• Zitat von "rakete"

    ihr inhalt - welcher auch immer - liesse sich angesichts der bestehenden vielfalt an formen, farben und materialien nicht plausibel begründen.

    Warum so eindimensional? In der Katharinenstraße kann man sich doch wunderbar an der gegenüberliegenden Bebauung orientieren, und so versuchen, mit der zu errichtenden anderen Straßenseite ein möglichst stimmiges Bild zu erhalten. Ist doch an dieser Stelle völlig unwichtig, wie viele Gründerzeitviertel oder Messebauten es an anderer Stelle gibt. Man hat ja die Bilder vom früheren Zustand. Und wäre an der Ecke zum Brühl ein Messepalast gestanden, würde man sich heute eben an der Ecke zum Brühl an Diesem orientieren.

    Ich verstehe schon, worauf Ihr hinauswollt - aber das ist alles nur eine persönliche Einstellungssache, und keine moralisch und objekiv festgelegte Notwendigkeit, dass es nur so oder so geht. Man kommt immer zu den Lösungen, die man selber für sinnvoll hält.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ich kann Eure Einwände nachvollziehen, und [lexicon='Leipzig'][/lexicon] scheint wahrlich ein anderer Fall zu sein, da noch ein relativ gesundes Mischungsverhältnis der Bauten vorherrscht.
    Dennoch bin ich mittlerweile sehr skeptisch geworden, Architekten und ihre Bauherren völlig freie Hand zu lassen, da es in vielen Städten ästhetisch nach hinten losging.
    Ich habe einfach persönlich kein Vertrauen mehr in unsere heutigen Architekten, dass sie einfühlsam das Gesamtkonzept "Stadt zum Wohlfühlen" erschaffen können.
    Und darin unterscheiden wir uns wohl rakete und Wolfsheim.

  • Die jetzige Grundsatzdiskussion am Beispiel [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wird langsam ein bißchen öde findet ihr nicht auch?! Die Standpunkte sind ausgetauscht und werden wohl nicht mehr "weiterentwickelt" werden können. Ich wäre sehr dafür wenn wir uns wieder spannenderen Themen zuwenden könnten. Es gibt über diese Stadt noch so viel mehr zu berichten als nur; "Meine historische Fassade schlägt Deinen Kubus doch um Längen..." usw. Ich hätte auch schon ein Thema, was glaub ich jemand weiter vorne im Strang schon einmal kurz angesprochen hat: Die zukünftige Gestaltung des Standortes: ehem. Café Felsche am Augustusplatz. Ich persönl. finde den im Zuge der Uni-Neugestaltung bekannten Entwurf des Geschäftshauses nicht besonders aufregend: http://www.uni-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/campus2009/bau/#neu\r
    http://www.uni-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/campus2009/bau/#neu
    Bei einer Neukonzeptionierung des Augustusplatzes (welche m.M.n. wirklich notwendig ist) sollte man durchaus darüber nachdenken ob man vielleicht nicht das Café Felsche wieder errichten sollte. Würde mit seinem Freisitz sicher die Aufenthaltsqualität am Platz ernorm erhöhen. Sicherlich sollte es vorzugsweise in einer modernen Formensprache entwickelt werden, ich könnte mir allerdings auch gut das alte "Felsche" an dieser Stelle vorstellen: http://www.paulinerkirche.org/caffel.html\r
    http://www.paulinerkirche.org/caffel.html

  • das café felsche wird doch in moderner formensprache wieder errichtet (grundstück ist übrigens privatbesitz, mib übernimmt den entwurf van egeraats).

    ansonsten bin ich kv2d noch eine antwort schuldig:

    ich glaube, dass der ausgangspunkt für stadtreparatur/-entwicklung nicht fassaden, sondern inhalte sein sollten. beispiel bildermuseum:

