Hamburg - Domplatz: "Hamburg will seine Innenstadt verschandeln''

  • Man lese dieses hier:
    http://www.abendblatt.de/daten/2006/06/14/573490.html\r
    http://www.abendblatt.de/daten/2006/06/14/573490.html

    ..und lasse sich jenes Zitat auf der Zunge zergehen:
    "Hamburg braucht als wachsende Stadt die Verwurzelung in der Tradition und den Aufbruch in die Moderne", sagte Stadtentwicklungssenator Michael Freytag (CDU). Auch das Pariser Centre Pompidou und das Guggenheim-Museum in Bilbao seien vor ihrer Entstehung "heftigst umstritten" gewesen. Beide Städte hätten jedoch den "Mut gehabt, an die Kraft der Idee moderner Architektur zu glauben".

    Ja, in Paris glaubt man sehr an unbändige Kraft moderner Architektur. Deshalb auch die riesige Altbaumasse (mit oft 150-200 Jahren deutlich älter als unsere Gründerzeitviertel), die alle paar Straßenzüge mal von meist angepaßten Neubauten ergänzt wird.
    Wie kann man so eine Stadt nur mit dem ausgedünnten Hamburg vergleichen? Ich hätte Lust, dem Senator zu schreiben und ihn zu fragen, ob er uns eigentlich völlig vereimern will.

  • das centre pompidou entstand anstelle einer vergammelten markthalle; und dort wo das guggenheim museum entstand war sicherlich vorher brachland oder ein altes industriegebiet; jedenfalls steht es nicht innerhalb des historischen stadtkerns. man vergleicht wieder mal äpfel mit birnen.

    die franzosen würden wohl nie sowas (wie das in hamburg geplante) vor die kathedrale nôtre dame oder an den place de la concorde setzten. ...so dumm wären nur die deutschen :( (leider...)

  • Der arme Domplatz!

    Ich weiss nicht, of St. Petri den Gedanken aufgegeben hat, sich auf dieser Fassade ein Glasgeschwulst zuzulegen (hoerte vor wohl 2 Jahren von dem Plan).

    Hier ein Artikel zum Thema aus der Zeit vom Februar d. J., vom neuen Benutzer JHamburg empfohlen. :)

  • Es war heute sogar im Deutschlandfunk ein Bericht! Demnach sclagen die Wellen hoch. Und hoffentlich wird Ole seine architektonischen Ambitionen auf die "hafencity" begrenzen müssen...

  • Nein, das ist sozusagen ein Teil der Rückseite der Mönckebergstraße. Jeder, der mit dem Auto in die Innenstadt zum Einkaufen will, kennt diesen Platz. Von daher schade um den Parkplatz. Chilehaus und Meßberghof sind auch ganz in der Nähe (Hinweis für architekturinteressierte Hamburgtouristen)

    ...Naja. Es gibt inzwischen fast nichts mehr in der Mönckebergstraße, das man nicht auch woanders in Hamburg bekäme... Für Eimsbüttler wie mich gibt es keinen Grund, zum Einkaufen in die Mönckebergstraße zu wollen!

    Scientology sitzt ganz woanders. Als die noch in den Nachrichten päsent waren, saßen die am Steindamm, das war immerhin in fußläufiger Entfernung zum Domplatz. So 10-15 Minuten Fußmarsch. Dann sind die Scientologen aber aus ihrer ehemaligen Zentrale weggezogen. Wohin, weiß ich nicht. Will ich auch gar nicht wissen.

  • Zitat von "Stadtmensch"

    Nein, das ist sozusagen ein Teil der Rückseite der Mönckebergstraße. Jeder, der mit dem Auto in die Innenstadt zum Einkaufen will, kennt diesen Platz. Von daher schade um den Parkplatz. Chilehaus und Meßberghof sind auch ganz in der Nähe (Hinweis für architekturinteressierte Hamburgtouristen)

    ...Naja. Es gibt inzwischen fast nichts mehr in der Mönckebergstraße, das man nicht auch woanders in Hamburg bekäme... Für Eimsbüttler wie mich gibt es keinen Grund, zum Einkaufen in die Mönckebergstraße zu wollen!

    Scientology sitzt ganz woanders. Als die noch in den Nachrichten päsent waren, saßen die am Steindamm, das war immerhin in fußläufiger Entfernung zum Domplatz. So 10-15 Minuten Fußmarsch. Dann sind die Scientologen aber aus ihrer ehemaligen Zentrale weggezogen. Wohin, weiß ich nicht. Will ich auch gar nicht wissen.

    Ach, dann kommt das Teil also dorthin, wo jetzt die Grabung stattfindet ?
    Also auf dem ehem. Parkplatz ? Dann scheint das ja mal ein richtig
    großer Brocken zu werden. :weinenstroemen:

    Im übrigen war bis vor wenigen Wochen Scientology noch dort
    gegenüber von der Zeit bzw. Petrikirche. Nur mal so nebenbei.

  • Das ist ja mal wieder absolut ekelhaft! Dieses sind die Augenblicke, in denen ich schlicht verzweifeln könnte und mich das Gefühl der Ohnmacht (im wörtlichen Sinne) überkommt. Die zuständigen politischen Instanzen schalten mal wieder auf Durchzug und kommen mit ihrem unerträglichen Modernitäts-/Fortschrittsgeschwafel daher. Ich könnte im Kreis :übelkeit: !!!

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Breites Bündnis gegen den Glaspalast auf dem Domplatz

    Der Senat gerät wegen des umstrittenen Bauvorhabens auf dem Domplatz immer stärker unter Druck. Handelskammer, Opposition und Architekten kritisieren, es reiche nicht aus, nur die Größe des "gläsernen Kristalls" zu reduzieren. Statt dessen müsse das Projekt sofort gestoppt werden, um neu über Nutzungskonzept, Finanzierung und Architektur des Gebäudes nachzudenken.

    http://www.abendblatt.de/daten/2006/06/24/577868.html

    In dubio pro reko

  • Gibt es eine Hamburgische Architektur?
    Im Streit um die Bebauung des Domplatzes artikuliert sich ein Unbehagen an vielen Neubauten der Stadt.


    Von Rainer Haubrich

    Also wenn man diese Kiste ankuckt, die ist weder neu noch fortschrittlich noch originell noch entspricht sie dem ästhetischen Empfinden einer breiten Mehrheit; vielmehr ist es eine 08/15-Kiste, wie man sie in jeder größeren Stadt mindestens einmal findet. Auch ist kein Bezug zur Nutzung erkennbar, meistens sind in solchen Kisten Büros statt Bibliotheken, auch wenn sie genau gleich aussehen.
    Unterm Strich bleibt also weder einen Bezug zur Stadt (natürlich gibt es eine Bautradition in HH!), noch einen zur Nutzung - es bleibt eine beliebige Glas-Stahl-Kiste.

    Bei solchen öffentlichen Gebäuden sollte man _immer_ eine Bürgerbefragung machen - schließlich ist es ihre Stadt und vor allem _ihr_ Geld.

    Bezeichnend übrigens, dass solche Gebäude im Modell immer nachts gezeigt werden, mit spektakulärer Beleuchtung und meist spektakulärem Himmel, hier mit riesigem Mond - gleichzeitig aber mit vielen Menschen.
    Da die Bäume grünes, volles Laub tragen, muss auch Sommer sein. Da es im Sommer aber erst gegen 22 Uhr so dunkel ist, muss in dieser Bibliothek später aber mal mächtig was los sein bei ungewöhnlich langen Öffnungszeiten. Respekt. ;)
    Es wird wohl eher so sein, dass das Gebäude tagsüber hässlich ist, dafür mit Menschen, am späten Abend schick beleuchtet, aber ohne Menschen, und nachts sowieso dunkel, weil alles andere Energieverschwendung wäre.

    Fazit: Das ganze Gebäude von Anfang bis Ende ein großer Fake - leider ein hässlicher.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ich les sonst eigentlich immer nur mit, aber Folgendes muss ich mal los werden:

    Das Dorint am Rödingsmarkt sieht übrigens fast genau wie der Domplatz-Entwurf aus. Es steht wenige hundert Meter vom Rathaus entfernt, aber irgentwie wird es von Ole wohl trotzdem übersehen, wenn er immernoch darauf besteht, dass der Entwurf einmalg sein! :?

  • Um den Domplatz herum stehen sowieso schon mehrere Gebaeude, die ich beim besten Willen nicht als schoen bezeichnen kann.

    Und ein Platz? Eh, ein Platz ist nun mal eine groessere offene Ebene die nicht zugebaut ist. Der Parkplatz an der Stelle ist schon eine Sauerei, aber nun soll er durch ein von Herrn Oberbaudirektor Walter persoenlich gepriesenes Objekt ersetzt werden?

    Danke, Hamburg hat schon zu viele von der Sorte. Es wird Zeit, dass der Mann abgeloest wird.

  • Alter Hamburger St. Marien-Dom


    Normalerweise äußern wir Bremer uns ja ungern zu Hamburger Belangen (und ebenso zurückhaltend sind wir bekanntlich hinsichtlich Oldenburger Vorgängen ;) ), aber dennoch würde mich einmal interessieren, ob es jemals Bestrebungen gab, das ehemalige Alleinstellungsmerkmal des Erzbistums Bremen wiederherzustellen, nämlich dessen zweite Kathedralkirche (es gab außer Bremen-Hamburg weltweit keine andere Diözese, die mit zwei offiziellen Bischofskirchen gesegnet war!), den alten St. Marien-Dom. Letzterer ist bitte nicht zu verwechseln mit dem gegenwärtigen Sitz der Kirchenprovinz Hamburg, dem neuen Marien-Dom im Stadtteil St. Georg.

    Um 1800, kurz vor seinem Abbruch, sah das ehrwürdige Gotteshaus in etwa so aus: