Berlin-Mitte - Schinkelplatz und Werderscher Markt

  • Man sollte auch bedenken, dass der Moderne Bau die rekonstruierte Seite des Stadtschlosses zusammen mit dessen moderner Rückseite geradezu einkeilen würde, und dadurch erst recht die Wirkung einer "Stadtschlossattrappe" erzeugen würde.
    Diesen Aspekt sollte man am Samstag auf jeden Fall erwähnen.


    Andersherum betrachtet, entstünde durch eine Rekonstruktion ein wunderbares neues Platzgefüge, begrenzt durch das Stadtschloss, die rekonstruierten Bauten am Schinkelplatz, und im weiteren Sinne die dahinter liegende Friedrichwerder'sche Kirche, des Neue Museum, und, am Rande, den Berliner Dom und das Zeughaus.


    Einfach herrlich, diese Vorstellung! :trommeln:

  • Jürgen Aha:

    Vielen Dank für Ihre Initiative zum Schinkelplatz.

    Ich bin zwar leider am Samstag nicht in Berlin, habe aber dem Grundstückseigentümer nochmals eine Nachricht zukommen lassen, da das Gästebuch von der Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse wahrscheinlich von Frau Lüscher verb(r)annt wurde.

    "Ich bitte Sie als Bürger Berlins, von dem durch Architekt Volker Staab entworfenen Neubau hinter der Kommandantur am Schinkelplatz abzusehen.
    Solch eine Gestaltung hat die historische Mitte Berlins m. E. nicht verdient; insbesondere würden das Umfeld/die Blickbeziehungen zum Humboldtforum/Schloss, der Bauakademie, der Kommandantur sowie das Gesamtbild des östlichen Abschnitts "Unter den Linden" aus der Perspektive der Schlossbrücke und vom Lustgarten durch diese bauliche Banalität negativ beeinträchtigt. Der Entwurf von Staab Architekten nimmt keinerlei traditionellen Bezüge zur Umgebungsbebauung auf und würde als plump-eintöniger, kalter Kasten nach meiner Auffassung eher für ein Verwaltungsgebäude einer Spedition in einem Gewerbegebiet angemessen sein. Ich würde jedenfalls nur sehr ungern zukünftig täglich ein solches "Schlechte-Laune-Gebäude" auf meinem Arbeitsweg passieren müssen.
    Die meisten Menschen haben genug von spartanisch-funktionaler Investorenarchitektur, welche weltweit austauschbare Stadtbilder erschafft und Trübsinn verbreitet. Bitte haben Sie als Investor den Mut, sich von altmodischen und dennoch in den sog. Fachkreisen weiterpropagierten Vorstellungen zu lösen und sich - ohne sklavische Bindung an die Wettbewerbsergebnisse - einem traditionellerem Verständnis von Architektur zu öffnen; im Gegensatz zur verbohrt-abgehobenen Fachzunft würde es Ihnen die große Mehrheit der Bürger hoch anrechnen und darüber freuen, wenn Sie sich hinsichtlich Ihrer Bauplanungen eher an den damaligen Entwürfen von Architekt Stuhlemmer oder gar der historischen Bebauung annähern könnten."

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Palantir: (wie immer) gut gemacht.

    Ob sie nach unseren Vorschläge oder Argumenten hören wollen bezweifele ich, denn Stuhlemmers Entwurf oder mehr historisierende Entwürfe war ihnen auch allen schon längst bekannt. Wurden aber (bewusst) nicht selektiert. Alles Neue soll doch unbedingt "modern" sein, ohne künstlerische Details am Fassade. Dass heisst bei Ihnen doch "ehrlich" oder "zeitgemäss" und noch mehr von diesen Begriffe die "modisch" sind.

    Finde was Stuhlemmer uns gezeigt hat wetitaus das Beste (abgesehen von Reko's). Eine kompromiss von eine Misschung von Stuhlemmer, Reko's und modernistische Entwürfe halte ich auch für passend, afgesehen dann dass modernistishe Bauten auch hochwertig aussehen sollen, so wie die Französische Botschaft am Pariser Platz. mit Kupfer usw.

  • Ja, Stuhlemmers Entwürfe sind die besten! :lockerrot:

    Aber sehen nicht viele der entstuckten Gründerzeitler ähnlich aus wie die umstrittenen Entwürfe?
    Wäre eine spätere Dekorierung nicht tröstlich und durchaus denkbar?

    Man könnte ja die drei "Prachtbauten" zunächst jeweils entweder bordeauxrot,
    sonnengelb oder tiefgrün anstreichen, die Fenster weiß einfassen und die
    Eingänge zusammen mit den Fenstern darüber besonders hervorheben.

    Den Fenstern spendiert man Sprossen und den Traufen unterschiedliche Friese oder Ballustraden.

    Hey, das könnte toll aussehen! :koenig:

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Als ich den häßlichen und geistlosen Siegerentwurf für den Schinkelplatz gesehen habe,war ich dermaßen entsetzt über diese seelenlosen Klötze,daß ich spontan Wowereit und der Firma Moll einen Protestbrief geschrieben habe.
    Wowereit: "demokratische Entscheidung" kann er nicht mehr ändern-war die sinngemäße Antwort.Was ist daran demokratisch,wenn eine immer gleiche Architektenclique in Berlin sich dauernd die Aufträge und Geschäfte zuschanzt? Kann man dieses Gremium und seine Mitglieder (plus den Architekten dieser Rittersportkästen)nicht mal mit Foto an den öffentlichen Pranger stelle? Für mich ist das eine architektonische Vergewaltigung Schinkels und Berlins historischer Mitte und man sollte medienwirksame,radikale Initiativen dagegen ins Feld führen. Ich habe keine Ahnung,wie man sowas machen könnte-deshalb meine Frage: Wie kann man jetzt noch herausfinden ,wer in diesem Gremium saß und wie kommt man an Fotos von diesen Leuten? Ich finde sowas selber nicht besonders toll,weil es ja nicht in eine Hexenjagd ausarten soll-aber ich fürchte, wenn man jetzt nicht richtig öffentlichkeitswirksam initiativ wird, kommt es zur Verwirklichung dieses respektlosen Entwurfs.

