das Gütersloher Beispiel, wo eine weit kleinere Stadt offenbar ihre ganze Altstadt dem Wirtschaftswunder aufgeopfert hat
Wobei Gütersloh, das heute fast eine Großstadt ist, ein Dorf war.
das Gütersloher Beispiel, wo eine weit kleinere Stadt offenbar ihre ganze Altstadt dem Wirtschaftswunder aufgeopfert hat
Wobei Gütersloh, das heute fast eine Großstadt ist, ein Dorf war.
In der "Urgalerie" wird etwas von einem unzerstörten Teil der Altstadt geschrieben, dazu gibt es zumindest ein Bild, welches das Bestehen eines solchen Viertels zumindest suggeriert. Gibt es in Bielefeld noch ein kleines geschlossenes Altstadtviertel?
Nicht wirklich. Nur am Eingang der Obernstraße gibt es noch ein Ensemble mit mehreren alten Häusern (vorne Obernstraße 40, Meinders Hof, bez. 1669, dahinter Nr. 38 mit Fassade des 19. Jh. vor älterem Fachwerkkern):
Bielefeld | Flickr - Photo Sharing!
Fussgängerzone Altstadt in Bielefeld (12342) | Flickr - Photo Sharing!
Auf derselben Straßenseite Obernstraße 32, im Kern wohl 16. Jh., Fassade frühes 19. Jh.:
White Building | Flickr - Photo Sharing!
Etwas Altstadtflair kommt außerdem an der Welle (neben dem Waldhof, direkt hinter Obernstraße 51, dem ältesten Bürgerhaus der Stadt) auf, wo auch noch etwas Kopfsteinpflaster erhalten ist:
http://bielefeld-blog.de/wp-content/HPIM0490_ShiftN.jpg
http://euxus.eu/bielefeld/a800…ld-altstadt.jpg
Weniger schön ist allerdings der Neubau neben Welle 55, der wohl erst vor kurzem entstanden ist:
Ich frage mich wirklich, warum man ausgerechnet hier noch diesen Neubau dazwischen klemmen musste!
Offenbar hat das Gebäude auch kein Dach, obwohl hier ein Satteldach unbedingt erforderlich gewesen wäre, um das Ensemble zu ergänzen. Auch die großen Fenster passen leider so gar nicht zu den Altbauten.
http://farm5.staticflickr.com/4151/4978981839_8564c79e6a.jpg
Interessant übrigens auch die Breite Straße, die einstige Hauptstraße der Bielefelder Neustadt (im Hintergrund die Marienkirche). Ehemals ein von steinernen Bürgerhäusern gesäumter Straßenmarkt, heute ein geschlossenes 50er Jahre-Ensemble:
Bielefeld Breite Str. revisited | Flickr - Photo Sharing!
Der Bereich früher:
http://static3.akpool.de/images/cards/34/346694.jpg
Die meisten Häuser waren bis 1944 noch vorhanden. Zumindest die Giebel der Häuser auf der linken Straßenseite waren erhalten geblieben, wunden dann aber nach dem Krieg, angeblich wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Hier hätte man, ähnlich wie am Markt in Osnabrück, bei gutem Willen, zumindest das Straßenbild retten können!
Der Spittelmarkt in Berlin sah doch auch noch im 18 Jh. deutlich sehenswerter aus.
Geschmacksache.
Rheda-Wiedenbrück
Wiedenbrück > Rheda
ZitatBielefeld ist ganz sicher nicht "potthässlich". Eigentlich wirkt die Stadt auf den Bildern sogar ganz nett, am Markt sind sogar drei großartige Bürgerbauten konzentriert.
Da geb ich Ursus Recht. Diese Stadt hat weit mehr zu bieten, als sie auf den ersten Blick hergibt. Marktplatz, die Stadtkirchen, Altes Rathaus, Theater sowie oben thronend die Sparrenburg geben Bielefeld weit mehr Identität als eine westdeutsche Durchschnittsstadt. Durch die geschickte Positionierung der Bauwerke werden die ein oder anderen Bausünden in den Hintergrund gerückt.
