Berlin - Wiederaufbau der Bauakademie

  • Jungens, das war doch immer so. Die etablierten "Herrschaften" haben doch immer erst als letzte verstanden, dass eine neue Zeit anbricht. Die werden und wollen es nicht wahrhaben, dass

    ...die Zukunft ihrer Sparte in der Vergangenheit liegt! Was sind schon tausende Jahre Baukultur gegen 90 Fliegenschiss-Jährchen Bauhaus.

    Lasst die Wölfe den Mond doch anheulen. Den Dreck den diese besseren technischen Zeichner heutzutage produzieren, muss man bereits zu deren Lebzeiten wieder abreissen. Der Gedanke muss für diese Leute auch nicht gerade dolle sein ;) , aber 95% der Bevölkerung freut es.

    Die "Bauhaus-Moderne" ist die letzte Ideologie des 20. Jahrhunderts und wird auch einmal fallen, wie auch der Kommunismus fiel. Deren Dumpfbackenprotagonisten haben doch auch bis zum Schluss gedacht, dass es sie und ihre Zwangsbeglückung auch noch in gotteszahlunendlichen Zeiten geben wird :D .

  • Es ist, wie es ist - die meisten von dieser Mischpoke leben in einer Parallelgesellschaft.

    Zitat

    weg ist weg, und das rad der zeit lässt sich nicht zurückdrehen

    Endlich mal was neues, originelles - bestechende Argumente. Dieser Satz kommt in der Abgedroschene-Phrasen-ohne-Wert-Tabelle direkt hinter dem D-Wort.

    Ich wüste übrigens gerne, was diese Architektur-Konifere damit meinte:

    Zitat

    eine 1:1-rekonstruktion wird am ende nur peinlich, und das hatten wir ja am schloss nun wirklich schon mal.

    • "Wir hatten"? Der Bau ist doch bestenfalls halb fertig - und da will man ihn schon abschließend beurteilen?
    • Was genau ist an dieser Rekonstruktion am Ende peinlich (geworden)? Der moderne Spreeflügel? Die Dachbunker mit Glaskasten auf dem Dach? Der überbaute Eosanderhof? Die unhistorische Passage mittendurch? Oder die Außenmauern aus Beton? Oder doch die historisch genau rekonstruierten Fassaden und Portale? Oder ist einfach alles Scheiße?
  • Haette nie gedacht das ich das mal sage, aber:
    Jetzt moechte mal ich die Architekten verteidigen! Hoert, hoert.
    Meiner Meinung nach ist dieser Berufszweig etwas zu "Intensiv Beansprucht"
    Die meisten Architekten muessen rechnen und nochmal rechnen. "Mathematiker fuers Bauen"
    waere eine richtige Bezeichnung fuer das Fach. Daneben muessen A. sich mit der Technik auskennen.
    Die A. werden auch fuer die vielen Blaupausen benoetigt, damit die Bauleitung arbeiten kann. Auch fuer die
    Kostenvoranschlaege wird wider gerechnet wie verueckt. Dies ist ja auch der Grund, warum die grossen Bueros
    50 und mehr Mitarbeiter haben. Dann kommt noch die Bauleitung und zum guten Schluss noch eine halbe Ausbildung in Jura. Die Gesetzte und Regeln unterscheiden sich von Gemeinde zu Gemeinde oder sogar von Strasse zu Strasse.
    Wie z.B. die Anzahl der Stockwerke.....

    Ich glaube man sollte den Beruf des Architekten aufteillen. Das wird denen zuviel. Einfach zuviel.
    Darum Schimpfe ich lieber bei den Kunden des Baus. Der soll genau sagen wie das Ding auszusehen hat!
    Der soll auch wenn der Plan nicht von Ihm (den Kunden) kommt, den Plan ankaufen, wie zur Kaiserzeit ueblich.
    Dann kann der Kunde auch umbauen nach 20 Jahren. Das sind die Kunden. Die Trauen sich nicht die A. zu sagen
    was ungefaehr gebaut werden soll. Manchmal "fehlt" ja auch der "Kunde" wie bei den "Oeffentlichen Projekten".
    Da uebernimmt keiner die Verantwortung seitens des Kunden. das sieht man besonders schoen in Nuernberg.
    Alle Oeffentliche Projekte sind zum davonlaufen......

