• Zitat von "Wolfsheim_Jena"

    Es ist eben die seltsame Eigenart dieses Forums mit Scheuklappen herumzulaufen, so dass es fast ans Ewiggestrige grenzt.

    Einzelne Äußerungen hier bestätigen diesen Eindruck immer wieder, wenn ich mir hier den zuweilen undifferenzierten Hass auf alles Neue, Innovative und Frische anschaue. Ein sehr kümmerlicher Geisteszustand...

    Da ich auch auf Vereinfachungen stehe, erkenne ich mich in dieser Beschreibung genau wieder.

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Bildquelle: Senatsverwaltung f. Stadtentwicklung

    Zitat

    Kulturforum - Masterplan gegen die Einöde
    Nach jahrzehntelangem Stillstand soll der Umbau des Kulturforums forciert werden. Bereits vor vier Jahren wurde vom Senat dazu ein Masterplan verabschiedet.
    Ein Pro & Contra.

    Nachlesen vom 23.08.2009 und abstimmen beim Tagesspiegel


    Allgemeine Gebäudeübersicht, Lage, Geschichte, Planungen bezüglich des Kulturforums:
    Kulturforum Berlin - Das Informationsportal

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Danke fuer die Links, Palantir. Die gezeigte Anreihung von tristen Kisten und Kaesten die auf beiden Seiten eines Platzes auf die Matthaeuskirche zufuehren inspiriert mich nicht gerade, Ja zu waehlen. Ist dieses Projekt wuenschenswert?

  • Städtebaulich besser als die jetzige triste Ödnis wäre die Umsetzung ja. Die Sharoun-Sachen könnten von mir aus ruhig noch mehr zugestellt werden, damit man sie nicht so sieht. Ich würde mir aber architektonisch eine Rekonstruktion der schönen historischen Architektur um die Matthaeuskirche wünschen. Das wird aber wohl leider ein frommer Wunschtraum bleiben?

  • Dank fuer Deine Beschreibung der Situation, Heimdall. Sehr hilfreich. Und was Deine Frage anbetrifft: ich fuerchte, Du hast Recht mit dem frommen Wunschtraum der nicht in Erfuellung geht. Die wollen uns wohl damit troesten, dass jedenfalls die Kirche nicht plattgemacht wird. Arme Matthaeuskirche! Ihrer ehemaligen baulichen Umgebung beraubt wird sie in ihrem neuen modernen Umfeld recht einsam und seltsam aussehen. Auch so schafft man Solitaere! :augenrollen:

  • http://www.welt.de/eilmeldung/art…l-bekommen.html

    APH - am Puls der Zeit

  • Für die Berliner Museumslandschaft wäre der Neubau im Westen der Neuen Nationalgalerie sicher ein Gewinn - die stadträumlich unbefriedigende Situation des Kulturforums wird dadurch aber kaum besser wahrgenommen werden.

  • Neuigkeiten gibt es heute zum Areal rund um das Kulturforum. Stephan Braunfels legt hier einen neuen Plan für die Umgestaltung des Kulturforums vor.

    Zitat


    Ideen für eine radikale Neugestaltung des Kulturforums : In der Ödnis geht’s rund

    Er hat Parlamentsbauten im Regierungsviertel mitgestaltet und das Band des Bundes. Jetzt will Architekt Stephan Braunfels eine Wunde im Stadtbild schließen. Er hat radikale Ideen für das als leb- und gesichtslos kritisierte Kulturforum.
    ...
    Braunfels löst das Dilemma der Nationalgalerie

    Das ist mutig. Denn die Ehrfurcht vor der Nationalgalerie – dem weltweit „besten Gebäude der Moderne“, wie auch Braunfels sagt – ließ Planer bisher vor Neubauten in der Nachbarschaft zurückschrecken. Braunfels löst das Dilemma so: Er legt eine ansteigende Terrassenanlage an, begehbare „hängende Gärten“, ähnlich wie im Park von Sanssouci. Sie sind zugleich das Dach eines neuen unterirdischen Museums, das die zusätzlichen Flächen für die Sammlung der Moderne der Staatlichen Museen bieten könne.

