Berlin-Mitte - Schinkelplatz und Werderscher Markt

  • Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit ist die Fassadenstruktur des Staab-Hauses auf einer Seite schon zu bewundern:

    foto von mir und gemeinfrei

    Dem bald wieder aufgebauten Berlin stehen goldene Zeiten bevor .....

  • Von weitem sieht es gar nicht so schlimm aus. Zumindest ganz interessant und eigen...wenn man aber etwas näher herantritt, wie schon for einer Weile im DAF zu sehen, sieht das Ganze ziemlich unschön und schäbig aus. Erinnert stark an Schrapnell vernarbte Steinfassaden. :/

  • Wenn man über die Schrapnell-Fassade vorsichtig mit einer grünen Farbwalze drüber geht, dann könnte das Ergebnis einem Efeubewuchs ähnlich sehen.
    Ist doch mal ´ne Idee, oder? :D

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Auf der Schloss-Webcam kann man sehen, dass beim Steidle-Projekt offenbar neben dem schon eingebauten Fenster ein Fassadenmuster angebracht wurde. Vielleicht kann mal jemand bei Gelegenheit :foto:

  • Offenbar hat Señor Moneo nochmal ein bißchen an seinem Entwurf rumgewerkelt und tatsächlich ist ihm eine Verschlechterung gelungen (wenn ich das mal so beurteilen darf...).




    José Rafael Moneo Vallés / FRANKONIA Eurobau AG

  • Du zeigst Da aber eine monochrome Darstellung. Der Beige-Ton ist nicht neu. Neu allerdings ist die Betonung des Sockels, was in diesem Fall aber m.E. keine Bereicherung ist. Während die oberen Geschosse ein wenn auch wuchtiges, dennoch ganz gut proportioniertes Raster haben, ist der Sockel einfach nur ungelenk. Viel zu schwer. Viel zu LEGO-haft. Das fiel vorher nicht so ins Auge.
    Außerdem wirkt der obere Bereich nun weniger plastisch als vorher. Besonders die Rücksprünge im Bereich der Attika waren erst im gleichen Ton wie der Rest der Fassade gehalten und sehen nun grau aus. Man könnte fast befürchten, da kommt gebürstetes Blech hin.
    Der frühere Entwurf sah massiv aus, wie aus einem großen Block gefräst. Der neue wirkt zusammengepuzzelt.

    EDIT: Außerdem zogen sich die Lisenen (bzw. jede zweite) im alten Entwurf in gleicher Breite über die gesamte Höhe. Nun wechseln nicht nur Farbe und Material deutlicher. Auch die Breite der vertikalen Gliederung ändert sich.


    1. alt, 2. neu


    José Rafael Moneo Vallés / FRANKONIA Eurobau AG

    Einmal editiert, zuletzt von Atticus (15. Juni 2015 um 17:47) aus folgendem Grund: Neue Erkenntnisse.

  • Stimmt, im direkten Vergleich wirkt der Sockel nun schwerer, verschlossener und abgetrennter vom Rest des Gebäudes. Es sind praktisch zwei komplett verschiedene übereinander gestapelte Fassaden, die nun weder in Gestaltung noch Material mit einander harmonieren. Klasse, da werden ohnehin schon untere Mittelmaßentwürfe noch verschlimmbessert. :augenrollengruen:

  • Ein Graus. Und Moneo ist an der unregelmäßigen, abgeschnittenen Ecke, die eine Chance zu etwas Charakteristishem barg, völlig gescheitert. Auch die Überabeitung zeigt nur Restflächen und Verschnitt.

  • Ob da wirklich der Architekt so einen großen Anteil hat, oder nicht doch vielmehr der Bauherr?

    Jedenfalls will ich da das Ergebnis abwarten. Ich denke, dass das zumindest deutlich besser wird als der banale graue Kasten neben dem Außenministerium, gegenüber der Kirche, der den Auftakt zum Friedrichswerder bildet.

  • Den neuen Entwurf finde ich allerdings auch schlechter als den Vorgänger. Vorher sah das Fassadenmaterial wie Stein, oder verklinkert aus. Nun macht sie den Eindruck einer Styropor-Wärmedämmung. :sad: Wie Erbse sagt, denke ich, daß das in der Realität wahrscheinlich besser aussieht. Zumindest, bis die Dämmung schimmelt.

    Den Wagen finde ich dagegen in der neuen Visualisierug keineswegs besser. Ich persönlich ziehe einen schönen Passat TDI dem alten Knatter-Porsche vor. :cool:

  • Was sollen eigentlich die dämlichen kleinen Balkons an den Ecken. Das sieht so schrecklich nach "originell" aus, glatt wäre dann schon besser. Ebenso ist der Klinker eine Beleidigung für das Auge: Anbiederung an Schinkel oder was?