    zuerst die entscheidung, dass museum in die innenstadt zu holen.
    daraus folgt die entscheidung für einen neubau, um die kunstwerke angemessen präsentieren zu können. daraus folgt ein wettbewerb für das museum und dessen stadträumliche einbindung. daraus folgt zur zeit ein workshop-verfahren für den winkel für eine angemessene architektonische und funktionale (!) verwebung des museums mit der umgebung.
    ich bin mir sicher, dass es nicht angemessen wäre, rings um das museum irgendwelche pfefferkuchenhäuschen hinzusetzen. das hätte keine innere logik (originale im museum, fakes drumherum) und wäre auch funktional nicht überzeugend. meines erachtens müssten sich die erdgeschosszonen zu beiden seiten hin öffnen. mit dem museumsbau hat die stadt dafür gesorgt, dass jährlich über 100 000 kunstinteressierte diesen ort frequentieren. die planer haben damit ein potenzial dafür geschaffen, dass in dem "bilderrahmen" nicht h&m und konsorten zu finden sein werden, sondern cafés und seriöse kunsthandlungen. meines erachtens ist für dieses ziel eine architektur wünschenswert, die schlichte eleganz auszustrahlen vermag.

    und ja: ich bin der ansicht, dass die gestaltung eine aufgabe für profis ist. wie ich mir eine bebauung vorstelle, ist irrelevant. zum glück! das dach der uni, die säulen vom karstadt, die lamellen-portäts der brühlhöfe (wenn sie denn kommen) wären mir nie eingefallen. im grunde verhält es sich sogar so: wenn ich bei einem projekt nichts überraschendes entdecken kann, langweilt und enttäuscht es mich.

    auf diese überraschungen möchte ich auch künftig hoffen dürfen - und nicht schon aufgrund irgendeiner gestaltungssatzung vorher wissen, wie ein gebäude gefälligst auszusehen hat.

  • rakete
    Danke für die Info zum Felsche! Da war ich wohl nicht auf dem aktuellen Stand. Dennoch muss ich sagen, dass ich den Egeraat-Entwurf zum Café (sollte er den Realisierungstand repräsentieren!) etwas mmhh um nicht zu sagen gähn finde! Ich hätte mir eine deutlichere "Absetzung" in der Fassadengestaltung zur Uni gewünscht. Das geplante Dach könnte eine gute Überleitung darstellen...nur eben die Fassade...

  • rakete
    ...womit Du immer noch nicht gesagt hast, wie Deine Meinung zu dem schon errichteten Eckbau ist. Aber gut, lassen wir es dabei bewenden.

    @ LEonline
    Mir ging es ja gar nicht um den Vergleich Klötzchen-Reko. Für mich ist die sich anbahnende Gestaltung (siehe Stadtgeschichtliches Museum) einfach nicht befriedigend genug, und allein den Raum zwischen der Randbebauung und dem Bildermuseum als Reminiszens an die Leipziger Innenhoftradition zu bezeichnen ist mir persönlich einfach nicht ausreichend.

  • Zitat von "rakete"

    pfefferkuchenhäuschen

    Zitat von "rakete"

    fakes

    :neinnein: Also faktisch ein "Disneyland", oder?

    Zitat von "rakete"

    angemessene architektonische und funktionale (!) verwebung des museums mit der umgebung.

    "Pfefferkuchenhäuschen" haben keine Funktion? Und das Museum hätte demnach keine Funktion, wenn dort "Pfefferkuchenhäuschen" stünden?Bzw. die "Verwebung mit der Umgebung" sei dann nicht mehr angemessen?

    Zitat von "rakete"

    ich bin der ansicht, dass die gestaltung eine aufgabe für profis ist.

    Heißt das auch, daß "Amateure", wie beispielsweise die Teilnehmer dieses Forums, sich mit Äußerungen zu Gestaltungsfragen zurückhalten sollten?

    Zitat von "rakete"

    mit dem museumsbau hat die stadt dafür gesorgt, dass jährlich über 100 000 kunstinteressierte diesen ort frequentieren.

    Wären diese 100.000 Besucher also auf einmal nicht mehr kunstinteressiert, wenn "Pfefferkuchenhäuschen" neben jenem Museumsbau stehen würden?

    Fragen über Fragen...

  • Zitat von "Heimdall"

    Fragen über Fragen...

    Gute Fragen!

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • @kv2d:

    wenn ich von gewünschter schlichter eleganz schrieb, dann steht wohl ausser frage, dass beim ersten eckbau die betonung zu sehr auf schlicht als auf eleganz gelegt wurde. grösse und materialwahl (rochlitzer porphyr wie beim alten rathaus) sind stimmig. seine geradezu exzessive verwendung ist es nicht. da wäre weniger mehr gewesen.


