• Die Planierung der Kleinstadt Küstrin ist in der Tat bedauerlich (Infos dazu hier http://muzeum.kostrzyn.pl/de/stadt-festung/zwei-staedte). In Elbing wurden in den letzten Jahren viele Häuser in der Altstadt mit historischen Bauformen errichtet. Die Bausünden in Breslau, Danzig und Warschau haben nicht viel mit der Altstadt zu tun. Von daher kann ich die Abwertung des Nachkriegsaufbaus in Polen nicht so recht nachvollziehen @Der Kurfürst

    ...

    Einmal editiert, zuletzt von Wikos (17. Oktober 2019 um 22:24)

  • Gesamtpolen:
    Die Polen haben in der Tat großes geleistet beim Wiederaufbau. Wiederaufbauleistungen wie die Altstadt von Warschau und die Rechtstadt in Danzig waren in Deutschland undenkbar. Doch wie bereits mehrfach gesagt wurde, dies ging dort weil die Polen diese Städte als ihre ansahen. In den im 2. WK polnisch gewordenen "Ostgebieten" wurde meist ganz anders verfahren. Insbesondere je näher man der Oder-Neiße-Linie kommt desto düsterer siehts aus. In diesen Gebieten wurden die Städte allesamt planiert und mit sozialistischen Flachdachriegeln neu bebaut. Einige Städte wurden praktisch überhaupt nicht wieder aufgebaut. Bis auf wenige Beispiele wurden aber die wichtigsten Baudenkmäler erhalten oder wiederhergestellt, auch dies ein kleiner Unterschied zur DDR.

    Ich bin aber überzeugt dass der Zeitpunkt des Wiederaufbaues entscheiden ist für die Gestalt. Die traditionellen Bauten gehören sicher in die Zeit unmittelbar nach dem Krieg. Dann kamen die puristischen Flachdachriegel und danach postmodernen Riegel mit z. T. opulenten Dächern und z. T. angedeuteter Kleinteiligkeit. Seit den 90gern kommen vermehrt auch kleinteilige Bebauung mit z. T. recht ansprechender Fassadengestalltung die aber in den letzten Jahren vermehrt wieder in vereinfachte Formen übergeht.

    Danzig:
    In Danzig wurde mit der Rechtstadt das Herzstück der Stadt mit den wichtigsten Baudenkmälern Rekonstruiert bzw. traditionell neu gebaut. Beachtet dass allein die Rechtstadt gut doppelt so groß ist als die Altstadt von Warschau. Deshalb ist es auch verständlich dass der traditionelle Teil des Wiederaufbaus an den Stadtmauern der Rechtstadt endet. In den restlichen Teilen der mittelalterlichen Altstadt finden wird deshalb die klassische Riegelbebauung. Die Altstadt hat noch ein Paar nette Ecken zu bieten(vgl. Heimdalls Beitrag Nr. 70, 2. und 3. Bild), im Gegensatz ist die Vorstadt ein ziemlicher Unort. Auch kann man feststellen dass die vorhandene Vorkriegsbebauung, von der in der Niederstadt noch erhebliche Reste vorhanden sind, durchweg in ziemlich heruntergekommenem Zustand ist.

  • Angeregt durch eine der schönen Aufnahmen von @Heimdall, die Häuser in unmittelbarer Nachbarschaft des Krantores zeigt, möchte ich eure Aufmerksamkeit auf die Lange Brücke (Długie Pobrzeże) lenken. Das ist die Uferstraße der Rechtstadt (Główne Miasto) entlang der Mottlau (Motława). Zwei Vergleiche einst und jetzt:

    Blick von der Grünen Brücke nach Norden, links die Lange Brücke, rechts die Speicherinsel, etwa 1890-1900
    (Foto: Photochrom aus der Sammlung der Library of Congress, public domain)

    Blick von der Grünen Brücke (Zielony Most) zur Langen Brücke (Długie Pobrzeże) mit Frauentor (Brama Mariacka) und Krantor (Żuraw), in den Speichern gegenüber befindet sich ein Teil des Nationalen Schifffahrtsmuseums (Narodowe Muzeum Morskie), das Frachtschiff davor ist das Museumsschiff "Sołdek" (Foto: Silar, Juni 2016, CC-BY-SA-4.0)

    Partie am Krantor, etwa 1890-1900 (Foto: Photochrom aus der Sammlung der Library of Congress, public domain)

    Lange Brücke (Długie Pobrzeże) mit Krantor (Żuraw) rechts und Frauentor (Brama Mariacka) links, im Hintergrund die auf dem historischen Photochrom oben besser zu sehenden Türme der Marienkirche und des Rechtstädtischen Rathauses

    (Foto: Ludwig Schneider, Juli 2010, CC-BY-SA-3.0)

    Die in Klammern beigefügten polnischen Namen stellen übrigens keine Umbenennungen dar, sondern sind die polnischen Varianten zu den traditionellen deutschen Namen.

  • ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dort zum großen Teil Phantasiebauten errichtet worden sind.Oder wurden die zerstörten Häuser etwa in den Urzustand zurückversetzt?

    Ich finde gute Phantasiebauten , gefällt mir besser als Kaliningrader Ödnis.

  • Der Witz besteht nur darin, was "polnisch" anstatt "preußisch" sein soll. Mangels Vorbilder, die über zwei der Lemberger Häuser hinausgehen, ist da nicht sehr viel zu finden.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das Krantor wurde auch verändert wiederaufgebaut. Der Turm hat jetzt ein Krüppelwalmdach, im Unterschied zu früher. Sorry wenn das schon jemand hier erwähnt hat und ich das überlesen gabe.

    In dubio pro reko

  • schon klar, was die Polen unter "polnischer Architektur" verstehen. Irgend eine obskure Mischung aus Altösterreich und Backsteingotik, wie es ziemlich konturlos in der Warschauer Altstadt vertreten ist.
    Der eigentlich polnische Traum sind Sachen wie so etwas:

    polnische Renaissance


    Ist ja auch wirklich recht hübsch, wenngleich kaum "polnisch".

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Posen hat ja auch Paar Ecken am Hauptplatz die tatsächlich deutlich schöner nach dem Krieg als vor dem Krieg geworden - ich werde versuchen diese Vergleiche zu finden

  • Was ursus carpaticus da zeigt, ist ganz sicher nicht der "polnische Traum". Das Bild zeigt einen Wachturm des Klosters Nowodewitschi monastyr (Neues Jungfrauenkloster) in Moskau. Das ist der Inbegriff der russischen Baukunst.

  • Sagte ja, dass das nicht eben "polnisch" sei. Aber das ist eben die "slawische" Attika, die sie von Stettin bis Ratibor https://www.alamy.de/stockfoto-raci…-168224903.html eher biederen Gebäuden aufzupropfen lieben.
    Offenbar ist es eben doch ein Stil, der irgendwie über russische Vermittlung bis nach Polen gedrungen sein muss
    vgl: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_K….09.2010_pl.jpg
    und allen russophoben Reflexen zum Trotz mangels eigener architektonischer Substanz als Art Prototyp slawischen Bauens verinnerlicht wurde. Er ist eben doch zum "Traum" geworden, wie diese Attikarekonstruktion auf substanziell völlig erhaltenen Häusern zeigen:
    https://howieroll.files.wordpress.com/2013/05/p1080266.jpg
    Bislang wird es als italienischer Import angesehen, was wohl zu kurz greift.
    Interessant ist natürlich, dass sich in mit Polen temporär in Verbindung stehenden Gebieten wie der Zips ganz ähnliche Traditionslinien herausgebildet haben.
    Danzig mit seinem reichen vormaligen Bestand bot immerhin - anders als Ratibor - keinen Grund zu derartigen Pseudopolonisierungen. Mittlerweile ist wohl der Danziger Stil "naturalisiert" worden dh er wird wohl als "polnisch" betrachtet, nicht anders als die bescheidenen Reste der Breslauer Renaissance.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • In der russischen Baukunst handelt es sich um Zinnen, die nur an Wehrbauten vorkommen. Das ist schon etwas anderes als die polnische Attika. Du versuchst "slawische" Zusammenhänge zu konstruieren, wo keine sind. Polen und Russland hatten eine völlig unterschiedliche Kunstentwicklung, was hauptsächlich auf die unterschiedliche Religion zurückzuführen ist. Katholizismus in Polen, Ostkirche in Russland.

    Auf dem verlinkten Wordpress-Foto sieht man das Rathaus und die Armenierhäuser in Zamość. Diese Stadt liegt in einer anderen Region Polens und hat eine völlig andere Geschichte als Danzig. Die Altstadt steht auf der UNESCO-Welterbeliste. Die Rekonstruktion der polnischen Attika an den Häusern entspricht einer auch in anderen Ländern verbreiteten denkmalpflegerischen Praxis, Gebäude, aber auch Gartendenkmale in den Ursprungszustand oder in den künstlerisch wertvollsten Zustand ihrer Geschichte zurückzuversetzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Rastrelli (29. Oktober 2019 um 01:23)

  • @Mantikor hat oben ein Neubauprojekt auf der Speicherinsel vorgestellt. Dazu nun ergänzendes Material.