  • Sehr schön, daß jetzt auch die Bauakademie rekonstruiert wird ! Wenn jetzt noch das große Denkmal vor dem Schloß rekonstruiert wird, hätte man ein schönes Ensemble im Herzen der Stadt wiederaufgebaut.

  • Wer von den Berlinern möchte, kann am 16.2. zum Dialogverfahren über die Bauakademie gehen...

    Was wird die Berliner Bauakademie?
    Dialogverfahren Bundesstiftung Baukultur
    http://www.baunetz.de/meldungen/Meld…ur_4977717.html

    Witzig übrigens auch mal wieder der derzeit noch einzige Kommentar zu dieser "Baunetz"-Meldung:

    Zitat

    vollgas im rückwärtsgang zur anbetung der asche
    ist das deutschlands architektonische zukunft? ein ur-gründerzeitbau aus der retorte also, wahrscheinlich innen mit sichtbeton und im passivhausstandard.

    etwas besseres fällt der vereinigten bauherrn- und architektenschaft in diesem unserem lande offenbar nicht ein.

    ich muss würgen.

    sollten sie mal lieber 60 millionen ins "house of one" stecken, das ist ein typus und ein thema, den/das unsere gesellschaft viel dringender braucht als diese anbetung der asche.

  • Tja, die eigentliche und allesbeantwortende Frage stellt der Baunetzposter vom Sternzeichen Krokodil (kleines Hirn und große Klappe) aber nicht: Warum wird hier und an anderen prominenten Stellen überhaupt rekonstruiert?

    Ahh... idea:)

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (14. Februar 2017 um 22:14)

  • Dieses "Anbeten der Asche" welches Gustav Mahler anprangerte, paßt viel eher auf die, die das zerstörte Wiederaufbau-Berlin auf Gedeih und Verderb erhalten wollen während die "Rekonstruktivisten" gerade die alte Flamme neu entfachen.

  • Ein beunruhigender Beitrag des RBB:

    http://www.rbb-online.de/kultur/beitrag…-bewilligt.html

    Seit Jahrzehnten hieß es, die Bauakademie solle als eines von Schinkels herausragendsten Werken rekonstruiert werden, der Förderverein hat viel Zeit, Arbeit und Geld in dieses Vorhaben investiert. Lange hat sich außer dem Förderverein niemand sonst darum geschert. Jetzt wo man endlich ein sicheres Bekenntnis vom Bund hat (zuerst sogar im Zusammenhang mit den originalgetreuen Kolonnaden vor dem Stadtschloss/Humboldt-Forum) kommen der Bund der Architekten und Frau Grütters daher und wollen alles nochmal umkrempeln und doch vielleicht etwas anderes durchdrücken.

  • Wenn ich schon wieder lese: "es soll bloß keine Kopie vom Original werden", dann klingt das schon wieder nach einem Bruch am Gebäude der sichtbar sein muss oder nach einem Kompromiss, wie der auch immer aussehen mag.

  • ALTER VERWALTER!!!!!! Also ganz ernsthaft, wenn hier ein "offener Architektenwettbewerb, der die Form komplett offen lässt" stattfindet, wenn hier nicht originalgetreu äußerlich rekonstruiert wird, dann reicht es aber definitiv! Dann ist das Maß voll, dann werde ich nach Berlin fahren und alles mobilisieren, was nur geht. Notfalls wird sich an die ecke gekettet.

    Das ist schon wieder ein starkes Stück! Alleine schon die Option, die Bauakademie nicht zu rekonstruieren, in Betracht zu ziehen, ist eine bodenlose Frechheit!!!

