• Bei Trier werdet ihr generell nur Tränen in die Augen bekommen, was Neubauprojekte angeht. In Trier, eine vergleichsweise arme und hochverschuldete deutsche Stadt, scheint man jede Investition von Seiten der Stadt mit Kusshand zu nehmen. Das heißt leider in 99% der Fälle, dass es hässlich und billig wird. Ich schaue immer mit großem Neid auf andere deutsche Städte, die ihre Städte, doch auch von Zeit zu Zeit zu verschönern wissen. Angepasste, stadtheilende Bauten gibt es in Trier praktisch nicht. Mir fällt in den letzten 10 Jahren nur ein Gebäude ein, eine BARMER Zweigstelle, die zumindest nicht komplett aus der Reihe fällt, da wo sie hingesetzt wurde, und wo man ein paar nette Gestaltungsansätze wie Steinverkleidung oder ein Sockelgeschoss erkennen kann. Doch auch dieser Bau wirkt bei näherem Hinschauen billig und lieblos:

    Schöner geht es in Trier leider nicht...

    Und es kam noch gar nicht zur Sprache, dass in Trier auch heute noch Gründerzeitler, ja selbst ältere Baudenkmäler abgerissen oder entstuckt und bis zur Unkenntlichkeit verdämmt werden.

    @Vulgow, darf ich dich darum bitten, deine passiv-aggressiven Sticheleien zu unterlassen, nur weil ich dich vielleicht drei Mal freundlich gefragt habe, ob ich deine Bilder der Parochialkirche und des Eisenzahn in Berlin in einem anderen Forum teilen darf?
    Antworten wie: "Von mir aus - wenn du dich damit beliebt machen kannst" oder "Ich platziere mal das erste (und zweite) Bild dieses Strangs..." hier im lange vergessenen Strang, nachdem ich dir freundlich erklärt habe, warum ich das wirklich nicht nennenswerte Trierer Baugeschehen nicht selbst regelmäßig verfolge/ablichte, sind etwas daneben. Ich weiß mich hier im Forum auch ohne Bildergalerien seit vielen Jahren einzubringen. Und ich teile deine Bilder nicht um mich persönlich damit zu profilieren sondern um auf Berlin aufmerksam zu machen.
    Ich werde dich nicht mehr wegen deiner Bilder belästigen. Du hättest es nur einfach gleich sagen können, wenn es dir aus irgendeinem Grund missfällt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Treverer (4. Juli 2016 um 16:45)

  • Auch ein anderes Bauprojekt in der Innenstadt steht kurz vor dem Abschluss.

    Am Pranger, 100 Meter vom Hauptmarkt entfernt, wurde das "Pasta-Pasta-Haus" abgerissen. Eigentlich wäre das nichts besonderes, da es erst in der Wiederaufbauzeit entstanden ist. Allerdings hob es sich mit seiner Farbe durchaus positiv hervor, da rundum nur Nachkriegsbauten stehen (die Brotstraße+angrenzende hat besonders viele Bomben abbekommen)

    Vorher

    Währenddessen (April 2014)

    Jetzt

  • O nein... ! :S

    Da haben mir die Vorgänger-Bauten mit den frischen, freundlichen Sommerfarben und den HELLEN Fensterrahmen aber bei Weitem besser gefallen! Es waren jedenfalls ansehnliche Nachkriegsbauten. Das "Pasta-Pasta-Haus" und die Mode-Boutique daneben hatten mit den anderen Häusern in der Zeile ein harmonisches Bild abgegeben.
    Der Neubau dagegen wirkt so düster mit diesen riesigen Fenstern in dominierendem Dunkelgrau und Schwarz. Alles andere als einladend. Wie konnten die das nur machen und die Vorgängerbauten abreißen?? :kopfschuetteln: O mann, welch ein architektonischer Rückschritt... :crying:

  • Details des sanierten Gründerzeitlers

    Die Gründerzeitler-Villa ist sehr schön geworden. Sie strahlt Eleganz aus - der Neubau daneben hätte dagegen helle Fensterrahmen und KEINE Staffel-Dachgeschosse bekommen sollen.

    Ich verstehe es immer wieder nicht, warum die Bauherren sich bei direkt an Gründerzeitler anschließenden Neubauten nicht an den Stil der älteren Bebauung halten und immer wieder was kontrastig Modernes danebensetzen müssen, anstatt sich an dem Nachbar zu orientieren. Mit diesem dominierenden Modernen wird die Harmonie und das Ambiente der Villa gestört. :kopfschuetteln:

    Würde mir von den verantwortlichen Bauleuten da mehr Einfühlsamkeit wünschen.

  • Weil das hier Trier ist. Trier ist eine der ärmsten und verschuldetsten Städte Deutschlands. Trier frisst jedem Investoren der daher kommt aus der Hand, weil sie nicht schlangestehen und sich gegenseitig überbieten, wie in manch anderen Städten zu beobachten. Es wird genommen was der Stadt angeboten wird. Das sind zu 99% hässliche, billig ausgeführte Kisten. In vielen anderen deutschen Städten wären solche Bauten in den Innenstädten unmöglich, es würde Bürgerinitiativen geben. Auch das findet man in Trier kaum bis gar nicht. Es stört keinen, wenn neben ein barockes Haus eines mit Glasvorhang gestellt wird, es interessiert keinen, wenn ein im Kern romanisches Haus ein modernes Erdgeschoss und Ladeneinbauten bekommt. Es interessiert keinen, wenn zwei wunderschöne Gründerzeitler, in einem eigentlich denkmalgeschützden Viertel direkt an die Innenstadt schließend, abgerissen werden und seit über einem Jahrzehnt auf die Einöde Autos geparkt werden. Ich weiß nicht genau woher das Desinteresse rührt aber es schert die Trierer wirklich nicht. Ich ab es selbst aufgegeben mich zu ärgern und schaue daher mit großer Freude und Interesse zu anderen deutchen Städten hin, die wissen ihr Kulturerbe zu bewahren, wiederherzustellen oder gar komplett neu aufzubauen.

    Um das Ganze mal bildlich zu veranschaulichen... Triers bedeutendstes, romanisches Wohnhaus Erdgeschoss früher...
    https://c1.staticflickr.com/3/2349/2052986408_e28bc615f2_b.jpg

    ...und seit ein paar Jahren:
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…enhaus_BW_1.JPG

  • Danke Treverer, für den Beitrag. Ja, ich finde das auch sehr schade, dass in Trier (noch) so ein Desinteresse am Denkmalschutz und Stadtviertelschutz besteht und natürlich hoffe ich, dass sich das eines Tages durchgreifend ändert, dass die Trierer den Wert ihres Kulturerbes erkennen und es vermehrt Bürgerinitiativen geben wird.

    Bei Stadtbild Deutschland bin ich als Mitglied noch relativ neu und ich bin froh, dass es diese Vereinigung gibt, die sich für den Schutz und Rekonstruktion von historischen Bauwerken einsetzt. Wenn wir noch mehr Mitglieder werden, können wir bundesweit und über Deutschlands Grenzen hinaus bestimmt Einiges erreichen! :cool:

  • Seit dem 12.08. gibt es, die Stadt Trier betreffend, eine Online-Petition, bei der auch wir von APH natürlich unterschreiben können. Das Thema lautet:


    Mut zur Lücke – Freiraum statt Bebauung am Ortseingang Trier-Mariahof


    Die Petition läuft noch bis zum 11.02.2017, dann werden alle Unterschriften an den dortigen Stadtvorstand und Stadtrat übergeben. Hier der Link:
    https://www.openpetition.de/petition/onlin…-trier-mariahof

    Das Gute bei OpenPetition ist, dass man auch anonym unterschreiben kann.

  • Übrigens sollen da fast ausschließlich "Sozialwohnungen für Asylbegehrende" errichtet werden, während nebenan seit Jahren Sanierungsbedarf besteht (also ein Grund mehr zu unterschreiben).

    Hinter dem schönen Namen 'Mariahof' versteckt sich übrigens dieser Stadtteil, der im wahrsten Sinne des Wortes eine einzige Sackgasse ist: http://static.panoramio.com/photos/large/29189776.jpg (das strittige Grundstück neben dem namensgebenden Gut Mariahof ist oben mittig zu finden)

  • Bei Grabungen in der Südallee wurden u.a. Reste der römischen Nord-Süd-Straße, Pfeilerfundamente eines römischen Adelshofes sowie eine gemauerte Wasserleitung gefunden. So weit so unspektakulär (zumindest für Trierer Verhältnisse).
    Doch während bei vergleichbaren Projekten nach Baubeginn sozusagen archäologische Wüste herrscht ist es in diesem Fall anders. Der Bauherr hat seine Tiefgaragenpläne ändern lassen und möchte die gemauerte Wasserleitung aus dem 4.Jh. sowie die Römerstraße in den Neubau integrieren und für Besucher zugänglich machen.

    http://www.volksfreund.de/nachrichten/re…;art754,4571020
    http://www.volksfreund.de/nachrichten/re…;art754,4571409

  • Für alle, die es vielleicht nicht mitbekommen haben, in Trier wurde heute, im Rahmen der Feierlichkeiten des 200. Geburtstags von Karl Marx, die Megastatue (5,5 Meter) zu seinem Gedenken enthüllt. Sie is ein Staatsgeschenk Chinas:


