Dresden, Neumarkt - Quartier III

  • Finde ich, für einen Füllbau, absolut hervorragend. Mehr davon und wir hätten an solchen Stellen keine Probleme mehr. Meine Meinung.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Also ist der Bötcher-Entwurf jetzt wieder aus dem Rennen?

    Aber wie kann das angehen? Man kann doch den ersten Preis einer solchen Ausschreibung nicht wieder so einfach rückgängig machen, oder? Wie sich die Architektin wohl jetzt fühlt... :?

  • Zitat

    Mich gruselt es schon, wenn ich mir vorstelle, wie das Q3 mal von der Frauenkirchenlaterne aus aussehen wird. Dietze sollte sich mal von Gabler etwas über gelungene Dachlandschaften erzählen lassen.

    Diesen Punkt sollte man auf jeden Fall berücksichtigen. Primär sind zwar die Fassaden wichtiger, aufgrund des beliebten Aussichtspunktes Frauenkirchenlaterne ist die Dachgestaltung ebenfalls von großer Wichtigkeit. Sicherlich ist ein reines Spitzdach zum Flachdach unwirtschaftlicher - für die Gesamtwirkung des Quartiers aber fast schon essentiell, siehe der Vergleich Hotel de Saxe vs. VVK.

    Auf dieser Skizze sieht es leider so aus, als hätten die Gebäude der Landhausstraße mit Ausnahme des Eckgebäudes Flachdächer:


    Architektur klassisch: Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V.


    Ein Kompromiss zwischen Flach- und Spitzdach wie bei Prisco und auch VVK sollte doch möglich sein.

  • Zitat von "Harmonica"

    Auf dieser Skizze sieht es leider so aus, als hätten die Gebäude der Landhausstraße mit Ausnahme des Eckgebäudes Flachdächer.

    Bist du dir da so sicher, dass das Flachdächer sein sollen? Ich kann mir nämlich auch vorstellen, dass z.B. bei AdF. 22 die parallel zur der doppelten Gaubenreihe verlaufende weiße Linie den First darstellt und das Dach daraufhin wieder steil abfällt.

    Aber wir haben bei der Baywobau schon unsere Erfahrungen mit Flachdächern (Q.IV).

  • Ich sprach auch von den Gebäuden an der Landhausstraße, bei denen der Eindruck eines Flachdaches entsteht. Bei den Gebäuden "An der FK" sieht es aber tatsächlich eher nach Spitzdach aus. Köckeritz (3. Preis) spricht allerdings bei seinem Entwurf zur Nr. 22 von einem Flachdach und auch der Querschnitt zu Wörners Siegerentwurf lässt ein Flachdach vermuten.

  • Bei der Sache mit den Dächern war wohl in der Vorgabe schon geregelt, dass hier explizit auch zum Hof hin keine Flachdächer gebaut werden sollten, lediglich bei den eingeschossigen Anbauten.

    Ich möchte auch nochmal betonen, dass ich es Herrn Dietze hoch anrechne, sich in die "Höhle des Löwen" begeben zu haben und seine Entwürfe zu präsentieren.

    Wie auch immer die Entscheidung ausfällt, hoffe ich mal, dass dieser Abend zumindest einigen Erfolg zeigen wird.

  • Den bisherigen Planskizzen schenke ich keinen großen Glauben. Ich hoffe, dass Dietze den Vorteil einer differenzierten Dachlandschaft erkennt, z.B. für Dachterrassen etc. Hoffentlich hat er inzwischen auch gelernt, dass man Schornsteine nicht aus Blech konstruieren sollte und Fahrstuhlschächte geschickter platzieren kann.

    Zitat

    Ich möchte auch nochmal betonen, dass ich es Herrn Dietze hoch anrechne, sich in die "Höhle des Löwen" begeben zu haben und seine Entwürfe zu präsentieren.

    Ich stimme dir zu. Er wirkte ja auch entsprechend nervös. Wobei die gröbsten Anfeindungen ja vom Podium kamen (Hr. Mücke von der FDP).

  • Hier Auszüge aus dem Bericht v. B. Klemm:

    Zitat

    [...]Doch es gibt auch andere Ansichten. So haben sich Denkmalschützer wie Gerhard Glaser für eine Bebauung des Areals ausgesprochen. Die Stadt will nun in einem Wettbewerb klären, ob und wie die Fläche bebaut werden könnte. Am 8. Juni soll darüber der Stadtrat entscheiden. Mehrere Stadträte versprachen jedoch am Freitag, dass damit noch keine endgültige Entscheidung falle. Die Dresdner sollten, so Grünen-Stadträtin Eva Jähnigen, beteiligt werden.

    Wie in der Höhle des Löwen muss sich Berndt Dietze vorgekommen sein. Der Geschäftsführer der Baywobau Dresden stellte die Entwürfe für das Neumarkt-Quartier 3 neben dem Hotel de Saxe vor.

