• Zum einen ein riesengroßer Parkplatz, der bei Regen eine Schlammwüste ist und auf der anderen Seite der Albertstrasse eine Häuserzeile, von denen glaub ich zwei max drei Häuser saniert sind, während die restlichen leer stehen (bei zugemauerten Türen und Fenstern).

    Ich finde die Visualisierungen auch gut. Was in der Altstadt definitiv fehlt ist ein Supermarkt! Wenn der kommt, dann ist das ein Riesengewinn für das Zentrum.

  • Moderation: Aus dem Görlitz-Strang hierhin verschoben.

    Apropos Zittau: Die SZ hat letztens erst zusammengefasst was 2013 alles in Zittau abgerissen wurde. Da es über Zittau nicht so eine tolle Seite wie über Altenburg gibt, stelle ich das mal hier ein. Eigentlich unglaublich, wenn man bedenkt das es in der gleichen Region wie Görlitz liegt und obwohl Görlitz viel mehr (unsanierte) Gebäude besitzt wurde bei uns gar nichts abgerissen. Da sieht man wieviel Glück Görlitz mit seinen Stadtvätern und Investoren hat.
    Hier also die Bilder von den Häusern die 2013 in Zittau abgerissen wurden (ohne DDR-Bauten oder Brücken):
    http://www.sz-online.de/nachrichten/bilder/pic-1262683h.jpg
    http://www.sz-online.de/nachrichten/bilder/pic-1262673h.jpg
    http://www.sz-online.de/nachrichten/bilder/pic-1262664h.jpg
    http://www.sz-online.de/nachrichten/bilder/pic-1262670h.jpg
    http://www.sz-online.de/nachrichten/bilder/pic-1262669h.jpg

  • Das sind erschütternde Beobachtungen, aber sie erscheinen uns Heutigen so dramatisch, weil sie sich in einer verhältnismäßig kurzen Zeitspanne vollziehen. Immerhin zerstören diese Abrisse m.E. nicht die Integrität der Stadtbilder. Was sich dagegen in westdeutschen Städten und Dörfern 60 Jahre lang abgespielt hat, ohne in der Öffentlichkeit viel Aufsehen zu erregen, waren so einschneidende Stadtbildverwüstungen, dass sie nur ertragen werden konnten, weil sie sich scheibchenweise über einen längeren Zeitraum hin ereigneten und vor allem in einer Generation, die noch an die "Sachzwänge" der modernen Zivilisation glaubte. Heute werden in nicht wenigen Gemeinden diese Entwicklungen dokumentiert in Gestalt von "Abreißkalendern", deren Vergleichsfotos einem die Haare zu Berge stehen lassen.

  • So siehts aus. Selbst das perforierte Zittau ist immer noch schöner und authentischer als 99 % aller vergleichbar großen Städte in den alten Bundesländern mit ihren hässlichen Kisten der 1960er und 1970er Jahre, den Plastikfenstern, den Baumarkttüren und den kaputt gedämmten Fassaden. Ich hoffe, demnächst mal endlich meine schon aus 2011 stammenden Bilder von Zittau zwecks einer umfassenden Galerie einstellen zu können.

  • Zittau ist wirklich eine wunderschöne Stadt und wird Stück für Stück, wenn auch viel langsamer als die anderen größeren Städte in der Olau, weitersaniert. Wenn ich allein daran denke, wie 1999 der Untermarkt aussah und wie herrlich saniert er heute ist. Demnächst soll ja auch der Marktplatz folgen und das Noacksche Haus hoffentlich auch. Oder die Bauschule, das Rathaus, das Franziskanerkloster, die Villen am Ring et cetera...leider hat man für die Mandaukaserne noch immer keinen Investor gefunden, die einen ja als erstes begrüßt, wenn man aus Böhmen kommt.

  • Ich sehe jetzt erst bei Durchsicht und Zusammenstellung meiner Bilder, dass 2013 das Haus Innere Weberstraße 37 abgerissen wurde, das als Eckhaus den Auftakt der Inneren Weberstraße bildete (rechts, Bild Juni 2011):


    (Klicken zum Vergrößern)

    Das ist wirklich verdammt bitter, gerade, weil man sich seitens der Stadt der städtebaulichen Bedeutung wohl bewusst war und die Fassade erhalten wollte, die dann aber beim Abbruch in sich zusammengebrochen ist. Damit klafft jetzt in einer der vier wichtigsten Ausfallstraßen der Stadt eine riesige Lücke und man blickt auf eine Brandwand. Und das anschließende Haus ist ebenfalls in nicht gerade bestem Zustand. Das einzig positive, was man hier noch abgewinnen kann, ist, dass man zumindest eine Fassadenrekonstruktion mit industriellen Mitteln aufgrund der in Sachsen vorhandenen Handwerksbetriebe relativ leicht bewerkstelligen könnte.

    Einmal editiert, zuletzt von RMA II. (6. Januar 2014 um 20:34)

  • Natürlich ist Zittau immer noch schöner als eine so eine wohlstandsverschandelte Stadt Bayerns oder Baden-Württembergs, wenngleich das, was da abläuft, schon langsam die Züge einer 40%igen Kriegszerstörung annimmt.
    Bisher waren vom Verfall vor allem der Süden der Altstadt betroffen. Dort geht es offenbar erbarmungslos weiter, wie die Bilder vom Mandauer Berg zeigen, einst eines der charaktervollsten Stadtbilder des verbliebenen Ostens. Wahrscheinlich wird südlich vom Markt nichts übrigbleiben.
    Dass es jetzt auch die Innere Weberstraße erwischt, ist schlimm, sehr schlimm. Irgendwann besteht Zittau nur noch aus der Ost-Westachse um die beiden Plätze.
    Der Verfall nach 1990 wird für die Stadt das, was für andere der Weltkrieg war.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Eines der sicherlich bedeutendsten Häuser der gesamten Altstadt an der Westseite des Marktes, das Eckhaus Brunnenstraße/ Bautznerstraße (Hausnr. unbek.), steht derzeit bei Nestoria zum Verkauf (540.000,--€).

  • Es handelt sich um das Eckhaus Brunnenstraße (Nr. 2) / Markt 22, Kern 1534, Fassade wohl so gegen 1760 (links, Bild Juni 2011):


    (Klicken zum Vergrößern)

  • nicht so wertvoll, aber trotzdem eher schade.

    Zwar dürfte das Haus keine in ferne Jahrhunderte zurückreichende Bausubstanz aufweisen, und eine künstlerisch einmalige Prachtfassade bietet es auch nicht. Aber, wenn ich die Freude berücksichtige, die jeder halbweg klassisch proportionierte Neubau hier im Forum auslöst, etwa bei den Plänen zum Bonner Bahnhofsplatz, dann wäre ein solches Gebäude unbedingt erhaltenswert. Schließlich schlägt es ästhetisch die gefeierten Neubauten noch um ein ganzes Stück. Sehr bedauerlich also der Abriss.

  • Das ist sehr schade! Anstatt die grauslichen Platten für Hochschule weit draußen am Stadtrand zu sanieren, hätte man unbedingt die zentrumsnahe ehemalige Kaserne sanieren sollen. Es ist ein wahrlich trauriger Anblick wenn man von Böhmen kommt... . Aber vielleicht braucht sie Sachsen bald wieder als strategischen Standort, um die Grenzen effektiv zu schützen...

  • http://www.sz-online.de/nachrichten/zi…ne-3232181.html

    Zuerst habe ich mich gefreut, aber dann hat es mich regelrecht gerissen! Anstatt die elendiglichen Platten außerhalb des Zentrums abzureissen, anstatt darin Wohnheime, Hochschulaußenstellen oder das mittlerweiel obsolete Landratsamt unterzubringen und vorher zu sanieren, hätte man das zentrumsnahe Kasernengebäude besser retten sollen. Es wäre ein unbeschreiblicher Verlust, wenn diese ehrwürdige und an das ehemalige Infantrieregiment erinnernde Denkmal einfach abgerissen würde. Um auch der wunderschönen, aber strukturschwachen Stadt zu helfen, sollte dieser Standort doch als Bundeswehrstützpunkt hergerichtet werden. Zum einen würden das gebäuder gerettet werden udn zum anderen würde das subjektive Sicherheitsgefühl der Zittauer gestärkt.