Bundesbauten in Berlin

  • Die Dächer sind immer Opfer van jeder Sanierung. Schade, denn original Dächer und Türme, das fehlt und schmerzt am meisten in heutigen Berlin!! Wenn es nur die alten Dachaufbauten wieder gibt, wird die ganzen Stadt viel schöner aussehen.

  • Am Bismarckplatz in Grunewald wird das von 1935-38 erbaute Gebäude (ehemals NS-Reichsarbeitsdienst) des Umweltbundesamtes für rund 40 Mio. € saniert.

    40 Millionen Euro fürs alte Haus vom Bundesumweltamt


    Bismarckplatz 1 Berlin-Grunewald [CC0], by Bodo Kubrak (Own work), from Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Die Bundeswehr ist zwar laut Aussage des Wehrbeauftragten des Bundestages nicht einsatzbereit, aber der zweite Dienstsitz im Bendlerblock, hier die Fassade am Landwehrkanal, wird zumindest auf Vordermann gebracht.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Der Erweiterungsbau des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales an bzw. nahe der Wilhelmstraße ist äußerlich weitgehend fertiggestellt. Er stammt vom mir bisher nicht bekannten Büro K9 Architekten aus Freiburg.

    Von der Wilhelmstraße her kommend:



    Der Zoom zeigt als Fassadenmaterial eine Art Travertin, die Fenstereinfassungen sind aus Metall:



    Mir gefällt dieser sehr zurückhaltende, rationale Baustil mit wertigen Materialien ziemlich gut. Erst bei genauerem Hinsehen erkennt man die zurückgesetzten Fensteröffnungen im 1. OG und die Konsole unter dem obersten Geschoss.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Für einen modernen Bau nicht schlecht! Vermutlich auch wegen dem hochwertigen Naturstein, der hier Verwendung fand. Erinnert mich ein wenig an das ebenfalls sehr moderne und stimmig wirkende Reichsluftfahrtministerium.

    Ein bisserl mehr Ornamentik und man könnte trotz der Glotzfenster damit gut leben.

  • Was passiert nun eigentlich neben dem Bundesratsgebäude, wird die Lücke endlich geschlossen?

    Es sind zaghafte Bauvorbereitungen auf dem Grundstück zu erkennen. Ob man allerdings im Winter damit beginnen wird...

    Hat jemand schon mal vom Elisabeth-Selbert-Haus gehört? Kennt da jemand die Pläne zu?

    Das ist das Haus Unter den Linden N°62-68. Es soll abgerissen und neu errichtet werden (Ausschreibung).


    Derweil ist an der Neustädtischen Kirchstraße N°4-5 (ehem. US-Botschaft in der DDR) der Abriss der schmalen Nachbarbauten an der Mittelstraße und der Dorotheenstraße erfolgt; bei letzterer war es mWn nur eine Vorblendung.

    Neustädtische Kirchstraße 4 - 5 - Neu- und Umbau bestehender Gebäude für den Deutschen Bundestag

    Die westliche Dorotheenstadt ist bald ausschließlich in den Händen des größten deutschen Bundestags. Für Lebendigkeit und städtisches Leben ist das natürlich recht abträglich.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das Berliner Bundeskanzleramt bekommt eine Erweiterung jenseits der Spree im heutigen Kanzlergarten.

    Zitat von Berliner Morgenpost

    Der ein- bis zweigeschossige, bogenförmige Bau soll das sogenannte „Band des Bundes“ nach Westen hin städtebaulich abschließen. Der Entwurf stammt, wie auch das Kanzleramt selbst, von dem Berliner Architektenduo Axel Schultes und Charlotte Frank. In dem Gebäude werden rund 400 Büros sowie ein Veranstaltungssaal und weitere Funktionsräume Platz finden. Auffällig ist die freitragende Hubschrauberplattform.

    Quelle: https://www.morgenpost.de/bezirke/mitte/…-der-Spree.html

    Hier gibt es auch erste Entwürfe von Axel Schultes zu sehen, der ja auch einen Block zum Schinkelplatz beigesteuert hat. Ich finde es schade, dass man die Erweiterung hier baut und den Platzbedarf nicht nutzt, um das Band des Bundes in der Mitte zu vollenden, denn das Besucherzentrum wird wohl nie kommen. Daher verstehe ich die jetzige Entscheidung nicht so ganz.

    Was dann aber doch aufhorchen lässt, sind die immensen Kosten von jetzt schon 460 mio Euro eye:)
    Jeder weiß, dass es dabei nicht bleiben wird und wir am Ende bei 600 bis 700 mio landen werden und das für diese vergleichsweise kleine Erweiterung. Wenn man dann sieht, dass man für das gleiche Geld das Humboldtforum mit Fassadenschmuck bauen kann, dann verschlägt es einem schon etwas die Sprache. Mich macht es dann extrem traurig, dass man bei den Rekos um jeden Cent kämpfen muss und man wie hier beim Kanzleramt, dem BND-Bau oder den Abgeordnetenhäusern Millionen um Millionen raus haut und eine Kostensteigerung von 100 Mio hier schon keine Erwähnung mehr wert ist. Da wird einfach mit zweierlei Maß gemessen und das ist unredlich!

    APH - am Puls der Zeit

  • Der Landeteller ist vielleicht nur für leichte Spionage-Drohnen gedacht. :P

    (...) Konzipiert sei das neue Haus als Nutzbau. (...)

    Zum Angucken taugt das platte Ding ja auch nicht. Aber mal im Ernst. Was soll das bedeuten? Ist nicht jeder Bau für eine Nutzung vorgesehen?
    460 Mio. Euro für diesen schmalen schmucklosen Hufeisenbau, finde ich ebenfalls ziemlich übertrieben. Wahrscheinlich werden im Inneren nur die feinsten Materialien verbaut. Und das Haus wird mit modernster und teuerster Sicherheitstechnik vollgestopft. - Für unsere hocheffizienten und wertvollen Politiker ist das Beste eben gerade gut genug.

  • Auf der Webseite der Zeitschrift "Sezession" wurde ein Beitrag zur AfD-Pressekonferenz in Berlin gepostet. Angeschlossen eine Leserdiskussion. Ich verlinke den Beitrag nicht, weil das zu unnötigen politischen Auseinandersetzungen führen könnte, die hier von der eigentlichen Sache wegführen.

    In dem Artikel wurde die Architektur des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses (hier) angesprochen als Sinnbild der abgehobenen Filterblase, in der die Politiker abgeschottet vom Volk täglich agieren.

    Ein Diskutant hat dazu folgende interessante Sätze gepostet:

    Zitat

    Ich durfte auch vor längerer Zeit - ein paar schöne Jahre bevor die AfD Einzug in den Bundestag hielt - bei einem Abgeordneten eine zeitlang hospitieren und hatte damit mehr oder weniger Zugang zu allen Gebäuden, nahm an BT- und vor allem auch an Ausschuss-Sitzungen teil etc. und kann den Eindruck, der hier von den Gebäuden und der Architektur geschildert wurde, nur bestätigen. Interessant ist bspw. auch das Paul-Löbe-Haus.

    Ich zog damals gedanklich den sichtbaren Prunk der Würzburger Fürstbischöfe in deren weltberühmter Residenz, u.a. mit dem größten Deckenfresko der Welt, zum Vergleich heran - hier wusste man noch zu repräsentieren. In den Gebäuden des Bundestages wehte der Hauch des Geldes und der Arroganz der Macht bei gleichzeitiger Abwesenheit eines echten, eigenen Stils und Geschmacks, fast wie bei einer neuzeitlichen Konzernzentrale, aber selbst bei Daimler lässt man es nicht so "krachen". Wer sich ein bisschen mit Möbeln und Gebäudetechnik auskennt, sieht unzählige original Gruppen des sog. "Barcelona Chairs", natürlich vom orig. Hersteller Knoll Int. und die Besprechungs- und Konferenzzentren sind mit Design-Klassikern von Charles and Ray Eames aus dem Hause Vitra zu hunderten, wenn nicht gar tausenden bestückt. Jeder kann die Preise pro Stück googlen und darf dann mal gedanklich multiplizieren. Die Lautsprecher- und Konferenzanlagen - alles vom Feinsten etc.

    Das, was die Würzburger Fürstbischöfe mit ihrem Klein-Versailles mit viel Stuckmarmor, Gips und Blattgold recht preiswert zum glänzen ohne "Label-" und Marken-Gepose gebracht haben, wird im Bundestag in "sachlicher" und "klassischer" Anmutung ganz spielend finanziell getoppt, ohne das "Gold" glänzend gezeigt wird - gut, es ist ja auch für ein ganzes Land und nicht nur für ein kleines Fürstbischofstum. Dabei beruft man sich natürlich auf die Moderne und das Bauhaus. Dabei wollte das Bauhaus eigentlich durch Normierung und Standardisierung für günstiges, nützliches und dabei auch stilvolles Ambiente und Wohnen sorgen. Heute ist es hingegen das, womit sich die Leute, die "nichts falsch" machen wollen und doch ihren Wohlstand zeigen wollen, einrichten bzw. beim Bau ihres Hauses orientieren. Eigenen Geschmack kann man eben nicht so einfach einkaufen.

    Wie auch immer, Versailles war sicher unter dem Strich billiger als Berlin und statt einem Sonnenkönig haben wir jetzt eben ein Pantheon mit hunderten von kleinen Göttern.

  • Jedem steht es frei, sich mal zum Spaß den Aufschrei der AfD (und aller anderen Populisten im Land) vorzustellen, wenn unsere Politiker anfangen würden, sich klein-Versailles zu bauen. Da hört bei vielen Bürgern (ob zu Recht oder zu Unrecht) das Verständnis sehr schnell auf...

  • Mir scheint, da unterschätzt jemand, wieviel solche Schlösser und ihr Inventar gekostet haben. "L'historien François Bluche a pu évaluer la charge des chantiers de Versailles en se basant sur les archives comptables des bâtiments du roi (archives comptabilisant ensemble le château de Versailles, les eaux et les jardins, mais aussi Trianon, Marly et Clagny), et les estime à 80 millions de livres tournoinote, soit moins de 3 % annuels dans les dépenses de l'État (en prenant en compte les principales charges réparties entre 1664 et 1715)." (Quelle) D.h. Versailles und die kleineren Schlösser ringsum haben unter Ludwig XIV (also 50 Jahre lang) etwas weniger als 3% des frz. Staatshaushaltes gekostet. Um die relative finanzielle Belastung (nicht aber die absolute Höhe der Kosten) zu vergleichen, kann man folgende Rechung anstellen: Der Bundeshaushalt 2019 beträgt 356 Milliarden. Davon 2 % sind ca. 7 Milliarden. Über 50 Jahre hinweg wären das 350 Milliarden.
    Und wer soll glauben, dass solche Möbel "recht preiswert" waren im Vergleich zu Walter Knoll?

    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:…battants_01.jpg

    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:…_d%27or_(1).jpg

    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:…in,_chaises.jpg

    2 Mal editiert, zuletzt von Tübinger (14. Mai 2019 um 10:52)

  • Die Muschelkalkfassade des Bendlerblocks am Tirpitzufer Reichpietschufer zeigt sich nach Sanierung so:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Hier kann man die Wettbewerbsergebnis für die rückseitige Erweiterung des Bundesministerium für Umwelt etc., also zwischen Bundesrat und Abgeordnetenhaus anschauen.

    Hoffentlich wird wenigstens der Entwurf der Dänen umgesetzt...

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Hoffentlich wird wenigstens der Entwurf der Dänen umgesetzt...

    Findest Du wirklich? Also dieser Entwurf hält ja am wenigsten die Blockrandgrenzen ein. Also ich wäre in diesem Fall für den 3. Platz, Max Dudler. Städtebaulich am besten eingepasst, und die Rasterfassade tut auch niemandem weh.