    Für einige Gebäude in dem Geviert gibt es kaum historische Unterlagen. Deshalb hatte Dietze nur „historisierende Entwürfe“ vorgelegt und dabei aus zwei- dreigeschossige Gebäude gemacht. Das wurde in der Stadtplanung abgelehnt und ein Gestaltungswettbewerb angeregt. Aus diesem wiederum ging ein sehr modern anmutendes Gebäude als Siegerentwurf hervor (die SZ berichtete). Daraufhin gab es heftigen Protest, auch befördert durch die Gesellschaft Historischer Neumarkt. „Die Bürger Dresdens sind eindeutig nur für den historischen Entwurf“, postulierten mehrere Redner.

    Nun ist die Baywobau auf Kompromiss-Suche. „Aber viel Zeit haben wir nicht mehr. Mit jedem Tag müssen wir 1 700 Euro Zinsen tragen. Allein für das Gutachterverfahren haben wir schon 90 000 Euro ausgegeben“, sagte Dietze.


    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1172300

  • Ich muss Herrn Dietze wirklich ein großes Lob aussprechen! Dass Herr Feßenmayr nicht anwesend war, ist für einen Stadtentwicklungspolitiker wirklich beschämend. Für eine Veranstaltung, wie es die freitägige war und der Termin schon seit geraumer Zeit feststand, würde ich sofort jeden Urlaub verschieben. Soviel zur Transparenz der Dresdner Stadtentwicklungspolitik.

    Kann mir jemand bitte erklären, warum der erste, historische Wiederaufbauentwurf, den Herr Dietze der Stadt vorgelegte, nicht genehmigt wurde?

  • Zitat von "Exilwiener"


    Kann mir jemand bitte erklären, warum der erste, historische Wiederaufbauentwurf, den Herr Dietze der Stadt vorgelegte, nicht genehmigt wurde?

    Man hat den Entwurf abgelehnt, weil ein ausschliesslich historisch wieder aufgebauter Neumarkt politisch nicht gewollt ist. Dazu ein Zitat von Herrn Feßenmayr:

    Zitat

    Es ist mir und meinen Mitarbeitern ein besonderes Anliegen, den Neumarkt zur urbanen Stadtmitte zu entwickeln. Es soll ein Ort entstehen, der Tradition und Moderne verbindet, der lebendig ist, weil es sich dort gut wohnen und arbeiten lässt, wo die Dresdner und ihre Gäste gern verweilen. Zur Verwirklichung dieser Vision greift meines Erachtens ein ausschließlich historisch gewandter Blick zu kurz.

  • saibo

    Vielen Dank für die prompte Antwort! Also seines Erachtens! Was nimmt sich dieser Herr eigentlich heraus, zu glauben, was gut oder schlecht für diese Stadt ist? Meines Erachtens sollte dieser Herr seinen Posten für jemanden, wie Herrn Dr. Hertzig freimachen...

  • Zitat von "Exilwiener"


    Kann mir jemand bitte erklären, warum der erste, historische Wiederaufbauentwurf, den Herr Dietze der Stadt vorgelegte, nicht genehmigt wurde?

    Das wusste keiner der Anwesenden an diesem Abend und daher wurde Herr Dietze auch eingeladen, den Ablehnungsvorgang dem Stadtrat zu erklären. Ob Herr Feßenmayr allein die Ablehnung veranlasst hat, ist rein spekulativ. Also bitte Herrn Feßenmayr nicht voreilig zum Sündenbock erklären! Mir schienen bei der Podiumsdiskussion die anwesenden Stadträte auch etwas verwundert darüber, dass der historisierende Entwurf abgelehnt wurde.

  • So wie ich das verstanden habe (nach den Berichten von der Diskussionsveranstaltung), war Dietze von Anfang an keineswegs abgeneigt, überwiegend historisch zu bauen - nach dem Motto "Wollen tät ich schon mögen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut".

    Bleibt für mich die Frage, warum Dietze dann zuerst verkündet hatte, er wolle bewußt "Brüche" setzen, womit er den Eindruck erweckte, er selbst sei von Anfang an ein Verfechter der modernistischen Glas- und Stahlarchitektur gewesen.

    Wenn er sich entgegen seiner wahren Überzeugung so äußert, braucht er sich nicht zu wundern, wenn er als Buhmann dasteht und mit wütenden Protestbriefen bombardiert wird. Warum hat er nicht gleich gesagt, daß er gerne historischer gebaut hätte, aber ihm das nicht genehmigt wurde? Warum hat er nicht gleich den Verantwortlichen, nämlich die Stadt DD (ob Feßenmayr oder andere Personen) genannt?

    Und die Ausrede, er habe sich nicht vor Architekten und Feuilleton-Journalisten blamieren wollen, erscheint mir ziemlich lachhaft. Wenn er davor wirklich Angst hat, hätte er doch auch nicht das Hotel de Saxe bauen dürfen, das - weil es nichts mit dem Vorkriegszustand zu tun hat - doch sogar noch viel mehr Angriffsfläche bietet. War ihm der Zorn und die Abneigung der vielen Nicht-Architekten in DD und bundesweit lieber, oder hat er diese einfach unterschätzt?

