• Die Gebäude

    punktgenau die schönen Altbauten

    Bitte ohne Plural! Es handelt sich um genau ein Mietshaus, das dort am 17. Oktober 2022 durch eine Drohne zerstört wurde. Die Adresse ist: Schewtschenkiwskyj rayon (Шевченкiвський район), wulyzja Schyljanska (вулиця Жилянська) 116. Das ist nicht sehr weit vom Bahnhof. Die Schyljanska, eine lange Straße, verläuft hier parallel zum Bahngelände. Die Stelle befindet sich im Abschnitt zwischen den Straßen Symona Petljury und Lwa Tolstoho. Das um 1900 erbaute Mietshaus ist Teil eines recht eigenwilligen Ensembles.

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    Kiew, der Wohnkomplex "Elegant", Schyljanska 118, zwischen den beiden Altbauten Schyljanska 120 (links) und Schyljanska 116
    (Foto: Anon1313131313, 12. Mai 2021, CC-BY-SA-4.0)

    Das Wohnhochhaus an der Straße ist baulich mit dem dahinter aufragenden, noch wesentlich höheren Wohngebäude verbunden. Die Neubauten bilden den Wohnkomplex "Elegant", der 2014 fertiggestellt wurde. "Elegant" (Елегант) ist der ukrainische Name. Das alte Haus rechts daneben zeigt aufgrund der straßenseitig angeklebten Balkons nur wenig Fassade. Von dem symmetrischen siebenachsigen Bau wurde die rechte Hälfte zerstört. Es gab mehrere Todesopfer. Wahrscheinlich wird das Haus später abgerissen.

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    Schewtschenkiwskyj rayon, wulyzja Schyljanska 116. Links angeschnitten die letzte Achse des Hauses mit einer Durchfahrt in den Hof
    (Foto: Kisnaak, 25. Oktober 2022, CC-BY-SA-4.0)

    Es folgen zwei Aufnahmen der staatlichen Feuerwehr.

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    Schyljanska 116 (Foto: kyiv.dsns.gov.ua, 17. Oktober 2022, CC-BY-4.0)

    Das folgende Foto ist ganz interessant, weil es einen Blick in den Dachstuhl bietet. Das Dach hat nur eine geringe Neigung. Hinter der Mittelachse des Hauses - das ist der letzte Teil der Straßenfassade, der stehen geblieben ist - befindet sich das Treppenhaus. Der Ziegelbau ist nicht verputzt, sondern nur überstrichen. Das trifft man in der Ukraine öfter an. Auch die Fassadenfarbe Rosa.

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    Schyljanska 116. Dahinter ragt der Wohnkomplex "Elegant" auf (Foto: kyiv.dsns.gov.ua, 17. Oktober 2022, CC-BY-4.0)

    Das alte Haus zur anderen Seite des Wohnkomplexes "Elegant" wurde ebenfalls um 1900 errichtet. Seine Gestaltung ist eher untypisch für Kiew. Vorbild war die Fassade eines Hauses am Petersburger Palastufer (Dworzowaja nabereschnaja 26). Das Gebäude wird von der Staatlichen Zollverwaltung genutzt.

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    Schyljanska 120, rechts der Wohnkomplex "Elegant" (Foto: ЯдвигаВереск, 27. April 2015, CC-BY-SA-4.0)

    Wir gehen nun in das Hochhaus und schauen uns von oben die Umgebung an.

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    Blick vom Wohnhochhaus "Elegant" die Schyljanska (Жилянська) entlang in südöstlicher Richtung. Unten im Bild das Nachbargebäude zum zerstörten Haus Schyljanska 116. Rechts an der Ecke ein altes Wärmekraftwerk (TEZ 3). Die kreuzende Straße ist die Lwa Tolstoho (Льва Толстого). An dieser, rechts angeschnitten, ein Hochhaus, das Business Center "101 Tower", erbaut 2009-2012. Im Hintergrund rechts die Bahnanlagen. Auf der rechten Seite der Schyljanska fällt hinter der Kreuzung das zweite Haus ins Auge. Das ist das Business Center "Jewrasija" (Foto: Artemka, 17. April 2014, CC-BY-SA-4.0)

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    Schyljanska 75, Business Center "Jewrasija" (Foto: Rasal Hague, 11. November 2020, CC-BY-NC)

    Das Business Center "Jewrasija" (Eurasien) wurde in den Jahren 2005 bis 2007 an der Stelle mehrerer, bereits in den 80er und 90er Jahren abgerissener "Gründerzeitler" erbaut. Um das hochaufragende moderne Gebäude besser in die Straße einzufügen, wurde die Fassade eines der verschwundenen "Gründerzeitler" in sehr freier Adaption zweimal nachgebaut. Die Grundstücke sind in Kiew (ähnlich wie in Moskau) sehr tief, so dass es möglich ist, solch ein großes Gebäude von der Straße zurückzusetzen.

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    Schyljanska 75 (Foto: Rasal Hague, 11. November 2020, CC-BY-NC)

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    Schyljanska 75, Business Center "Jewrasija" (Foto: Rasal Hague, 11. November 2020, CC-BY-NC)

  • Irgendwie haben sie in diesen Ländern einen gewissen Stil. Der Wohnkomplex "Elegant" trägt seinen Namen nicht ganz zu unrecht. Der Post-Wende Aufgriff solcher sowjetischer Formen ist interessant. Auch die Idee der "Rekonstruktion" des Gründerzeitlers ist gut. Derartige Phänomene habe ich in den beiden mir bekannten Metropolen nur Moskau und Sofia nicht beobachten können.

  • Bezauberende Stadt.

    Schade das die Russen so zerstörerisch sind: Charkiv, Mariupol, Mykolayev, Cherson, Chernigiv alles von ihnen schwerstens beschossen. Auch kamen viele Raketen und Drone nieder auf Kyiv und hunderte andere Städten.

    Sie drohen sogar oft mit (nuklear) Raketen Angriffen auf Berlin, Dresden, London und Paris weil die Panzer in geringe Stückzahlen zur Verteidigung der Ukraine liefern. So wird eine gigantische Welt an Bauten und Baukulturen von den Russen bedroht mit Zertstörung.

  • Na, diese bösen Kerle. Ein Glück, dass wir als Gegen-Vorbild die USA haben. Die lassen immer Blumen vom Himmel regnen.

    Höre ich ständig, dieses "Wenn" und "Aber". Was hat dies damit zu tun, daß ein Land, welches 1994 die Grenzen der Ukraine bestätigt hat, wenn es die Atomwaffen abgibt. Und was hat es damit zu tun, daß ungefähr 2012 Putin den eigenen politischen Weg der Ukraine freigestellt hat. Habe ich selbst gehört. Ein Land, das paramilitärische Einheiten verboten hat und die Gruppe Wagner zulässt, ist abartig. Immer diese Gerede, Selenskyi sei korrupt, kann sein. Geboren 1978, kann er dies erst ab geschätzt 20 Lebensjahren 1998 sein. Putin, geboren 1952, ist schon viel länger ein KGB-Verbrecher, der in seiner Dresdener Zeit nicht verwunden hat, daß die Leute in der DDR das Regime und die Stasi auf der Straße abgewählt hat, so auch ich.
    Und meine Vorfahren waren echte Nazis, die bei den "Sonderoperationen" auf der Krim waren. Nicht die Kinder und Alten in den ukrainischen Wohnblöcken.
    Nichts machen und Lemberg zerschießen lassen?

    Kann gelöscht werden, da architektonisch unrelevant.

  • Na, diese bösen Kerle. Ein Glück, dass wir als Gegen-Vorbild die USA haben. Die lassen immer Blumen vom Himmel regnen.