    Heimdall:

    kunstineressierte haben zumindest ein gefühl dafür, dass etwas nicht stimmen kann, wenn sich "barockfassaden" über tiefgarageneinfahrten erheben. es liesse sich zwar auf diese verzichten - und auf wohnungen in den obergeschossen (denn aufgrund der geringen gebäudetiefe wären satteldächer kaum für wohnungen geeignet) - , doch dies würde die funktionalität der häuser (und deren vermietbarkeit) stark einschränken.

    natürlich kann hier jeder seine meinung aüssern. ich mache es ja auch. es würde meines erachtens nach aber das niveau der diskussion heben, wenn alle zuvor reflektieren würden, dass sich auf die planer vor ort so ihre gedanken machen.
    aus eigener erfahrung kann ich sagen: es lohnt sich, diese gedankengänge nachzuvollziehen.


  • Wo ist das Bauwerk auf den Bildern in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]??? es sieht doch für einen Neubau sehr ansprechend aus

  • Zitat von "AndreJ"


    Wo ist das Bauwerk auf den Bildern in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]??? es sieht doch für einen Neubau sehr ansprechend aus

    ähm... du bist doch aus [lexicon='leipzig'][/lexicon]? gehst du mit blinden augen durch die stadt oder hockst nur in paunsdorf? ;D

    das gebäude steht an der ecke grimmaische str./ ritterstr. ;)

  • ja hab das dann auch selbst gemerkt wo das ist, hab da nur nicht
    drangedacht, außerdem ist das Bild älter, in der Grimmaischen Straße
    steht kein Baum mehr und das Bild wirkt aktuell vor Ort anders durch den Uni-Neubau

  • Zitat von "Exilwiener"

    OHNE WORTE


    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/2301/display/12292024


    Gehört eigentlich woanders hin, kann aber den Starng nicht so leicht finden.[


    jetzt fangt nicht wieder an, über den verlust der paulinerkirche zu jammern. sie ist weg und kommt auch nicht wieder.
    ich denke aber, dass durch van egeraats entwurf der augustusplatz erheblich aufgewertet wird. ein seltenes beispiel für gelungene moderne architektur in [lexicon='leipzig'][/lexicon] (sofern es denn nach fertigstellung wirklich so aussieht, wie auf den entwürfen)

  • Sehr richtig!
    Vor dem Hintergrund der Gemengelage ist der jetzige Entwurf das maximal mögliche. Es bleibt nur zu hoffen, daß der Entwurf auch so verwirklicht wird!

    Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin. (Seneca)

  • Neuigkeiten aus der Innenstadt: der nächsten Platte gehts an den Kragen - naja, so halb - die LVZ schreibt heute:

    Zitat

    Stadt will Brühl-Bürohaus verkaufen
    Leipziger Firma bietet 2,5 Millionen Euro / Apartments mit Blick zur Oper geplant

    [...]
    Seit sechs Jahren hatte die Kommune mehrfach versucht, den 1964 errichteten Komplex zu veräußern. Doch es fand sich lange kein passender Interessent [...] Am 21. Mai soll der Stadtrat darüber entscheiden, ob das Grundstück für 2,5 Millionen Euro verkauft wird. Dabei handelt es sich um die Opernpark-Center GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Leipziger Construkta GmbH. [...] Nach dem Erwerb wolle der Investor noch 5,3 Millionen Euro in den Umbau des Bürohauses am Brühl stecken. Geplant seien Gewerbeflächen und ein Apartmentbereich, der Balkone zum Hof erhält.
    Im Erdgeschoss sollen Läden entstehen und einige vorhandene Mieter – wie die Mitfahrzentrale – verbleiben. [...] Der Investor verpflichtete sich, im Zuge des Umbaus eine kleine Brachfläche an der Ecke Goethe-/Ritterstraße zu schließen und einen Wettbewerb zur Fassadengestaltung mit vier Architekturbüros durchzuführen.
    Der Grundstücksverkehrsausschuss und der Stadtbezirksbeirat Mitte haben dem Geschäft schon in geheimer Sitzung zugestimmt, bestätigte Weitzmann. „Das Haus steht zu zwei Dritteln leer, ist in sehr schlechtem Zustand.“ Die heutigen Mieter würden dort kaum mehr als die Betriebskosten zahlen. „Wir sind dennoch kurzfristige Nutzungsverträge eingegangen, um den Verfall aufzuhalten und möglichem Vandalismus vorzubeugen“, sagte er.
    Wolfgang Kunz, Chef des Stadtplanungsamtes, verwies auf die unschöne Lücke zur Ritterstraße: „Bei solch alten Industriebauten war das technisch nicht anders lösbar. Aber nun lässt sich das Manko korrigieren, deshalb haben wir recht schnell zugestimmt.“[...] Neuen Schwung könnte das Vorhaben auch für das benachbarte Gründerzeithaus am Brühl 74 bringen. Das gehörte einst den Gebrüdern Assuschkewitz, trägt noch immer reichen Fassadenschmuck, der an den Pelzhandel am Brühl erinnert. Allerdings steht das denkmalgeschützte Haus seit vielen Jahren leer und verfällt.

