Bundesbauten in Berlin

  • Eigentlich müßten die Medien so etwas viel mehr anprangern. Bundesbauten, die von Steuergeldern errichtet wurden und schon zwei, drei Jahre nach ihrer Fertigstellung Rost- und Schimmelflecken besitzen, sind doch ein handfester Skandal. Da wurden mehrere Hundert Millionen Euro verbaut und man bekommt im Ergebnis eine Beton-Lochfassade mit Feuchtigkeitsproblemen.
    Das wird wohl unten gehalten, um den Unmut der Bevölkerung in der jetzigen wirtschaftlichen Situation nicht noch anzuheizen. Trotzdem ließe sich daraus eine richtig schöne Grundsatzdiskussion über qualitatives Bauen in Bezug auf Materialien und Form vom Zaun brechen. Da wären die Herren Braunfels und Konsorten aber gewaltig in der Defensive.

    Davon abgesehen ist es auch dieser Abgeordneten-Kindergarten mit seiner blauen Fassade zur Spreeseite eine ästhetische Zumutung.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Der Bundestag will hoch hinaus
    Das Lüders-Haus soll erweitert werden und einen 40-Meter-Turm erhalten - Berlin hat Bedenken
    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitu…lin/702756.html

    Zitat

    Doch ganz so einfach, wie es sich der Bundestag vorstellt, ist die Realisierung nicht. Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) sagte zur Absicht, einen 40 Meter hohen Turm zu bauen: "Das widerspricht dem geltenden Bebauungsplan." Danach darf das Parlamentsgebäude nur 23 Meter hoch werden. Junge-Reyer ließ offen, ob sie einer Änderung des Baurechts zustimmen würde. Sie sagte der Berliner Zeitung, sie werde sich den Entwurf erst mal ansehen. Thierse sagte dazu: "Ich hoffe, dass es eine gütliche Einigung gibt - mit der leichten Änderung. Wir verschandeln Berlin ja nicht." :augenrollen: Weiterer Kritikpunkt der Stadtentwicklungssenatorin ist die Vergabe des Auftrags an Braunfels. "Ich stelle mir vor, dass an dieser Stelle ein Wettbewerb gemacht wird", sagte Junge-Reyer. In der Frage zeigt sich Wolfgang Thierse weniger kompromissbereit. Es gehe darum, dass Braunfels seine begonnene Arbeit fortsetze, sagte er. "Der Bundestag ist der Bauherr", stellte Thierse klar.

  • Nun wirklich kein Meisterstück, immerhin passt es aber zu den restlichen Gebäudeteilen und eine blöde Lücke verschwindet. Was mich nur ärgert, ist, dass davon geschrieben wird, dass das Band des Bundes vollendet wird, obgleich das Bürgerforum wohl nicht gebaut wird. Diese Brache zwischen Paul-Löbe-Haus und Kanzleramt ist dieser Lage unwürdig.

  • Man hätte ja die Gelegenheit nutzen und mit einem runden Bau die Klammersymbolik aufgreifen können und damit das "Band des Bundes" definitiv enden zu lassen. Dass der Gründerzeitler gegenüber für das Band abgerissen werde müßte fand ich immer schon unmöglich.

    Das "Bürgerforum" wäre natürlich ein städtebaulicher Gewinn. Aber es gibt ja noch nicht einmal vernünftige Nutzungsvorschläge für die entstehenden Gebäude. Und nur für ein paar Cafes und einen Bundestagsfanshop viel Staatsgeld ausgeben...

  • Naja, wie der Rest dieses Projektes eben...Wär es nicht sinnvoll, das Einheitsdenkmal zw. Kanzlermat und PL-Haus zu stellen? Es ist zwar kein vorgesehenes Teil des "Band des Bundes", aber das steht ja nun mal auch für die Einheit, oder? Undleer wär die Fläche auch nicht mehr.

  • Aber es ist doch wieder bezeichnend, dass für einen solchen Anbau mal gerade 200 Mio. locker gemacht werden, während beim Stadtschloss für jeden Euro gekämpft werden muss. Für das Geld könnte man wohl alle Innenräume wiederherstellen. Es ist schon manchmal befremdlich, mit welch unterschiedlichem Maße hier gemessen wird. Wo sind hier eingentlich die Aufschreie der Entrüstung und die Frage, wieviele Schulen dafür saniert werden könnten? Wenn doch auch bei anderen Projekten das Geld so locker sitzen würde.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat

    Städtebaulicher Ideenwettbewerb „Luisenblock Ost“ entschieden

    Das „Band des Bundes“ im Regierungsviertel in Berlin-Mitte wird in Zukunft um ein Gebäude ergänzt. Der Luisenblock Ost wird die Bebauung am Spreebogen komplettieren. Dazu hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Auftrag des Bundes einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben, dessen Ergebnis nun vorliegt. Das Büro Kusus + Kusus Architekten hat den Wettbewerb gewonnen.



    Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ein kurzer Bericht mit Übersichtskarte zum zukünftigen Sprung der Bundesbauten über die Luisenstraße.
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/Luisenv…;art270,2908809

    Luftbildansicht des zu bebauenden Gebiets

    Der wertvollste Altbau des Blocks ist das alte Patentamtsgebäude an der Luisenstraße.

    Dieser wird dann wohl samt dem schlichten Bau links daneben und den hinteren Anbauten von den Neubauten in die Zange genommen. Die Plattenbaureihe am Schiffbauerdamm wird dann endlich fallen, wobei jedoch der Vorkriegsbau rechts an der Ringbahnstrecke laut Massenstudie wohl bestehen bleibt, während das für das (alte?) Wohnhaus links der Platten nicht zu gelten scheint.

    Mal die detaillierte Vorstellung der Entwürfe abwarten - hoffentlich ist eine Abkehr vom Sichtbeton beinhaltet; dieser rückt mit der Erweiterung des Braunfels'schen Lüders-Hauses ohnehhin noch weiter auf die Pelle und ins Blickfeld.

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    (Immanuel Kant)

  • Der eine Altbau, der westlich der Plattenbauten steht, wird aber so wie's aussieht wohl fallen, oder? Das finde ich persönlich sehr schade. Auch die Dorotheenhöfe mussten ja damals schon für die neuen Bundesbetonbauten weichen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich freue mich wirklich, dass da endlich mal was passiert. Hoffe es passiert schnell etwas! :D
    Das Patentamtsgebäude ist eines der schönsten in Berlin Mitte. Schade, dass es so versteckt liegt...

  • Hier sind die Wettbewerbsergebnisse (Sieger: Ehepaar Kusus BDA) für die Bundesbauten "Luisenblock Ost":

    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/wettbe…/ergebnis.shtml

    Wenigstens 3 von 5 prämierten/angekauften Entwürfen haben den Altbau am Schiffbauerdamm links neben den Plattenbauten zur Erhaltung vorgesehen
    - der Siegerentwurf allerdings nicht.

    Ich habe mir den Bau heute noch einmal angesehen:

    Der Bau ist zwar nicht unverzichtbar und ist augenscheinlich, vor allem im Innenbereich auch nicht sonderlich prickelnd, bildet aber m. E. dennoch einen mit seinen Erkern und Pilastern einen Blickfang, den man nicht so leichtfertigt wegkloppen sollte; unbedingt erhalten werden sollte zumindest das Eingangsportal.

    Bleiben wir mal auf dem Laufenden...

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    (Immanuel Kant)

  • Nanu, noch gar kein Beitrag zum Neubauentwurf für das Ministerium?

    Na dann halt zwei Jahre nach der Entscheidung - der Bau hat ja auch noch nicht begonnen...

    Zitat

    Müller Reimann Architekten bauen Neubau des Bundesinnenministeriums für 175 Mio. €
    Das Architekturbüro von Thomas Müller und Ivan Reimann aus Berlin ist Sieger des Realisierungswettbewerbs für den Neubau des Bundesinnenministeriums in Berlins Zentrum, unweit von Kanzleramt und Hauptbahnhof. Am 26. Oktober entschied sich ein Preisgericht unter dem Vorsitz des Rotterdamer Architekten Prof. Kees Christiaanse für den aus drei „Z“ zusammengesetzten unterschiedlich hohen Baukörper von Müller Reimann, die bereits den Neubau des Auswärtigen Amts am Werderschen Markt in Berlin verwirklicht haben.[...]


    Quelle und kompletter Artikel:
    Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung


    Das Gelände noch in diesem Sommer:

    Die künftige Zufahrt:

    Weitere Informationsdatei des Bundesministeriums (ca. 2 MB) bezüglich dieses nüchternen und optisch einfallslosen Zweckbaus:
    http://www.bmi.bund.de/cae/servlet/co…9554/neubau.pdf

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  • Ein nuechterner und optisch einfallsloser Zweckbau--sehr schoen beschrieben, Palantir! Aber da war ja nicht viel zu erwarten. Schade um die Kastanienallee, auch wenn sie etwas verwarlost erscheint.

  • Alte Kamelle und sicherlich leidlich bekannt, aber hier ist es ja noch nicht erwähnt worden:
    Der Anbau des BM für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ist von außen seit Ende letzten Jahres fertiggestellt und wird derzeit bezogen.

    Der modern bedachte Altbau Wilhelmstraße 54, links angrenzend der erwähnte Neubau

    Die komplette Ansicht des Baus mit der Adresse Wilhelmstraße 55/Französische Straße 1

    Ansicht von Osten

    Weitere Informationen des BBR zum Anbau inkl. der gruseligen unterlegenen Entwürfen von damals

    Weitere Infos der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

    Umfangreiche Geschichte des Gebäudes Wilhelmstraße 54

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