobjekte als Fassadenreko eignen.
2.) Welche regionaltypischen Gestaltungsprinzipien/Elemente für eine Neubebauung in einen B-Plan müssten.
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Treverer Es kann gut sein, dass die von Dir angeführten Beispiele entstuckt sind. Ich habe aber nicht in Erinnerung, dass es in der Altstadt so viel Historismus gäbe, weswegen ich nicht glaube, dass entstuckte Historismusfassaden so einen großen Anteil am Stadtbild Regensburgs ausmachen. Ich bin allerdings kein großer Regensburg-Experte, von daher mag ich mich auch irren. Mein Punkt ist: Regensburg war niemals eine Stadt mit vielen aufwändig verzierten Fassaden, sondern war durch einfache Häuser geprägt. Wenn die Fassaden noch ihre Kalkputze und -farben hätten, sähe die Stadt ganz anders aus. Aber auch so ist es immer noch eine beeindruckende und schöne Stadt.
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Regensburg war seit dem späten Mittelalter eine Stadt der flächig verputzten Fassaden. Das galt sowohl für Steinbauten, deren Bruchsteinmauerwerk in aller Regel keine Ansichtsqualität hat, als auch für Holzbauten, die aus Brandschutzgründen seit etwa 1330 obrigkeitlich verordnet mit Ziegelplatten beschlagen und verputzt werden mussten (entsprechende Befunde gibt es von diversen Bauten des Spätmittelalters, sowohl Bohlenständerbauten als auch die in Regensburg eher seltenen Fachwerkbauten).
Was dann aber dazukam waren Putzdekorationen und Farbfassungen aller Art, wie von Leonhard erwähnt, und zwar sowohl an Stein- als auch an Holzbauten (die ja auch verputzt waren, die oben erwähnt). Üblich waren verschiedene Formen von Bändern, dazu Tür- und Fensterfaschen in allen damals verfügbaren mineralischen Pigmenten, teils mit Ecklilien, sowie Eckquaderungen. Rekonstruiert nach Befund(en) wurde solch eine Farbfassung am Keplerhaus, einem zweiphasigen Bohlenständerbau der Zeit 1325-40, wobei dort Elemente mehrerer aufeinander folgender Fassungen kombiniert wurden (siehe dazu das Buch von Richard Strobel).
Vergessen darf man dabei natürlich nicht, dass gerade auch die Steinbauten mitunter recht üppig mit Natursteinornamentik ausgestattet waren - allerdings nie in Form einheitlich verzierter Fassaden; das Mittelalter dachte vom Innenraum her und wendete gerade Fensterformen und ggf. Erker je nach Raum an. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel hierfür ist das Gravenreutherhaus aus dem 13./14. Jahrhundert, an dessen Fassade man allein anhand der Fensterformen die Raumnutzungen nachvollziehen kann. Das EG war eine große, halböffentliche Halle, daher mit unverglasten Arkadenfenstern ausgestattet. Das 1. OG hat Fenstergruppen von insgesamt drei Holzstuben - die älteste mit kleinen Fenstern unter einem Entlastungsbogen in der Mitte, rechts daneben eine weitere des 14. Jahrhunderts mit drei Maßwerkfenstern, und ganz links am vorspringenden Gebäudeteil eine Dritte aus dem 15. Jahrhundert an einem flachen Erker, bestehend aus drei Kreuzstockfenstern. Im 2. OG wiederholen sich dann die Fensterformen des EG, allerdings mit dem wichtigen Unterschied, dass die Spitzbögen nur noch Blendmaßwerk sind und die eigentlichen Fenster rechteckig, also für Verglasung vorgesehen.
