Neue Wohngebiete auf alten Brachen geplant
Die Friedrichstadt ist ein Stadtteil mit erheblichen Missständen. Es gibt viele Ruinen von Wohnbauten und große Gewerbebrachen. Aber sie scheint trotzdem attraktiv zu sein. Darauf weisen ein paar Neubauten hin. Und vor allem zählt das Areal zwischen Bahnstrecke, Schäfer-, Walther- und Magdeburger Straße heute 3 514 Einwohner, rund 400 mehr als vor drei Jahren. Die Nähe zum Zentrum der Stadt könnte der Grund sein: Zehn Minuten zu Fuß ist es von dort zum Zwinger.
Oliver Graumann kümmert sich im Stadtplanungsamt um die Stadterneuerung. Nach dem Hochwasser von 2002 wurde die Friedrichstadt als Sanierungsgebiet ausgewiesen. Seither ist sie sein Fall. Gestern legte er in einer Informationsveranstaltung die ersten Konzepte für die weitere Wiederbelebung vor.
Direkt an der Bahnlinie sind Fortschritte schon sichtbar. Das alte Kühlhaus ist abgerissen. Ein Parkhaus wird gebaut, und ein Hotel ist daneben in Planung. Graumann stellte auch Pläne zur Neugestaltung des Vorplatzes zum Bahnhof Mitte vor.
Eine Aufgabe in dem Gebiet rings um das Krankenhaus Friedrichstadt ist die Sicherung historischer Bausubstanz. Das werde immer schwieriger, weil die Gebäude teilweise seit über 15 Jahren verfielen, sagt Graumann. Für die Eigentümer sei das oft an der Grenze des wirtschaftlich Zumutbaren. Trotzdem suche er das Gespräch darüber und könne Sanierungsfördermittel anbieten. Er rechnet mit jährlich zwei Millionen Euro.
Die Bramsch wird von der TLG Immobilien GmbH entwickelt. Das alte Fabrikgelände zwischen Friedrich- und Magdeburger Straße ist teilweise geräumt. Jetzt soll dort in einem beruhigten Areal abgeschirmt von der Bundesstraße ein Wohngebiet entstehen, sagte Projektleiterin Sabine Kramp. Ein Torhaus ist bereits verkauft, moderne Ein-Familien-Häuser sind geplant.
Allerdings gibt es zurzeit wieder eine Denkpause bei der TLG, wie Kramp berichtete. Grund ist unter anderem das neuerliche Hochwasser: Ein halber Meter höher hätte das Gebiet wieder überflutet. Die Konzernzentrale könne das Vorhaben noch kippen lassen.
Für das Quartier zwischen Hohenthalplatz und Schäferstraße hat das Bauforum ein Konzept entworfen, wie Lücken durch Baugemeinschaften geschlossen werden können. Der gemeinsame Bau soll Wohneigentum in der Stadt auch für Familien erschwinglich machen, die sonst eher auf die grüne Wiese ausweichen würden. Architektin Delia Bassin stellte Häuser mit Schnitten zwischen 100 und 180 Quadratmetern vor. Die Fronten sollten einheitlich sein, aber die Gartenseiten könnten unterschiedlich gestaltet werden.
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