Wien - "Draufsetzen" - Wien beschädigt sein Stadtbild

  • Tja, hier freuen wir uns über jede Eckkuppel, die für teures Geld rekonstruiert wird. In Wien wird derlei einfach abgeräumt und gegen einen brutalen Block eingetauscht. Zudem völig unnötig, denn man hätte die Kuppel bei einer konkaven Abrundung der Terrassen-Kante auch erhalten können. Hier aber sollte bewusst besonders rücksichtslos draufgeknallt werden.

    Architektur-Phrasendreschmaschine gefällig?
    Zitat:

    Zitat

    Gründerzeitliche Gebäude weisen häufig eine dreigliedrige Ordnung auf: Sockel, Schaft und Kapitell. Diese Struktur wird durch die Erweiterung aufgegriffen und zusätzlich verstärkt: Die Basis bildet eine halböffentliche, durchlässige Zone mit einem Geschäftslokal. Darauf sitzen vier Geschoße mit bestehenden Mietwohnungen und oben wird die Zäsur des Gesimses als ehemaliger Gebäudeabschluss durch den stark horizontal gegliederten, zurückgestaffelten Neubau dreifach repetiert.

    Dann noch dies...

    Eine Diskussion über diese Stadtbildveränderung gab es 2017 auch auf der Website Skyscrapercity (mit vorher/nachher Fotos): https://www.skyscrapercity.com/showthread.php?p=141308986.

    Auch immer wieder bemerkenswert, wie anders modernistische Architektur-Interessierte ticken. Für sie scheint alles ein lustiges Spiel. Hauptsache möglichst crazy soll das Stadtbild sein. Das habe ich öfters mitbekommen, wie sich solche Leute über besonders hässliche und unpassende Architektur nicht aufregen, weil es sie in der Seele stört, sondern köstlich amüsieren. Die größten Lacher erntet das mieseste, brutalistischte Stadtbild. Dort fühlen sie sich wohl. Die Umwelt als großer Joke.

    Ein Zitat:

    Zitat

    Die einheitliche Traufhöhe und das EG sind sicher positiv zu sehen. Ich find den Dachaufbau gar nicht so schlecht. Er passt zwar nicht zum Bestand (der mit dem mittigen Altbau sowieso verloren ging), aber irgendwie wirkt das neue Ensemble in seiner "Verrücktheit" doch ganz interessant. Hätte (mit einem Neubau) weitaus schlimmer kommen können...

  • Ja, Wien wird leider Gottes immer mehr Ruhrpott...nicht unbedingt im innersten Zentrum, obwohl dort auch schöne Altbauten ab und an abgerissen werden.

    Schuld daran ist vor allem das Mietrechtsgesetz aus der Steinzeit mit seinen unfair niedrigen Miethöhen mit denen einfach kein Altbau dauerhaft erhalten werden kann sowie die kulturfremden Sozialdemokraten, die Wien seit Jahrzehnten sein historisch überliefertes Stadtbild und sehr bald auch den Welterbetitel berauben. Es ist schon eine bemerkenswerte Negativleistung, mehr Zerstörung an der Bausubstanz seit 1945 anzurichten als der 2. Weltkrieg!

    Nächstes Jahr sind Wahlen und dann kann man nur die Daumen halten, dass nach 75 Jahren endlich diese Politik abgewählt wird und die Chancen stehen diesmal sehr gut!

    Prag hat das Glück gehabt, dass die dortigen Sozialisten kein Geld für Abrisse hatten und nun hat diese Stadt Wien in punkto Stadtbild und Tourismus längst abgehängt.

  • wie gesagt, und das ist noch zu verdeutlichen, das Wr Mietrecht diskriminiert Altbauten, indem es für diese extrem niedrige Höchstmieten vorschreibt. dadurch entsteht ein hoher Abrissdruck.
    Wien ist einfach anders!
    Ich glaub aber nicht, dass sich durch Wahlen irgendwas bewegen lässt...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

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    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Der Gründerzeitler Felberstr. 56 hat nun ein Windkraftwerk auf dem Dach. Geht das nicht schöner?

    https://www.meinbezirk.at/rudolfsheim-fu…museum_a5864296

    Da man es beim verlinkten Bild nicht richtig sehen kann, hier nochmal aus erhöhter Position, statt vom Straßenniveau aus:

    Windanlage am Dach
    Die erste unabhängig geprüfte Mikrowindanlage fürs Dach ist effizient, leise und made in Germany. Mit der weltweit einzigartigen Anlage in patentierter…
    baukult.at

    Wenn ich es richtig sehe, dann ist diese eine Stange mit dem kleinen Metallteil oben dran das ach so relevante Windrad. Fraglich für mich, ob das wirklich irgendetwas beiträgt, über die Nennleistung wird sich ja ausgeschwiegen.

    Die Gestaltung hat also nichts mit dem Windkraftwerk zu tun, und eigentlich auch nicht unbedingt mit der Konstruktionsweise, der Vollständigkeit halber, und weil es natürlich an sich schon eine attraktive Art nachzuverdichten ist: Gebaut wurde mit Holzleichtbau mit vorgefertigten Elementen.

    https://baukult.at/wp-content/uploads/2020/08/Solid-Holzbau-Juni-2020.pdf

    Aber bitte doch mit Rücksicht auf den Altbau und nicht ganz so abgesetzt. Das erkennt man ja sogar vom Straßenniveau aus noch.

  • Ich sehe immer regelmäßig mit Schrecken und Unglauben drüben auf Skyscrapercity, was Wien mit seinen Dächern macht. Die Aufbauten sind schon teils extrem unpassend und hässlich, als ist man geradezu auf Maximalstörung des Stadtbildes aus.
    Ich bin fast etwas froh, dass es keine Stadt in Deutschland ist, die als erstes abschreckendes Beispiel dient. Lasst uns hoffen, dass man Wien als Negativbeispiel sieht, und es ganz so weit nicht hier in Deutschland kommen wird. Aufstockungen schön und gut, aber diese müssen nicht so unpassend und potthässlich sein. :kopfschuetteln: