Dresden - die Friedrichstadt

  • Also nach allem was ich in Luftbildern über diese Gegend sehen kann und von ein zwei Mal durchfahren erinnern kann, dürfte diese Planung die Gegend dort deutlich aufwerten. Das ist ja so ein Grenzbereich zwischen Wohnflächen / Krankenhausareal und Gewerbegebiet und die Bebauung sieht dennoch hochwertig aus. Es werden offenbar auch Teile der alten Fabrikgebäude miteinbezogen?

  • Das Ostravorwerk, bzw. das Dorf Ostra auf der Halbinsel, war quasi die Keimzelle für die Friedrichstadt und im Grunde war das Vorwerk von Anfang an auch ein (landwirtschaftliches) Gewerbegebiet. Später kam v.a. durch den Bau des Alberthafens und der Hafenmühle weiteres Gewerbe ringsum dazu.

    Mir gefällt der städtebauliche Grundriss auch ganz gut, da die Einheit des Vorwerks damit einigermaßen als geschlossenes Areal repräsentiert wird. Dass die verbliebenen Gebäude (Scheune, Kuhstall) integriert werden, ist natürlich dem Denkmalschutz zu verdanken. Auch die Torbauten zur Friedrichstraße hin machen mir einen ganz guten ersten Eindruck. Auf jeden Fall einen meilenweit besseren, als das Quartier am Bramschkontor nebenan.

    Die Lage ist natürlich grandios: Straßenbahn, Eisenbahn, Autobahn, Elbe, Kleingärten, Krankenhaus, Sportanlagen, Innenstadt - alles nicht weit.

  • Die große Lagerhalle/Scheune bleibt komplett erhalten und von der kleinen die Grundmauern.

    Mehr ist auch nichtmehr erhaltenswert, nach den vielen Jahren des Leerstands.

    Interessant wäre noch das Gebäude an der Straßenbahnhaltestelle gewesen, kommt aber wohl weg.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Ein paar Bilder findet man übrigens in der Deutschen Fotothek. Die Gebäude zur Friedrichstraße hin scheinen die Ursprungsbebauung zu zitieren.

    Weiß jemand, aus welcher Zeit die Lagerhalle, die nicht erhalten werden soll, an der Haltestelle stammt: aus der Zeit der Vermietung an die "Dresdner Transport- und Lagerhaus-Gesellschaft" oder aus DDR-Zeiten vom SERO?

    Die Pächter-Villa des Vorwerks auf der gegenüberliegenden Seite der Straßenbahn gehört übrigens nicht zum Planungsumgriff.

  • Da sich da alles noch in der Planungsphase befindet, gibt es noch keinen konkreten publizierten Termin. Da es aber einen Investor gibt, wird dieser wohl ein Interesse an einem möglichst baldigen Abschluss der Planungen haben. Im Übrigen wäre das z.B. eine Frage, die man (auch im Voraus) an das Stadtplanungsamt, bzw. den Investor stellen kann. Angeblich werden alle eingereichten Fragen während der Veranstaltung morgen früh beantwortet.

  • Der Eigentümer der Pächter-Villa will schon seit Jahren sanieren, darf aber nicht wegen Abstandsflächen zur Kleingartensparte dahinter.....!

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Das ist aber anscheinend nicht der einzige Grund, es gibt wohl auch noch Streitigkeiten mit dem Denkmalschutz bzgl. zu erneuernder Deckenbalken und der Sicherung von wertvollen Deckenmalereien. Allerdings klingt es schon so, als habe die Stadt bisher nicht so wirklich gewollt, dass der Eigentümer dort saniert und wohnt. Hier zwei Artikel der Sächsischen Zeitung, die ich finden konnte:

  • Ich habe mir die Veranstaltung heute mal "halb-live" angeschaut, hier zu finden:

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    Ein paar Fakten daraus:

