• Was außerhalb der Altstadt gebaut wird, ist doch eher sekundär, nichtsdestotrotz aber ein schlechtes Indiz, dass die notwendige Hinwendung zur Tradition wohl noch längere Zeit auf sich warten lässt. Einige Bausünden in der Altstadt sind jedoch äußerst bedauerlich. Der kritische Bereich um den Neupfarrplatz wurde genannt. Traumhaft, wenn auch weniger stadtbildprägend, wäre eine Totalrekonstruktion des Obermünsters.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Was an diesem sog. Pustet-Gebäude moderat sein soll, würd mich echt interessieren. Es steht im allerhochwertigsten Stadtteil, wahrscheinlich deutschlandweit, und der Gedanke, was hier für Gebäude dran glauben mussten, ist unerträglich.Der Arnulfsplatz ist natürlich übel, aber eben als Ganzes nicht halb so bedeutend.
    Der Neupfarrplatz ist halt echteste BRD. Sowas gibt s wirklich nicht woanders (man stelle sich irgendeine italienische Mittelstadt vor, etwa Siena, Urbino...)

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"


    Was an diesem sog. Pustet-Gebäude moderat sein soll, würd mich echt interessieren.

    Weil die meisten anderen Städte froh wären, wenn das ihre größte Bausünde wäre. Moderat im Sinne von "Nicht unbedingt zum Davonlaufen hässlich".
    http://www.inregensburg.de/typo3temp/GB/f2699314a7.gif
    Aber es ist ja auch nicht Regensburgs größte Bausünde, das wäre dann wirklich der Kaufhof (ehem. Horten) am Neupfarrplatz.

  • Das nicht. Aber es ist ein Unterschied, ob man so einen Bau am Erfurter Fischmarkt errichtet oder in irgendeiner Vorstadt. Es zählt eben nicht nur die unmittelbare Hässlichkeit, sondern auch, was dran glauben musste bzw der Wert der beeinträchtigten Umgebung. Und von dieser Warte ist der Bau unfassbar. Außerdem ist er allemal hässlich genug.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Eine Zerstörung des Parkhauses am Dachauplatz würde einen angenehmen großen Platz entstehen lassen. Neubauen müsste man dort eigentlich gar nichts.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Die Neupfarrkirche soll für sechs Millionen Euro einer Sanierung unterzogen werden. Im Rahmen der Sanierung des Sockels soll die Kirche durch den Bau eines Aufzugs barrierefrei gemacht werden. Die Kirche soll anstelle des jetzigen Grüns einen sandfarbenen Anstrich erhalten. Neue "künstlerisch gestaltete" Kirchenfenster sollen die Innenverglasung der 60er Jahre ersetzen. Die Bänke aus den 60er Jahren sollen ebenfalls durch ein "variables Gestühl" ausgetauscht werden.

    Siehe: http://www.mittelbayerische.de/region/regensb…_neupfarrk.html

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Bau eines Aufzugs? Hm, das lässt mich doch sofort an den Campanile in Venedig denken :biggrin: Hoffentlich klappt denen die Kirche nicht zusammen. Aber an sich ene gute Sache, daß für das Bauwerk Geld in die Hand genommen wird. - Auf dem Bild im Artikel fällt der Blick leider direkt auf die größte Bausünde der Innenstadt. Den Kaufhof.

  • Wir drehen uns im Kreis. Auch an diesem Beispiel zeigt sich die allgemein bekannte Problematik, ob sie nun in Stuttgart, bei den Jurahäusern, hier in Regensburg oder an einem anderen Ort auftritt.
    Solange die Aspekte des Stadtbildes keine deutliche oder rechtliche Untermauerung erfahren, auf deren Grundlage immerhin die Fassaden erhalten werden können oder müssen, wird keine Veränderung der gängigen Praxis eintreten. Und: Die Folgebebauung wird zu keiner Verbesserung des Stadtbildes führen.

  • Wir drehen uns im Kreis. Auch an diesem Beispiel zeigt sich die allgemein bekannte Problematik, ob sie nun in Stuttgart, bei den Jurahäusern, hier in Regensburg oder an einem anderen Ort auftritt.
    Solange die Aspekte des Stadtbildes keine deutliche oder rechtliche Untermauerung erfahren, auf deren Grundlage immerhin die Fassaden erhalten werden können oder müssen, wird keine Veränderung der gängigen Praxis eintreten. Und: Die Folgebebauung wird zu keiner Verbesserung des Stadtbildes führen.

    So ist es wohl... die Frage wird sein, ob und wann bei den zuständigen Personen ein Umdenken stattfinden wird.