    Kann auch gelöscht werden aber glaubt mir - in Schweden weiss man haargenau dass Russland nur eine Fortsetzung von Sowiet sei und will nicht nur Ukraine aber auch Baltikum und noch mehr von seine Kommunistische Erbe zuruckgewinnen. In Putins Welt ist Soviets Zerfall die „größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ aber glaubt mir fur uns in Schweden, Finland, Baltikum, Polen und weiter ist immer noch Russland/Sowiet 2.0 unsere grösste Bedrohung. Wir trauern nicht die Sowiet nach und Putin ist nicht nur eine Böse Mann sondern die Spitze eine Politische Kultur von Korruption und Sovietische Machtanspruch durch ihre KGB 2.0.

  • Liebe Leute, wir wollten hier doch nicht über Politik reden! Dass Heimdall in Bezug auf die Ukraine ein politischer Geisterfahrer ist, wissen wir doch schon. Jeder kann sich in den verschiedensten Medien umfassend zum aktuellen Geschehen informieren. Hier bei uns sollte der Platz sein für die Architektur.

    Zur Beruhigung der Nerven habe ich hier was Schönes, das in deutschen Medien nicht gemeldet wurde. Im Kiewer Zoo wurde ein Guanako geboren. Das Kind hört auf den Namen Ljussija (Люсiя, Lucia) und ist total niedlich. Das Guanako-Kind ist auf den Fotos zwei Wochen alt.

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    Kiew, Zoologischer Garten, das Guanako Ljussija (Foto: kyivcity.gov.ua, 26. Januar 2023, CC-BY-4.0)

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    Kiew, Zoologischer Garten, das kleine Guanako Ljussija mit Familie (Foto: kyivcity.gov.ua, 26. Januar 2023, CC-BY-4.0)

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    Kiew, Zoologischer Garten, Guanako Ljussija mit Familie (Foto: kyivcity.gov.ua, 26. Januar 2023, CC-BY-4.0)

  • In meinem vorletzten Beitrag hatte ich die Straße Lwa Tolstoho erwähnt. Sie gehört zu den wichtigen Straßen der Innenstadt. Um 1900 wurden in ihrem östlichen Abschnitt einige prächtige Mietshäuser errichtet.

    Das Haus Lwa Tolstoho 1, wenige Schritte vom Lew-Tolstoj-Platz (Ploschtscha Lwa Tolstoho) entfernt, wurde 1897/98 im Auftrag des jüdischen Arztes Israjil Benderskyj errichtet. Der Architekt war Mykola Kasanskyj. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zerstört. Die Reste eines Seitenflügels hat man später abgetragen. Das Haupthaus wurde aber bald nach dem Krieg, wohl Anfang der fünfziger Jahre, wiederaufgebaut. Es gehört zu den Baudenkmalen des Holossijiwskyj rayons.

    Die Ruine im Jahr 1944:

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    Kiew, wulyzja Lwa Tolstoho 1 (Foto von 1944, aus einer Privatsammlung, public domain)

    Das gleiche Haus heute:

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    Wulyzja Lwa Tolstoho 1 (Foto: Rasal Hague, 15. Dezember 2019, CC-BY-SA-4.0)

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    Wulyzja Lwa Tolstoho 1 (Foto: Andrii Dydiuk, 7. Februar 2016, CC-BY-SA-4.0)

    Ein paar Details des ursprünglichen Fassadendekors fehlen heute. Der rote Laden ist eine Buchhandlung, daneben ein Bäcker. Die Beschriftungen sind in ukrainischer Sprache.

  • Kiew ist eine unglaublich schöne Stadt. Gerade im Frühling. Derzeit blühen die Kastanien. Vor einem Monat blühten die Japanischen Zierkirschen (farblich passend zu dem Haus in meinem Vorbeitrag).

