• Ich habe gerade nicht die Zeit zum selber suchen, doch in diesem polnischen SSC-Projektfaden findest du immer aktuell die meisten Neubaugebiete der Danziger Speicherinsel:

    http://www.skyscrapercity.com/showthread.php?t=323725&page=531

    Mit diesem Bauprojekt wurde bereits, wenn ich mich nicht täusche, vor zwei Jahren begonnen

    Mit den Neubauten ja, mit den Rekonstruktionen daneben mW aber noch nicht!

  • Auch die Danziger Marienkirche hat eine neue Rekonstruktion vorzuweisen: Ein zerstörter Dachreiter wurde an seinem ursprünglichen Platz wieder angebracht. :applaus:

    Post-War Reconstruction of Gdańsk

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • die Hinterhöfe wurden bewusst nicht Rekonstruiert , ähnlich wie in Warschau zwecks besserer Belüftung und besserer Lichtverhältnisse

    Der Grund war wohl eher das politische und wirtschaftliche System - während in einer Marktwirtschaft die Investoren damit verdienen, die Innenstadt dicht zu bebauen, war das im kommunistischen Polen natürlich nicht der Fall.

    In der Rechtstadt entstanden in erster Linie Wohngebäude für die Werftarbeiter mit subventionierten Mieten, folglich kosteten die Gebäude den Staat viel Geld, das nicht an anderer Stelle durch die Vermietung wieder eingenommen wurde.

    Daher beschränkte man sich im Wesentlichen darauf, die langen großen Gassen im rechten Winkel zur Mottlau wiederherzustellen und beließ es dabei (außer im Umfeld Marienkirche/Rathaus) meist bei einer einzigen Häuserreihe, um das frühere Raumgefühl wiederherzustellen. Entsprechend sind ja auch die meisten Neubauprojekte des früheren Ostblocks ziemlich stark entdichtet, man vergleiche mal das Vorkriegs-Dresden mit der heutigen Bebauung.

    Die Warschauer Altstadt ist wesentlich stärker verdichtet, eine Rekonstruktion von Häuserreihen erfolgte dort aber in den anderen rekonstruierten Bereichen wie Neustadt und Königsweg.

  • Danzig , die Vervollständigung der Rechtstadt geht weiter > Foto ganz unten , hier Stand 20. April 2018 < Urheber : https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Andrzej_O Lizenz : https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0

    Der Block neben der Frauengasse , am Ende des Chores von St. Marien

    http://bi.gazeta.pl/im/31/99/14/z2…rontowe-naw.jpg

    Und hier im Video zu sehen 2 Häuser direkt neben dem Chor von St. Marien neben dem Eckhaus zur Frauengasse

    Foto zum Video > https://i.imgur.com/y0sfcUJ.jpg

    Video :

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Einmal editiert, zuletzt von Manometer (22. Oktober 2018 um 23:04)

  • Aus Danzig gibt es eine weitere Reko zu vermelden: Ein Bürgerhaus aus dem 17. Jahrhundert (Alte Apotheke), welches nach dem Krieg vereinfacht wiederaufgebaut wurde, hat nach der Sanierung wieder sein ursprüngliches Aussehen erhalten. :applaus:

    Reko Alte Apotheke Danzig

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Die Stelle befindet sich in der schmalen Gasse hinter dem mittigen Baum. Bei den zu sehenden Häusern dürfte es sich um solche, der frühen Wiederaufbau-Epoche der 50er/60er-Jahre handeln:

    Danzig

    Überhaupt findet sich in Danzig ein spannendes Potpourri des Wiederaufbaus. Außerhalb des direkten Altstadtkerns ist das Ergebnis noch arg durchwachsen. Im unmittelbaren Kern aber stehen schmale Giebelhäuser auf den historischen Parzellen. Unter diesen gibt es vermutlich originalgetreue Rekonstruktionen. Dann den traditionalistischen Wiederaufbau der 50er und 60er Jahre, teils mit Kratzputzarbeiten dieser Zeit. Doch auch postmoderne und halb-modernistische Bauten existieren. Und funktionieren in dem Kontext durchaus gut. Ich zeige mal einen Querschnitt. Es sind Fotos, die ich in diesem Frühjahr geschossen habe.

    Außerhalb der unmittelbaren Altstadt:

    Danzig

    Danzig


    50er/60er-Jahre:


    Danzig


    Danzig

  • Etwas spätere Epoche. Späte 60er/70er/80er-Jahre. Allerdings nur meine Vermutung:

    Danzig

    Danzig

    Danzig

    Nach-Wende-Zeit. 90er Jahre bis zur Gegenwart:


    Danzig

    (eine etwas schlichte, technoide Form der Frankfurter Saalgasse)


    Danzig


    Danzig

    (eventuell täusche ich mich, dass der mittlere graue Bau, auf den ich mich beziehe, doch aus den 50er/60er-Jahren stammt. Er könnte aber auch weit neueren Datums sein.)


    Danzig

    (Nach meiner Einschätzung Neubauten. Ganz nahe der nun oben angesprochenen Neubau-Stelle.)


    Zuletzt noch ein für alle versöhnliches Bild aus der Ulica Piwna:


    Danzig


    :foto:

  • Sieht zum Wohlfühlen aus , hätte Lübeck mal diesen weg beschritten hätten sie sich viel Geld und Mühe des Rückbaues des Architekturschrottes im Gründungsviertel ersparen können !

  • Ein tolles Video Wikos.

    Meine Oma war aus Danzig. Sie hat die Stadt nach ihrer Flucht aber nie wieder besucht. Sie sagte immer, daß die "Polacken" Danzig vergammeln lassen. Sie wollte ihre Heimat so in Erinnerung behalten, wie sie vor der Zerstörung war.

    Als Kind und Jugendlicher, habe ich diesen Quatsch geglaubt. Heute weiß ich, daß Danzig wirklich Glück hatte, nicht mehr zu Deutschland zu gehören. Sonst würde es heute wahrscheinlich so aussehen wie Bremen oder Hannover.

  • Ein tolles Video Wikos.

    Meine Oma war aus Danzig. Sie hat die Stadt nach ihrer Flucht aber nie wieder besucht. Sie sagte immer, daß die "Polacken" Danzig vergammeln lassen. Sie wollte ihre Heimat so in Erinnerung behalten, wie sie vor der Zerstörung war.

    Als Kind und Jugendlicher, habe ich diesen Quatsch geglaubt. Heute weiß ich, daß Danzig wirklich Glück hatte, nicht mehr zu Deutschland zu gehören. Sonst würde es heute wahrscheinlich so aussehen wie Bremen oder Hannover.

    Nur das die " Polacken " ihr Zeug im Griff hatten , die Eltern meiner Mutter waren aus dem Ermland und ich bin den Polen Dankbar das sie in ihrem Teil Ostpreußens so viel wiederaufgebaut haben …. anders als in der Sowjet - Oblast Kaliningrad. Ja ich glaube auch das Danzig heute nicht so aussähe wenn es z.Bsp. zur DDR gekommen wäre (siehe Neubrandenburg) , Ulbricht hätte kein Sonderwiederaufbauprogramm gestartet.

    Einmal editiert, zuletzt von Manometer (13. Oktober 2019 um 11:44)

  • Nur das die " Polacken " ihr Zeug im Griff hatten , die Eltern meiner Mutter waren aus dem Ermland und ich bin den Polen Dankbar das sie in ihrem Teil Ostpreußens so viel wiederaufgebaut haben …. anders als in der Sowjet - Oblast Kaliningrad. Ja ich glaube auch das Danzig heute nicht so aussähe wenn es z.Bsp. zur DDR gekommen wäre (siehe Neubrandenburg) , Ulbricht hätte kein Sonderwiederaufbauprogramm gestartet.

    Für mich verdeutlicht es doch die seit mindestens 1933 anhaltende Indoktrinierung des deutschen Volkes. Das Verhalten der Polen hinsichtlich Wideraufbau ist einfach nur logisch und normal.

  • Meine Oma war aus Danzig.

    Ich denke, dass die Oma auf andere Weise durchaus Recht hatte. Das Dorf meiner Großmutter ist z.B. wirklich noch sehr herunter gekommen. Das sagte selbst der polnische Taxifahrer. Die Gründe mögen unterschiedlich sein. Mangelnde Bindung, kommunistische Mangelwirtschaft... Ich denke, dass einzelne Wiederaufbauprojekte Leuchtturm-Charakter hatten, während auf der anderen Seite Verfall existierte. Seit dem Ende des Kommunismus geht es aber spürbar aufwärts.

  • Ich denke, dass die Oma auf andere Weise durchaus Recht hatte. Das Dorf meiner Großmutter ist z.B. wirklich noch sehr herunter gekommen. Das sagte selbst der polnische Taxifahrer. Die Gründe mögen unterschiedlich sein. Mangelnde Bindung, kommunistische Mangelwirtschaft... Ich denke, dass einzelne Wiederaufbauprojekte Leuchtturm-Charakter hatten, während auf der anderen Seite Verfall existierte. Seit dem Ende des Kommunismus geht es aber spürbar aufwärts.

    Die Polen haben die tiefverwurzelte Angst, dass Land wieder zurückgeben zu müssen. Präsident Putin hat vor ca. einem Jahr eine Anmerkung diesbezüglich gemacht ".... die Büchse der Pandora öffnen...". Auch soll Russland im Zuge der Wiedervereinigung die Rückgabe der Ostgebiete angeboten haben.

  • Heute weiß ich, daß Danzig wirklich Glück hatte, nicht mehr zu Deutschland zu gehören. Sonst würde es heute wahrscheinlich so aussehen wie Bremen oder Hannover.


    Wirklich schade, dass Berlin, Dresden und Leipzig nicht auch polnisch wurden. Diesen bedauernswerten Städten wurde nicht das Glück Danzigs, Breslaus und Stettins zuteil, sie verblieben bei Deutschland ...

    ... und man stelle sich vor wie schön erst Saarbrücken oder Köln heute aussehen könnten, wären diese Städte französisch geworden.

    Lieber als ein wiedervereinigtes Deutschland sähen linke Grünen-Abgeordnete wie Siggi Frieß offenbar gar kein Deutschland: "Das Beste wäre für Europa" , zitierte sie vor dem Bundestag ein Kabarettistenwort, "wenn Frankreich bis an die Elbe reicht und Polen direkt an Frankreich grenzt."

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Nette Anekdote dazu von Wilhelm Pieck:

    Zitat

    ...Wilhelm Pieck kochte vor Wut, als er Anfang Juli 1945 auf einer gemeinsamen Sitzung mit SPD-Funktionären in Weimar die Nachricht bekam. "Genossen, mir wird soeben mitgeteilt, dass die Polen Stettin besetzt haben." An der Sitzung nahm auch der damaligen Thüringer SPD-Mann Hermann Kreutzer teil. Nach dessen Erinnerungen schrie Pieck in der Versammlung: "Das ist ein Übergriff, den wir uns nicht bieten lassen werden. Und überhaupt, werden wir uns alles zurückholen, was uns die Pollacken geraubt haben, auch meine Heimatstadt Guben".

    Pieck, damals Vorsitzender der KPD und später Präsident der DDR, hätte es besser wissen müssen. Nicht die Polen haben Stettin von sich aus besetzt. Die Strippen wurden in Moskau gezogen. Die Entscheidung fällte Stalin - ohne das Einverständnis der anderen Siegermächte USA und Großbritannien.
    Nach langen Verhandlungen im Februar 1945 in Jalta und fünf Monate später in Potsdam hatten sich die Alliierte auf die Oder-Neiße-Grenze als Trennlinie zwischen der sowjetischen Besatzungszone und Polen geeinigt.

    In den Beschlüssen von Potsdam steht verbindlich: "Die Häupter der drei Regierungen stimmen darin überein, daß bis zur endgültigen Festlegung der Westgrenze Polens die früher deutschen Gebiete östlich der Linie, die von der Ostsee unmittelbar westlich von Swinemünde und von dort die Oder entlang bis zur Einmündung der westlichen Neiße und die westliche Neiße entlang bis zur tschechoslowakischen Grenze verläuft..."

    Stettin, Hauptstadt der preußischen Provinz Pommern mit einst 380 000 Einwohnern liegt auf der westlichen Seite der Oder und hätte nach diesem Wortlaut nicht polnisch verwaltet werden dürfen. Doch es kam anders...

    Quelle: https://www.svz.de/4893241 ©2019

  • Ohne die Marienkirche wäre Danzig nie wieder Danzig gewesen die Stadt bietet ihr eine Bühne und umgekehrt , dieser Großartige Burgartige Himmelstrebende Bau der Mystik ausstrahlt und trotzdem leichte Fialen hat , den gibt es so nicht noch einmal.