• Denkmal des Mutterlandes

    "Mutterland" ist ein Übersetzungsfehler. Der Name des Denkmals lautet "Mutter Heimat" - russ. Родина-мать - ukr. Батькiвщина-мати.


    Woher kommt das Geld für diese offene Entrussifizierung?

    In diesem konkreten Fall wohl überwiegend vom Oligarchen Rinat Achmetow und seiner Firma Metinvest.


    Dass die Ukraine aber den Russenkitsch derzeit vielfach beseitigt oder - wie in diesem Fall - umbaut, finde ich vollkommen nachvollziehbar und in Ordnung.

    Versuchst du gerade einen Gegensatz zwischen "Ukraine" und "Russenkitsch" zu konstruieren? Das ist aber sehr gewagt.


    Das Mutter-Heimat-Denkmal ist Teil eines größeren Ensembles, das von ukrainischen Spezialisten geplant und gebaut wurde. Hauptautor der Mutter Heimat ist der bedeutende ukrainische Bildhauer Wassyl Borodaj. Das Denkmal wird in Kiew keinesfalls so negativ bewertet, wie ihr glaubt. In Werbevideos der letzten Jahre ist es jedenfalls des öfteren zu sehen. Die "Mutter Heimat" fällt nicht unter das Gesetz zur Dekomunisazija. Die meisten Gedenkstätten zur Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg bleiben erhalten. "Mutter Heimat" heißt künftig "Mutter Ukraiine". Das ist, denke ich, eine gute Lösung. Das Museum zur Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges existiert ja auch noch - mit anderem Namen und veränderter Konzeption.


    Genausowenig wie Lenin je in Kiew gewesen ist und dessen riesiges Leninmuseum (durfte / musste ich damals mit Jugendtourist besuchen) ja auch entfernt/umgewidmet wurde.

    Leninmuseen waren in der Sowjetunion Stätten der politischen Bildung (im sowjetischen Sinne). Man kann auch sagen: Propagandaorte. Es ist verständlich, dass sie geschlossen wurden. Selbst das Zentrale Leninmuseum in Moskau hat zugemacht. Das Gebäude des Kiewer Leninmuseums ist aber erhalten.

  • Für mich ist es die eine Sache, wenn bestimmte Regime, politische Ideologien und deren Denkmäler und Monumente aus der Zeit/Mode fallen, und Teile der Bevöllkerung einen faden oder schlechten Beigeschmack bei deren Betrachtung bekommen, und diese dann einfach abräumen lassen wollen. So, wie das hier in Deutschland mit kaiserzeitlichen und DDR-Denkmälern der Fall ist.

    Bei sowas wäre ich äußerst vorsichtig, denn wenn man dem einfach nachgeht, dann zensiert man, ja, löscht man die Geschichte, und irgendwann steht kein Denkmal oder Monument mehr, weil alles irgendwann aus der Zeit fällt, und alles irgendwann bei irgendwem Anstoß erregt.
    Es ist aber eine ganz andere Sache, wenn ein Land ein anderes Land völkerwiderrechtlich brutal überfällt, terrorisiert und zerstört, und die schwer leidende Bevölkerung die Denkmäler, die ihren Peinigern huldigen, einfach nicht mehr sehen kann und will, ja, wenn diese Denkmäler den Peiniger sogar noch dazu bekräftigen, sich des Landes und seiner Menschen zu ermächtigen.
    Meinen Segen haben die Ukrainer, das ganze Gerümpel abzuräumen, und sich daran mal etwas abreagieren zu können.

  • Zum heutigen Nationalfeiertag zwei Aufnahmen der Oranta aus der Sophienkathedrale. Sie stammen von Vera Sawarizkaja. Vera hat eine Leidenschaft für Fresken und Mosaiken in orthodoxen Kirchen. Ihre Aufnahmen dieser Motive sind eine Klasse für sich.


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    Kiew, Sophienkathedrale, Mosaik der Hauptapsis: betende Maria ("Oranta"), darunter eine Darstellung der Eucharistie, im Vordergrund der barocke Ikonostas (Foto: zavar-vera, 7. Mai 2012, sobory.ru, CC-BY-NC)


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    Sophienkathedrale, Oranta (Foto: zavar-vera, 7. Mai 2012, sobory.ru, CC-BY-NC)