    Warum bekommen heutige Architekten der Moderne es nicht hin einen ansprechenden und wohlproportionierten Bau hinzusetzen. Einfach mal bei Palladio und Zeitgenossen gucken, das hat noch niemand geschadet!

  • Mir gefällt die Neufassung besser als der alte Entwurf. Die Sockelzone ist nun von den Obergeschossen abgesetzt, damit wirkt der Bau gegliederter und (was mir gefällt) monumentaler. Einer der Hauptmängel des Baus, seine Unförmigkeit durch die zahlreichen Asymetrien, wurde ein wenig abgemildert. Sie fehlt nun der asymetische vertikale Eingangseinschnitt in der Sockelzone. Auch wurden auf zwei seltsame Stangen in der Gebäudeecke verzichtet. Insgesamt eine Verbesserung, obgleich der Bau an dieser Ecke natürlich grundsätzlich eine Fehlbesetzung ist.

  • Der Verlust der Stangen - ich denke, es sind Balkonbrüstungen - ist tatsächlich ein Gewinn. Genauso ist der Laden- oder Hauseingang direkt rechts des Knicks jetzt besser gelöst. Die nun schmaleren Fenster oberhalb sind ebenfalls stimmiger. In toto sehe ich dennoch eine Verschlechterung. Vorrangig, weil die von Dir gelobte Monumentalität hier schlicht fehl am Platze ist. Die Friedrichswerder'sche Kirche und die Bauakademie sind die platzbestimmenden Bauten. Was dazwischen steht, sollte sich unterordnen. Nun könnte man natürlich argumentieren, mit dem Annex des AA und dem Hotel John F. sei das Kind vor Ort eh in den Brunnen gefallen ...

  • Meine Meinung zum Gebäude hab ich ja schon gegeben, aber wie siehts mit etwas aus, was ich mag? Ich mag zumindest die moderne Interpretation eine luftigen Attika bzw. einer Balustrade. :)

  • Kürzlich hatte ich Gelegenheit, das Musterfenster des südlicher gelegenen Rohbauteils des Staab-Komplexes aus der Nähe zu fotografieren:

    Putz also...
    Das Positivste, was man über diesen Block sagen kann ist wohl, dass er sich in gewisser Weise zurückzunehmen versteht. Auch waren die anderen in die engere Wahl genommenen Architekturentwürfe noch grauenhafter.
    Da ich ja immer noch dazu tendiere, an das Gute im Menschen zu glauben, habe ich es mir so erklärt, dass die unmittelbare Nähe des Baus zu Schloss, Bauakademie, Zeughaus und Kommendantur sowohl die Architekten als auch die Jury derart eingeschüchtert hat, dass sie ganz wuschig wurden und keinen klaren Gedanken mehr fassen konnten, zumindest nicht in Bezug auf das Fassadenmaterial - und nun wird es eben schnöder Putz und Betongepräge, unwürdig dieses herausgehobenen Ortes.
    Wobei der südlich anschließende, noch zu errichtende Block (Moneo/Schultes Frank/Hemprich Tophof) mir noch um einiges besser erscheint, zumindest die Rückseite, und zumindest bezüglich des Fassadenmaterials (Naturstein).

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Ich versuche mich gar nicht mehr aufzuregen... Der Schinkelplatz hatte das Zeug Berlins edelster und schönster Platz zu werden. Allerbeste Lage, dennoch schön ruhig, wunderschöne Platzgestaltung mit den Statuen und Springbrunnen, freier Blick auf die Schokoseite des Stadtschlosses und natürlich die zukünftige Bauakademie und was macht man aus der restlichen Bebauung...? Die fadesten, sterilsten und unästhetischsten Klötze, die sich eine Lüscher nur erdenken könnte. :applaus: Wann ist diese schreckliche Frau endlich weg vom Fenster? Und falls hier wer Lüscher-Versteher spielen will und bemerkt, dass sie nicht an allem Schuld ist: Die Frau war hier am Schinkelplatz besonders engagiert und hartnäckig, ihre scheußlichen Klötze gegen den Willen der Öffentlichkeit und alle Proteste durchzuboxen.

  • Sagt mal, sieht das nach Hohlziegel-"Isolierung" + direkt Putzschichten aus!? Und wenn eine Styropordämmung, dann nur eine sehr dünne, oder?
    Wäre ja mal eine angenehme Ausnahme. Das Wohnklima und der Wohlfühlfaktor für die Bewohner werden es zu schätzen wissen!