• Mal was Grundsätzliches zu den Höfen am Brühl. Ich bin sicher nicht begeistert, was da jetzt entsteht. Eine kleinteilige Bebauung mit historisch anmutenden Fassaden wie beim Katharinum hätte mir auch besser gefallen. Aber das wäre illusorisch gewesen (bitte nicht wieder mit dem Dresdner Neumarkt kommen, weil völlig andere Voraussetzung). Genauso illusorisch wäre es gewesen, eine zweite Galleria Vittorio Emanuele zu bauen. Das ist heutzutage selbst in Mailand nicht mehr möglich. Dass am Brühl jetzt ein EKZ entsteht, ist nicht gerade der Reißer. Da aber die Stadt sämtliche Auflagen erließ, damit für die Belebung der Innenstadt ein EKZ nicht, wie sonst üblich, hinderlich ist, und sich mfi (die sonst nur ihre x-beliegigen ...Arcaden unmotiviert in die Stadtlandschaft knallen) an diese Auflagen hielt (zweistufiger Architekturwettbewerb, Wiederherstellung der alten Blockstruktur und der Plauensche Straße, Öffnung zur Stadt hin, Einhaltung der innerstädtischen Traufhöhe, 20prozentiger Wohnanteil, Kultur und Kita), finde ich dennoch sehr begrüßenswert.

    Einzig dass die alte Fassade des Brühl-Kaufhauses nicht freigelegt und rekonstruiert wird, finde ich schade. Rakete aka dj tinitus schrieb im DAF dazu, dass mfi sogar die alte Kaufhausfassade wiederherstellen wollte, die Stadt dies aber unterband, weil die Alu-Wabenhaut (nicht die alte Fassade!!!) unter Denkmalschutz steht. Naja...

  • Quote from "spacecowboy"

    Eine kleinteilige Bebauung mit historisch anmutenden Fassaden wie beim Katharinum (...) wäre illusorisch gewesen. Genauso illusorisch wäre es gewesen, eine zweite Galleria Vittorio Emanuele zu bauen.


    Ja, sicher. Aber von Mäcklers Marktgalerie bis Peek & Cloppenburg sieht man doch, dass es zwischen schwarz und weiß noch etwas gibt.

    Die nicht vollzogene Freilegung finde ich angesichts der entstehenden Nachbarbebauung nicht mehr so tragisch - so entsteht wenigstens ein Ensemble in sich.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Quote

    Kirchen-Neubau

    Verschandelt ein "Hallenbad" Leipzigs Innenstadt?

    Von Dankward Guratzsch 23. Februar 2010, 14:04 Uhr .

    Es ist mit 600 Plätzen der größte Kirchenneubau nach der Wiedervereinigung in den neuen Bundesländern. Doch der Entwurf des Architektenbüros schulz & schulz stößt auf wenig Gegenliebe. Von "Flughafentower" oder "Hallenbad mit Turm" ist die Rede. Manche fürchten gar die "Ruhrpottisierung Leipzigs".


    Vollständiger Artikel auf : Kirchen-Neubau: Verschandelt ein "Hallenbad" Leipzigs Innenstadt? - Nachrichten Kultur - WELT ONLINE

    "Europa wurde von den Bürgern erbaut und von den Proleten zerstört."
    - Sándor Márai

  • Quote

    „Die Fassaden in der Katharinenstraße sind mit Schmuck übersät“

    Genial! In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] scheint genau das möglich zu sein, was man in Dresen nicht will. Krier&Kohl vs. Knerer&Lang.

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  • das zitat bezieht sich auf die altbauten der gegenüberliegenden strassenseite.

    unabhängig davon darf das katharinum wohl als ein geglücktes experiment betrachtet werden.
    dem bauherrn, der stadt und den vier architekten ist es gelungen, dieses gebäude in eine sehr komplexe und heterogene umgebung passgenau einzufügen.
    das gewählte verfahren sollte vorbild für die weiteren museumswinkel sein.

  • Quote from "rakete"

    das zitat bezieht sich auf die altbauten der gegenüberliegenden strassenseite.


    Das Zitat geht allerdings noch weiter "...Deshalb hatten wir auch von Anfang an Skulpturen über den vier Meter
    hohen Säulen am Eingang vorgesehen. Nur Engelsflügel bekommen sie sicher nicht.“ Für die neuen Fassaden sind demnach auch Schmuckelemente eingeplant. Und damit sind keine "modernen" Schmuckelemente gemeint.

  • Quote from "rakete"

    das zitat bezieht sich auf die altbauten der gegenüberliegenden strassenseite.

    Natürlich! :peinlich: Ändert aber nix am Rest meiner Aussage. Und es gibt in L durchaus noch ein paar mehr Beispiele, die meine subjektive Wahrnehmung stützen.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • @ Wikos: bei dem Winkel handelt es sich um ein Gebäude, dass in vier verschiedenen Abschnitten von unterschiedlichen Architekturbüros gestaltet wird. Der Gebäudeteil, der von Krier & Kohl gestaltet wird, ist dabei der, sagen wir mal, klassischste. Dieser wird allerdings der Einzige sein, der Skulpturen über dem Eingang erhält. Insgesamt aber ein schönes Projekt, dass hoffentlich Vorbild für die zwei noch fehlenden Winkel sein wird. Das Thema und weitere Ansichten hatten wir vor einem halben Jahr schon einmal.

  • scheint ein gutes Projekt zu werden.
    Entscheidend wird mE der nächste Winkel sein, weil dieser den wirklich bedeutenden Bauten gegenübersteht. Weiß man da schon näheres bzw irgendwas?

  • Fall "Blechbüchse"
    In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] kämpft Jugendstil gegen DDR-Moderne

    Von Dankwart Guratzsch 21. Mai 2010, 16:38 Uhr

    Das Kaufhaus am Brühl war lange Zeit ein Wahrzeichen Leipzigs. Jetzt soll die "Blechbüchse" einer Shopping-Mall weichen. Über deren Erscheinungsbild ist ein Streit entbrannt. Das bürgerliche Lager plädiert für den giebelgeschmückten Prunkbau von 1908, Nostalgiker fordern den Erhalt der DDR-Fassade.


    Quote

    ...Den raffiniertesten Vorschlag hierzu hat der frühere Planungsdezernent der Stadt, Niels Gormsen, gemacht: Erhaltung des Altbaus mit der Steinfassade und Neuaufbau der Aluminiumfassade am anderen Ende des Komplexes am Hallischen Tor.

    Alles, was der Essener Konzern bisher zugestehen mochte, war ein 15 Meter breites gläsernes Guckloch in der Blechfassade, durch das ein Stück Steinmauerwerk gezeigt werden soll, das aber nach dem Abriss erst neu aufgebaut werden muss – eine gestalterische Peinlichkeit, die nichts von der Gravität und vom weltmännisch-ausholenden stadträumlichen Gestus des alten jüdischen Kaufhauses vermitteln kann.
    Demgegenüber rechnet der Baupraktiker Gormsen vor, dass die Versetzung der Alufassade ans andere Ende des Gebäudekomplexes keine höheren Kosten verursachen würde, da hinter der Blechhaut ohnehin eine neue Wand errichtet werden muss. Und er verweist darauf, dass sich für die 300 Meter lange Endlosfassade auf diese Weise sogar eine höchst erwünschte Gliederung ergäbe, würde der Baukomplex doch an beiden Enden durch eine historische Fassade eingefasst: im Westen durch die Steinfassade, im Osten durch die Alufassade und dazwischen durch die vom Büro Grüntuch & Ernst entwickelte neue Fassadengestaltung mit Glas und Steinlamellen.
    „Man könnte,“ so begeistert sich der gewitzte 83-Jährige, „an dem sehr großen Komplex drei Architektursprachen ablesen, die im 20. Jahrhundert entstanden sind: die Steinarchitektur des beginnenden Jahrhunderts zwischen Historismus und Reformstil, die Architektur der 1960er Jahre mit der Aluminiumverkleidung, die heutige Architektursprache, die in Ihrem Büro entwickelt wird.“

    Solch ein Bau könnte die beiden Leipziger Identitäten versöhnen. Identität, so lehrt das Beispiel, ist niemals abgeschlossen, sondern immer im Werden.


    http://www.welt.de/kultur/article…DR-Moderne.html

    War damals auch schon mal mein Vorschlag :D

    APH - am Puls der Zeit

  • Ach, lieber Leipziger, haben wir in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] nicht andere Baustellen als diese inzwischen nervende Hänsel-und-Gretel-Fassade? Tut mir leid, aber das Problem in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] sind die Magistralen, sind die Viertel im Osten und Westen, sind die schmerzhaften Lücken in den Gründerzeitquartieren, sind "Oelsners Hof" und Co. DORT wäre Engagement notwendig.

  • Schade darum. Durch eine Einbeziehung der gesamten Hänselfassade hätte das eine sehr attraktive Ecke werden können. Selbst die unsanierte Hänselfassade hat mehr Urbanität versprüht als die sich abschottende Alubüchse.

    [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wird es aber überleben und das neue Kaufhaus Brühl wird in einigen Jahrzehnten auch wieder durch etwas Neues ersetzt werden – vielleicht durch eine Rekonstruktion :zwinkern:

    Leipziger

    Jedenfalls vielen Dank für die Aufklärungsfotos! Es kennen eben leider nicht alle die Bedeutung der Architektur von Hänsel.

  • Die ersten Meter der Hänsel Fassade sind gefallen! :(

    Nicht die Informationsquelle erster Wahl aber immerhin:
    http://www.bild.de/BILD/regional/[lexicon='leipzig'][/lexicon]/aktuell/2010/06/09/bruehl-vitrine-vor-dem-aus/architektonischer-gag-denkmalschutz-gegen-alte-fassade-hinter-glas.html\r
    http://www.bild.de/BILD/regional/leipzi ... -glas.html
    http://www.bild.de/BILD/regional/[lexicon='leipzig'][/lexicon]/aktuell/2010/05/12/bruehl-sensation/alte-stein-fassade-soll-an-neuer-blechbuechse-bleiben.html\r
    http://www.bild.de/BILD/regional/leipzi ... eiben.html

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Gestern hat der MDR eine doch recht gute Sachsenspiegel-Reportage zum Kaufhaus am Brühl gebracht.

    http://www.mdr.de/mediathek/\r
    http://www.mdr.de/mediathek/

    Gönnt euch mal die halbe Stunde und genießt die vielen historischen Filmaufnahmen (auch aus der Nachkriegszeit!) des Kaufhauses!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Lieblingswort des im obigen Beitrag gezeigten Stadtplaner ist wohl "ausgeglüht", nur merkt er selber wohl nicht dass seine Argumente selber schön längst "ausgeglüht" sind. Ansonsten war der Film wirklich hochinteressant, nicht nur der Bilder, auch der persönlichen Erlebnisse der Gezeigten wegen.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)