• Aus dem Altwienstrang:

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    Die Situation aus der Sigismundgasse, einer geschlossen erhaltenen Gasse aus dem Grauzonenbereich Biedermeier-Frühhistorismus, der recht typisch für die Wiener Vorstadt ist, jedoch nicht so recht zu begeistern vermag, mit den auf den beiden letzten Bildern gezeigten alten Häusern (Ulricher Seite):

    natürlich ein Skandal sondergleichen.
    Aber wie heißt es so schön über die österr. Rechtsdurchsetzung:
    In F ist alles erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist, in D ist alles verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt ist, in Ö isst alles erlaubt, was ausdrücklich verboten ist.
    Angesichts dieses Sumpfes aus Korruption und Unfähigkeit ist es eigentlich wirklich ein Wunder, dass noch soviel steht.

  • Was den Denkmalschutz in Wien anbetrifft und wie die Stadt damit umgeht, dass ist eine kulturelle Schande - siehe auch Augarten, unlängst abgerissene Barockhäuser im 2. Bezirk und und und... . Man stecke die Wiener Stadtentwicklungsheinis in einen Bus und schicke sie auf Bildungsreise nach [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Das Problem: Was macht man mit bildungsunfähigen Stadtpolitikern, die als Qualifikation nur ein Parteibuch besitzen :augenrollen: . Am besten der Bus kommt nicht mehr nach Wien zurück.

    Passender Artikel: http://derstandard.at/1293370410397/…gerissen-werden

  • Wen es interessiert: Der Eigentümer ist ein sehr wohlhabender Apotheker, der einzig und allein den Zweck verfolgt, aus diesem Grundstück noch viel mehr Geld herauszupressen. Es werden dort - wie es aussieht - Eigentumswohnungen hingestampft, die garantiert schnell verkauft sind und ein paar Mille sind hierbei als Gewinn drinnen. Das unwiederbringlich zerstörte Stadtbild ist doch schei…egal – und zwar der Stadt! Danke Herr Schicker! Prost…ähm…Danke…Herr Häupl! Hauptsache (angsoffen) groß reden: “Gemeinwohl kommt vor…“

  • Neuster Stand: Es könnte einen Deal mit dem Bezirk geben. Die schöne Gründerzeitfassade bliebe erhalten und der Eigentümer darf dafür im hinteren Teil des Grundstücks mehr Volumen bauen. Warten wir es einmal ab, aber der Komplettabriss ist momentan vom Tisch.

  • Es ist der Initiative nur aller Erfolg bei der Erhaltung dieses Gebäudes zu wünschen. Man kann die Hotelbetreiber überhaupt nicht verstehen. Gerade ein solches Gebäude mit authentischem Charme stellt ja gerade einen Grund für eine Zimmerbuchung dar. Ich versuche bei meinen Buchungen stets die gesichtslosen modernen Hotelkästen zu meiden. Insofern sollte man im Inneren eventuell Umbauten vornehmen, sofern dadurch nicht der Charakter völlig verloren geht, ansonsten aber den optischen Mehrwert eines solchen Hauses aber besser nutzen.

  • In Wien wird die Bösendorfer Fabrik im 4. Gemeindebezirk abgerissen, nachdem der Denkmalschutz für das Haus aufgehoben wurde :kopfwand:

    Interessanter Abschnitt


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    Weil also alle Beteiligten ihren Vorteil im Rahmen des Rechts betrieben, darf ein Gebäude mit respektabler Historie im Handumdrehen aus dem Straßenbild getilgt werden. Eine Stadt müsse sich architektonisch weiterentwickeln, sie dürfe ihr Herz nicht ans Vergangene ketten, heißt es oft. Mag ja sein, nur leider sieht das Neue in Wien häufig nicht gut genug aus, um den Altbestand dafür leichtfertig zu opfern.


    Bösendorfer-Fabrik in Wien wird abgerissen

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Ich weiss nicht ob es mich beruhigen soll oder nicht, festzustellen, dass auch andernorts um jeden einzelnen Altbau gekämpft werden muss und leider auch oft verloren wird. In meiner Heimat Nürnberg regiert der Abrissbagger. Was wegzuschaufeln zu teuer ist wird mit stoyropor verpackt und weiss gestrichen, damit es nach 2 Jahren auch endlich schäbig aussieht wie die modernen gebäude, die nach erfolgreicher Vermarktung urplötzlich vergammeln.

