Dresden - die Johannstadt

  • Kann nicht wahr sein. Man könnte so tolle moderne Architektur bauen, und was machen die? Nur Sch.......ich meine,

    Makulatur, wollte ich sagen.

    Das sind ja noch nicht mal richtig schlimme Gebäude wie sonst üblich in Dresden, aber von "erschütternder Belanglosigkeit" (O-Ton der Presse, denke es war die FAZ, vor 20 Jahren über den Cosel-Knast von W. Kaplan - diese treffende Redewendung habe ich mir gemerkt).

    Der Aldi sieht aus wie so ne kleinere Ausgabe des Kulka-Kaufhauses in der Prager. Hab ich kein Problem mit der Architektur, dort wo es angebracht ist. Aber die Johannstadt ist noch immer zum Teil kilometerweise eine seelenlose, ortlose Betonwüste. Wäre hier nicht dringend etwas Urbanität und humane Architektur bitter nötig gewesen? Ich sage: Ja. Aber die Herren Architekten ignorieren fleissig auch weiterhin, dass diese Stadt 1945 kilometerweise ausgelöscht wurde, so dass nicht ein einziger Stein übrig blieb (sieht man auch auf den Bildern). Und dann bauen sie so, als sei nichts geschehen.....sorry, total krank.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Die Sächsische Zeitung hat die Vorstände der WGJ nach ihrer Meinung zum Hochhausleitbild gefragt, daraus:

    Vor allem der letzte Satz ist verständlich, wenn man sieht, wie das Stadtplanungsamt und die WiD selbst mit dem (freilich noch nicht beschlossenen) Hochhausleitbild umgehen. Die nächsten "30 Jahre" werden also von einer Zementierung der Struktur geprägt sein, wie man jetzt schon an der Pfotenhauerstraße (Aldi-Flachdach-Neubau mit Parkdeck), der Hopfgartenstraße (Kindergarten-Flachbau) und der Pfeifferhannsstraße (Stadtteilhaus-Flach-Neubau) sieht - aktuelle Bilder siehe hier.

    Notwendig für eine urbanere und gemischtere Entwicklung ist hier also, Druck auszuüben, das Hochhausleitbild tatsächlich anzuwenden und in Bebauungsplänen die Hochhausbauten rechtssicher als nicht zu erhalten zu deklarieren, damit drumherum bei jeder Gelegenheit eine echte Reparatur des Stadtbildes erfolgen kann. Und natürlich dürfen stattdessen nicht weiter nur Flachdachkisten und Gewerbebauten entstehen, wo gemischte Nutzung und v.a. Wohnen angesagt wäre.

    Fazit: Die Wohnungsgenossenschaften erweisen sich mit ihren riesigen Beständen nicht als Partner bei der Stadtbildentwicklung. Vom Status Quo wird nur abgewichen, wenn es nicht anders geht oder Fördermittel winken. Und das wäre wahrscheinlich ein weiterer Ansatz, den man hier auch verfolgen könnte - ein Stadtbild-Fonds als Anreiz. Denn außer den Kosten gibt es so gut wie keine Nachteile, die Plattenbauten zumindest an neuralgischen Punkten durch Komplettierung der zerschnittenen Blockrandquartiere zu ersetzen. Im Gegenteil würden sogar auch Wohnungen entstehen können, die, laut Aussage im Artikel, derzeit im Viertel fehlen, nämlich Vierraumwohnungen für Familien mit Kindern; insgesamt hätte Blockrandbebauung im Vergleich sogar etwas mehr Wohn-/Nutzfläche und ein attraktiveres Umfeld.

    Ein Beispiel: Zwischen Käthe-Kollwitz-Ufer, Pfeifferhannsstraße und Blumenstraße stehen fünf Eingänge von Plattenbau-10-Geschossern teils quer auf dem ursprünglichen Blockrand. Jeder Eingang hat ca. 330 m² Grundfläche, sind zusammen also 16500 m² Geschossfläche. Blockrandbebauung mit sechs Vollgeschossen hätte pro Gebäude ca. 230 m² Grundfläche, was bei 12 Gebäuden ungefähr die gleiche Geschossfläche ausmacht; hinzu kämen ausgebaute Dachgeschosse oder Hinterhäuser, bzw. Seitenflügel im Hof. Dazu die Möglichkeit der Wieder-Verbindung der Blumenstraße, ein attraktiver Platz an der Florian-Geyer-Straße, ein geschlossener Innenhof für die Bewohner und insgesamt eine erhebliche Aufwertung des Stadtbildes an dieser Stelle. Diese Rechnung könnte man für fast alle Plattenbauten in der Johannstadt aufmachen.

    Hoffen wir mal, dass das in den nächsten 30 Jahren möglich ist ...

