Weshalb kann derartiges nicht auch am Schinkelplatz entstehen!? Absolut ansehliche, klassische und hochwertige Architektur, von der ich hellauf begeistert bin! Das ist Architektur die dem Standort gegenüber des Schlosses gerecht werden würde!
Berlin-Mitte - Schinkelplatz und Werderscher Markt
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Leider wird sie lieber versteckt. Und der traditionellste Abschnitt by Patzschke liegt am verstecktesten Ende des versteckten Quartiers.
Aber natürlich besser als nix... -
Wie nicht anders zu erwarten war, sind auch auf dem Gelände der künftigen Kronprinzengärten (wo sind eigentlich die Gärten?)
Reste der früheren Bebauung erhalten geblieben, die offenbar grade untersucht werden (Foto vom 19.7.):
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Nun, der Architektur sieht man allerdings auch die "Luxuswohnungen" an, im Gegensatz zu einigen anderen "Luxushäusern", welche doch recht arg den Eindruck erwecken daß es sich um Sozialbauten handle
Viele Grüße
Strandfliese
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Der Schinkelplatz im Sommer des Jahres 2012:
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Schade, dass die "Schinkelkirche" bald vom austauschbaren Nichts verdeckt sein wird - so denn lüscherbefürwortete Bauten den Platz rahmen werden.
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Dann hätt man auch gleich die greissliche DDR Platte stehen lassen können: http://upload.wikimedia.org/wi…%2C_Aussenministerium.jpg
Viele Grüße
Strandfliese
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Nein hätte man nicht. Dann würde es keine neue Alte Kommandantur geben.
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Die Moderatorin der ZDF - Mediathek wandte sich am Ende des Beitrags demonstrativ, wortlos von dieser vorgesehenen Scheußlichkeit am Schinkelplatz ab. Nur zu recht !
Was soll denn nun dort überhaupt werden ?
Kann man da überhaupt noch "nachbessern", an solch einem, von Grund auf verderblichen, gesichtslosen Unding ? -
Dann hätt man auch gleich die greissliche DDR Platte stehen lassen können: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/co…ministerium.jpgViele Grüße
Strandfliese
Die hatte auch unterschiedlich große Fenster -
An dieser Stelle muss man auch mal ein Wort für die Architekten einlegen. Die Architekten sind mit Sicherheit nicht Schuld an der Baumisere. Wenn ein Architekt sein Können und Interesse in modernistische Bauten mit banalen Lochfassaden sieht, dann kann man nicht erwarten, dass dieser in einem Wettbewerb dann einen Entwurf für eine feingliedrige dem historischen Umfeld entsprechende Fassade abliefert. Diese Architekten haben 1. nichts in einem solchen Wettbewerb zu suchen und dürften 2. Niemals einen solchen Wettbewerb gewinnen. Schuld sind die Preisrichter und der Bausenat.
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NEIN, natürlich sind Architekten an den von ihnen geplanten und realisierten Unsäglichkeiten grundsätzlich niemals "Schuld".
Das bleibt natürlich unbestritten. Aller Name ist Hase ! Schuld sind immer die anderen . . . -
Wieso ist der Architekt schuld daran, dass ihr Entwürfe realisiert werden? Sie sind schuld an dem was gebaut wird, weil der Entwurf aus ihrer Feder stammt. Aber dass gebaut wird, ist (Bestechung u.ä. mal außen vor) die Schuld der Preisrichter. Man kann man ihnen keinen Vorwurf machen, dass sie etwas ihrer besten Überzeugung entsprechend entwerfen. Lediglich, dass sie an dem Wettbewerb teilnehmen, kann man ihnen vorwerfen, aber das kann man ja nicht verbieten. Und wenn, dann ist das die Aufgabe derer, die den Wettbewerb ausgelobt haben. Ebenso kann man ihnen nicht vorwerfen, dass ihre Entwürfe die Preisrichter überzeugen. Das haben diese ja selbst in der Hand.
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Schuld an der hinsichtlich der Fassaden derzeit sehr banalen Architektur ist das nur auf Wirtschaftlichkeit ausgerichetete System.
Die Architekten merken halt was von den Investoren und Bauherrn verlangt wird, und bieten entsprechendes an. Aldi merkt ja auch, dass die süßen ungesunden Duplo-Riegel mit 3-fach-Verpackung als erstes gekauft werden und bietet diese verstärkt an. Auf weiteren Bauherrnwunsch werden noch die letzten Besonderheiten weggespart, die standardisierten Bauteile der Baustoffindsutrie tun ihren Anteil dazu, die Wärmeschutzverordnung optimiert noch die letzten Versprünge aus der Fassade weg, macht alles glatt.