  • Während der Gründerzeitbau am Döblinger Gürtel 1 bereits niedergemacht wird, sind die letzten Nachrichten zur Sigmundsgasse 5 erfreulich:

    http://regionaut.meinbezirk.at/wien-06-mariah…sse-d67571.html

    Und wie es scheint, vollzieht sich auch ein Eigentümerwechsel - hoffentlich:

    http://regionaut.meinbezirk.at/wien-07-neubau…us-d158315.html

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Beitrag "aus Berlin" zweckmäßiger Weise hierher verschoben.

    Während Berlin tatsächlich gefühlt eine Weltstadt ist, die partiell schöner wird, verschlimmbessert Wien weiterhin sein Stadtbild mit Architekturschrott und verringert von Jahr zu Jahr seinen Altbaubestand um durchschnittlich 200 Objekte (stand unlängst in einem Zinshausbericht von Eugen Otto)!

    Echt? :schockiert: Wann bildet sich denn endlich Widerstand dagegen?

  • Widerstand gibt es schon, aber die Wiener Politik versagt zumeist auf voller Länge - nicht unbedingt die Investoren allein sind daran schuld. Die Stadt ist durchsetzt mit passionslosen Beamten...und eine Abbruchgenehmigung ist rasch erteilt. Bald wird ein wunderschönes Gründerzeithaus mitten in der Altstadt wieder niedergerissen. Der positive Abrissbescheid gelangte dieser Tage zum Eigentümer...ich frag mich, wann man Wien den UNESCO Titel endlich aberkennt bzw. die Stadt auf die rote Liste setzt! Wir haben es verdient - dh die Politik. Das passiert eben, wenn die Stadt von einem alkoholkranken, einfach gestrickten Bürgermeister regiert wird, der aus purem Neid und Hass einen Teil der Ringstraße, welcher nach dem beliebtesten und erfolgreichsten einstigen Bürgermeister Wiens (Dr. Karl Lueger) erinnerte, umbenannt. Lueger hat Wien zur Millionenmetropole ausgebaut und prächtigst gestaltet. Davon zehrt die Stadt noch heute - noch.

    Unlängst war ein Freund aus D bei mir: O-Ton - bei Euch gibt es ja mindestens genauso viele hässlichen Ecken wie bei uns...ja richtig und es werden von Jahr zu Jahr mehr. :daumenunten:

    Edited once, last by Exilwiener (April 25, 2013 at 10:34 PM).

  • Ja, es ist wirklich traurig, wie Wien sich selbst ausradiert!

    Wenn man bedenkt, dass die Wiener Sozialisten (und nun seit ein paar Jährchen auch mit der ehemaligen (sic!) Denkmalschützerpartei, den Grünen, zusammen) seit 1945 mehr substanzielles Wien (darunter verschiedenste herrliche Palais...) vernichtet haben als RAF, Amerikaner, Rote Armee und SS zusammen, dann tut das schon sehr weh. Wenigstens kann man, wenn die Nordautobahn endlich einmal fertig wird, dann schneller nach Görlitz flüchten, wenn Wien noch grauslicher wird...

  • Wären die beiden vor 100-150 Jahren abgerissen worden, wäre ein Neubebauung für das Stadtbild möglicherweise sogar ein Gewinn gewesen.
    Heute muss man - wenn man die allgemeine Einschätzung 'Exilwieners' zugrunde legt - natürlich das Schlimmste befürchten im Hinblick auf die anstehende Lückenschließung.

    Hier bereits Bilder des Vollzugs:
    300 Jahre altes Häuserensemble in Wien abgerissen - Der Standard

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

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    Wären die beiden vor 100-150 Jahren abgerissen worden, wäre ein Neubebauung für das Stadtbild möglicherweise sogar ein Gewinn gewesen.