Hier eine recht stimmige Abendaufnahme:
Bielefeld - Bild von Guido Metzger aus Bielefeld - Fotografie (20073869) | fotocommunity
Neues Besucherzentrum aus Stampfbeton in der Sparrenburg eingeweiht. Der Atlantikwall lässt grüßen
"Bielefelds schönster Ort"
Das Material gefällt mir tatsächlich recht gut, dafür, daß es Beton ist. Über die Klotzform des Baukörpers muss man nicht diskutieren. Die Entwürfe hat der Architekt wahrscheinlich während eines nächtlichen Toilettengangs gezeichnet. Umso erstaunlicher ist es, daß viele Leute auch noch lobende Worte dafür finden. Meiner Ansicht nach stört dieser relativ kleine und farblich angepasste Bau nicht sonderlich. Zu behaupten, er würde die Burganlage aufwerten, ist jedoch reichlich vermessen.
Ich hatte diese Woche beruflich in Bielefeld zu tun und war extrem positiv überrascht von der Stadt. Zugegeben, wenn man vom Bahnhof Richtung Altstadt läuft, dann ist die Gegend schon sehr von großklotzigen Kaufhäusern verschandelt, wobei ich dem Karstadt-Gebäude noch am ehesten etwas abgewinnen kann. Die Häuser von Kaufhof, Sinn-Leffers und Peek & Cloppenburg sind aber allesamt ein Fall für die Abrissbirne. Dazwischen aber einige wenige schöne Häuser aus der Gründer- und Zwischenkriegszeit, teilweise aber doch sehr vereinfacht. Die Altstadt ist aber, verglichen mit dem Zerstörungsgrad, wirklich schön geworden. Besonders beeindruckt hat mich das Ensemble der ehemaligen Tabakfabrik Crüwell, das spätegotische Gebäude am Alten Markt ist ja in dieser Galerie abgebildet, nach hinten schließt sich jedoch noch die scheinbar komplett erhaltene Fabrik im Stil der 20er Jahre an (leider mit sehr einfacher Fassade, ich tippe auf eine Modernisierung in den 60ern) und an der Ecke Welle/Goldstraße einen schönen Rundbau im Stil der neuen Sachlichkeit.
Fotos habe ich leider keine... mein altes Blackberry reicht mir zwar noch völlig aus, aber die Kamera ist absolut unterirdisch, daher habe ich es gleich gelassen.
Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat und hier noch nicht aufgetaucht ist, ist das sog. Kachelhaus - an sich sind vollverkachelte Fassaden ja eher unbeliebt, dieses Gebäude stammt aber schon aus den 20ern und ist von außen und innen mit Kacheln aus Meißener Porzellan versehen.
Schön außerdem der Gloria-Palast (ehemaliges Kino) von Wilhelm Kreis (Niedernstraße 12), leider mittlerweile ein Bekleidungsgeschäft, dafür wurde im Zuge des Umbaus die historische Fassade rekonstruiert.
Am Jahnplatz, der vor allem durch die 50er-Jahre geprägt ist, fallen auch ein paar historistische Bauten auf, der große 50er-Jahre Bau Alfred-Bozi-Str. 25/Bahnhofstr. 1 gefällt mir in dem Kontext auch sehr gut (könnte aber eine Fassadenrenovierung vertragen).
Frisch renoviert präsentiert sich hingegen das Vorkriegs-Ensemble aus dem Haus der Technik (Baujahr 1928, mit rekonstruierter Laterne) und Café Europa (1930 unter gleichem Namen als Tanzcafé eröffnet und seitdem ununterbrochen als solches genutzt).
Ich gebe zu, ich bin ein Freund der Neuen Sachlichkeit, doch Bielefeld ist auch darüber hinaus nicht verkehrt. Mit einer Bauverordnung, die den Erhalt von Vorkriegsgebäuden und markanten, gelungenen Nachkriegsgebäuden fordert und gleichzeitig Neubauten im traditionellen Stil fördert, könnte sich die Stadt langfristig zu einem echtem Schmuckstück entwickeln (gleiches gilt m.E. auch für Münster). Was mich aber sehr gestört hat, waren die verhunzten Kirchen...