    • Zeitplanung: Der Investor würde, wenn er könnte, innerhalb 2-3 Monate anfangen zu bauen; realistischer wie folgt (auch Planung der Stadt):
      • Die Vorplanung wird in den Entwurf eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans fließen, der wahrscheinlich im November 2020 für vier Wochen in die Offenlage geht
      • Danach entscheidet der Stadtrat abschließend über den B-Plan
      • Es könnte im 2. Quartal 2021 Baubeginn sein
      • Der Bau wird, inkl. aller Infrastrukturleistungen seitens der Stadt, ca. 3 Jahre dauern
    • Einzelhandel und Gastronomie sind in der Erdgeschosszone explizit vorgesehen und werden im B-Plan als Nutzung festgeschrieben; v.a. wegen des Krankenhauses nebenan ist von einer Wirtschaftlichkeit auszugehen
    • Die bemängelte Gebäudehöhe der Bauten zur Friedrichstraße widersprechen laut Anja Heckmann aus dem Stadtplanungsamt (SPA) nicht der Gestaltungssatzung für die historische Friedrichstadt
    • An der Ostecke in der kleinen Villa wird derzeit die Unterbringung einer Kindertagesstätte für ca. 60-80 Kinder diskutiert; keiner der Beteiligten hat was dagegen. Der Eigenbetrieb Kindertagesstätten wird also durch seine Anforderungen das Zünglein an der Waage werden
    • Es entstehen 400 Wohnungen, davon 80 geförderte mit ca. 6,50 Euro Kaltmiete; die restlichen 320 Wohnungen zum aktuellen Marktpreis von ca. 10-11 Euro. Es entstehen 2- bis 5-Raum-Wohnungen.
    • Es sind Tiefgaragen vorgesehen, deren Zufahrten an den Rändern des Quartiers liegen, sodass im Inneren kaum Verkehr sein wird; gegen die Ausbildung als verkehrsberuhigten Bereich stellt sich meiner Ansicht nach das SPA - es werden "normale" Straßen mit Borden und einigen Parkplätzen entstehen, sodass eine Widmung als "Spielstraße" nicht wahrscheinlich wird; allerdings ist es eine Sackgasse, zur Magdeburger Straße wird es nur einen Fußweg geben

    Ich fand interessant, dass übrigens nicht nur Fragen, die per E-Mail oder auf Facebook eingingen, gestellt wurden, sondern auch zwei Beiträge aus dem Deutschen Architektur-Forum (gleichwohl nicht von hier).

  • Ich hatte mich leider im Voraus nicht so richtig damit beschäftigen können, um Fragen pünktlich zu der Veranstaltung stellen zu können. Mir fehlt beim architektonischen Entwurf aber, trotz der grundsätzlich gut wirkenden Torhäuser und überhaupt der Front zur Friedrichstraße hin, das Baukünstlerische. Wo bleiben denn bei der Bebauung dieses geschichtsträchtigen Ortes die Ornamente, Reliefs, Denkmale, etc? Die Geschichte des Ostravorwerks und der Menagerie bietet doch so viele Ansatzpunkte für Figuren an den Häusern: "[N]eben Rindern, Schweinen und Schafen [wurden] auch exotische Arten wie Rebhühner, Biber, Büffel und zeitweise sogar Kamele gehalten" (Wikipedia). Stattdessen beschränkt man sich auf unterschiedliche Farben der trotzdem einheitlichen Fassaden ("rosenholz", "salbei", "savanne", "nebelblau"), die mit dem Ort nicht viel zu tun haben.

    Ich ärgere mich gerade, weil die architektonischen Aspekte bei der Veranstaltung etwas zu kurz kamen. Steffen Funk von der ImmVest Wolf GmbH meinte aber, dass sie weiterhin offen für Anregungen seien. Vielleicht schreibe ich denen dazu nochmal. Vielleicht will das ja noch jemand tun: Auf der Kontakt-Seite sind Herrn Funks E-Mail-Adresse und Telefonnummer angegeben.

