• Ich hab da einen Link zum Aussehen des Kaufhauses im Jahre 1953, während des Volksaufstandes, gefunden. Unter der Blechverkleidung wird es immer noch ähnlich aussehen:

    http://www.runde-ecke-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/cms/fileadmin/upload/runde-ecke/originale/041.jpg\r
    http://www.runde-ecke-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/cms/fi ... le/041.jpg

    Auch Leipzig hat seine Grenzen

  • Erinnert ein wenig ans neue Rathaus sowie dieses steinerne Gebäude am Beginn der Nikolaistraße nähe Hauptbahnhof.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Na fantastisch, safri06, auf eine solche Aufnahme habe ich gewartet. Danke und ein herzliches Willkommen im Forum.

    Die Aufnahme zeigt deutlich, dass der Erweiterungsbau von 1928 dem bereits 1908 errichtetem Wagnerhaus in der Tat sehr ähnelt. Das ist insofern interessant, weil man in dieser Zeit, also Ende der Zwanziger Jahre, eigentlich gar nicht mehr baute wie im Historismus.

    Zitat von "youngwoerth"

    Erinnert ein wenig ans neue Rathaus sowie dieses steinerne Gebäude am Beginn der Nikolaistraße nähe Hauptbahnhof.


    Ja, das Kaufhaus dürfte schätzungsweise ebenfalls aus thüringer Muschelkalkstein gebaut worden sein, wie u.a. die von dir genannten Gebäude. Sehr robustes Mauerwerk, ich bin echt gespannt, wie es unter der jetzigen Alu-Haut wohl aussieht.

  • sehr interessantes foto!

    man sieht deutlich, dass nach dem krieg noch einiges vorhanden war. da fragt man sich, warum man sich beim umbau die mühe gemacht hat, alles oberhalb der vierten etage abzuräumen. vielleicht weil es eh nicht so viel zu kaufen gab?
    aber im ernst: soweit man es auf dem foto von bautzen-fan im beitrag vom 13.8. erkennen kann, scheint der umbau anfang der sechziger ein ziemlicher kahlschlag gewesen zu sein.

  • Man könnte die Blechverkleidung auch teilweise abnehmen. Dann wäre die interessante Entwicklungsgeschichte dieses Hauses ablesbar. Außerdem könnte so beispielhaft gezeigt werden, wie Fassadenverkleidungen eingesetzt wurden, um erfolgreich einen kompletten Neubau vorzutäuschen.

  • Also von deinem Vorschlag, Mathias, halte ich überhaupt nichts. Mit einem solchen Argument kannst Du auch gleich das Pellerhaus so lassen wie es ist, und eine vorgesetzte Fassade, die einen kompletten Neubau vortäuscht, gibt's doch auch oft genug - besonders im Westen.

  • spacecowboy

    Natürlich gibt es diese Kaufhaus-Fassadenverblendungen im Westen genauso wie im Osten! Schöner werden sie deswegen aber nicht. Allerdings finde ich, diese Metallfassaden der sechziger und siebziger Jahre im Raumschiff-Stil sind durchaus Zeitzeugen, die nicht alle verschwinden sollten, auch wenn sie heute meistens nicht mehr den Marketingkonzepten entsprechen und deshalb immer mehr durch Glasfassaden ersetzt werden. Die in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] darunterliegende Fassade finde ich - unabhängig davon - natürlich schöner! Wenn sie komplett freigelegt würde, hätte ich nichts dagegen.

    Anders als hier stehen sich dagegen beim Pellerhaus zwei Bauversionen gegenüber, die von völlig unterschiedlichem Rang sind! Da geht es immerhin um ein Hauptwerk der deutschen Renaissance, der Anbau hat niemals diesen Rang gehabt. Das kann man mit diesem Kaufhaus hier wirklich nicht gleichsetzen.

  • Mathias:
    so eine halb-und-halb-lösung ist in diesem falle wirklich nicht erstrebenswert. mindestens aus zwei gründen: ein halbes dach mit nur einem giebel würde die proportionen des hauses völlig zum kippen bringen. zum anderen lebt die alu-fassade gerade durch die geschwungene gebäudeform und den daraus resultierenden lichtreflexionen (die eine - neue oder alte - natursteinfassade nicht bieten könnte).

    aber nun scheint die sache eh klar zu sein:
    kurioserweise sind beide fassaden denkmalgeschützt. die stadt hat sich dafür ausgesprochen, die jetzige zu erhalten. gleichzeitig will sie verhindern, dass das ganze gelände bis zum hallischen tor zu einem stand-alone-standort wird, d. h. eine shopping-mall (und damit eine sm-typische architektur) soll es nicht geben. die häuser sollen niedriger werden und sich der traufhöhe der umliegenden bauten und den ehemaligen strassenfluchten anpassen. die fassaden zum brühl sollen einen "boulevard-charakter" ausstrahlen, die bebauung entlang der richard-wagner-strasse soll ihrer lage entlang des rings rechnung tragen. die katharinenstrasse soll wieder bis zum ring führen. unterirdisch sollen bis zu 950 neue parkplätze entstehen. wie üblich sind für 20 prozent der fläche wohnungen vorgeschrieben.
    das ganze soll nach einem "konkurierendem verfahren der architekturfindung" entstehen. wenn man die erwartungen daran nicht zu hoch steckt, kann man sich schon mal auf 2009 freuen, wenn das ganze viertel fertig sein wird.