Ab dem 15. Jahrhundert werden für die Hauptwohnräume große, verglaste Reckteckfenster mit teils aufwändiger Profilierung üblich, etwa an diesem Beispiel in der Rote-Hahnen-Gasse. Die drei Fenster gehörten dabei zur Stube und sind deshalb in sich symmetrisch angeordnet. Ein frühes und besonders eindrucksvolles Beispiel hierfür ist das Deggingerhaus aus der Zeit um 1400 (dessen gemauerte Obergeschosse einen älteren Holzbau ersetzen, siehe die vorkragende Brandmauer rechts). Die Maßwerkformen des Stubenerkers sind im Umfeld der Parler-Bauhütten anzusiedeln, was vom Anspruch des Bauvorhabens zeugt. Durch die Stubenfenster sieht kann man übrigens noch die kassettierte Stubendecke aus der Zeit um 1530 erkennen - ein frühes Beispiel der kaum präsenten Renaissance in Regensburg.
Womit wir in der frühen Neuzeit angekommen wären. Dort ging es erstmal weiter wie gehabt. Die Renaissance in Regensburg präsentierte sich eher schlicht, entsprechend der wirtschaftlich bescheidenen Lage der Stadt zu dieser Zeit. Ein typisches Beispiel wäre das heute als Keplermuseum genutzte Haus Keplerstraße 5 aus der Zeit um 1540. Nicht vergessen darf man dabei aber, dass die Fassaden weiterhin farbig gefasst wurden. Mit welcher Qualität dabei teils gearbeitet wurde, lässt das berühmte Goliathfresko an der gleichnamigen Patrizierburg, entstanden im Jahr 1573, erahnen. Der Regensburger Barock wiederum war zweigeteilt. Die Stadtbevölkerung baute, so notwendig, weiterhin extrem schlicht. Allerdings brachte der Immerwährende Reichstag ab dem späten 17. Jahrhundert mit den Gesandten eine neue und wirtschaftlich sehr potente Bauherrnschaft in die Stadt. Diese erwarben meist mittelalterliche Bauten und ließen diese umgestalten, etwa das Gebäude Obere Bachgasse 7. Ausnahmsweise entstanden dabei auch komplette Neubauten, etwa das für den Bankier Löschenkohl 1733 errichtete Palais am Neupfarrplatz, ab 1743 Sitz der kursächsischen Gesandtschaft. Auch ein paar Fassaden im Zopf- und Empirestil aus dem späten 18. Jahrhundert gesellen sich noch dazu, etwa Hinter der Grieb 10, Unter den Schwibbögen 1 oder das bekannte Thon-Dittmer-Palais am Haidplatz. Aber diese wenigen Um- und Neubauten änderten am Gesamtbild der Stadt kaum etwas. Ähnlich sieht es mit den hin und wieder eingestreuten Bauten des Historismus aus, die nur lokal (Westende des Haidplatzes, Rathausplatz, Maximilianstraße) dominanter wurden.
Insofern ist Regensburg vor allem eine Stadt, deren Fassaden zwar stets reich dekoriert waren, wo sich dieser Reichtum aufgrund der vergänglichen Erscheinungsformen vor allem in Form von Fassadenmalereien aber nur bruchstückhaft erhalten konnte.
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Hier habe ich ein paar typische Beispiele von Gebäuden die ganz sicher zu ihrer Entstehungszeit nicht so glattgeputzt waren:
https://www.google.com/maps/@49.01743…SoASAFQAw%3D%3D
https://www.google.com/maps/@49.02104…SoASAFQAw%3D%3Dhttps://www.google.com/maps/@49.01899…SoASAFQAw%3D%3D
Beim letzten Gebäude kann man auf Google Maps erkennen, dass sich ausgerechnet nur zum Hinterhof hin der schöne Neorenaissance-Schmuck erhalten hat.
Das letzte Gebäude, die Post, wurde bereits 1936 entstuckt. Die Nationalsozialiste waren ja bekanntlich keine großen Freunde derartiger Neorenaissance-Fassaden. Man hat damals auch gleich noch eine wohl sehr prächtige Neorenaissance Halle im Gebäude mitentfernt.
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Der Bundesvorstand hat sich zur Zukunft des Galeria-Areals in Regensburg zu Wort gemeldet und regt eine kleinteilige Neubebauung an:
Regensburg: Galeria-Gelände kleinteilig bebauen – Stadtbild Deutschland
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