    Hier noch einige Artikel:
    http://www.immobilienzentrum.de/files/180212_m…bler_kasten.pdf
    Immobilien-Deal zaubert aus Karmeliten-Hotel ein Juwel im Welterbe
    http://www.immobilienzentrum.de/files/140312_w…_karmeliten.pdf
    http://www.immobilienzentrum.de/files/r-stadt.re06_s.s.4718055.pdf

    Wenns ein Neubau auf grüner Wiese wäre, würde der Entwurf nicht der schlechteste sein, aber hier wird ein gegliederter, rythmischer Altbau durch einen platten, nichtssagenden Neubau ersetzt. Da vermag mich auch nicht zu trösten, dass es schlimmer hätte kommen können und immerhin der Erdgeschosssockel in den Neubau integriert wird.

    Ernüchternd was sich in Bayern abspielt :sad:

  • Substanzfetischismus hin oder her, die Denkmalpflege schaut doch in diesem Fall auch nur zu, genau wie wir. Entscheidend erscheint mir, dass das Hotel aus welchen Gründen auch immer nie unter Denkmalschutz gestellt wurde. Dies lässt sich unter den jetzigen politischen Rahmenbedingungen auch nicht nachholen. Da es keinen Denkmalschutz gibt, kann der Investor ungehemmt seinen Profitinteressen nachgehen. Er lässt einen Neubau entwerfen, bringt diesen Entwurf durch die Gremien der Stadt - wer soll ihn stoppen? Sehr schade, das ganze....

  • Substanzfetischismus hin oder her, die Denkmalpflege schaut doch in diesem Fall auch nur zu, genau wie wir. Entscheidend erscheint mir, dass das Hotel aus welchen Gründen auch immer nie unter Denkmalschutz gestellt wurde.

    Warum wurde das Gebäude bei der Inventarisation nicht unter Schutz gestellt? Der aus meiner Sicht maßgebliche Grund dürfte die Doktrin der Denkmalpflege sein (Substanzfetischismus).
    Ohne rechtliche Handhabe wird sich an der gängigen Praxis nichts ändern. Und wo die Denkmalpflege in ihrer Haltung erstarrt ist, erscheint es mir um so wichtiger alle Kräfte dahingehend zu lenken, dass Stadtbildpflege als eigenständige Disziplin auf gesetzlicher Basis angesiedelt wird, um dem fortschreitenden Ausverkauf der Ortsbilder entgegenzuwirken.

  • Wie die das schaffen wollen bei gleicher Höhe ein Stockwerk mehr reinzuzwängen sei mal dahingestellt. Das Teil wird bestimmt höher als der Vorgänger, die Spitzen des Doms und der Kirchturm der Karmeliter(?)-Kirche werden dahinter verschwinden. Davon abgesehen ist der Neubau grottenhässlich. Das alte Hotel war auch nix besondres, fügte sich aber mit seiner schlichten niederbayerischen Art gut ein. Die Leute werden mal wieder verarscht und wenn das Ding dann steht, motzt wieder alles.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Bereits seit April ist entschieden, welcher Entwurf für den Neubau des Museums der bayerischen Geschichte umgesetzt wird:

    http://www.competitionline.com/en/competitions/122963
    http://www.baunetz.de/meldungen/Meld…en_3179205.html (interessant auch die Kommentare)

    Wie nicht anders zu erwarten, der totale Bruch zur Umgebung. :daumenunten:

    Zitat

    Dieser Entwurf fügt sich aus dem Zusammenhang ins Regensburger Stadtbild ein. Stadtgestaltung und Stadtreparatur gehen Hand in Hand.

    Oberbürgermeister Hans Schaidinger

    Nun man sieht, es ist absolut nichts, kein Funken Verständnis für urbanes Bauen in einer historischen Altstadt bei den Verantwortlichen mehr vorhanden. 80 Jahre mehr oder weniger subtile Bauhaus-Indoktrination haben ihre Spuren hinterlassen.

    aber es sage niemand, man hätte es nicht versucht:

    Zitat

    Einige Büros setzten sich mit Regensburger Giebelständen und Speicherbauten auseinander. Andere Architekten entwarfen Solitäre, vom Ort losgelöste Ufos, und wieder andere, wie Woerner, entwickelten aus stadtbildprägenden Strukturen heraus einen eigenständigen Vorschlag.

    Die Altstadt-Giebel-Fraktion fand in der Jury keine Freunde. Regensburgs Originale können auf heutige Kopien gut verzichten, fanden offenbar auch die vertretenen Denkmal-Experten. Außergewöhnliche Beiträge dagegen wurden belohnt.[...]


    Quelle: http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=10067&pk=908988
    :aufdenkopf: