• Zitat von "Novaearion"


    Barcelona ist Urbanität in höchstem Maße, da kann keine deutsche Stadt mithalten.

    Und trotzdem bin ich nicht intressiert in Barcelona....

    Für mich ist Berlin neben Paris meine Favoritgrosstädten in Europa.

    Sicher finde ich Wien und Prag schöner, aber schönheit ist nur ein faktor fur mich. Für mich ist viel mehr die Mennschen, die kneipen, Kunstgallerien, die Museen und so weiter.

    Philon

    Ich mag zum beispiel Rotterdam besser als Amsterdam. Und für mich persöhnlich ist Genua nicht eine schöne Stadt. Da bevorzüge ich [lexicon='Leipzig'][/lexicon].

    Lass uns so sagen dass Geschmack ist immer wie das Po geteilt.

    Da halte ich Matthias mit. Ein Stadt ist ein form von Gefühl. Verschiedene Städte hat verschiede Gefühle, tempramente. Manche mögen mann, andere nicht. Ich bin für rekonstruktionen, alte Architektur und Altstädte, aber ich bin auch offen für andere Meinungen. Hier geht ja ein respekt für Mennschen mit andere Geschmacke aus. Für mich ist es in Ordnung dass Philon Genua bevorzugt vor Kaptstadt.

    Aber es ist auch meine Freiheit zusagen dass ich finde es gibt viele schöne Deutsche Städte. Oldenburg wo ich wohne gefällt mich sogar sehr gut, und ich wurde es nicht eintauschen gegen Prag oder Salzburg....Das ich finde New York und Montreal sind auch intressante Kulturmetropolen, wo viele italienische Städte eher als Provinz vorkommst....

  • Johan unf Philon,

    Das der Krieg besonders Deutsche Städte traf, weil Deuitschland mit dem Krieg angefangen hat, den Krieg verlor und zerstörerische Kräfte über sich her zog, so sei es.

    Das besonders viel schlimmes im letzen Kriegsjahr passierte (Berlin, Magdeburg, Dresden, Potsdam, Würzburg, Mainz, Königsberg usw) klar.

    Das danach sehr vieles was durchaus zu rekonstruieren war abgebrochen wurde finde ich dann erst wirklich schlimm. Hier waren Chancen um was erhaltenswert war doch zu retten. Es wurde auch vieles restauriert!!! Aber zu vieles wurde leider abgebrochen. Wertheim, Karstadt, Börse, Schloss, Berlin, viele Palais, unzählige Kirchen, Wohngebäuden.
    Verkehrsministerium im München, Justizpalast in Magdeburg sind schlimme Beispielen

    Viel neues im 60-er und 760-er Jahren sah "billig" aus. Abschreibungsarchitectur. Schade, begreiflich aber nicht unumkehrbar.
    Hier können Nachfolger besseres bringen, z.b. Mainz Markthäusser.

    Viele Gründerzeitbauten wurden "vereinfacht", modernisiert. Das finde ich erst recht schlimm, denn der Krieg hatte schon viele Gründerzeitler zerstört oder schwer beschädigt. Eine Riesenfehler !!!! In der Niederlanden oder Grossbritanien kaum vorstellbar!!!
    Diese Vereinfachungen werden leider kaum ungetan gemacht.
    Die Innenstadt von Stuttgart, Fassaden von vielen Warenhäusser wurden rücksichtsloss "modernisiert". Kartstadt am Marienplatz in München.

    Viele noch ganz intakte Gründerzeitler und Wertvolles von frühere Zeiten wurden gesprengt weil sie nicht zu neuen Pläne passten.
    Was noch von Nordfront übrig war in Magdeburg wurde gesprengt!!!!
    Uni-Kirche in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], usw. Diese "Fehler" sind auch schlimm und beim Verlust an so vieles schönes auch nicht zu rechtfertigen.
    Neue Pläne sind aber Verständlich und nach dem Krieg möchte überall "aufs Neue" angefangen werden. Viel Raum für Verkehr, Auflockerung der Städte, Sprengung der Innenhöfe, Sprengungs des geshlossenen Baublock. Ok. Aber vieles schönes wurde damit gesprengt und die "Auflockerung" wirkt nich besonders schön im Strassenbild!!!!

    Die Mauer hat in Berlin ein ganzes Umfeldt zerstört. Sehr schlimmes sieht es in Wedding oder Neuköln (Rollberge) aus. Nürnberger Hof und andere "Mittelälterliche "Höffe" werden von monotone gesichtslose moderne Wohnbauten (ohne jede historische Anlehnung) ersetzt. In ganz Deutschland ist dieses Proces in alle Städte fafür verantwortlich, das 50% der Wohnflächen der ehemalige historisch gewachsen Stadt in wenig attraktive Wohnviertel umgewndelt werden. Überall dasselbe Bild.
    Aber auch in Ost Berlin ersetzen unzählige plattenbauten, die stehengeblieben eindruchsvollen Resten der Gründerzeit (sehe Beispiele am Warschauerstrasse), Friedrichshain usw.

    Modernisierung, Glaskasten, Betonkisten (= Bunkerbauten) OHNE schräge Dächer. Besonders beliebt in Berlin und andere Grosstädten. Es sind billig bauten ohne historische Anlehnung. Das Strassenbild wird hierdurch NICHT schöner. Die Stadt gleicht immer mehr die andere Grosstädte der Welt. Modernisten, Bauherren und Politiker schliessen die Reihen und versuchen sogar am Neumarkt in Dresden wo die schöne Frauenkirche aus der Vergangenheit zurückkehrt ihre "Sauereien" im Stein oder Glas zu realisieren. In Ulm, Würzburg (empfindliche Innenstadten mit noch wenig historische Substanz) rücken diese "Unangepasste" zu überdimensionierte Bauten (meistens auch zu hell !!!) vor.
    Nicht alles was nach dem Krieg gebaut wurde ist aber hässlich: in Frankfurt, Dresden (50-er Jahren), Hamburg, [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gibt es gute Beispielen von sehr gelungen Neubau.

    Das Bild der "verschwunden historische Grosstadt" ist aber zu überherrschend!!!! Und viel zu wenig historisches Bewustsein war verantwortlich für zu viele unersetzliche Schäden und Abrbruchen nach dem Krieg.

    Was aber doch schön bleibt:

    - Kleinstädte
    - Berühmte Stadtbilder wie am Elbufer zu der Innenstadt von Dresden
    - Stadtbilder am manchen Ecken, die zeigen das die Deutsche Städte an Farben und Formen doch recht interessant sind: Frankfurt, Hamburg, Berlin, [lexicon='Leipzig'][/lexicon].

    Was nicht so schön ist (und was leider bleiben wird):

    - Die unharmonische Städtelandschaften (Berlin, Hamburg) geprägt von viele vereinfachte Altbauten abgewechselt von wenig attraktive Neubauten und die vielen Brachen und Löcher im Strassenbild;

    - Plattenbauten Viertel;
    - Überall "Bunkerartige" Neubauten;
    - Zu wenig Bäumen im Strassenbild der Innenstädte (Köln, Stuttgart)
    - Kein Harmonie im Strassenbilder.
    - Aussenviertel Bauten in oder um der historische Innenstadt (Dresden, Köln, Hamburg, Berlin usw,
    - die überall spürbare vereinfachung der Klassische und Gründerzeitler, besonders am Dachlandschaft: die weggeholten Türme, Türmchen, Gauben, Laternen;

    Rob Veenenberg

  • Zitat

    Die Leute, die eine Stadt vor allem nach ihrer Architektur beurteilen, sind dagegen nach meiner Erfahrung eine kleine Minderheit. Ich denke auch, viele erhaltene Altstädte wie Heidelberg oder Hannoversch Münden sind deshalb heute so attraktiv, weil sie vielleicht noch nie so gepflegt und liebevoll restauriert waren wie heute.

    Ich beurteile Städte allerdings auch nur in zweiter oder dritter Linie nach ästhetisch-architektonischen Kriterien. Das ist für mich nicht das entscheidende. Was ich an einer Stadt schätze, ist ihre historische Tiefe, ihre Geschichtsträchtigkeit, ihre Anmutung von geschichtlicher Andersheit. Ästhetische Kriterien spielen für mich nur in diesem Zusammenhang eine Rolle, aber nicht für sich genommen.

    Deshalb finde ich das "gepflegt und liebevoll restauriert" oft sogar eher als problematisch.
    Heidelberg ist dafür ein gutes Beispiel. Als ich mit 17 zum ersten Mal in HD war, waren viele Ecken noch nicht restauriert: die Fassaden dort waren grau und ein wenig heruntergekommen; man konnte ihnen ihr Alter förmlich an der "Haut" ablesen. Die betreffenden Ecken und Gassen hatten etwas düsteres, geheimnisvolles, schattenhaftes, teilweise fremdartiges, das eine unvergleichliche, traumverlorene Atmosphäre schuf.
    Das ist es, was ich an alten Städten liebe, was ich in ihnen suche und was in den deutschen Großstädten aufgrund des Bombenkriegs heute völlig fehlt. Daher auch meine Liebe für ungeschliffene und nicht herausgeputzte alte (Groß-)Städte wie Genua Palermo und Neapel. Mit Idylle kann ich nichts anfangen.
    Als ich später dann zum Grundstudium nach HD kam, waren die meisten dieser Ecken schon beseitigt und als ich schließlich nach meinem Hauptstudium in Tübingen zur Promotion nach HD zurückkam, war praktisch gar nichts mehr davon übrig. Jetzt blinkt die ganze Stadt in Bonbon- und Pastellfarben. Alles Geheimnisvolle und Traumverlorene ist der Heidelberger Altstadt jetzt ausgetrieben - für mich auch eine Form von Stadtzerstörung.

    EDIT:

    Zitat

    Das Bild der "verschwunden historische Grosstadt" ist aber zu überherrschend!!!!


    Eben!

  • Die Schönheit ein Stadt ist trotzdem subjektiv, und kommt auch von andere Faktoren als Baubestand. Zum beispiel Lage, Umgebung, Kulturmögligkeiten und so weiter und so fort.

    @Rob
    Ich finde zum beispiel Rotterdam ein tolle Stadt auch wenn es nicht so viel mehr historisch da gibt......

    Die ungleiche Stadtlandschaft von Berlin ist ja in sich selber ein Touristattraktion.

    Übrigens hat Potsdam eine sehr schöne historische Stadtkern....

    Philon
    Für mich ist Berlin voll Zeitgenössige Geschichte -- die Weimar-republik, die Zweite Weltkrieg, die Mauer, die Avantgarde, Einsturzende Neubauten, DDR, und alles neuem. Für mich ist alles das sehr eindrucksvoll.....Und alles was jetzt passiert.
    Es ist eine lebendige Stadt die entwickelt sich wie keine andere in Europa. Aber das ist ja nur meine Meining und respektiere andere Meinungen zu der Frage....

  • Für mich ist Ästhetik am wichtigsten, geschichtliche Tiefe ist auch ein wichtiges Kriterium, aber untergeordnet.

    Ich könnte mir auch vorstellen, eine von Grund auf neu gebaute Stadt als attraktiv zu empfinden. Dazu müßte sich nur mal wieder der vorherrschende Architekturstil ändern, hin zu kleinteiligen. farbigen und abwechslungsreichen Gebäuden mit Ornamenten... und bitte nicht auf einem langweiligen Schachbrettmuster errichtet, sondern in vielschichtigen Strukturen mit echten Plätzen, dem Wechsel zwischen engen Gassen, breiten Boulevards usw.

    Eine solche Stadt wurde aber bislang noch nicht gebaut, da halte ich dann lieber an den vorhandenen historischen Städten fest...

  • Philon

    Das Düstere und Geheimnisvolle der verlorenen Altstadtensembles bekommst Du aber durch Rekonstruktionen nicht zurück, denn den meisten Menschen gefallen die sanierten "Hochglanzversionen" besser. Und welcher Investor wäre bereit, eine Rekonstruktion in gezielt düsterer Fassung zu erstellen? Auch die derzeitigen Neubauten am Dresdner Neumarkt strahlen deshalb barocken Optimismus und Farbigkeit aus, nicht romantische Düsternis - ganz ähnlich wie man dies auch in den sanierten Altstädten von Regensburg und Heidelberg findet.

    Deine Liebe zum Charme des Verfalls kann ich gut verstehen. Man darf dabei aber die Bedürfnisse der Leute nicht vergessen, die in diesen Altstädten leben. Im schlimmsten Fall führt Romantik vom melancholischen Zeitvertreib gelangweilter Wohlstandsbürger zum berüchtigten Elends-Tourismus und zum als "authentisch" getarnten "Slumming" sensationsgieriger Dritte-Welt-Touristen. Ich freue mich daher über jede sanierte Altstadt - egal in welchem Land, weil ich weiß, dass sich die Leute dort wohlfühlen und dass Erhaltung und Lebensqulität auch für künftige Generationen gesichert sind.

  • Zitat

    Das Düstere und Geheimnisvolle der verlorenen Altstadtensembles bekommst Du aber durch Rekonstruktionen nicht zurück, denn den meisten Menschen gefallen die sanierten "Hochglanzversionen" besser. Und welcher Investor wäre bereit, eine Rekonstruktion in gezielt düsterer Fassung zu erstellen?

    Das natürlich nicht, aber auch rekonstruierte Bauten können wieder altern und dadurch ein wenig von der Atmosphäre zurückgewinnen, die die Altstädte einmal hatten.

    Im übrigen habe ich mich wohl mißverständlich ausgedrückt, wenn das, was ich meinte, nach "Elendstourismus" klingt. Gegen eine moderne Ausstattung von Altstadtbauten habe ich überhaupt nichts, ich finde aber, man sollte die Fassaden bei der Sanierung nicht so herausputzen, daß man ihnen ihr Alter nicht mehr ansieht. Ein 400 Jahre altes Haus muß nicht aussehen, als wäre es gestern erst gebaut worden.
    Ich habe in Italien hinter so mancher in Ehren ergrauter Fassade hochmodern sanierte Wohnungen gesehen. So bleibt die Atmosphäre erhalten.
    Diese bonbon- und pastellfarbenen Fassaden in Heidelberg und so manch anderer deutschen Altstadt zerstören sie dagegen von Grund auf. Seit HD in Quietschbunt daherkommt, kommt es mir tatsächlich zuweilen wie "Disneyland" vor, mehr jedenfalls als so manches rekonstruierte Gebäude.

  • Philon

    Natürlich finde auch ich, man sollte bei Sanierungen möglichst schonend mit der Originalsubstanz umgehen und Häusern auch ihre Unregelmäßigkeiten und kleinen Macken nicht völlig austreiben. Die Farbfassungen von Fassaden in der barocken Heidelberger Altstadt entstehen aber fast immer in Abstimmung mit dem Denkmalschutz und es gibt nicht wenige sehr gelungene Beispiele. Man kann davon ausgehen, dass die heutige Farbigkeit der ursprünglichen oft nahekommt. Das Barock bevorzugte nun einmal kraftvolle Farben, ganz anders als der Historismus, der Naturstein verwendete oder gedeckte Erdtöne. Hauseigentümer, und nicht nur Geschäftsleute, wollen eben meist, dass ihr Haus glänzt und erneuern deshalb regelmäßig den Anstrich. Wenn dies wie in Heidelberg mit dem Denkmalschutz abgestimmt wird, freue ich mich über das Ergebnis. Gerade wird hier übrigens das bisher kaum beachtete "Haus Nebel" aus dem Dornröschenschlaf geholt und man staunt, was für ein wunderbares Palais da plötzlich steht.

    Übrigens war das schrill bunte "Dreikönigenhaus" in Trier, das Du als Avatar gewählt hast, sicher auch für viele eine Provokation, als die mittelalterliche Farbfassung rekonstruiert wurde.

  • Philon

    Man können ja hier lange diskutieren. Ich finde oft saniertem Häuser schöner. Und alles was du findest attraktiv in Italienische Städte...finde ich persöhnlich unattraktiv.

    Ich bin ja letztendlich eine Seelenlose Skandinavier ohne Gefühl für morbide Charme.

  • Zitat

    Übrigens war das schrill bunte "Dreikönigenhaus" in Trier, das Du als Avatar gewählt hast, sicher auch für viele eine Provokation, als die mittelalterliche Farbfassung rekonstruiert wurde.


    Das hat mir vorher ja auch besser gefallen, ich habe nur leider kein Foto aus der Zeit vorher gefunden :zwinkern:

    Zitat

    Man kann davon ausgehen, dass die heutige Farbigkeit der ursprünglichen oft nahekommt

    .
    Das mag wohl stimmen, aber für mich gehören die Spuren des Alterns eben auch zu einem Gebäude. Ein 300 Jahre altes Haus sollte eben nicht aussehen als wäre es erst 3 Jahre alt. Das ist eben auch ein Negieren und Austreiben von Geschichte, das mit einem falschen Authentizitätsbegriff zu tun hat. Warum sollte der Zustand eines Hauses kurz nach seiner Errichtung irgendwie "authentischer" oder "besser" sein als der, den es z.B. hundert jahre nach seiner Errichtung hatte?
    Auf mich wirken die Resultate dieser zwanghaften "Verjüngungskuren" Geisichter, die geliftet wurden, statt sie in Würde die Spuren ihres Alterns tragen zu lassen.

    Ein schönes Beispiel aus der Malerei sind dafür auch die Michelangelo-Fresken vor und nach ihrer Renovierung: vorher in Würde gealterte Bilder von tiefem Ernst und unbeschreiblicher Ausstrahlung, jetzt nur noch ein quietschbunter Comic-Strip. Ich habe sie Ende der 80'iger noch unrestauriert gesehen und muß sagen, mich hat's geschüttelt, als ich sie dann nach der Renovierung nochmal gesehen habe.

  • Ich weiß nicht, welche Sanierungen Du meinst, wenn Du von "Austreibungen der Geschichte" sprichst. In Heidelberg sehe ich umgekehrt die Entwicklung, dass Sanierungen heute allgemein sensibler und fachkundiger sind als noch vor einigen Jahren. Nicht wenige rücksichtslose Ladeneinbauten der letzten Jahrzente werden z. B. heute geschickt rückgeführt und auch z. B. bei Fensterrahmen geht man heute sensibler vor. Ohne konkrete Einzelbeispiele ist diese Diskussion müßig.

  • Johann:

    Rotterdam ist meiner Meinung nach eine gelungen Mischung von Alt und Modern. Rotterdam hat bestimmte Ähnlichkeiten mit Hamburg und Frankfurt: Die Innenstadt wurde hart getroffen und auf wenige Altbauten (Rathaus, Börse, erstes Hochhaus in der Niederlanden (mit Türmchen) und Kirche) wurden alle Altbauten noch im Krieg abgeräumt. Aber alle Viertel um der Innenstadt (Gründerzeit) sind noch völlig intakt. Keine Schäden oder Vereinfachungen. Natürlich gibt es hier auch Neubauten aber alles in angepasste Abmessungen!! In die Aussenviertel sind viel Avantgardistischen Büro's (Türme) gebaut und die ganze Stadt seiht dadurch "spannend" (wie z.B. Frankfurt) aus. Für Rotterdam gilt das nur ganz wenige Altbauten vermisst worden: Bijenkorf (Warenhaus der dreissiger Jahre) und vielleicht einige Kirchen, aber die Innenstadt war vor dem Krieg nicht besonders schön. Rotterdam war gebaut für Arbeiter und die Häusser der Innenstadt sagen "arm" aus. Ganz anders wie im Utrecht, Den Haag oder Amsterdam.

    Philon:

    So ist die heutige Innenstadt von Dresden, Stuttgart, Berlin, Köln, München oder Hamburg für dich doch recht weniger interessant, dann diesselbe Innenstädte vor dem Krieg, wann es noch viele enge Gassen und richtige Altbauten gab und die meisten Häusser auch weniger gepflegt waren. desselbe gilt für Städte der ehemalige DDR die noch etwas "grau" aber auch intakt aussahen, komplett mit Gassen!!! in der BRD imdessen sehr selten geworden.
    Philon: ich denke das dich Breslau als ehemalige Deutsche Grosstadt sehr gefallen wird!!! Viele Bilder lassen weinig geänderte Häusser sehen die (äusserhalb der Innenstadt) auch nicht sehr gepflegt (oder heruntergekommen) aussehen.
    Weiter vielleicht auch noch Halle, [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Prenzlauerberg. Hier gibt es noch immer viele heruntergekommen Gründerzeitler.

    Mich gefallen Städte mit "Boulevards" mit schöne Gründerzeitler und besonders auch viele Bäumen (!): Berlin vor dem Krieg (Tauenzienstrasse, Unter den Linden), Wiesbaden, Wien (Ring), Budapest, Paris, Brussels, Barcelona, Genua, Valencia, Madrid, Bordeaux, London usw. aber auch kleinere Städte mit Grosstadt-Flair in Spanien, Italien und Frankreich.
    Daneben finde ich diese Boulevards sehr attraktiv auch wenn es keine Altbauten gibt: Bilbao, Beirut, Marbella, Palma, Limoges, Tarragona usw. Die Boulevards sind meistens sehr lebendig, bieten Cafe's, Bars Terrassen, Laden, Kino's, Theater, Warenhäusser usw.

    Dresden und Kölln hatten damals auch so eine "Ring" um der Innenstadt: "Hohenzollernring" usw. Meistens stamden am Ringe die schönere und mehr eindrucksvolle Bauten einer Stadt.

    In der Niederlanden gibt es kein Flaniermeilen, Boulevards oder eindrucksvolle wuchtige Gründerzeitler. Deswegen meine Interesse in diese Elementen der Grosstadt.

    Rob

  • Kinder, ich meine doch nicht "heruntergekommen", sondern ganz einfach, daß man ein Gebäude nicht so kaputtsanieren sollte, daß ihm sein Charakter und die Anmutung des Alters und des Alterhwürdigen ausgetrieben wird.

    Daß das bei Gründerzeitlern oft nicht möglich ist, sehe ich gerne ein; dazu wurde einfach in der Gründerzeit meistens schon in zu minderwertiger Massenqualität gebaut. Unsanierte Gründerzeitbauten wirken deshalb einfach oft schäbig statt altehrwürdig. Da hilft dann i.d.R. wirklich nur noch die Radikalsanierung.

  • Dann will ich mich auch mal äußern...

    @ Philon:

    Zitat

    Ich beurteile Städte allerdings auch nur in zweiter oder dritter Linie nach ästhetisch-architektonischen Kriterien. Das ist für mich nicht das entscheidende. Was ich an einer Stadt schätze, ist ihre historische Tiefe, ihre Geschichtsträchtigkeit, ihre Anmutung von geschichtlicher Andersheit. Ästhetische Kriterien spielen für mich nur in diesem Zusammenhang eine Rolle, aber nicht für sich genommen.
    [...]
    Die betreffenden Ecken und Gassen hatten etwas düsteres, geheimnisvolles, schattenhaftes, teilweise fremdartiges, das eine unvergleichliche, traumverlorene Atmosphäre schuf.

    Womit du letztlich der Ästhetik doch eine herausragende Rolle einräumst. Es handelt sich lediglich um eine andere Form der Ästhetik.

    Ich bin durchaus auch empfänglich für diese Atmosphäre, wie du sie beschreibst. Ich bin lediglich immer nur etwas zurückhaltend, wenn es darum geht, eine Position zu verabsolutieren. Was wir an den modernistischen Architekten kritisieren, das ist u. a. auch, dass sie Bedürfnisse und Geschmack der Bevölkerung nicht wahrnehmen und ihre eigenen akademisch-theoretischen Gedankenkonstruktionen zum Maßstab aller Dinge machen.

    Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in dieselbe Falle laufen.

    Das Forum heißt ja "architectur pro homine" - die Aufgabe der Architektur ist es meiner Meinung letztendlich, Lebensqualität für den Menschen sicherzustellen, mit welchen Mitteln auch immer.

    Wenn du schreibst...

    Zitat

    Mit Idylle kann ich nichts anfangen.

    ...dann kommt bei mir aber die Frage auf: Will die Bevölkerung aber vielleicht Idylle? Und falls ja: Kann man das so einfach ignorieren? Grundsätzlich ist Idylle auch keineswegs was Schlechtes...


    Zitat

    Ein schönes Beispiel aus der Malerei sind dafür auch die Michelangelo-Fresken vor und nach ihrer Renovierung: vorher in Würde gealterte Bilder von tiefem Ernst und unbeschreiblicher Ausstrahlung, jetzt nur noch ein quietschbunter Comic-Strip.

    Ich verstehe schon, was du meinst. Irgendwie gehört die würdevolle Alterung ja zur Geschichte der Fresken und hat ihre eigene, tief in die Geschichte hinunterhallende Ästhetik entwickelt. Sowas spricht mich durchaus an. Deine Äußerung vom "quietschbunten Comic-Strip" beinhaltet allerdings eine (vermutlich ungewollte) Herabwürdigung von Michelangelos Werk, denn bei der damaligen Fertigstellung *war* es ja ein solcher quietschbunter Comic-Strip.

    Der langen Rede kurzer Sinn: Ich möchte mich nicht auf eine allgemeine Regel festlegen, ich würde es von Fall zu Fall entscheiden.

  • Zitat

    Womit du letztlich der Ästhetik doch eine herausragende Rolle einräumst. Es handelt sich lediglich um eine andere Form der Ästhetik.


    Ha, erwischt! Es handelt sich dann aber schon um ein umfassendes Verständnis von Ästhetik, das Geschichte und Geschichtlichkeit mit einbezieht. Wenn ich sage, daß ästhetische Kriterein für mich zweitrangig sind, dann verstehe ich unter "Ästhetik" die Ästhetik im engeren Sinn, also eine von Geschichtlichkeit lösgelöste reine, sozusagen "platonisierende" Schönheitslehre, die allgemeingültige "ewige" Kriterien für Schönheit meint angeben zu können ("goldender Schnitt", Symmetrie usw.) und die bis ins späte 18. Jahrhundert beherrschend war.
    Denn unter deren Gesichtspunkten, seien wir doch mal ehrlich, würden die meisten europäischen Altstädte extrem schlecht abschneiden.

    Leider scheinen viele Leute sich ein wenig über die Kriterien ihres eigenen ästhetischen Urteilens zu täuschen - auch hier im Forum. Viele glauben nämlich, sie würden einer solchen reinen Schönheits-Ästhetik oder Ästhetik im engeren Sinn anhängen, während die meisten ihrer tatsächlichen ästhetischen Urteile (z.B. eben die über die "Schönheit" der Altstädte) ohne daß es ihnen bewußt ist doch de facto von jener geschichtsgeladenen Ästhetik im weiteren Sinn bestimmt sind.

    Nun ja, und "was die Bevölkerung will" - das ist immer so eine Sache. Wenn 95% der Bevölkerung für modernistische Architektur und gegen Rekonstruktionen wären, würde ich trotzdem für Rekonstruktionen kämpfen.
    Das Problem an der Architektenclique ist für mich in erster Linie nicht hier anzusiedeln, sondern liegt in ihrem Autismus, ihrer Arroganz, ihrer ideologischen Verbortheit, ihrem Sektencharakter - einschließlich Hexenjagden gegen andersdenkende (Architekten und Bürger)- , ihrer Dialogverweigerung und ihrem unterirdischen intellektuellen Niveau, das über nachgeplapperte Worthülsen kaum rausreicht.

    Zitat

    Deine Äußerung vom "quietschbunten Comic-Strip" beinhaltet allerdings eine (vermutlich ungewollte) Herabwürdigung von Michelangelos Werk, denn bei der damaligen Fertigstellung *war* es ja ein solcher quietschbunter Comic-Strip.


    Das mag schon sein, aber ein Werk reicht immer über die Intention und Idee seines Schöpfers hinaus in eine Sphäre geschichtlichen Seins. Es ist sogar das Wesen eines großen Kunstwerks, über die Intention des Schöpfers hinauszugehen. Sie stehen für sich, als geschichtliches Sein und haben selbst Geschichte.
    Die minderwertigen Werke sind geradezu diejenigen, bei denen das nicht geschieht, diejenigen, die nicht für sich stehen, nicht über die Intentionen ihres Schöpfers hinauskommen. Auch das ignoriert der Denkmalschutz in seiner Fixierung auf einen "Ursprungszustand" gerne.

