Würzburg - Marktplatz 2 - 4, Petrini-Haus

  • Mit diesen Kisten wird Würzburg bestimmt nicht schöner. So habe ich den eindruck dass bis die 80-er Jahren sehr viel getan wurde um die Stadt wiederaufzubauen und zwar innerhalb bestimmte Richtlinien, aber danach die eine nach dem Andere Kiste (wie Krebs) in die wiederaufgebaute Stadt eingebaut wurden. Schade dass Würzburg von Behörden und Architekten nicht "reicher" gemacht wird.
    Es sollen bestimmte Fassaden (Schönnbornstrasse, Kaiserstrasse) doch viel attraktiver gemacht werden könne, ohne dass hier viel Geld für benötigt ist.

    Eigentlich soll für Würzburg einen Schönheitskommittee gegründet werden die überwiegend aus Kunsthistoriker besteht und bei alle Beutätigheiten bezogen werden muss.

    Dann soll es auch ein Masterplan für ganz Deutschland geben wo alle Rekonstruktionen mit einander verknüpft werden. Synergie und das teilen von Erfahrungen (z.B. die Neumarkterfahrungen in Dresden).
    Die Planung von die wenige wirklich gute Facharbeiter (die bei der Frauenkirche beteiligt waren): [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon], [lexicon='Potsdamer Stadtschloss'][/lexicon], [lexicon='Schloss Zerbst'][/lexicon], die Garnison und Heliggeistkirche in Potsdam.

    Pro Stadt dann Verschönerungspläne um Gründerzeitler wieder in alten Glanz zu versetzen, Reko's anzudeuten die geschunden Plätze wieder alten Glanz geben könnten.

    Beispielen für Dresden: Postplatz und Albertplatz, aber auch Altmarkt, Neustädter Markt, Nürnberger Platz usw.
    Wie soll die Sachsenplatz aussehen könnnen ohne hochdetaillierte Gründerzeitler zu rekonstruieren ?
    Die Plattenblocks müssen verschwinden: so braucht Dresden eine gute Ersatzarchitektur. Habe sehr schöne Neubauten in der Friedrichssatdt gesehen die in Varianten und mit mehr Barock-elementen sehr wohl um die Innenstadt gebaut werden können!!! (sehe Luftbilder der Friederichstadt). Für Dresden dann typisch: die abgeschrägte Ecken.

    Für Berlin: Belle Alliance Platz, Platz der Republik, Moritzplatz, Oranienplatz, Sennefelder Platz aber auch Alexanderplatz. Heute allen nur gespenster ihrer alten Glanz. Und für berlin gibt es noch ein Dutzend ehemalige berümte Plätze die dringend eine rekonstruktion brauchen!!!
    Wilhelmsplatz, Wilhelmsstrasse, Vossstrasse usw.
    Wo heure in der Mitte ein riesige Platz vor den Fernsehturm liegt war früher eine attraktive dichtbebaute Innenstadt!!
    Wie in Dresden Friedrichstadt soll für Berlin auch einen Art von historisierende Neubau entworfen werden müssen die anschliesst bei der Berliner typische Baumerkmalen. Da gehören auch wieder aufwendige Eckbauten mit Kuppel zu!!!! (sehe ehemalige Bauten am Pragerplatz,
    Sennefelder Platz).

    Ich erwarte das innerhalb die nächste 10 Jahren in ganz Deutschland diese neue Gründerzeit-ersatz Architektur (Welle) erscheinen wird und die Architekten hier wieder alle bisher so eingeschränkte kreativität loslassen können, weg von der kalte Bauhaus Kubismus.

    Endlich wieder mehr Backstein, Steildächer, Ornamenten (wie beschränkt auch); Farben, Fassadegliederung, Sprossenfenster, Gauben, Türmchen (?) usw.


    :lachen:

  • :boese: Soll die Rechte Fassade so bleiben? So sah die Planung doch nicht aus!! Vielleicht sollten wir die Mainpost auf den anderen geplanten Neubau aufmerksam machen?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat

    Soll die Rechte Fassade so bleiben? So sah die Planung doch nicht aus!!