    Danzig, die Nordspitze der Speicherinsel (Wyspa Spichrzów) im Juli 2010 (Foto: Steffen Voß, CC-BY-2.0)

    Die Nordspitze der Speicherinsel war nach der Kriegszerstörung 1945 jahrzehntelang unverändert geblieben. Dabei liegt sie nur einen Steinwurf vom berühmten Krantor entfernt. Es ist am rechten Bildrand zu sehen.

    Blick zur Nordspitze der Speicherinsel im Juni 2015 (Foto: Joergsam, CC-BY-SA-4.0)

    Das Gebäude am linken Bildrand ist ein Speicher auf der nördlich an die Speicherinsel anschließenden Insel Bleihof (Ołowianka). Er gehört zum Nationalen Schifffahrtsmuseum. Die Nordspitze der Speicherinsel war 2015 zwar immer noch nicht bebaut, aber eine signifikante Veränderung sollten wir nicht übersehen. Rund um die Inselspitze wurde im Jahr 2014 ein Weg angelegt, der die Promenade am Mottlauufer fortsetzt. Zudem wurden die Wände der Speicherruine ganz vorn gesichert. Die Bebauung der Nordspitze begann dann 2017.

    Die Nordspitze der Speicherinsel im September 2018 (Foto: Tomasz Sienicki, CC-BY-4.0)

    Die Nordspitze der Speicherinsel im August 2019 (Foto: Rudolf H. Boettcher, CC-BY-SA-4.0)

    Der Speicher an der Inselspitze wurde wiederaufgebaut und in den Hotelkomplex "Holiday Inn" einbezogen. Dessen moderner Teil ist der flachgedeckte Bau links davon. Eigentlich sind für Neubauten auf der Speicherinsel Satteldächer vorgeschrieben. Aber der Hotelbau des deutschen Architekturbüros RKW darf aufgrund seiner prominenten Lage an der Inselspitze mit einem Flachdach einen besonderen Akzent setzen. Die ganze Architektenlyrik dazu hatte Mantikor bereits verlinkt. Der klotzige Ziegelbau, den wir auf den ersten beiden Fotos aus der Brache herausragen sahen, ist nun völlig eingebaut. Er folgt am Mottlauufer hinter den vier weißen Satteldächern.

    Neubauten am nördlichen Ende der Speicherinsel (Westseite) im August 2019 (Foto: Rudolf H. Boettcher, CC-BY-SA-4.0)

    Hier ist die Einbeziehung des alten Speichers, der übrigens kein Satteldach besitzt, in die Fassadenabfolge entlang der Mottlau gut zu sehen. Diese Neubauten stehen direkt gegenüber der eher pittoresk bebauten Langen Brücke (Długie Pobrzeże). Da, wo heute die Neubauten stehen, war noch vor wenigen Jahren Ödland, auf dem folgenden Bild nochmals gut zu sehen. Die Brache reichte bis zur Grünen Brücke.

    Der nördliche Teil der Speicherinsel an der Mottlau im Juli 2010 (Foto: deror_avi, CC-BY-SA-3.0)

    Der in den Neubaukomplex einbezogene hohe Speicher hört übrigens auf den schönen Namen "Deo Gloria". Hier sehen wir ihn nochmal von der Langen Brücke aus.

    Blick von der Langen Brücke zur Speicherinsel mit den Speichern "Deo Gloria" und "Woli Łeb" (die Ruine rechts) im Juni 2013
    (Foto: Ben Bender, CC-BY-SA-3.0)

    Auf dem fünften Bild dieses Beitrags (Fassadenabwicklung entlang der Mottlau) ist zu erkennen, dass die Reste des Speichers "Woli Łeb" in den zweiten Neubau rechts vom Speicher "Deo Gloria" integriert wurden. Diese Bebauung ab dem Speicher "Deo Gloria" nach Süden (bis zur Grünen Brücke) ist ein eigenes Projekt mit dem Namen "Deo Plaza". 13 Neubauten wurden 2016-2019 auf historischen Parzellen kriegszerstörter Speicher errichtet. Der Komplex enthält Wohnungen und ein Radisson-Hotel mit dem größten Konferenzzentrum Danzigs.

    Ich finde, dass wir es hier doch mit zwei gelungenen Bauprojekten zu tun haben. Die Parzellierung der Grundstücke und die Maßstäblichkeit der Neubauten orientiert sich an der früheren Bebauung mit Speichern. Die noch vorhandenen Ruinen wurden in die Neubebauung einbezogen. Man kann sich heute kaum vorstellen, dass es dort vor sechs Jahren noch so aussah wie auf dem Bild oben. Der Uferweg wurde erst 2014 angelegt. Die Fassaden sind mit sicherer Hand entworfen - modern, aber doch mit Traditionsbezug.

    Auf der anderen, der Ostseite der Speicherinsel, an der Neuen Mottlau, sollen bis 2022 im Anschluss an den Hotelkomplex "Holiday Inn" weitere Neubauten errichtet werden. Beteiligt ist das Warschauer Büro Mąka Sojka Architekci.

  • Zitat

    Das ist schon etwas anderes als die polnische Attika.

    Das genaue Gegenteil ist der Fall. Stil bleibt schließlich Stil. Das alte Russland weist eben keine Bürgerbauten auf, sondern hat seine ganze schöpferische Kraft in Kirchen, Klöster, Palais und Festungsbauten gesteckt. Dass mitteleuropäische Bürgerbauten ursprünglich fortifikatorisch gedachte Elemente, zumeist natürlich italienischer Provenienz, übernehmen, ist doch beileibe nichts Neues: https://www.tripadvisor.at/Attraction_Rev…er_Austria.html
    Dazu hat sich die katholische und orthodoxe Welt in Ostmitteleuropa sehr wohl überschnitten. Selbst das heutige Polen weist, vor allem im Karpathenraum noch genügend ursprünglich orthodoxe (Holz)-Kirchen auf.
    Es gibt recte - von kleinräumigen Sonderstilen wie diesen: http://shtetlroutes.eu/pl/kazimierz-dolny-przewodnik/
    abgesehen - keine "polnische Attika" und keine "polnische Baukunst", sondern diverse russische, deutsche, niederländische, italienische Einflüsse, die sich auf polnischem Gebiet da und dort gekreuzt haben und ein verglichen mit den Ursprungsländern quantitativ wie qualitativ höchst bescheidenes Erbe hinterlassen haben.

    Danzig ist damit natürlich nicht gemeint. Dass es andere Grundlagen als Zamosc hat, bedarf wohl keiner Erwähnung. Nach 1945 hat sich so manches halt in Polen nach Westen verschoben. Auch der Narrativ hat sich verändert, jetzt gilt es nicht sich selbst oder der Welt zu erklären, dass Wilna und Tarnopol, sondern Gdansk und Wroclaw polnische Kulturlandschaften darstellen. Diesem Narrativ kommt im Falle Danzigs der Umstand zugute, dass man bereits mit Thorn oder Graudenz auf stilistisch verwandte "polnische Städte" verweisen kann. Aber ganz glücklich dürfte das auch nicht alle machen - der "Urtraum" einer genuin polnischen Architektur liegt wohl viel weiter östlich. Hand aufs Herz: wer, sofern er die Lösung (Moskauer Jungfrauenkloster, das Erkennen aufgrund dieser Detailansicht nötigt mir einen gewissen Respekt ab, Ehre, wem Ehre gebührt) nicht gewusst hat, hätte mein obiges Bild nicht in PL verortet? Ich ganz sicher nicht.

    Zitat von mantikor

    Wie anders als grauenhaft soll man eigentlich diese Neubauten auf der Speicherinsel finden?

    Ich finde diese Lösung eigentlich recht anständig.


    Zitat

    Es handelt sich um "kreative Rekonstruktionen" in lockerer Anlehnung an frühere Bauzustände oder weitgehend in der Tat um Phantasiegebäude oder vielmehr -Fassaden

    Das Problem des Wiederaufbaus historisch gewachsener alter Städte liegt oft eben darin, dass der Letztzustand ziemlich beliebig und nur in der Gesamtwirkung, nicht jedoch in den einzelnen Häusern bedeutsam und dazu laufend Veränderungen ausgesetzt war, wie sich auch derartig erhaltene Ensembles allem Denkmalschutz zum Trotz laufend verändern. Dieser Danziger Wiederaufbau ist dennoch von der Liebe zur überkommenen Stadtstruktur geprägt - anders als zb in Nürnberg, wo sich entlang der Pegnitz ohne weiteres auch ein pittoreskes Bild leichten Durcheinanders hätte schaffen lassen, was der bundesdt. Wiederaufbaulinie jedoch gründlich zuwider war. Eine Rekonstruktion aller Details wäre indes sinnfrei erschienen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.