Dass es auch anders ging, sieht man an der Architektur der 1980er Jahre in der alten Bundesrepublik: Dort gab es rote Spitzdächer noch und noch, die heute angeblich nicht mehr wirtschaftlich zu bauen sind, es gab verschachtelte Gebäude, die sich deutlich besser einfügten als die jetzt aktuellen weißen "Klötze". In den 80ern konnten Klinkerfassaden gebaut werden, sogar mit gemauerten Stürzen, das war alles gar kein Problem, heute ist das aber alles zu teuer und wird durch Wärmedämmung mit Putz ersetzt. Auf den Wärmedämmverbundsystemen wird häufig noch nicht einmal mehr mineralischer Putz verwendet, sondern irgendwelches Kunststoffzeug mit Lotus-Effekt, das auch wie Kunststoff aussieht. Einziger Grund: mineralischer Putz muss verhältnismäßig lange trocknen (=Bauzeit und Gerüststandzeit), Kunstharzputz trocknet innerhalb weniger Tage. Im Werbesprech ist das dann "premium".
Die öffentliche Hand nutzt verstärkt Architektenwettbewerbe, um die günstigste Baulösung zu finden (die Außenansicht ist egal), und wenn die Leute meckern, wäscht sie die Hände in Unschuld und sagt "wieso, wir haben doch die besten Architekten aufgefordert, und deren Lösungen wiederum von den Besten (=irgendwelchen Profs) bewerten lassen, besser geht es doch gar nicht, wer soll denn einen Fehler gemacht haben?"
Das sind nicht einzelne Gruppen, wie z.B. die Architekten, es sind alle zusammen, das ganze System, allem vorran die Bauherrn. Denn der, der bezahlt, bestimmt wie es wird. -
Die Architektenzunft ist schon etwas eigenartig und mit keiner anderen Zunft zu vergleichen. Man stelle sich zum Vergleich einen Kochwettbewerb für ein exquisites Menü vor. Eingeladen werden nun unsinnigerweise neben Spitzenköchen auch ausgewiesene Fertiggerichts-Köche. Das alleine gesehen ist schon unrealistisch - bei Architektenwettbewerben allerdings gang und gäbe. Und nun kommt der Knaller: Zum Sieger des exquisiten Menüwettbewerbs kürt die hochrangig besetzte Kochwettbewerbs-Jury den Fertiggerichts-Koch mit seinem Mikrowellenmenü...
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Der Siegerentwurf:
http://www.baunetz.de/img/56258543_c5987b6f61.jpegDas Preisgericht:
QuoteDas Projekt besticht durch seine Klarheit, Stringenz und Sensibilität: auf den ersten Blick als einfache Lochfassade gegliedert, entpuppt sich dieses Haus mit fein differenzierten Öffnungen und unten mit unterschiedlichen Leibungstiefen, als durchaus der klassischen Ordnung verwandtes Gebäude. Die im Erdgeschoss sehr groß beginnende, nach oben hin auslaufende Reliefierung lehnt sich traditionell an das Bossenwerk des Nachbarn an, gibt aber dem Ganzen zunächst sehr strengen Haus eine unverbrauchte Ornamentik und Prächtigkeit. In diesem stattlichen Gebäude gibt es einen passenden Eingang: neutral am Schinkelplatz. Die Struktur des Gebäudes wird im Wesentlichen vom zentralen Treppenhaus bestimmt. Das notwendige Sicherheitstreppenhaus spart Fläche. Die dabei notwendigen Schleusenzonen sind gleichzeitig als Foyerflächen interpretiert. Diese scheint in den unteren Geschossen attraktiv, am kleinen Innenhof, in den oberen Geschossen nimmt es einfach die Chance, Büroflächen zu belichten. Die Teilbarkeit der Flächen in diverse Büroeinheiten ist durchwegs gegeben. Kritisch gesehen wird die aufwendige Doppelschaligkeit der schönen Fassade. Die vorgesehene dünne Putzschicht muss die üblichen Fugen der Fertigteile überdecken, hier ist eine Schwachstelle zu sehen, die das gesamte Bild verändern kann. Ebenso problematisch wird der zunächst außen liegende Sonnenschutz gesehen, der in den oberen Geschossen nach innen wandert. Insgesamt betrachtet stellt das Projekt einen wunderbaren Beitrag zum nahen Schinkelplatz dar, dem es allerdings gelingen müsste, die hohen Erwartungen auch in der Realisation zu erfüllen.
Und dann kommt so etwas von Nikolaus Bernau, der in seiner platten Gründerzeitkritik ("Vorkriegsbebauung drittklassig") wohl derart schäumte, dass er den Siegerentwurf (wohlgemerkt: mir geht es vornehmlich um den unterdurchschnittlichen Bau von Staab) wohl gar nicht mehr im Blick hatte und dennoch drauflosschrieb.
QuoteAm Berliner Schinkelplatz wollte die Senatsbauverwaltung unter Regula Lüscher alles richtig machen: Nicht Investorenwillkür sollte hier gestalten, sondern ein Wettbewerb. [...]