    Außerdem: wer sagt eigentlich, daß Michelangelo die Effekte und Wirkungen des Alterns seiner Fresken nicht einkalkuliert und gewollt hat?!

    P.S.: ich sehe gerade, daß ich vergessen hatte zu sagen, welche Fresken von Michelangelo ich eigentlich meine. Ich meinte natürlich die in der Sixtinischen Kapelle.

  • Letzendlich mussen wir ja auch akzeptieren dass unsere Geschmacke sind eher Nische-mässig. Ich kenne Leuten die reden über Chokolade oder Gerechtigkeit oder God knows what. Als eine kleine Gruppe (301 registrierte Mitglieder) von ein Bevölkerung von Zig-milionen Deutschen (auch wenn manche wie ich nicht von Deutschland kommt) mussen wir einfachen verstehen, dass unsere Verständis im vergleich mit der Mehrheit extrem ist.

    Erstens: Ich bin nicht sicher dass Leuten oder Frankfurt leidet, weil die Gotische Altstadt weg ist. Wir überschätzen total die Bedeuteung auf unsere Intresse-gebiete. Nur weil wir finden es wichting bedeutet nicht dass es objektiv wichtig ist.

    Zweitens sind wir auch dabei sehr Elitär. Wenn du nicht intressiert dich für Architektur, dann kommt die Meisten Themen hier sehr introvertiert von. Diese Verzweiflung von deutsche Altstädte ist ja letzendlich nicht eine allgemine Verzweiflung, sondern ist oft eine Verzweiflung eine kleine Minderheit.

    Drittens: Ich kann schon eine elitäre Verstädnis verstehen, und trotzdem mussen wir damit vorsichting umgehen. Es kann sein dass Plätzen wie Champ élysée und Rüdesheim sehr vulgär sind, aber sind unsere Geschmäcke, unsere Estetik, unsere Pedanderi wirklich etwas zu bervorzugen?

    Viertens: Wie sieht die Zukunft aus? Statt immer zu schauen nach hinter, wie geht es weiter. Nicht nur rekonstruktion, sonder konstruktion von neues und schönes.

    Ich habe übrigens eine grosse Foto-spaziergang durch Parlis gemacht, aber seit ich schon voraus kennt die folgende Dikussion über die Fehlende Deutsche Grosstadt, werde ich diesemal nicht die Fotos hochladen. Ich habe ehrlich kein Lust auf nochmal eine deutsche Sadomachochistichse Diskussion zu Durchleben.

    Übrigens ist Regensburg sehr schön, und wer Zeit hat, soll es wircklin anschauen....

  • Notwendiger wäre die Beseitigung des Blocks GesandtenStraße- Rote-Hahn-Gasse, eine der übelsten Bausünden Ds.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Du meinst das Pustet-Gebäude, was nun eine eher moderate Bausünde darstellt (zumindest in der Fußgänger-Ansicht, im Luftbild ist es schon wesentlich schlimmer). Noch schlimmer sind allerdings absolute modernistische Monster am Arnulfsplatz und fast baugleich in der Schwarze-Bären-Straße.
    http://farm2.static.flickr.com/1329/1484369127_8e77042832.jpg?v=0
    Erfreuliche Entwicklungen gab es in den letzten Jahren vereinzelt (Fischmarkt, Weißgerbergraben und Neupfarrplatz), wo Nachkriegsneubauten in absolute Schmuckstücke umgewandelt wurden, denen man definitv ein vorneuzeitliches Baualter unterstellen könnte.
    Das Parkhaus am Dachauplatz wurde nun seiner 70er-Jahre-Tristesse beraubt, ansonsten sehen Regenburgs Neubauten dank Wirtschaftsboom bis vor kurzem und starkem Zuzug derzeit alle so aus:
    http://picture.immobilienscout24.de/files/basic001….jpg?3165797032
    http://www.immopool.de/IMGOBJEKT/BLDO…E_03(KLEIN).JPG
    http://www.ostenturm.de/