  • Vielleicht gibt es ja im städtischen Lapidarium Tierfiguren, die man dort aufstellen könnte. Robben gibt es immerhin dort. (Siehe hier) Ansonsten könnte man auch z.B. einen Mosaikkünstler beauftragen, die Figuren zu erschaffen und dezent in die Grünanlage einzubinden. An der Schillerstraße in Mühlheim haben die so etws gemacht. So groß wie z.B. der Hase im Bild unten links müsste es nicht sein, sondern kleiner und dezenter. Aber das wäre doch eine landschaftsgestalterische Möglichkeit. (Siehe hier)

  • Guter Tipp mit dem Lapidarium. Sowas lagert zum Beispiel dort (weiß jemand, wo das ursprünglich angebracht war?):

    DD-Lapidarium-43a.jpg

    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:DD-Lapidarium-43a.jpg

    dazu Mittag, Abend, Nacht - sowas mit Reminiszenzen an die Geschichte des Ostravorwerks an den Gebäuden wäre doch schön, oder?

    So ähnlich, wie an den "Stalinbarock"-Bauten um den Altmarkt/die Weiße Gasse, könnte das aussehen, von mir aus auch in einer etwas moderneren Formensprache, wie dieser Pfau an einem Pfeiler ebenfalls in der Weißen Gasse.

  • Ich fände das überhaupt nicht schön! Das ist doch eine rein subjektve Empfindung. Ich finde das im Gegenteil völlig deplatziert aufgrund eines Wikipedia-Artikels irgendwelche Pseudo-Schmuckelemente herbeizureden und eine über hundetjährige Geschichte auf irgendwelche naiven Bildelemente von Tieren zu reduzieren! Das hat mit künstlerischer Formsprache nichts zu tun.

  • Nun, die bekannte Geschichte des Ostravorwerks, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht, beinhaltet nunmal die Tatsache, dass das ehemalige Dorf Ostra (das wohl seit dem 11. Jahrhundert bestand) 1559 von Kurfürst August zur Versorgung des Hofes gekauft, die Bewohner umgesiedelt und die Flächen dem Vorwerk zugeschlagen wurden. Das heutige Ostra-Gehege heißt auch deshalb so, weil auf den Flächen um das Vorwerk alle möglichen Arten Tiere gehalten wurden, in der Menagerie eben u.a. auch die angesprochenen "Exoten". Das war damals etwas Besonderes und daran zu erinnern halte ich an diesem Ort für angemessen, da dort die einzigen baulichen Reste aus dieser Zeit erhalten sind.

    Die ganze Geschichte ist hier zusammengefasst. Ich nehme an, dass der Autor und der des entsprechenden Abschnitts im Wikipedia-Artikel die gleiche Primär- und Sekundärliteratur als Quelle haben. Insofern wurde da nichts "herbeigeredet". Natürlich gibt es auch andere historische Aspekte, die künstlerisch verarbeitet werden können.

    Ob die "Bildelemente" nun "naiv" sind, kommt auf die Ausführungsqualität der bildhauerischen Arbeit an. Mit dem Begriff "Pseudo-Schmuckelemente" kann ich in diesem Zusammenhang leider nichts anfangen. Auf jeden Fall gehört Kunst am Bau meiner Ansicht nach unbedingt zu einer klassischen Architektursprache. Da sich das Gelände an der Friedrichstraße den barocken Schmuckstücken der Friedrichstadt - dem Palais Brühl-Marcolini und der Matthäuskirche - zuwendet, sollte eine angemessene Anpassung an den barocken Stil der Ornamentik vorgesehen werden. Denn ich finde nicht, dass es rein subjektive Empfindungen sind, wenn im öffentlichen Stadtbild historisch und stilistisch begründete Kunst am Bau gefordert wird.

  • Löbtauer Straße 23 und Wölfnitzstraße 14 - FLEX Bürokomplex

    Der Abriss des Gewerbe-Flachbaus ist vollendet, mittlerweile ist auch die letzte Wand weg.

    Löbtauer Straße 25 , Fröbelstraße 5 - WID Neubau

    Hier ist noch nicht viel passiert, ob es überhaupt einen Keller geben wird?


    Löbtauer Straße 34-40 - DRZ-Reifenzentrale

    Der Neubau gegenüber wächst weiter in die Höhe.

    Löbtauer Straße 50

    Jetzt wo das Gerüst weg ist, erkennt man das mit unterschiedlichen Gelb-Tönen gearbeitet wurde, um die Fassade etwas zu gliedern. Naja


    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.