  • Stadtteilhaus Johannstadt

    Der Bürgerdialog zum neuen Stadtteilhaus Johannstadt fand am 26. Februar 2021 als Online-Veranstaltung statt und wurde live im Internet übertragen und aufgezeichnet.

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    Die Präsentationen der Beteiligten sind ebenfalls einsehbar:

    Weitere Informationen auf der Website der Stadt

  • Wie wahr - leider. Jede Wissenschaftsdisziplin entwickelt sich mehr oder weniger schnell, aber stets fortschrittlich, während es sich bezüglich Baukunst und Architektur leider regressiv verhält. Das läuft komplett in die falsche Richtung. Sowohl ästhetisch, ökologisch und schon überhaupt in punkto Nachhaltigkeit.

  • Sag mal, sind die noch ganz richtig im Kopf??? :schockiert::schockiert::schockiert::schockiert:

    Entschuldigung , liebe Architekten - der Sozialismus ist vorbei und 60er Jahre Plattenbau ist obsolet!

    Meine Güte, ich kann mich bei so was wirklich aufregen. Albtraum !

    Ich kriege wirklich Wut bei so viel Dummheit. Nein, das ist nicht nur Inkompetenz - sondern tatsächlich pure Dummheit.

    Die Johannstadt war das Zentrum der Zerstörung 1945, und selbst aus der jetzigen Betonklotzwüste könnte man noch etwas machen - aber mit Sicherheit nicht so !!!

    Ich will nicht arrogant sein, aber selbst ich als Laie mit Kunstsinn (u.a. Musikstudium) könnte das besser. Was ja zugegebenermaßen auch nicht schwer ist, bei der "Konkurrenz". .....

    Sag mal, ich frage mich wirklich ob diese Leute noch gesund im Kopf sind? Scheint mir nicht so. Ein solch miserables Ergebnis ist ein Faustschlag ins Gesicht der Bürger dieser Stadt! :kopfschuetteln:

    Ich kann nur noch den Kopf schütteln, sorry.......Es gibt so viel tolle moderne Architektur, wobei sie hier ja nicht einmal himmelstürmend wagemutig-kühn-modern sein muss, es würde reichen etwas gutes, adaptives zu bauen........und was machen die? Kann nicht wahr sein. :weinenstroemen::weinenstroemen::weinenstroemen:

    Diese Makulatur gehört in den Mülleimer.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • WiD-Projekt Käthe-Kollwitz-Ufer

    Die WiD (Informationen) hat sich in einem Ideenwettbewerb für den Entwurf des Frankfurter Büros Stefan Forster entschieden:

    So-viele-Sozialwohnungen-baut-Dresden-bis-Ende-2022_big_teaser_article.jpg

    Bildnachweis: Stefan Forster Architekten in: Dresdner Neueste Nachrichten

    Fazit (und das zieht die WiD auch selbst): Weil es einen B-Plan gibt, kommt ein gefälligerer Entwurf heraus, als benachbart an der Florian-Geyer-Straße und die Planung geht schneller.

    P.S. Auch die Sächsische Zeitung berichtet von den Entwürfen (schreibt aber fälschlicherweise, dass dies überarbeitete Entwürfe der aufgegebenen Hochhausplanungen an der F.-Geyer-Str. seien) und vom Projekt der Flüwo nebenan.

  • Wirklich recht schick, das erinnert mich sehr stark an die expressionistischen Genossenschaftsbauten aus der Zwischenkriegszeit!

    Auf der Visualisierung mag die Fassade übrigens noch recht steril und "billig" daherkommen, die ausgeführten Bauten von SFA wirken meiner Erfahrung nach aber sehr hochwertig und plastisch. Davon kann man sich auch auf deren Website überzeugen, auf denen Fotos zu den sich in der Ausführung befindlichen Projekten veröffentlicht sind: https://www.sfa.de/projekte-uebersicht

  • Die trinitatis Kirche. Ein bißchen viel Grün. Aber das Resultat lässt sich erahnen. Eine Nutzung ist natürlich besser als keine aber es besteht auch Hoffnung das irgend wann nochmal ein Wiederaufbau erfolgt.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Dieses Gebilde am Kollwitz-Ufer finde ich etwas zu klobig. Dass man Fenster etc symmetrisch strukturiert und nicht sinnlos durcheinanderwürftelt (was ja heute leider für "modern" gehalten wird von einigen ) und ebenso eine Art Ziegeldach andeutet finde ich schon mal gut.

    Aber dadurch dass es so riesengross ist, wirkt es etwas "inhuman" finde ich, trotz der guten Ansätze. Man sollte dann die Fassade etwas struktieren, oder z.b. im Mittelteil meinetwegen die Traufhöhe ein Stock höher oder ähnliches. Aber bei solch Riesendimensionen wirkt sich Monotonie schnell negativ aus. Wenn der Entwurf noch etwas überarbeitet ist, wird das Gebäude m.E. gut.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).