    Quelle: Deutschlandfunk

    Video:
    https://www.youtube.com/watch?v=-yfT62rXFpY

    Artikel:
    https://www.zeit.de/gesellschaft/z…tue-enthuellung

    Auch unser Freund, Herr Jauch, der sich nicht nur in Potsdam für die Erhaltung und Rekonstruktion von Kulturdenkmälern einsetzt, sondern auch in Trier und Umgebung, wo die Wurzeln seiner Familie liegen, hat an den Feierlichkeiten teilgenommen:
    https://www.youtube.com/watch?v=CXvJeRklZUs

  • Sollte doch Selbstverständlich sein: einer der wichtigsten Philophen aller Zeiten! Er kann ja nichts dafür, dass Seine Ideen missbraucht wurden.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Die Tauben werden die einzig passende Antwort geben auf das Denkmal des Erfinders der fehlerhaftesten Ideologie, die weltweit mehr Leid verursacht hat wie keine andere.

  • genial :-), Tauben fuettern dort wird dezidiert gewunscht! Das ist hoechste Form um subtil auf diesen verbrecher in Geiste auf den Kopf zu schexxxx.

  • Gardone halt dich an, oder friss ein Valium, bevor du da weiterliest:

    Die katholische Soziallehre steht in großer Dankesschuld gegenüber dem Vater der marxistischen Lehre

    Stammt von einem gewissen Marx. Ganz aktuell.
    Dieser Marx heißt natürlich nicht Karl mit Vornamen, sondern Reinhard. Von Beruf ist er, du wirst es nicht erraten und hast hoffentlich schon dein Valium eingenommen,

    Kardinalderrömisch-katholischenKircheundseit2007ErzbischofvonMingaundFreisingsowieMetropolitderzugehörigenKirchenprovinz.

    Verstehst du jetzt endlich, dass man den "Deutschen" ob ihrer Vertrottelung keinen Vorwurf machen kann? Bei derartigen Eliten?!
    Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Der Marxismus/Sozialismus hat sich großzügigst der kirchlichen Mechanismen bedient, um die Leute hinter sich zu scharen, zu steuern und gefügig zu machen. Um zur Ersatzreligion aufzusteigen. Und das "erfolgreicher" als jede andere politische Ideologie. Trotz Millionen von Opfern darf er weiter wüten, vereint noch immer Massen.

    Davon "inspiriert" kann die katholische Kirche potenziell wiederum zu ihrem Erfolgsrezept finden. Oder eher lieber nicht...

    Witzig finde ich, dass Trier daraus rein im marktwirtschaftlichen Sinne Profit schlagen und vor allem zahlende chinesische Touris ziehen will.

  • Witzig finde ich, dass Trier daraus rein im marktwirtschaftlichen Sinne Profit schlagen und vor allem zahlende chinesische Touris ziehen will.

    Ohne Marx jetzt damit gleichsetzen zu wollen, aber Touristen könnten auch mit Monumentalstatuen ganz anderer Gestalten angezogen werden. Z.B. ein Statuenpark aller Massenmörder der Weltgeschichte. Wäre vermutlich ein Knaller bei amerikanischen Touristen... :zwinkern:

  • Man sollte nicht vergessen, dass es auch in Trier lebhafte Diskussionen über das Für und Wider des Denkmals gab. Zunächst wollte man es an der Jüdemerstraße -unweit des Karl-Marx-Hauses- aufstellen, was ich persönlich auch befürwortet hätte. Dies war allerdings der chinesischen Delegation, die ja freundlicherweise alle anfallenden Kosten übernimmt, nicht recht, da es sich zugegebenermaßen um eine sehr versteckte innerstädtische Brachfläche handelt.
    Dann ist als Kompromiss der Simeonstiftplatz ausgewählt worden, welcher zwar nur einen Steinwurf von der Porta entfernt ist, jedoch ebenfalls nur sehr wenig frequentiert wird. Dort hält man sich höchstens im Bushäuschen oder als Obdachloser auf, ansonsten versucht man schnellstmöglich vom Parkhaus in die Fußgängerzone zu kommen. Städtebaulich gehört der jetzige Standort bei weitem nicht zur Krone der Schöpfung; er war zwar saniert aber halt auch schmucklos. (Foto) Auch der Ausblick lässt bei Liebhabern von traditioneller Architektur wenig Freude aufkommen. (Bild)

    Schlussendlich: Trotz aller (berechtigter) Kritik an den Thesen von Marx, es ist nunmal der einzige Sohn Triers, der es zu weltweiter Bekanntheit gebracht hat. Dadurch ist Trier eines der wichtigsten Ziele auf der Europa-Tour von chinesischen Touristen geworden, jedes Jahr besuchen 40.000 davon sein Geburtshaus und geben dort viel Geld aus. Dass dann die Stadt mit der neunthöchsten Pro-Kopf-Verschuldung in Deutschland diese Statue zum Nulltarif dankend annimmt, ist mehr als verständlich.