  • Kann man dieses Gremium und seine Mitglieder (plus den Architekten dieser Rittersportkästen)nicht mal mit Foto an den öffentlichen Pranger stelle?

    Ich glaube, der öffentliche Pranger ist in Berlin seit geraumer Zeit abgeschafft, spätestens seit Ende des 3. Reiches, in Ostberlin evtl. etwas später, aber es gibt schon eine Initiative, der man vielleicht die Organisation der Proteste überlassen sollte bzw. die man dabei unterstützen sollte, bevor wieder zehn Initiativen sich gegenseitig lahmlegen: Home - Schinkelplatz-Initiative

    Dem bald wieder aufgebauten Berlin stehen goldene Zeiten bevor .....

  • Zitat

    Der Bauentwurf stammt vom Berliner Architektenbüro Staab. Bezahlen will die Umsetzung die Münchner Investorengruppe Moll mit einem achtstelligen Betrag. Doch waren sowohl Architekt also auch Investor an strenge Vorgaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gebunden. Von hier hatte es in einer Ausschreibung strikte Bedingungen gegeben, wie der Gebäudeentwurf aussehen soll: zurückhaltend sollte es sein, dennoch aber selbstbewusst.

    Es sollte nicht in Konkurrenz treten mit den übrigen Gebäuden, erklärt Petra Rohland, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die Bedingungen. Und genau das habe Staab hervorragend umgesetzt, sagt Architektin und Mitglied in der Ausschreibungsjury Johanne Nalbach. Sie findet auch, dass hier ein weiteres opulentes Gebäude die bestehende Architektur nur stören würde.

    Moderne gegen Historie: "Initiative Schinkelplatz" probt den Machtkampf - Nachrichten Regionales - Berlin - DIE WELT

    Der übliche Denkansatz.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Dabei find ich das von der WELT-Redaktion gewählte Bild eigentlich recht günstig. Darauf sehen die Neubauten nämlich tatsächlich aus wie irgendwelche West-Berliner Neubauten aus den 50er Jahren. Grauenhaft einfallslos.

  • bis zum Bau der Staab-Häuser wird der Schinkelplatz auf diese Weise verschandelt:


    das wird eine Brücke oder Kabeltrasse rüber zu der Baugrube für den U-Bahnhof Museumsinsel, die man hier besser sieht:


    hier wird also jetzt die Ufermauer eingerissen (die Sandsteinplattenverkleidung wurde natürlich vorher gesichert) und die Baustelle
    immer größer. Warum dazu diese Brücke gebaut werden musste und man nicht von der anderen Seite rankommt , ist mir schleierhaft.
    Aber das wird sich wohl im weiteren Verlauf erklären.

    Dem bald wieder aufgebauten Berlin stehen goldene Zeiten bevor .....

  • Für alle, die den Baufortschritt der Kronprinzengärten neben der Friedrichwerderschen Kirche verfolgen wollen: In diesem Forum stellt jemand im Schnitt alle ein bis zwei Wochen ein Foto der Baustelle ein. Noch ist von dem Komplex nichts zu sehen. Die Freilegung und Zerstörung der Fundamente alter Vorgängerbauten lässt sich allerdings gut nachvollziehen.

    1 jahr + xxl-jede woche das gleiche bild (part II) - IOFF

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Ein Blick von der Stelle, wo heute die Baugrube der Kronprinzengärten liegt und ruht.

    Die Kirche ist seit längerer Zeit geschlossen, die Skulpturen sind in die Neue Nationalgalerie umgezogen.
    Der Kircheninnenraum ist beinahe vollständig eingerüstet. Auf meine Frage sagten mir die dortigen Bauhandwerker, dass die Schäden an Mauerwerk und Gewölben erheblich seien.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nicht seinen Grund in der (mit zu schwerem Gerät durchgeführten?) eng benachbarten Baugrube hat. Wenn es (allein) Konstruktionsfehler wären, würden diese wohl kaum derart plötzlich und gehäuft auftreten.
    Jedenfalls wird sich die ganze Geschichte mit ziemlicher Sicherheit noch lange hinziehen; hinsichtlich der Schadensbehebungskosten werden sich auch wohl mehrere Gutachter noch ans Werk machen.

    Hier ein kleiner Hintergrundartikel vom rbb Inforadio:
    http://www.inforadio.de/programm/schem…den_an_der.html

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Der Schinkelplatz heute:

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    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • Im letzten Jahr gab es doch ziemlich viel Ärger um den Schinkelplatz, weil dort ein potthässliches Gebäude im Lüscher-Stil gebaut werden soll. Weiß jemand von euch, wie der Stand der Dinge ist?

  • ich freue mich immer wieder über den Schinkelplatz. Kaum zu glauben, dass der tatsächlich wieder aufgebaut wurde. Das wäre mit machen Stadtbausenatoren (oder wie auch immer die sich nennen) heute gar nicht mehr möglich.
    Schon jetzt, mit den noch kleinen Bäumchen, wirkt der Schinkelplatz wie eine Oase inmitten der Wüstenei. Ein Lob an die damaligen Verantwortlichen cclap:)