    Die städtebauliche Pointe des Neubaus liegt darin, dass er auf seiner Rückseite eine Kante bildet, die den formlosen Raum vor der St. Matthäikirche in einen Platz verwandelt. Hier, abgeschirmt von der Potsdamer Straße, aber von dort noch gut sichtbar, beginnt das neue Kulturforum.

    Der Kirchplatz dehnt sich bis zur neuen „Piazzetta“ mit Campanile aus, die Braunfels gegenüber vom Kammermusiksaal anlegt. Auch hier bilden Neubauten die Ränder des Stadtplatzes, eine Häuserzeile, die nördlich des Kupferstichkabinetts beginnt und von dort wie ein umgekehrtes U bis zur Philharmonie reicht. Gewitzt ist auch das Verkehrskonzept. Die Potsdamer Straße führt er in einen Kreisverkehr hinein, unmittelbar vor den Konzertsälen, mit Springbrunnen im Zentrum – wie eine kleine Version des Ernst-Reuter-Platzes. Der Verkehr fließt unmittelbar an den Kulturbauten vorbei und Fahrer können von dort in die Stichstraße zur Piazzetta abbiegen – oder den Leipziger Platz ansteuern. Was heute als Sammelsurium von Solitären herumsteht, wird so zu einem gestalteten Kunstquartier. ....


    http://www.tagesspiegel.de/berlin/ideen-f…nd/8805646.html

    APH - am Puls der Zeit

  • Ein m.E. gemialer Entwurf, sicher der beste und ausgereifteste in der langen Reihe von Vorschlägen, wie die "Kulturforum" genannte Ödnis gestalterisch in den Griff zu bekommen wäre. Braunfels hat sich schon seit Jahrzehnten immer wieder mit herausragenden Stadtbauentwürfen für München, Berlin und Dresden hervorgetan und konnte sich doch niemals gegenüber dem Alltagsgewurstel im deutschen Stadtbau durchsetzen. Jetzt muss Berlin endlich mal über seinen Schatten springen und einem großen Entwurf seine Realisierung sichern, zumal im Zusammenhang mit dem geplanten Museumsneubau.

  • Nein, vor ca. 10 Jahren hat Braunfels schon einmal die Idee eines großen runden Platzes im Zentrum des Kulturforums entwickelt. Es gab leidenschaftliche Diskussionen darüber, und dann verschwand das Projekt in der Schublade. Daher meine Sorge, auch diesmal könnte, wie es schon Tradition geworden ist, der Impuls wieder im Sande verlaufen. Aber seien wir nicht pessimistisch!

  • Eine wirkliche Weiterentwicklung scheint das Projekt gegenüber dem ersten Entwurf jedoch nicht erfahren zu haben. Als augenscheinlichste Neuerung hat Braunfels einen terrassenförmigen Museumskomplex eingebracht, der mich nicht sonderlich überzeugt. Außerdem würde das die Achse "Potsdamer Straße" auffangende/abschließende Hochhaus zum sogenannten Campanile geschrumpft, der zwar nicht mehr die Kirche zu erdrücken droht, dafür aber seine - städtebaulich gemeint - sammelnde Kraft verloren zu haben scheint und damit relativ bezugslos im Raum steht.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Das wohl eindrucksvollste Gebäude der Nachkriegszeit in Berlin, die Neue Nationalgalerie von Mies van der Rohe wird nach Jahren der Vernachlässigung endlich saniert!
    Eine Erweiterung des Gebäudes / ein Anbau für die erheblich angewachsene Gemälde-Sammlung des 20. Jahrhunderts ist ebenfalls in greifbarer Nähe. :daumenoben:


    Die Neue Nationalgalerie, Bild: Wikipedia

    SIEHE >> http://www.tagesspiegel.de/kultur/staatli…ne/9159144.html

    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (2. Dezember 2013 um 19:00)

  • Was soll eigentlich an diesem Gebäude so wahnsinnig toll sein? Unser Landtag in Stuttgart spricht eine ähnliche Sprache, auch eckig mit viel Glas, nichts was bei mir irgendwelche freudigen Emotionen auslösen würde. Unter eindrucksvoller Architektur verstehe ich was anderes. Irgendjemand verglich diese Berliner Nationalgalerie mal mit dem optischen Charme eines Autohauses, und er hatte nicht Unrecht.

    Stuttgart:

    In dubio pro reko

    4 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (2. Dezember 2013 um 19:19)

  • Das Problem bei der Architektur van der Rohes ist im Wesentlichen nicht die Architektur an sich, sondern ihre tausendfache Kopie. Sie gehören einfach in eine Zeit, die es überhaupt nicht gewohnt war, dieses lichtdurchflutete, transparente, offene, was sein Werk auszeichnet. Die Ausstrahlung eines Autohauses ergibt sich einzig und allein dadurch, dass es in zahllosen Autohäusern kopiert wurde. Heute kommen nur die wenigsten Architekten auf die Idee, etwas dekoratives zu bauen. Damals nur die wenigsten, etwas durchsichtiges, transparentes zu schaffen. Und mal ehrlich - es gibt wahrhaftig unästhetischeres als die Neue Nationalgalerie oder den Stuttgarter Landtag. Viel unästhetischeres.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Lichtdurchflutet, transparent, offen. Schön und gut. Auch daß es zu seiner Erbauungszeit etwas Besonderes war. Aber ästhetisch hätte es mich schon damals nicht angesprochen. Ein Glaskasten mit einem großen Flachdach drauf. Das ist die Essenz der Nationalgalerie. Architektur muß mich emotional berühren, sogar negativ von mir aus. Dieses Gebäude berührt mich kein bißchen. Es ist in meinen Augen ein in der Beurteilung völlig überhöhtes Bauwerk. Ich würde ihm keine Träne nachweinen, wenn man es abreißen würde.

    In dubio pro reko

  • Zitat von Volker:

    Zitat

    Was soll eigentlich an diesem Gebäude so wahnsinnig toll sein? (...) Irgendjemand verglich diese Berliner Nationalgalerie mal mit der optischen Ausdruckskraft eines Autohauses, und er hatte nicht Unrecht.


    Mit Verlaub, dieser Vergleich ist doch totaler Blödsinn und sicher auch nicht angemessen. Ich bin im großen Ganzen wahrlich kein Freund moderner Architektur, aber die Neue Nationalgalerie ist nach meinem Geschmacks-Empfinden wirklich eindrucksvoll (klar, das ist subjektiv) und darüber hinaus ist sie Architektur-geschichtlich gewiss auch alles andere als belanglos, so wie ein x-beliebiges Autohaus.


    In diesem lichten Glas-Tempel der Neuen Nationalgalerie könnte ich mir weder einen Astra noch einen Passat ausgestellt vorstellen! :biggrin: (Quelle Wikipedia)
    .

    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (2. Dezember 2013 um 19:31)

  • Auch wenn ich hier Gefahr laufe, mich dem O-Ton verkappter Marketingstrategen anzuschließen, die anscheinend nur Architekten geworden sind, weil sie eine Wette verloren haben: Es hat schon eine Art "Gefühlsebene", die die Neue Nationalgalerie ausstrahlt. Weite und Offenheit, die Verheißung einer Welt, die man frei und ohne Hindernis durchschreiten kann. Heute hat dieses Empfinden einiges an Gültigkeit verloren, aber im damaligen Kontext muss man bedenken: Berlin West war von einer Mauer umschlossen, stets wurde das Volk mit der Nase auf den (vermeintlichen?) Kontrast zwischen Freiheit und Unfreiheit gestoßen. Ein Manifest gegen die Angst, das für mich bis heute nichts von seiner Brillianz verloren hat. Es ist ja nicht die billige "Glas=Transparenz"-Geschichte wie beim neuen Reichstag. Das Konzept ist ja auch wirklich durchdacht. Und die Materialien sind auch nicht die Hässlichsten. Hier resultiert die Form noch wirklich aus einer revolutionären Idee heraus, nicht aus einer Doktrin, nicht aus einem Kostenzwang. Und das merkt man der Galerie auch an.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)