Bundesbauten in Berlin

  • Zielsicher wurde wieder das Schlimmste ausgewählt.

    Der Entwurf von Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten, Berlin und Capatti Staubach, Berlin hätte mich echt gefreut.

    Ich finde auch diese Spiraltreppe interessant und würde zu dem Kreis-und Halbkreiskonzept passen.

    Die Architektursprache des Dänen "C. F. Møller Architects, Aarhus und C. F. Møller Landscape, Aarhus" ist irgendwie so ein modernes Kauderwelsch.

    Aber immer noch besser als der Zweite 1. Platz. Furchtbar.

    Beauty matters!

  • Findest Du wirklich?

    Ja, finde ich wirklich.

    ...und die Rasterfassade tut auch niemandem weh

    Doch, mir. Ich kann diese eintönigen Rasterfassaden nicht mehr ertragen. Gerade enstehen in der Dorotheenstadt drei weitere, davon zwei als Bundesbauten. Dudler baut außerdem gerade das Besucherzentrum des Bundesrats - reicht doch erst mal dort.

    Dass der Entwurf der Dänen nicht überall gerade fluchtet, ist mir egal, der Bau steht ja auf Abstand und mit Ausnahme der Seite an der Niederkirchnerstraße in einer rückseitigen Lage. Durch die Möglichkeit, noch einiges an Bewuchs in den Bau zu intergrieren, kann der Bau außerdem nur gewinnen. :zwinkern:

    Der Entwurf von Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten, Berlin und Capatti Staubach, Berlin hätte mich echt gefreut.

    Den hätte ich auch nicht sooo schlecht gefunden, ist aber auch eigentlich ein Langweiler mit ein paar Rundungen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Du hast Recht. Ich honoriere eigentlich den Grundriss: Es ist aus einem Guss und verfolgt ein Konzept. Die Fassade ist leider auch durchgerastert. Man könnte aber nachträglich an der Fassade etwas ändern und nachbessern, denke ich mir....

    Beauty matters!

  • Der dänische Entwurf (1. Preis ??!) ist grausam ! Kleihues hingegen berücksichtigt gewünschte Blockrand-Belange ohne allzu starr und riegelartig zu wirken ! Also, "JA" zum Kleihues-Entwurf ! Aber - muß eigentlich immer der 1. Preis auch realisiert werden ?

  • Hier kann man die Wettbewerbsergebnis für die rückseitige Erweiterung des Bundesministerium für Umwelt etc., also zwischen Bundesrat und Abgeordnetenhaus anschauen.

    Hoffentlich wird wenigstens der Entwurf der Dänen umgesetzt...

    Also offengestanden: Keiner dieser Entwürfe geht sensibel mit den herrlichen angrenzenden Fassaden von Preußischem Abgeordnetenhaus und Martin-Gropius-Bau um. Alle auf ihre Weise eine Schande. Monotone Ungetüme von Architekten, die nicht wissen was eine Fassade ist und wie man sie in eine Stadt einfügt. Und das, obwohl doch gerade diese Stelle dringend einer Stadtreparatur bedürfte. Ich hätte keinen von diesen auch nur in die engere Wahl gezogen. Da waren wir in Berlin doch eigentlich schon mal viel weiter...

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Das vom Bundestag in Beschlag genommene Haus Dorotheenstraße N°90.
    576px-Dorotheenstra%C3%9Fe-90-Berlin-Mitte-Denis-Apel-7.JPG
    Bildquelle: Wikipedia, Urheber 'Denis Apel', CC BY-SA 3.0 unportiert

    Nach längerer Einrüstung ist jetzt das Ergebnis der Fassadensanierung zu betrachten.

    img_1364qikfk.jpg

    Schön, dass die Ziegel jetzt wieder in frischer Beigetönung strahlen, aber die Gesamtausführung scheint mir an vielen Stellen nicht sehr sorgfältig bzw. schlicht nicht erfolgreich gewesen zu sein.

    img_1365w1jwu.jpg

    img_1366scjln.jpg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Bin nicht so angetan.

    Die Fenster haben mir vorher -eben in Doppelfensterausführung- besser gefallen. Die Fassade wird dadurch viel plastischer. Die jetzigen Fenster scheinen tiefer zu sitzen, als vorher. Auch die starke Verspiegelung der Scheiben macht auf mich einen abweisenden Eindruck.

    Die Sockelzone schließlich war vorher durch konsequente Vergitterung von Erdgeschossfenstern, schmiedeeisernem Tor und Kellerfenstern in meinen Augen eine schönere Einheit, als jetzt, wo die Fenster regelrecht "nackt" wirken.

    Aber den ein oder anderen Kollegen hier im Forum wird die Installation von zwei weiteren Überwachungskameras im Berliner Raum freuen :tongue:

  • Ja, ist schon schade, wenn man keine Gitter mehr vor seinem Bürofenster hat...

    Vom Landesdenkmalamt übrigens: "Bei Umbaumaßnahmen 1934-35 für die Kali-Chemie A.G. durch die Baufirma Boswau & Knauer wurden ein dreiachsiger Giebelerker in der Mittelachse entfernt, der Fassadenschmuck vereinfacht und das Dachgeschoss ausgebaut."

  • Ja, ist schon schade, wenn man keine Gitter mehr vor seinem Bürofenster hat...

    herrje, die armen Abgeordneten kamen sich sicher ganz eingesperrt vor :weinen:

    dann natürlich lieber weg mit dem alten Glump, wie man in Bayern sagt.

  • Aber dennoch. Hier ist dazu ein denkwürdiger Satz von Mantikor, geschrieben am 27. März 2015:

    Ich glaube dagegen, dass wer Giebelerker entfernen lässt, auch Zwangsarbeiter beschäftigt und die Flüsse verschmutzt.

    In Budapest würde man den Erker bestimmt rekonstruieren. Andererseits ist das Haus stilistisch nun ein Neorenaissancebau und sieht schon gut aus. Mit dem Erker war es ein wilhelminischer Mischmasch, aber authentisch wilhelminisch und von Schwechten. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr neige ich der Version mit dem Erker zu.

    Die Fenster haben mir vorher -eben in Doppelfensterausführung- besser gefallen. Die Fassade wird dadurch viel plastischer. Die jetzigen Fenster scheinen tiefer zu sitzen, als vorher. Auch die starke Verspiegelung der Scheiben macht auf mich einen abweisenden Eindruck.

    Nein, die Fenster sitzen nicht tiefer. Das folgende Foto kann über den beigefügten Link stark vergrößert werden. Dann lässt sich der Zustand der Fassade vor der Sanierung genau studieren. Die Fenster sind auch nicht verspiegelt. Durch die dunklen Räume, die hinter den Fenstern liegen, ergibt sich lediglich ein gewisser Spiegeleffekt. Man kann auf den Fotos von Mantikor aber auch in die Räume sehen. Ihr müsst genau hinschauen. An der Fassadensanierung habe ich nichts auszusetzen.

    Dorotheenstraße 90 vor der Sanierung (Foto: Jörg Zägel, 31. Juli 2009, CC-BY-SA-3.0)

    Wie sieht jetzt eigentlich der Hof aus? Ich liebe solche schlichten Höfe. Die alten Garagentore, die blaue Haustür im Hintergebäude sind einfach herrlich! Dazu der gelbe Backstein.

    Dorotheenstraße 90, Hofseite (Foto: Denis Apel, 12. Juli 2008, CC-BY-SA-3.0)

    Dorotheenstraße 90, im Hof (Foto: Denis Apel, 12. Juli 2008, CC-BY-SA-3.0)

    Dorotheenstraße 90, im Hof (Foto: Denis Apel, 12. Juli 2008, CC-BY-SA-3.0)

    Dorotheenstraße 90, Hofgebäude (Foto: Denis Apel, 12. Juli 2008, CC-BY-SA-3.0)

    Dorotheenstraße 90, Hofgebäude (Foto: Denis Apel, 12. Juli 2008, CC-BY-SA-3.0)

  • Im Dezember 2021 wurde der "Luisenblock" eingeweiht, in dessen Räumen zahlreiche Bundestagsabgeordnete ihre Büros haben. Fürchterlich monoton, grau und steril.

    Zitat

    Von außen allerdings sieht man dem Gebäude den Holzbau nicht an. Eine Fassade aus Recycling-Aluminium dient als Witterungsschutz. Vor die Lüftungsflügel der Fenster haben Sauerbruch Hutton je zwei schmale, bedruckte Glasstreifen gehängt, die zusammen mit dem Aluminiumsilber das Gebäude leuchten lassen. Matthias Sauerbruch spricht davon, dass der Bundestag bei der Farbwahl weitgehend freie Hand ließ – solange sich die Töne nicht allzu klar einer der Parteien zuordnen ließen. Unwillkürlich drängt sich allerdings die Frage auf, wie es dann der satt rote Teppich in alle Büros und Flure geschafft hat.

    Holzbüros für den Bundestag in Berlin - Luisenblock von Sauerbruch Hutton

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Sieht aus wie ein Krankenhaus-Block, für dessen Außengestaltung kein Budget vorhanden war und den man dann mit bunten Scheiben ein bisschen auf lustig zu trimmen versuchte. Was aber fehlgeschlagen ist... :lachentuerkis:

  • Am Erweiterungsbau des Marie-Elisabeth-Lüders-Haus verzögern sich die Bauarbeiten weiter, während die Baukosten explodieren. Sogar ein Abriss ist nicht ausgeschlossen. Über etwaige wütende Artikel eines gewissen Philipp Oswalt dazu im Tagesspiegel war bisher noch nichts zu vernehmen, aber es fehlt ja in diesem Falle auch eine bei ihm und seinem Gesinnungsgenossen massive Schnappatmung hervorrufende Barockfassade.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Aiaiai... Ich hoffe, dass mit dem Abriss war ein Witz. Das klang zumindest wie ein Witz. Die Sache mit der Kunst am Bau, was einen Abriss ausschließt, klang aber ebenso lächerlich.

    Okay, ich oute mich jetzt mal hier, kann sein, dass ich das aber schon mal gemacht habe. Ich finde, die neuen Bundesbauten haben was. Ja, was schickes klassizistisches im römischen oder griechischen Stil wäre das Allerbeste gewesen, leider friert eher die Hölle zu, aber die Schultes-Bauten haben was in ihrer Monumentalität, Massivität und ihrem...dystopischem(?) Futurismus. Die sind schon sehr eindrucksvoll.
    Da soll z.B. im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus eine Treppenhalle rein, die wie aus einem Science-Fiction entsprungen scheint:

    ed84b9819d31208fae7d88ae90fee1ff_1.jpg

    Schön ist was anderes, aber ich würde schon staunen, wenn ich diesen Raum betreten würde und ihn auf mich wirken lassen würde.

  • Mir gefällt die Architektur auch. Zeitlose Monumentalität, die auch einen Philipp Amthor oder Anton Hofreiter würdig in Szene zu setzen weiß. :wink:

    Ein Abriss des Gebäudes stand ja tatsächlich zur Diskussion, dürfte aber mittlerweile vom Tisch sein. Dennoch ist die Sanierung der löchrigen Bodenplatte wohl weiterhin ein sehr zeit- und kostenintensives Problem.

  • Ganz persönliche Meinung: Nachdem ich nun schon ein paar Mal als Teil von Besuchergruppen in allen drei Häusern rund um den Reichstag war, ist mein Eindruck, dass die Häuser von außen als Monumentalbauten beeindrucken, aber im Inneren dafür umso langweiliger ausgefallen sind.

    Im MEL-Haus sind die Bibliothek und der Anhörungssaal ganz schick, aber außer der Brücke rüber zum Paul-Löbe-Haus war es das dann auch schon. Das Paul-Löbe-Haus wirkt innendrin auch nur wie ein großes Messefoyer und hat als einziges Highlight den Tunnel rüber in den Reichstag. Die Kantine soll noch ganz schick sein, da war ich aber noch nie.

    Am belangslosesten von Innen ist der Neubau-Teil des Jakob-Kaiser-Hauses, der auf mich immer so wirkt wie die Mischung aus einer Sparkasse und einem Knast (mit den an Himmelsleitern erinnernden Treppenaufgängen). Der Altbau auf der anderen Seite der Dorotheenstraße hat immerhin oben einen sehr schönen Sitzungssaal mit Blick auf den Reichstag.

  • Die Kosten für den Anbau an das Kanzleramt steigen enorm. Derzeit soll der Gebäudekomplex 777 Millionen Euro kosten. Kritik hört man kaum im deutschen Medienwald. Auch nicht an der Begründung für das Gebäude. Diese liegt nämlich in der immer größeren Aufblähung des politischen und behördlichen Apparates: "Das Bürogebäude des Bundeskanzleramts war ursprünglich für maximal 460 Arbeitsplätze ausgelegt. Aktuell arbeiten in der obersten Bundesbehörde bereits 600 Beschäftigte. Eine Vielzahl von Aufgabenerweiterungen im Bundeskanzleramt habe die Beschäftigtenzahl auf 750 anwachsen lassen..."

    Kanzleramt: Kosten für Anbau steigen auf 777 Millionen Euro

    https://www.morgenpost.de/politik/articl…ionen-Euro.html