    Ich bin gespannt, wie der Umbau aussehen wird. Dass die Lücke zur Ritterstraße geschlossen wird, ist sehr positiv und lässt hoffen, dass das Endergebnis von Außen nicht mehr zu erkennen seien wird. Hoffentlich wird auch die Straßenflucht am Brühl wieder hergestellt. Kein Abriss - wenn der Rest der Grundstruktur noch stimmt - warum nicht. Auch wenn ich persönlich lieber wenigstens zwei Neubauten (die beiden Ecken) gesehen hätte, die das Ganze ein bisschen kleinteiliger machen. Übermässig lang ist die Fassade zur Goethestraße aber nicht. Positiv, dass Wohnungen entstehen sollen. Hier die Live.Maps-Ansicht des Gebäudes:

    http://i238.photobucket.com/albums/ff195/d…ucks/brhl76.jpg

  • das grundstück stand ja bereits im letzten jahr in zusammenhang mit der neuen brühlbebauung (und der dabei geforderten schaffung von wohnraum) zur disposition.
    kleinteiligkeit hat es dort vor dem krieg auch nicht gegeben, dafür einen übergang zur anderen brühlseite (ähnlich dem zwischen neuem rathaus und stadthaus). wohnungen sind gut, die schliessung der baulücke ist gut, dass die plattenoptik - hoffentlich - verschwindet, sowieso. ein kompletter neubau wäre vermutlich besser.

    aber das wichtigste scheint zu sein: nachdem die südliche innenstadt inzwischen baulich oder zumindestens bereits planerisch umgestaltet wurde, wird nun die nördliche innenstadt revitalisiert. die quartiere entlang des brühls haben es aufgrund ihrer lage und einstigen bedeutung auch verdient.

  • Zitat von "Benni"

    Was ist mir dem Grundstück dahinter?

    Du meints oben rechts Brühl Ecke Ritterstraße? Da wollte jahrelang ein Investor ein Parkhaus bauen, das konnte aber verhindert werden. Was der aktuelle Stand ist, weiß ich gerade gar nicht.

  • Sehr gut, dass es endlich dort losgeht. Dieses alte Gebäude ist das letzte DDR-Relikt an dieser Strasse. Der Stil ist ohnehin 08/15.
    Ein Neubau wäre vermutlich ebsser gewesen, dann hätte man eine echte Blockrandbebauung machen können und eine anständige Dachlandschaft herstellen können. Das täte dem Stadtort gut, denn der Novotel-Klotz mit seinen piepslichen Fenstern ist 90er-Jahre Investorenschick allererster Güte...besser als der Vorgängerbau (Hotel am Ring) allemal.

    Zu hoffen wäre wirklich, daß das Haus Assuschkewitz ebenfalls saniert wird. Es ist eines der letzten originalen Handelshäuser an der Stelle. Es erinnert mich vom äußeren immer an die Cast-Iron-Bauten in New York - unbedingt erhaltenswert.

    Vielleicht kommt dann endlich Schwung in die Gegend, denn die Ritterstrasse ist eine verdammt ruhige Ecke. Hier geht es aber bald an Oelsners Hof los, so daß auch in das Ritterstrasse/Brühl-Projekt neues Leben kommt. Dort klafft die derzeit wohl unansehnlichste Trümmerbrache der ganzen Innenstadt.

    Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin. (Seneca)