Erschreckend. Das dürfte mit Abstand der übelste Fall von Kulturbarbarei sein, den es auf deutschen Boden je gegeben hat, dagegen wirkt die Sprengung der Sophienkirche in Dresden geradezu harmlos, war diese ja "wenigstens" total ausgebrannt. Man würde sich für die Zukunft wünschen, dass zumindest die Schuld der Universität an diesem Debakel vernünftig aufgearbeitet wird, wenn man schon nicht mehr die politischen Kräfte zur Verantwortung ziehen kann (oder will), die so etwas zugelassen haben.
Allerdings ist es richtig, dass dies nichts mit "dem Osten" zu tun hat, auch wenn der Abriss in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] offenbar vor ideologischem Hintergrund geschah. Das Schauspielhaus und das Schumann-Theater in Frankfurt, beides die bedeutendsten Jugendstilbauten der Stadt, wurden ja auch in den 60ern größtenteils zertrümmert (ersteres) bzw. abgerissen (letzteres) und sind heute Bauten, die dem Bahnhofsvorplatz bzw. dem Theaterplatz (heute als Willy-Brandt-Platz bezeichnet) städtebaulich als historische Kontrapunkte fehlen.