    Ich denke, die bleibt so.

    Zitat

    Vielleicht sollten wir die Mainpost auf den anderen geplanten Neubau aufmerksam machen?

    Wenn Du das willst und kannst, gerne !

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • So, jetzt habe ich an die Mainpost geschrieben:

    Zitat

    An die Redaktion

    vielen Dank für das erschütterne Bild des VR-Neubaus am Markt in der Würzburger Altstadt. Wie konnte einen solchen Bau genehmigt werden? Sieht wirklich schlimm aus und passt gar nicht zur Altstadt. Ich möchte Ihnen deshalb auf das nächste Bauprojekt am Markt aufmerksam machen. Ecke Schönbornstrasse soll ein hässlicher Neubau (mit Flachdach) eine St. Olivier-Filiale entstehen. Bitte sorgen Sie dafür, dass dieses Projekt in der Öffentlichkeit bekannt wird, damit eine weitere Bausünde verhindert werden kann.

    (mit Bild des Projekts)

    Geht es Euch auch so, dass solche schlechte Nachrichten den ganzen Tag verderben kann? Das einzig gute an das Petrini-Haus ist die Grösse - zumindest kann man später die Fassaden nachbessern.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Einem Wuerzburger Freund zufolge soll das Petrini-Haus fuer grosse Ereignisse wie Fussballspiele mit einer Riesenleinwand versehen werden. :augenrollen: Er meint ferner, dass das einzig Gute an der Kiste die Tatsache sei, dass der Bau den Marktplatz raeumlich einschliesst.

  • Zitat von "Pilaster"

    Einem Wuerzburger Freund zufolge soll das Petrini-Haus fuer grosse Ereignisse wie Fussballspiele mit einer Riesenleinwand versehen werden. :augenrollen: Er meint ferner, dass das einzig Gute an der Kiste die Tatsache sei, dass der Bau den Marktplatz raeumlich einschliesst.

    http://img132.imageshack.us/img132/8128/pasdx61pl4.jpg

    Wieder möchte ich einen Vergleich mit Hagen anführen:

    Das "Stadtfenster" am Friedrich-Ebert-Platz (Fertigstellung 2004) sollte die gleiche Funktion einnehmen wie das Petrini-Haus in Würzburg.
    Im Zuge der Innenstadtmodernisierung sollte der zugige Platz eingerahmt werden und urbanes Stadtleben entstehen; zudem sollte die City ein modernes, zeitgemäßes Aussehen erhalten.
    Eingezogen in diesen Prachtbau sind das Textilgeschäft New Yorker, ein Bäcker, ein Fleischer, ein italienisches Restaurant und Büros.
    Nach 3 Jahren und mehreren Geschäftsaufgaben und - gründungen steht die Ladenfläche des Erdgeschosses zur Hälfte leer und insgesamt laufen die Geschäfte mehr schlecht als recht.
    In einigen Artikeln meiner Tageszeitung wurde schon über die Fehlplanung dieses Gebäudes berichtet, das vollkommen deplaziert ist und die Hagener nur zu unnötigen Umwegen zwingt.

    Ich hoffe, dass das modere Petrini-Haus von den Würzburgern angenommen wird und nicht so entbehrlich wird wie das Hagener Stadtfenster. :daumenunten:

  • Sodann - ich will nicht lange rumschwafeln. Es hat sich endlich mal jemand an den Ort des nackten Grauens getraut und
    todesmutig ein paar Eindrücke vom (nahezu fertiggestellten) Petrini-Haus ablichten können.
    Zu verdanken haben wir diese Leistung dem Sagan aus dem DAF.

    Und nun: Zurücklehnen & "genießen" :augenrollen:

    Gibt es hier zufällig einen berufs- oder freizeitmäßig aktiven Pyromanen bzw. Sprengmeister? :boese:

  • Da fällt mir wieder der Spruch vom städtebaulichen Autisten ein. Der Architekt gehört strafrechtlich verfolgt und körperlich bestraft... :boese:

  • Das ist ja herzzerreissend! :weinen: Noch viel schlimmer als ich befuerchtet hatte.

