Künstliche Ruinen, Phantasiebauten und andere Verrücktheiten

  • Kann man bei Gebäuden, die im 2. Weltkrieg deutlich beschädigt, aber auch nicht wieder vollständig optisch wiederhergestellt wurden auch von künstlichen Ruinen sprechen? Schließlich hätte man nach 70 Jahren ja Schäden ausbessern können, hat somit eine Ruinenoptik durch bewusstes Unterlassen künstlich erhalten, oder? Ein Bekanntes Beispiel ist ja das Neue Museum Berlin (siehe hier und hier).
    Ein anderes Gebäude, auf das ich gerade gestoßen bin, ist die Villa Gustav Lohmann in Witten. Die erhaltenen Kriegsschäden sieht man hier und hier.

  • Eine künstliche Ruine ist für mich ein Bauwerk, das bewusst als Ruine errichtet wurde. Gebäude (oder die Reste davon), die erst durch Zerstörung, Beschädigung oder Vernachlässigung zur Ruine geworden sind, sind demzufolge keine künstlichen Ruinen. Sonst wären ja alle Ruinen künstliche Ruinen.


  • Das ist die Ruine der Beller Kirche eine Ruine bei Eckelsheim im schönen Reinland sie ist
    wohl der Vermutung nach "natürlich verfallen" weil der Kirchen bau
    nicht mehr, benötigt wurde. Aber sie wurde als, markt, lager zum Hanf
    trocknen usw. benutzt, wes halb die Ruine so gut konserviert ist. Heute
    wird sie als Kultur Denkmal genutzt komisch, mir hatte meine Mutter als
    Kind immer erzählt es wehre eine Kriegs Ruine, die so belassen wurde, um den Schrecken des Krieges darzustellen. :buchlesen:

  • Das ist ja jetzt wohl dein Strang, wenn ich den neuen Namen zugrunde lege?[/color]

    Mich haben Ruinen als Kind immer fasziniert (meinen Eltern und Großelten hingegen weitaus weniger), das waren die idealen Spielplätze für uns Buben (sehr zum Grausen unserer Eltern). Nach und nach verschwanden sie ja dann irgendwann entgültig aus dem Stadtbild, und es wurden neue geschaffen - allerdings nur zum Zwecke des Abruchs oder bestenfalls zum Zerfalls - leider heute noch eine gängige Methode, dieserart "künstlicher Ruinen" zu schaffen.

    Deine colorierten Postkarten sind einmalig, da wandelt man doch im Geiste gleich zum Paradiesgarten seine Molle und n Korn zu trinken, und anschließend jeht man denn zum Nudeltopp det Radrennen ankieken - die Brandruine der Gaststätte "zum Nudeltopp" hab ich nur noch in dunkler Erinnerung.

  • Im Englischen nennt man solche Gebäude, künstliche Ruinen etc. wohl 'Follies' genannt, sie dienen keinem besonderen Zweck, sondern sind Landmarken, Verrücktheiten, Phantasiegebäude.

    Auch im Park von Rheinsberg (Mark) gab es viele solche Gebäude, die leider schon sehr früh zusammenfielen und abgerissen wurden. Aber einiges steht noch, wurde z. Tl. hier auch schon erwähnt.

    Hier ein paar Aufnahmen:


    Malherbes-Säule, an der Perspektiv-Allee (Boberow-Kabeln):


    Die Grotte der Egeria, alte Postkarte:


    im Winter:


    im Juni:


    Die große Feldsteingrotte:


    Die Grabpyramide des Prinzen Heinrich:


    Und hier noch eine Kuriosität. Eigentlich handelte es sich um ein Wirtschaftgebäude, die Meierei. Die Brandwand in Richtung Schloss wurde angemalt mit dem Motiv einer römischen Ruine, heute sind von dem Gebäude nur noch Reste vorhanden, es ist also jetzt eine 'echte' Ruine.


    Historische Darstellung der bemalten Giebelmauer an der Meierei:


    Reste der Meierei:


    Von den abgegangenen Gebäuden existieren immerhin noch Abbildungen.

  • Hannover-Marienwerder, sog. Hexenturm im Hinüberschen Garten neben der (mittelalterlichen und Mitte des 19. Jahrhunderts von C. W. Hase restaurierten) Klosteranlage. der Hinübersche Garten ist eine frühromantische Anlage nach englischem Vorbild. Seit 1927 Stadtteil von Hannover, ist Marienwerder heute hauptsächlich von Gewerbegebieten, ausgesiedelten Uni-Instituten sowie Wohnanlagen jüngeren Datums geprägt, Die Klosteranlage liegt jedoch am Leineufer und vom Hexenturm aus hat man in Richtung Leine einen unverbauten Blick in ein weiträumiges Landschaftsschutzgebiet. Ein lohnender Zielpunkt eines Sonntagsspazierganges, ca. 3 Stunden aus der City auf durchgehenden Fußwegen den Fluss entlang, zurück mit der Stadtbahn in 25 Minuten...

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_M…r_Hexenturm.jpg

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Aktueller Stand zur Zurückversetzung des historischen Tors zu Hagenbecks Tiergarten:

    https://www.abendblatt.de/hamburg/articl…ischem-Tor.html


    Zitat von Hamburger Abendblatt

    Ziel für den Tierpark ist deshalb, mit der Wiedereröffnung das Hochgefühl des Gründers auch bei den Besuchern auszulösen. Über den Mai 1907 schrieb Carl Hagenbeck: „Hier stand ich mit dem Zylinder in der Hand und begrüßte die Ehrengäste, welche, in Equipagen und Automobilen vorfahrend, meiner Einladung gefolgt waren....

  • Auf einer Gemarkung der Stadt Zwenkau südlich von Leipzig steht das Trianon: https://de.wikipedia.org/wiki/Eythra#/m…anon_Eythra.jpg

    Es ist der letzte "bauliche Zeuge" des Ortes Eythra, der hier zu DDR-Zeiten devastiert und abgebaggert wurde. Diese Ruine war Teil des Schlossparks des Schlosses Eythra und noch heute führt eine Lindenallee mit uralten Bäumen in Richtung des Schlosses, jedoch hört diese Allee plötzlich auf, denn dort ist heute der Zwenkauer See.

    Welch Tragik, wenn man mal dort ist.