Und doch gab es wieder Ärger: Gerhard Hoya, Vorsitzender der bis in höchste Senatskreise hinein einflussreichen Gesellschaft Historisches Berlin (GHB), schäumte bei der Vorstellung der Entwürfe regelrecht, nannte sie eine „intellektuelle Frechheit“. Wie in vielen Berliner „Architektur“-Debatten geht es wieder einmal um die Fassaden.BAUWELT - Kaminzimmer mit Schlossblick
Ja, das ist schon beispiellos - dabei stimmt doch jedes Wort der obigen sakrosanten Jurybewertung und da haben andere Leute selbstverständlich die Klappe zu halten, wenn die sich doch solche Mühe gegeben haben und alles richtig machen wollten. Sich auch noch am Äußeren eines Gebäudes stoßen und Fassaden oder Fensteranordnungen bekritteln! Das ist doch reine Äußerlichkeit und hat sich der Funktion des Gebäudes unterzuordnen. Und immer das hohle Argument, dass die Bauten sich doch zurücknehmen müssen, im Hinblick auf die historische Umgebungsbebauung...
Ich halte den Entwurf von von Staab für nicht gelungen und nicht preiswürdig:
- Langweiliges, mich persönlich zum Wegschauen animierendes Erscheinungsbild (ich verweise auf meine Signatur ;-).
- Reichlich grobschlächtiger Kontrast zum stark gegliederten Bau der Kommandantur, statt zumindest tw. Anlehnung (vgl. damalige Stuhlemmer-Entwürfe).
- Pseudo-kunstvoll gestalteter Kratzputz in nach oben abnehmender Intensität (ironisierende Darstellung von Spritzschmutz nach Starkregen?).
- Ungegliederte Fenster, welche nach oben hin großformatiger werden (scherzhaft-spielerische Umkehrung der Schwerkraft?).
- Billig aussehender Glassschiebetüreneingang zum Schinkelplatz in einem gestalterisch nicht abgesetzten Sockelgeschoss (wahrscheinlich zu viel verlangt).Ist ja auch wirklich drittklassig, unpassend und überhaupt gewesen damals.
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Ganz ehrlich, wenn ich mir den Vorkriegszustand anschaue und dazu die offenbare Unfähigkeit der aktuellen Architekten und Bauverantwortlichen bedenke, plädiere ich klar für eine Rekonstruktion. Keine schäbigen Rasterfassaden, statt dessen den Wiederaufbaugeist der Kommandantur weiterentwickeln. Kein weiterer Kreativ-Wettbewerb! Schinkelplatz rekonstruieren!
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Die Bebauung am Schinkelplatz hat nun überraschend bereits begonnen.
Zum Glück wird diese gegenüber ersten Entwürfen deutlich kleinteiliger und auch traditioneller verwirklicht.Manchmal führen Proteste eben doch zu etwas.
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Liebe Freunde!
Die Verschandelung des Schinkelplatzes durch einen neuen Klotz von Staab Architekten ist ein neuer Höhepunkt im Angriff auf die Stadtästhetik Berlins. Ich habe daher eine neue initiative gegründet und bitte alle Berlin- Interessierte um Unterstützung!: www.schinkelplatz-initiative.de.
Am kommenden Samstag, den 6.10.2012 treffen wir uns um 12:00 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Schinkelplatz. Bitte kommt alle und bringt nach Möglichkeit Transparente mit.
Vielen Dank!
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Ich habe schon eine Protestmail verfasst:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bitte Sie, den von ihnen geplanten Neubauentwurf am Schinkelplatz in Berlin nochmals zu überdenken und davon abzusehen, den vorgesehenen Entwurf umzusetzen. Diese funktionalistische Lochfassade ist an Banalität und Einfallslosigkeit
nicht zu überbieten und wird dem historischen Ort in keinster Weise gerecht. Hätte der Architekturwettbewerb zumindest einen klassisch-traditionellen Entwurf hervorgebracht, der sich am Vorkriegszustand orientiert, wäre dieses Schreiben obsolet gewesen.
So aber muss ich in aller Deutlichkeit gegen das Neubauprojekt protestieren. Die Moderne hat in Berlin genügend Platz, sie muss nicht auch an diesem historischen Stadtplatz das letzte Wort haben. Ich denke außerdem, dem Image ihres Unternehmens
ist schlechte Architektur, die von den Bürgern abgelehnt wird, nicht förderlich.
Ich unterstütze die Initiative Home - Schinkelplatz-Initiative aus vollstem Herzen und hoffe, am Ende überwiegt die Einsicht, daß nur eine Rekonstruktion der historischen Bebauung oder zumindest eine adaptive traditionelle Architektursprache
dem Ort wieder zu alter Schönheit verhelfen kann.Mit freundlichen Grüßen
Volker Dirk Hiller