Hallo,
bisher war ich hier nur stiller Mitleser und wollte mich eigentlich irgendwann einmal im Vorstellungs-Thread präsentieren. Dass mein erster Beitrag nun im Bielefeld-Thread erscheint, liegt an der gestrigen Meldung in der "Neuen Westfälischen":
http://www.nw.de/lokal/bielefel…abgerissen.html
Der Abriss der beiden Häuser wäre insofern ein besonderer Verlust für Bielefeld, als dass die Oelmühlenstraße noch überwiegend aus ähnlichen, z.T. deutlich besser erhaltenen Gründerzeithäusern besteht und somit ein bestehendes Ensemble merklich beeinträchtigt würde. Die beiden Abrisskandidaten - einer ist noch teilweise bewohnt - sind zwar stark renovierungsbedürftig, weisen aber immer noch sehr hübsche Details (gut erhaltenen Stuck, das rechte Haus auch noch die originale Haustür und Handläufe) auf.
Willkommen (aktiv) im Forum, rheingold!
Dein erster Beitrag birgt leider keine guten Nachrichten. Zwei historische Häuser sollen für ein Parkhaus für Krankenhausmitarbeiter vernichtet werden. Das klingt nach längst vergangenen Tagen. Zumal es in der Umgebung reichlich freie Fläche zu geben scheint. Ein Blick bei Bing.com verrät es. Aber dann müssten die Mitarbeiter drei Schritte laufen. Das ist selbstverständlich nicht zumutbar. - Da die Häuser aber dem Klinikum gehören und diese offenbar nicht denkmalgeschützt sind, werden sie wohl demnächst verschwinden.
Ein neues Ärztehaus, für in Bielefeld niedergelassene Ärzte, entsteht außerdem. Man wird sehen, ob die Ärzte tatsächlich aus ihren alten Praxen in das neue Haus umziehen. Dann folgt möglicherweise noch mehr leerstand in alten Bauten?
Ein paar Aufnahmen aus Bielefeld, entstanden anlässlich des -übrigens zu empfehlenden- Leinewebermarktes (teilweise war es daher natürlich teilweise schwer die Gebäude abzulichten)
Das Ratsgymnasium:
Der Waldhof:
Obernstraße:
(Dieses Gebäude, ursprünglich Obernstraße 9, wurde im Krieg zerstört, der Giebel eingelagert und 1975 vor Obernstraße 36 rekonstruiert)
Noch einmal Obernstraße:
Weiter geht's am Markt:
Das Kachelhaus von 1928:
Am Klosterplatz:
Die Neustädter Marienkirche:
Der Spiegelshof:
Rathaus und Stadttheater:
Beispiele für die -sehr schöne- zentrumsnahe Industriearchitektur:
Heute war ich mit der Familie zu Besuch in Bielefeld. Einige Bilder habe ich anzubieten. Zumeist von der Sparrenburg.
Marktplatz und Fußgängerzone.
Blick von der Sparrenburg.
Das neue Besucherzentrum aus Beton. Durch die farbige Betonmischung, sieht es fast aus wie ein großer Felsbrocken. Nur die Form passt halt nicht.
Das Theater und das Alte Rathaus, welches gerade restauriert wird.
In Bielefeld ist mir wieder ein großes Problem der deutschen Nachkriegsstädte aufgefallen. Eigentlich hat Bielefeld einige schöne historische Großbauten und Wohnhäuser. Es gibt in der Innenstadt einen alten und einen neuen Teil mit Fußgängerzone. Da kann man die Geschichte schön ablesen. Nur leider gergibt sich kein zusammenhängendes Gesamtbild und eine "fließende" Innenstadt. Es wird alles wieder durch große breite Straßen zerschnitten. Das hat mich ungemein gestört. Wenn man die trennenden Straßen in vielen deutschen Städten endlich mal (da, wo es eben möglich wäre) zurückbauen und zu Fußgängerbereichen umgestalten würde, wäre schon viel gewonnen. Einige verbindende traditionelle Neubauten und Bäume, und schon ist alles viel urbaner.