Berlin-Mitte - Schinkelplatz und Werderscher Markt

  • Immerhin hat's sowas wie Gesimse. Ich will mir gar nicht erst vorstellen, welche metaphysischen Mächte dem typischen Bauhaus-Architekten gar Beistand leisten müssen, um sich zu einem soch herkulischen Akt des überbordenden Ornaments aufzuraffen.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Danke, Treverer, für diese aktualisierende Ansicht. Allerdings sind diese Visualisierungen derart blass, dass offen bleibt, ob etwa bei allen drei gezeigten Gebäuden nunmehr Gesimsbänder oder sonstige delikate Detailausbildungen vorgesehen sind. Warum zeigt man das nicht deutlicher? Fast möchte man glauben, die Architekten lavierten auf einem Mittelweg zwischen ästhetisch korrekter Kargheit und vorsichtiger Annäherung an die Erwartungen der Öffentlichkeit. Selbst der Staab-Bau wirkt jetzt ganz zart gegliedert, zugleich aber lässt er den Betrachter sich fragen, warum ein deutscher Architekt wie Volker Staab es auch beim soundsovielten Anlauf ncht schafft, wenigstens durch geschickte und spannungsvolle Proportionierung einem Gebäude an so prominenter Stelle Ausdruck zu verleihen. Mal ehrlich, kann sich jemand vorstellen, dass ein Bau von dieser Güte etwa etwa im Bereich der Pariser Tuileriengärten oder am Mailänder Domplatz entstehen könnte? Die zu erwartende Antwort spricht Bände.

  • Zitat

    (...) Moll hat reagiert: „Die Entwürfe wurden intensiv überarbeitet.“ (...)

    Ich muss schon sagen, diese Visualisierung hat überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem Vorentwurf. Man hat es tatsächlich geschafft, ein Feuerwerk an Ideen- und Gestaltungsreichtum zu zünden und baut nun einen Riegel, gegen den das Humboldt-Forum nur sehr blass und dröge erscheinen wird. Diese "intensive" Überarbeitung hat sich wirklich ausgezahlt. Danke Herr Moll!

    Zitatquelle

  • Weshalb versucht Patzschke nicht, sein Gegenentwurf, das er vor Jahren mal praesentierte, nochmals an die Oeffentlichkeit zu bringen: haben alle in dem Senat Angst, irgendeine Bemerkung zu machen oder ist es den Mitgliedern des Senat denn wirklich so egal?? Fuerchten sie sich alle vor Frau Luescher??? Weshalb ist man nicht kritisch gegeneueber diesem einfach haesslichen Gebaeude?? Das Ganze erinnert mich irgendwo an das Novotel auf der Fischerinsel. :lockerrot:

  • Welchen Sinn haben denn diese Aussparungen unter den Fenstern? Sollen da mal Klimaanlagen eingebaut werden? Dann lieber etwas längere Fenster, das würde eleganter wirken. Obwohl ... ist bei dem Bau auch alles egal / vergebens.

  • So einfallslos die Entwürfe auch sind, mir ist es so lieber als wenn irgendein aufdringliches Gebilde aus Stahl und Glas gekommen wäre. Durch die schlichte Gestaltung werden die historischen Gebäude des Umfelds noch mehr zur Geltung kommen.

    In dubio pro reko

  • Zitat

    welchen Sinn haben denn diese Aussparungen unter den Fenstern?

    Ich würde sagen, das sind Nisthilfen und Toiletten für Stadttauben... :biggrin:

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • "Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stääbe
    so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
    Ihm ist, als ob es tausend Stääbe gäbe
    und hinter tausend Stääben keine Welt."

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Absolut banal und langweilig. Ich bin wirklich von der Überarbeitung enttäuscht. Am ödesten ist der Dachabschluss der bei allen drei Gebäuden gleich ist. Würden die Gebäude unterschiedlich hoch sein und der Dachabschluss jeweils etwas "voluminöser" gestaltet sein, würde das Ganze schon etwas besser aussehen.

  • Wenn man dann von preussischer Sachlichkeit, etc ließt, kommt einem das kalte Grauen

  • Ja...ich glaube, wir müssen uns erneut auf das Schlimmste gefasst machen. Die Architekten sowie die Beschreibungen der Häuser lassen nichts gutes erahnen. :kopfschuetteln:
    Und ich hatte schon gehofft, Frankonia Eurobau würde mehr auf traditionelle Architektur setzen (wie sie es öfters tut). Tja, offensichtlich nicht so lange Frau Lüscher ein Wörtchen mitzureden hat.

    Edit:
    Ein erster Blick auf das Grauen:
    http://frankoniaeurobau.de/media/download…kelK_Plakat.pdf

    :kopfschuetteln:

    Einmal editiert, zuletzt von Treverer (24. Juni 2014 um 14:33)

  • Tja, es ist in der Tat erneut reichlich deprimierend, was im lüscherigen "Wettbewerb nach unten" herausgekommen ist.

    Ein paar ziemlich kleine Mobilofotos...

    Sieger Kopfbau Süd (Moneo):

    Sieger Niederlagstraße (Tophof):

    Sieger Schinkelplatz (Schultes Frank):

    Ausgeschieden: u. a. Kahlfeldt, Braunfels, Almdudler, Kleihues.
    Als außerordentlich schmerzlich und Schande des Wettbewerbsergebnisses habe ich empfunden, dass der m. E. doch sehr gelungene Entwurf von Tobias Nöfer nicht ausgewählt wurde. Aber wo Grobiane und Primitivisten das Sagen haben... :augenrollengruen:

    Die Nöfer-Entwürfe für beide Längsseiten:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Echt grauenvoll! Diese Bauten besitzen so viel Einfühlungsvermögen gegenüber der Bauakademie und der Friedrichswerderchen Kirche wie eine Dampframme.

  • Der Kopfbau ist ja noch halbwegs akzeptabel wie ich finde, aber dieser Schultes Frank Bau ist besonders missglückt, erst habe ich nur das Modell gesehen, aber dann diese Visualisierung offenbart das ganze...