    Und wie hat Herr Gabler von der V.V.K. es geschafft, so historisch zu bauen, wie er wollte? Im übrigen: Hat es etwa dem Hotel Adlon geschadet, daß "Archis und Feuillies" nach Kräften darüber gelästert haben?

  • Schloßgespenst schreibt:
    Bleibt für mich die Frage, warum Dietze dann zuerst verkündet
    hatte, er wolle bewußt "Brüche" setzen, womit er den Eindruck erweckte,
    er selbst sei von Anfang an ein Verfechter der modernistischen Glas-
    und Stahlarchitektur gewesen.

    denke auch, dass dietzes aussagen widersprüchlich sind,
    dass er sich dennoch den kritikern stellte ist ihm anzuerkennen.

  • Resümee: Es fehlt der ganzen Neumarktdiskussion leider die Transparenz seitens der Stadt Dresden. Wenn es nicht die GHND gäbe, würden noch viel weniger Informationen an die Öffentlichkeit dringen!

    Weiß jemand von Euch, wie die überarbeiteten Fassaden AdF 18/19 aussehen werden?

  • Ich könnte mir vorstellen, dass es die Gestaltungskommission war (v.A. die Architekten in dieser), die einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Eigentlich wünschen sich viele, auch von den Politikern und Investoren, eine historische Bebauung, nur aus der Angst heraus, vor der "(Fach-)Welt" sich lächerlich zu machen, hat man diese Gestaltungskommission gebildet.

    Etwa so: jemand hat eine Wand in seiner Wohnung wo ein schönes Bild hinpassen könnte und jemand anderes ist sogar bereit es zu stiften. Beide möchten am liebsten ein stimmungsvolles Landschaftsbild, schämen sich aber, dass Besucher sie des vermeindlichen Kitsches auslachen- also wird ein Künstler beauftragt der ein rotes Bild mit 3 grünen Punkten und einen weißen Fleck anfertigt.

  • Zitat von "Exilwiener"


    Weiß jemand von Euch, wie die überarbeiteten Fassaden AdF 18/19 aussehen werden?

    Die Fassaden hatte Herr Dietze auch gezeigt. Wenn ich mich richtig erinnere war AdF18 nur minimal verändert und das Nachbarhaus zeigt Analogien zum neuen IPRO-Entwurf Neumarkt 6 mit hochstehenden Fenstern aber mit rotem Ziegeldach.

    Heute will bzw. wollte die Baywobau entscheiden, welcher Entwurf für Neumarkt 6 nun endgültig umgesetzt wird. Das Publikum votierte deutlich für den IPRO-Entwurf. Auf der GHND-Newsseite sind übrigens auf dem zweiten Bild der ursprüngliche historisierende Entwurf und danach der überarbeitete Hänel-Entwurf zu sehen.

  • bin überrascht was für die gebäude neumarkt 6 und landhausstr.1
    für mutige traditionelle entwürfe vorlagen...wer hat diese vereitelt?


    der ipro-entwurf für neumarkt 6,

    ich kann es ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen, warum dieser
    die meiste gunst im publikum bekam. die fassade wirkt durchaus
    qualitativ modernistisch, aber sie besitzt doch einen deutlich hang
    zur auflösung der fassade durch den verhältnismäßig großen glasanteil
    und auch die rasterfassadenwirkung kommt nicht von ungefähr....
    mit lochfassaden hat dies nicht viel gemeinsam.
    also wenn schon glasfassade, dann hätte man doch auch mit
    dem thema unkonventioneller umgehen können, müssen...
    beispielsweise mit einer milchglasfassade (grünlich-türkis),
    die sehr wohl licht ins gebäude lässt, aber konkrete öffnungen
    nur an den entsprechenden stellen wie eine lochfassade vorsieht:



    ansicht



    schnitt fassade


    nachtsituation illuminiert

    für neumarkt 6, hätte ich mir ansonsten in absteigender
    reihenfolge (an erster stelle der im oberen bild gezeigte
    historische entwurf), anschl. trux (traditionell), hänelfukert
    und abschließend den ipro-entwurf vorgestellt...


    für das gebäude frauenkirche 22

    wäre der iproentwurf, der aus meiner sicht beste gewesen, aber
    auch köckeritz wäre noch sehr ansprechend traditionell...

    zudem, und das hat mich ebenfalls gewundert, sieht man in dieser
    abbildung gleichfalls, welches gebäude für an der frauenkirche 19,
    evtl. sogar 18 angedacht war...


    sicherlich wären mir die ausarbeitungen von hummel wie so
    oft die liebsten, aber dies war ja offensichtlich und leider
    in der konsequenz nicht angedacht...ich beurteile hier nur mal
    nach dem was angedacht WAR...und da wundere ich mich dann
    doch
    immer mehr über die personen bei der verwaltung...
    wer will hier eigentlich die brüche und modernistische effekte?
    das sind wohl weniger leute als man vermuten möchte...
    und diese entscheiden über den neumarkt...