  • In der Tat, es reicht wirklich!!! In jedes Rekonstruktionsprojekt muß reingeschissen werden. Nichts kann mit Freude und Grandezza angegangen werden, wenigstens nachdem Hürden und Schwellen bereits genommen sind. Erst Jahre lang verzögert und nun wird in die Suppe gekotzt, :kotz: !!! :kopfschuetteln:rant:)

    :ueberkopfstreichen: Aber okay, ruhig Blut. Kann doch nicht sein, die Reko infrage zu stellen!? Ist das nicht schon längst 100%ig festgezurrt? Da gibt es doch Vereinbarungen, Vorleistungen, Vorarbeit etc.!!! Rührt sich der Förderverein? Gibt es eine Stellungnahme dazu? Es hieß doch, nur noch das Nutzungskonzept stünde zur Debatte!

    Bloß kein Betonkasten mit Dämmung und vorgehängter Fassade. Nur werkgerechtes Aufmauern. Von außen bis innen durch. Sonst ist das kein Schinkel.
    :opa:

  • Ich kann aus dem Beitrag nicht herauslesen, dass die äußere Gestalt der Bauakademie in Frage gestellt würde. Nach meinem Verständnis geht es um die Innenraumgestaltung und Nutzung des Gebäudes.

  • Das sehe ich genauso.

    Wenn davon gesprochen wird , dass die Bauakademie keine Kopie des Originals sein sollte, ist damit die Institution, nicht das Gebäude, gemeint.

  • Ich kann aus dem Beitrag nicht herauslesen, dass die äußere Gestalt der Bauakademie in Frage gestellt würde. Nach meinem Verständnis geht es um die Innenraumgestaltung und Nutzung des Gebäudes.

    Das sehe ich genauso.

    Wenn davon gesprochen wird , dass die Bauakademie keine Kopie des Originals sein sollte, ist damit die Institution, nicht das Gebäude, gemeint.

    Nicht nur den Beitrag lesen, sondernd das Video dazu gucken.

  • Ich glaube nicht dass die Schinkel-Fassade der Bauakademie ernsthaft zur Disposition steht, denn die Bauakademie ist in der gesamten "Architekturfachwelt", und selbst bei vielen Rekonstruktionsgegnern, als Prototyp moderner Architektur hoch anerkannt. Von daher steht sie bei der "Fachwelt" im Rang sogar an deutlich höherer Stelle als die Barockfassaden des Stadtschlosses. Auch auf der Webseite der Bundesregierung wird von "Moderne in historischer Fassade" gesprochen. Die historische Schinkel-Fassade wird also kommen, nur beim Inneren wird man sich auf erhebliche Abweichungen vom Original einstellen müssen. Ich denke aber, dass man damit leben könnte.


    Bild: © Förderverein für die Schinkelsche Bauakademie e.V.
    .

  • Vorsicht ist da allemal geboten, zumal die modernistische 'Bundesstiftung Baukultur' aktuell das Dialogverfahren zur Wiedererrichtung der Bauakademie begleitet, nach dessen Abschluss ein "Wettbewerb zur Gestaltung" ausgeschrieben werden soll.

    Sehr irritierend auch folgende Formulierung ausgerechnet beim Förderverein Bauakademie:
    "Eine neue öffentliche Diskussion um die Gestaltung und Nutzung der Bauakademie hat vor wenigen Monaten begonnen. Als einen Beitrag hierzu zeigt der Förderverein Bauakademie aktuelle studentische Arbeiten, die im Wintersemester 2016/2017 an der Beuth Hochschule für Technik Berlin [...] enstanden sind."

    Ich denke, man wird in der Causa Bauakademie noch so manchen Zombie aus dem Erdreich emporkommen sehen. Hoffentlich kann zumindest die äußere Gestalt gesichert werden, von die Rückkehr z. B. des Treppenhauses kann man sicherlich nur träumen.


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    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (18. Februar 2017 um 11:15)

  • Schon komisch, wenn ausgerechnet die Fraktion, die sonst Rekonstruktionen gerne als "verlogenen Fassadismus“ kritisiert, nun bei der Bauakademie genau dafür plädiert: originalgetreue Fassade / modernes Inneres.