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    Kiew, Japanische Zierkirschen (Sakura), wahrscheinlich im Botanischen Garten
    (Foto: Mychajlo Krywolapow, KMDA, kyivcity.gov.ua, 11. April 2023, CC-BY-4.0)

    Eine so schöne Stadt wird natürlich auch besungen. Hier einige sehenswerte Musikvideos:

    Kyjewe mij (Mein Kiew) - Aufnahme mit dem Bass Jurij Huljajew, 1962

    "Kyjewe mij" ist die Hymne der Stadt - komponiert 1962 von Ihor Schamo auf einen ukrainischen Text von Dmytro Luzenko. Die Filmaufnahmen stammen auch aus den sechziger Jahren.

    Kyjewe mij (Mein Kiew) - Aufnahme mit Tetjana Pyrohowa und Tetjana Choda, 2020

    Das Video wurde am 31. Mai 2020 veröffentlicht. Mit aktuellen Filmaufnahmen. Tetjana Pyrohowa ist die erste der beiden Sängerinnen.

    Und nun das gleiche Lied in einer ausgesprochen modernen Bearbeitung - kaum wiederzuerkennen und illustriert mit tollkühnen Drohnenaufnahmen. Wer genau hinhört, kann hier wie bei den beiden vorangegangenen Aufnahmen die Refrainzeile heraushören:

    "Jak tebe ne ljubyti, Kyjewe mij!" (Wie könnte ich dich nicht lieben, mein Kiew!)

    Kyjiw - CEPASA, 2022

    Die Musik von CEPASA wurde im Mai 2022 in einem Kiewer Studio aufgenommen. Die sensationellen Drohnenaufnahmen steuerte der Drohnenspezialist FlyUA bei. Sie sind von 2021.

    Und nun eine andere Musik mit Videoaufnahmen aus dem Mai 2022:

    Kijew - eto doma (Kiew - das ist Zuhause) - SAGE / Nekrassow, 2022

    Die Musik von SAGE wurde im Frühjahr 2022 in Kiew aufgenommen. Die Gesangssprache ist Russisch. Die Videoaufnahmen stammen von Andrij Nekrassow. Sie entstanden im Mai 2022, also genau vor einem Jahr. Aktuell sieht es in Kiew genauso aus. Die wohl einzige Veränderung: Das bei Minute 0:55 zu sehende Hochhaus "101 Tower" wurde bei einem Angriff im Herbst 2022 beschädigt.

    Als Zugabe habe ich noch ukrainische Swingmusik für euch:

    Sorjana nitsch (Sternklare Nacht) - Aufnahme mit dem Ensemble "Mrija", 1966

    Musik und Text von Anatolij Kos-Anatolskyj. Die Videoaufnahmen sind dem Kinofilm "Sirka baletu" (Der Ballettstar) von 1964 entnommen, gedreht natürlich in Kiew.

  • Die frühesten fotografischen Ansichten Kiews stammen aus dem Jahre 1852.

    Es sind Arbeiten des Engländers Roger Fenton (engl. Wikipedia). Fenton, der eigentlich Maler werden wollte, hatte auf der Weltausstellung 1851 in London das neue Medium der Fotografie kennen gelernt. Bereits im Jahr darauf unternahm er eine Reise nach Russland und fotografierte in Kiew, Moskau und Petersburg einige Sehenswürdigkeiten. Heute ist Fenton vor allem als erster Kriegsfotograf der Geschichte bekannt. Er begleitete 1855 das britische Expeditionskorps im Krimkrieg.

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    Kiew, Mychajliwskyj-Kloster (Foto: Roger Fenton, 1852, sobory.ru, public domain)

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    Mychajliwskyj-Kloster (Foto: Андрей Жиляков, 2003, sobory.ru, CC-BY-NC)

    Zwischen beiden Aufnahmen liegen 150 Jahre und der Abriss der Klosterbauten (1933-1937), mit Ausnahme des Refektoriums und der zugehörigen Johanniskirche. 1997 bis 2000 wurde das Michaelskloster rekonstruiert.

  • Denkmal des Mutterlandes.

    Die ukrainische Regierung hat mit privaten Spenden den sowjetischen Schild durch den ukrainischen Schild des Dreizacks ersetzt.

    Vor.

    Nach.

  • Finde nicht nur ich bedauerlich. Ich habe damals 1987 auf meiner SU - Reise dieses Denkmal in seiner Originalform gesehen. Damals war die heutige Situation undenkbar. Obwohl ich schon damals gewisse Spannungen zwischen Ukrainern und Russen bemerkt habe. Doch hat nicht die Rote Armee mit ihren tausenden russischen, ukrainischen, belorussischen und was weiß ich noch für Nationalitäten Soldaten den Faschismus besiegt?

    Woher kommt das Geld für diese offene Entrussifizierung? Private Spenden, aha. Wer's glaubt. Ich entdecke Ähnlichkeiten bei uns nach der Wende. Hammer, Zirkel und Ährenkranz wurden entfernt wo es nur ging. Für mich Bilderstürmerei.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Die Sowjetunion hat den Faschismus besiegt. Hitler hat Autobahnen gebaut. Und in der DDR gab es genug Krippenplätze und Arbeit für alle. Was folgt daraus? Alle drei waren Unrechtsregime, und ihre Zeichen und Symbole sind nicht erhaltenswert. Bilderstürmerei mag man das nennen, das macht es nicht falsch.

  • Quote


    Ich entdecke Ähnlichkeiten bei uns nach der Wende.

    kaffeesachse

    Sage und schreibe 843 Jahre trägt die 880 Jahre alte Stadt Chemnitz ihren schönen Namen. Die Rückbenennung des albernen Kunstnamens "Karl-Marx-Stadt", der ideologisch ist und daher nach nur 37 Jahre sein geschichtliches Verfallsdatum erreicht hatte, mag man Bilderstürmerei an den einstigen Befreiern nennen. Ich denke hier wie da geht es letztlich um die Selbstbestimmung freier Staaten und das lassen sich die Ukrainer nun schlicht nicht mehr nehmen.

  • Kann man nennen wie man will, Bilderstürmerei bleibt Bilderstürmerei.

    Das der ,, Nischel'' überhaupt noch steht, grenzt ja an ein Wunder. Wobei Marx nie in Chemnitz war. Genausowenig wie Lenin je in Kiew gewesen ist und dessen riesiges Leninmuseum (durfte / musste ich damals mit Jugendtourist besuchen) ja auch entfernt/umgewidmet wurde. Wo sind Grenzen, wo ist es rechtens wenn man Gebäude, Statuen, Ehrenmale entfernt und damit Geschichte korrigieren möchte?

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Bilderstürmerei bleibt Bilderstürmerei.

    Wir haben ja in Ostdeutschland auch reichlich von diesen martialischen Russenkitsch-Denkmälern, nur in deutlich kleiner. Auch wenn wir die dahinter stehenden Narrative kritisch hinterfragen sollten, bin ich gegen jegliche Abriss-Gedanken bei uns. Dass die Ukraine aber den Russenkitsch derzeit vielfach beseitigt oder - wie in diesem Fall - umbaut, finde ich vollkommen nachvollziehbar und in Ordnung.

    Quote from kaffeesachse

    Doch hat nicht die Rote Armee mit ihren tausenden russischen, ukrainischen, belorussischen und was weiß ich noch für Nationalitäten Soldaten den Faschismus besiegt?

    Das ist auch Putins Narrativ, man soll gefälligst der Roten Armee dankbar sein. Dass die Ukrainer, die Mehrheit der Weißrussen wie überhaupt aller Osteuropäer die Rolle der "Befreier" der Roten Armee deutlich differenzierter sehen ist hinlänglich bekannt. All diese Völker haben es nicht vergessen, dass die Rote Armee ihnen Unterdrückung und Diktatur brachte. In der AfD und im Dunstkreis von Sara Wagenknecht wird so eine kritische Sicht auf die Rote Armee natürlich nicht so geschätzt, ich weiß.