    Dann würde dort jetzt ein schöner Gründerzeitler stehen, der gut aussieht, der Gasse ein einheitliches Bild gibt und jetzt wahrscheinlich nicht dem Bagger zum Opfer fallen würde.

    Aber zwei Barockhäuser sind schon etwas Wertvolleres. In den kilometerlangen Historismusstraßen von Wien gibt´s nicht mehr viele alte Vorstadthäuser, die sich mit aller Kraft gegen die gewaltigen Traufhöhen und die breiten Straßen wehren. Das gefällt mir immer besonders gut bei einem älteren Haus zwischen zwei Zinsschlössern: Es ignoriert komplett die Häuserzeile und weißt ganz stur auf die barocken, schmalen Gassen hin, so als würde es dagegen protestieren. Irgendwie charmant...

  • http://derstandard.at/1397522640331/…utz?ref=article

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    Der Ensembleschutz allein erweist sich in Wien als ungefähr so wirksam wie ein Pfefferspray gegen die Mafia.

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    Auch der strengere Denkmalschutz schützt in Wahrheit nur, wenn erstens kein potenter Interessent
    (Investor, Großbank, Stadt Wien, Bund) dessen Aufhebung will und zweitens niemand Baufälligkeit
    und wirtschaftliche Unzumutbarkeit einer Sanierung einwendet. Einer kauft ein Objekt in
    Spekulationsabsicht, lässt den Zahn der Zeit weiter sein Werk tun, verzichtet auf Mieteinnahmen
    und drückt dann auf die Tränendrüse, weil das Ganze nicht rentabel ist oder er sich eine Renovierung
    leider nicht leisten könne.

    Na, kommt uns das bekannt vor?

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

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    SOS Kulturerbe Wien - 33 Initiativen demonstrieren gegen die fortschreitende Kulturzerstörung in Wien und Österreich
    25. September, 18:00-20:00 Uhr - 3 Tage vor dem "Tag des Denkmals" - Kundgebung auf der Wiener Ringstraße

    Ob Denkmalschutz oder Schutzzone, kein wertvolles Haus oder historischer Garten (z.B. Augarten/MuTh) ist mehr vor Zerstörung sicher. Dieser Tage wird das Hopf-Haus in Kagran abgerissen. Das Jugendstiljuwel Otto Wagner Spital Steinhof ist durch geplante Neubauten bedroht, ebenso die Trabrennbahn Krieau. Das UNESCO-Weltkulturerbe ist durch ein unverschämtes Hochhausprojekt beim Eislaufverein gefährdet, in den Heurigenorten wird die Kulturlandschaft vernichtet, im Cottage die Schutzzone (Türkenwirt) und in der ganzen Stadt die Dachlandschaft. Bauernmarkt 21 in der Innenstadt, die Breite Gasse 15 (7., Neubau) oder die denkmalgeschützte Khevenhüllerstraße 4 (18., Währing) sind aktuell akut bedroht, ebenso steht das denkmalgeschützte Casino Zögernitz in Döbling vor massiven Eingriffen (alle 4 Objekte sind in einer Schutzzone der Stadt Wien gelegen). Immer mehr Bürger wollen die Profitgier und Immobilienspekulation auf Kosten des Kulturerbes nicht mehr ohnmächtig hinnehmen, sodass jetzt 33 Bürgerinitiativen gemeinsam ein deutliches Zeichen setzen und einen Forderungskatalog an die Stadt Wien und an das Parlament übergeben werden.

    Demonstration Kulturerbe Wien - Für die Erhaltung - Stoppt die Zerstörung!
    33 Initiativen haben sich zusammengeschlossen, um gegen die fortschreitende Stadtzerstörung aufzutreten. Die Demonstration steht unter dem Ehrenschutz von Maler Ernst Fuchs, dem Stadtökologen Bernd Lötsch und dem Burgschauspieler Bruno Thost.

    Quelle: Wiens Kulturerbe retten

    @Stadtbild Deutschland e.V.:
    Siehe auch: Stadtbildschutz - Bürgerinitiativen vernetzen sich

    33 Initiativen demonstrieren gegen die “Stadtzerstörung” in Wien - vienna.at

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)