    Und was sollen diese voellig verschiedenen Fassaden? Wollte der Architekt hier sein ganzes Koennen beweisen? :gg:

  • Ne ne. Da fällt einem doch echt nichts mehr ein. Die deutschen Stadtplaner haben einfach nichts dazugelernt. Es scheint schon Pflicht zu sein, historische Ensembels durch unpassende Bauten zu stören und so ein einheitliches Bild zu verhindern. Wie schon in Ulm, Bremen, Lübeck, Halle (Saale), Aschaffenburg, (bald vielleicht Dresden),... Die Liste liesse sich noch erweitern. :kopfschuetteln:

  • Schlimm, schlimm, schlimm ..... .

    Ich habe erst kürzlich mit einem Stadtplaner und Architekten gesprochen und er hat mir gesagt, dass die äußere Erscheinung eines Gebäudes eine völlig untergeordnete Rolle spielt. Im Mittelpunkt, auch wohl im Studium, stehen optimale Nutzungs- und Raumkonzepte. Die ästhetishce Gestaltung von Fassaden wird scheinbar kaum noch gelehrt. Das Ergebnis ist dann ein solches Gebäude.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat von "Brandmauer"

    Schlimmer geht's nicht.

    Oh doch, leider geht´s noch sehr viel schlimmer.

    Man nehme z.B. mal in Frankfurt das Deutsche Bahn-Gebäude aus dem anderen Gesprächsstrang oder die vielen ursprünglich eingereichten Planungsentwürfe für das EZB-Gelände. Da packt einen wirklich das Grauen.

    Dieses Würzburger Haus ist eigentlich nichts besonderes. Ein wenig Rasterfassade im Stil der 50er und 70er Jahre, etwas Lamellen-Schnickschnack und ein Glasdach. Ansonsten ist es in Kubatur, Höhe und Dachneigung immerhin noch an die Umgebung angepasst (also nicht vergleichbar etwa mit dem Technischen Rathaus in Frankfurt). Ein Haus mit dem man notfalls irgendwie noch leben kann. Das einzig richtig ärgerliche aber ist die zentrale Lage in der Altstadt, die den Platz für eine schönere Alternative besetzt hält und dadurch das harmonische Gefüge beeinträchtigt.

  • Nachtrag zu dem "Mainpost"-Artikel.

    Zitat

    Die Baupolitik in Würzburg sei „sehr hermetisch“, kritisierte Kummer: „Kluge Verwaltungen schalten die Bürger im Vorfeld ein.“ Dass viele Würzburger sich bei Neubauten schwer tun, erklärte er mit dem Trauma der Zerstörung am 16. März 1945 und Fehlern beim Wiederaufbau: „Deshalb kämpfen viele um das bisschen, was noch steht.“

    Da das Zitat vom Vertreter des Verschönerungsvereins kommt, kann man es wohl positiv gemeint interpretieren. Dennoch dachte ich zuerst, als ich vom "traumatisierten" Bürger las, daß es sich wieder um das typische Argument der Moderne-Anhänger handele, Menschen, die sich für eine harmonische und im Einklang mit der Historie befindliche Bauweise einsetzen, als psychisch gestört darzustellen.

    Vielleicht gibt´s ja noch eine ganz andere Erklärung für das Desaster. Solche Bauten sind womöglich die Strafe dafür, daß Würzburger "Tokio Hotel" hassen. Und das geht doch mal überhaupt nicht, oder?.... ;)

    http://www.youtube.com/watch?v=9oG8NDORcRg

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (6. März 2011 um 19:47)

  • Zitat

    Ne ne. Da fällt einem doch echt nichts mehr ein. Die deutschen Stadtplaner haben einfach nichts dazugelernt. Es scheint schon Pflicht zu sein, historische Ensembels durch unpassende Bauten zu stören und so ein einheitliches Bild zu verhindern. Wie schon in Ulm, Bremen, Lübeck, Halle (Saale), Aschaffenburg, (bald vielleicht Dresden),... Die Liste liesse sich noch erweitern.