  • Zitat von "rakete"

    wenn man die erwartungen daran nicht zu hoch steckt, kann man sich schon mal auf 2009 freuen, wenn das ganze viertel fertig sein wird.

    2009? Niemals! Allein der Abriss wird sich noch lange hinziehen. Ich glaube nicht, dass auf dem Areal vor Winter 2008/2009 angefangen wird. Auch der City-Tunnel wird sich unter den gegebenen Umständen noch bis weit nach 2012 hinausziehen. Auch hier rechne ich optimistisch mit Fertigstellung 2015.

  • Zitat von "Comes"

    Werden dort die Abwässer durch die Straßen geleitet, oder worum handelt es sich bei den blauen Rohren? :augenrollen:

    Was soll das denn heissen? Ich hoffe, dass es sich bei deiner Äußerung um einen nicht ernst gemeinten Scherz handelt. Es wäre ein Unding, wenn du tatsächlich auch nur auf die Idee kommen könntest, dies seien Abwässerrohre. Die Infrastruktur des Ostens, lieber Comes, ähnelt im Jahr 2006 in Grundzügen schon leicht die des Westens. Abwässer werden seit dem Millenium von den Bürgern dieser Stadt nicht mehr in Eimern durch die Strassen getragen!

    Nein tatsächlich ist es Zuwasser, dass auf den grossen Baustellen der Stadt benötigt wird (Großbaustelle Karstadt - man erwägt übrigens diesen Bau mit in die Premium-Klasse der Karstadt-Häuser zu erheben; sowie City-Tunnel).

  • Zitat von "madmellow"

    Nein tatsächlich ist es Zuwasser, dass auf den grossen Baustellen der Stadt benötigt wird


    Nee, das stimmt nicht. Hier die Erklärung für die innerstädtische Verrohrung.

    PS: Und fühl' dich nicht immer gleich auf den Schlips getreten, mein kleiner Lokalpatriot :zwinkern:

  • Wie tief kann die Architektur noch sinken ? Wann kommt der Aufstand der
    Massen gegen diese Kulturbanausen ersten Ranges in den Ämtern ?
    Planmäßig werden hier unsere Städte seit den 1920er Jahren
    auseinandergenommen und es scheint kaum jemanden zu interessieren !
    :wuetenspringen:
    :schild6:

  • Was mich hier stört ist eigentlich weniger die Blechhaut in der Blickachse - viel schlimmer ist die fehlende Bebauung links. Das sollte zuerst geändert werden.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Leider ist das symptomatisch. Denn gerade der Wiederaufbau von Deutrichs Hof oder dieser Ecke an der Nikolaistraße zum Schuhmachergäßchen kann problemlos und beispielhaft städtisches Flair wiederbringen.
    um 1900

    1.9.2006

    vom Nikolaikirchhof gesehen

    1.9.2006

    und der Blick in die Nikolaistraße 1905

    im Jahre 1998 (seither baulich weiterhin unverändert)

    PS: Die Wache muß ja nicht unbedingt wieder kommen, obwohl es dazu ja aktuelle Ambitionen einzelner Fördermittelverschleißer gibt ;o)

  • Zitat

    ...viel schlimmer ist die fehlende Bebauung links.


    Dazu habe ich bereits auf der ersten Seite geschrieben, dass die Deutsche Bank dieses brache Gelände mit dem DDR-Flachbau gekauft haben soll. Näheres weiß man leider noch nicht. Mal sehen, ob sich jemand irgendwann auch für das ehemalige „Hotel de Pologne“ erbarmt, das auf selbigem Bild rechts angeschnitten ist.

    Die alte Blockrandbebauung, wo Deutrichs Hof einst stand (siehe obige Bilder), wird hoffentlich auch bald wieder entstehen. In diesem Zusammenhang wird die ungemütliche Platte in den nächsten Jahren gewiss verschwinden (sie steht ohnehin leer und im EG gibt's nur Ramsch).

    Man kann gewiss streiten, ob die architektonische Umsetzung von Karstadt, Petersbogen, Galeria Kaufhof oder der neuen Marktgalerie geglückt ist. Eines ist unbestritten: Diese Objekte haben die innerstädtischen Brachlandschaften enorm verringert und trugen somit wesentlich zur Stadtreparatur im Zentrum bei. Hoffentlich bald auch auf den oben zu sehenden Bildern, denn auf Brachen und Lücken reagiere ich besonders allergisch :zwinkern:

  • Ich finde auch, schlimmer als Karstadt etc. sind die ganzen Baulücken.

    Zitat

    PS: Die Wache muß ja nicht unbedingt wieder kommen, obwohl es dazu ja aktuelle Ambitionen einzelner Fördermittelverschleißer gibt ;o)

    Welches ist denn die Wache?