    Vor allem Ulms "Neue Mitte" und der Buckelwalneubau am Luebecker Marktplatz fallen einem dabei sofort ein.
    Das ist doch eine unerwartete und extrem unerwuenschte Entwicklung in den letzten Jahren, dass man mitten in historischen Staedten Bauten errichtet, die fast so schlimm als 60er und 70er-Muell sind, und wesentlich schlimmer als die angepassten Bauten der 50er Jahre, die manchmal dafuer (wie in Luebeck) auch noch weichen muessen.
    In der Postmoderne sprach alles noch von Stadtreparatur. Heute scheint das schon wieder vergessen zu sein.
    Das ist fuer mich der einzige Nutzen von Denkmalschutz fuer 50er-Bauten wie das Neue Rathaus am Nuernberger Hauptmarkt: Damit soll ein schlimmerer Bau aus den Jahren Null des 21. Jh. verhindert werden.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat

    Vor allem Ulms "Neue Mitte" und der Buckelwalneubau am Luebecker Marktplatz fallen einem dabei sofort ein.
    Das ist doch eine unerwartete und extrem unerwuenschte Entwicklung in den letzten Jahren, dass man mitten in historischen Staedten Bauten errichtet, die fast so schlimm als 60er und 70er-Muell sind, und wesentlich schlimmer als die angepassten Bauten der 50er Jahre, die manchmal dafuer (wie in Luebeck) auch noch weichen muessen.
    In der Postmoderne sprach alles noch von Stadtreparatur. Heute scheint das schon wieder vergessen zu sein.
    Das ist fuer mich der einzige Nutzen von Denkmalschutz fuer 50er-Bauten wie das Neue Rathaus am Nuernberger Hauptmarkt: Damit soll ein schlimmerer Bau aus den Jahren Null des 21. Jh. verhindert werden.

    In der Tat. Offentsichlich gib es jetzt 2 Verschiedene Entwicklungen: Entweder sehr modern oder Reko (in DK ist es auch so, nur gibt es bei uns keine Rekos...) Die Zwischenlösungen geraten dabei immer mehr im Hintergrund. Es ist aber nicht immer so. Am Jenaer Marktplatz wurde gerade einen Neubau errichtet, der sich gut einfügt. Die Marktgalerie in L. ist auch ein gutes Beispiel.

    Das Petrinihaus ist schlimm, aber wenigstens stimmt die Kubatur: Ein Libeskind-monster oder Coop Himmelb(l)au wäre viel schlimmer gewesen. Schade, dass man nicht an allen Seiten Lamellen angebracht hat. Die schwarze Fassade könnte aus dem 70er Jahren stammen.

    Beim Bau des "Haus am Dom" hat man übrigens eine sehr schöne Fassade (mit Turm und Arkaden) abgerissen. Direkt am Dom....

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat

    Beim Bau des "Haus am Dom" hat man übrigens eine sehr schöne Fassade (mit Turm und Arkaden) abgerissen. Direkt am Dom....

    Hast Du zufaellig Bilder davon ? Ich kenne diese Fassade nicht und wusste nur, das dort ein 50er-Bau etwas aufgewertet wurde (das Haus mit dem Dom-Cafe direkt an der Schoenbornstrasse)

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat

    In der Tat. Offentsichlich gib es jetzt 2 Verschiedene Entwicklungen: Entweder sehr modern oder Reko (in DK ist es auch so, nur gibt es bei uns keine Rekos...)

    Uebrigens gibt es in den Niederlanden auch nur den Muell (meistens schlimmer als in Deutschland, zB. am Bahnhof in Arnheim) und nicht die Rekos..
    Zum glueck steht aber das meiste historische hier noch, und es ist wirklich sehr viel.

    VBI DOLOR IBI VIGILES