Berlin - Wiederaufbau der Bauakademie

  • @Wissen.de

    Da hast Du natürlich vollkommen recht, aber man sollte nicht vergessen, dass in der Jury leider Gottes auch eine Frau Lüscher sitzt, die leider bis dato stets bewiesen hat, dass sie von traditioneller Baukultur nichts hält.

    Ich würde mir nichts für Berlin sehnlicher wünschen, mich hier zu irren und sie hier einmal anders tickt, aber wenn es nach ihr ginge, dann würde statt dem Stadtschloss heute ein Strichcodebetonmonster am Point de Vue stehen.

    Erst, wenn die äußerliche Rekonstruktion und auch das geniale Treppenhaus in trockenen Tüchern sind, werde ich mich in Ruhe wiegen. Vorher würde ich auf diesen Bock im Garten ganz genau auf die Hufe schauen und darauf hoffen, dass er (bzw. hier sie) keine Möglichkeit erhält, Schinkel zu killen!

    "In jedem Winkel, steckt ein Schinkel" muss hier - mehr als anderswo in Berlin - zum einzigen existenzberechtigten Motto werden!

  • Ein Gutes haben die sich derzeit im Bau befindlichen modernen Klötze am Schinkelplatz wenigstens:
    1) Sie zeigen auf das die Modene mal wieder komplett versagt hat.
    2) Dank ihnen kann man nicht wieder (irrsinnigerweise) argumentieren, man müsse der Moderne mehr Platz auch bei der Bauakademie einräumen.

    Die Chancen auf eine letztendlich originale Reko sind dadurch gestiegen, immerhin.

  • Ein Gutes haben die sich derzeit im Bau befindlichen modernen Klötze am Schinkelplatz wenigstens

    Genau! Denn die brauchen im Sinne des ewigen Kontrastes und der "Brüche" einen historischen Bau.
    Ich bin zuversichtlich. Die Bauakademie ist einfach zu berühmt.....

  • Andererseits waren Architekten und damit auch die am Ende bestimmenden Jurys noch nie so ideologisiert und fanatisiert wie heute. Rekos sowie gegliederte Fassaden sind in diesen Kreisen immer noch ein Rotes Tuch. Die ewigen monotonen Barcode, Kästchen- und Rasterfassaden quer durch die Republik belegen dies. Wenn sie einen Schinkel wieder aufbauen, dann mit Sicherheit nicht aus Respekt vor Schinkel und schon gar nicht aus Überzeugung, sondern nur durch den entsprechenden Druck aus der Öffentlichkeit und Politik (den es hoffentlich geben wird!).

  • Wenn sie einen Schinkel wieder aufbauen, dann mit Sicherheit nicht aus Respekt vor Schinkel und schon gar nicht aus Überzeugung, sondern nur durch den entsprechenden Druck aus der Öffentlichkeit und Politik (den es hoffentlich geben wird!).

    Ich würde es anders formulieren: Wenn sie die Bauakademie wiederaufbauen, dann aus Respekt vor Schinkel, aber nicht weil man Rekos goutieren würde. Das vordergründig Paradoxe ist ja gerade, das Schinkel durchaus auch bei modernistisch gesinnten Zeitgenossen aus Architektur und Kultur ein sehr guten Ruf besitzt und gerade die Bauakademie als revolutionär und eine Art Urform der Moderne verstanden wird.

  • Wie stehen denn jetzt aktuell die Chancen, dass die Bauakademie so wiederkommt wie wir uns das vorstellen?

    Also wenn man die heutigen Medienberichte verdaut ist das leider nicht so sonderlich sicher. Es gibt wohl eine Vorentscheidung, aber insgesamt mehr Konfusion als Klarheit.

    Beim DLF heißt es:

    ... Die fünf gleichwertigen Preise sind mit jeweils 54.000 Euro dotiert. Zwei Entwürfe bewegten sich sehr nah an der Grundstruktur der Bauakademie, so Pronold. Ein dritter habe die Fassade als dreidimensionalen Wechselrahemn vorgesehen, in dem man sehen könne, wie das Gebäude innen genutzt und umgebaut werde. Innen solle es in vier Abschnitten Baumaßnahmen geben - am Ende könne dann außen sogar auch die historische Fassade stehen. Bei einem weiteren Entwurf stehen laut Pronold sehr viel ungenutzte Fläche und wenig kommerzielle Nutzung im Mittelpunkt.

    ?(:S?(

    Hier wird man auch nicht schlauer:
    http://www.deutschlandfunkkultur.de/wettbewerb-fue…ticle_id=417413
    https://www.welt.de/print/die_welt…t-moeglich.html
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/bauakad…f/21253414.html

  • Meine schlimmsten Befürchtungen werden offenbar wahr. Das kommt davon wenn die historische Fassade nicht obligatorisch ist. Wer den "Genies" der Gegenwart freie Hand lässt, der bekommt Rasterfassaden oder Glaswürfel. Wie zu erwarten ist jetzt wieder beides im Angebot, eben ganz nach dem Motto "soviel Schinkel wie möglich":
    Beispiel 1
    Beispiel 2

    :daumenunten::daumenunten::daumenunten:

  • Zwei Entwürfe welche die Bauakademie prinzipiell zurückbringen, drei weitere welche ein Konstrukt oder einen Klotz hinsetzen und im Grundriss das DDR-Außenministerium "sichtbar" machen wollen. Also fast ausgewogen die Chancen. :smile:

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Man sollte diesen Wettbewerb und den Wettbewerb um ein Humboldtforum mit moderner Fassade in hoher Auflage als Taschenbuch verbreiten und auf einer Website präsentieren.

  • Besser als in diesen Bildern kann man das scheitern der „modernen Architektur“ nicht ausdrücken. Das die sich nicht schämen...

    Die können sich vielleicht gar nicht schämen.
    Beim heutzutage weit verbreiteten Phänomen des Narzissmus fehlt jegliche Form von Empathie.
    Auch gegenüber sich selbst. Dafür ist die Selbstdarstellung absolut übersteigert.
    Und damit sie grandios wirken, werden meist öffentlichkeitswirksame Berufe gewählt, dazu ein Fachgebiet, dass mit Zähnen und Klauen verteidigt wird. In diesem Fall die "moderne" Architektur.

  • Ich tu mir diese ganzen frühen Wettbewerbe und Diskussionen erst mal gar nicht an. Hier werden sich nämlich erst mal wieder die ganzen Möchtegern-Architekten mit ihren absolut haarsträubenden Thesen und Architekturverbrechen austoben. Das muss ich mir nicht antun.
    Ich werde mich dann informieren, und wenn nötig einschalten, wenn es tatsächlich an die Entscheidung des Äußeren der Bauakademie geht.
    Normalerweise bin ich Realist, manche würden es vielleicht eher Pessimist nennen, aber hier bin ich optimistisch, dass man letztendlich keinen äußerlich modernen Bau durchboxen kann. Die Zeiten sind vorbei. Weite Teile der Bevölkerung sind gegenüber den Modernisten nicht mehr so unbedarft und hörig, unter anderem den Erfolgen in Dresden, Frankfurt und Potsdam zum Dank.
    Ein Glück auch, dass Stadtschlossfassade und misslungene, angrenzende Schinkelplatz-Bebauung längst fertig entblättert sein werden, wenn es an die letztendliche Entscheidung geht. Jeder wird genau for Ort erkennen und aufzeigen können, was mal wieder ein voller Erfolg war, was die Menschen begeistert und bewegt, und was, wie so oft, ein Schuss in den Ofen war. Keine modernistischen und direkt zum Scheitern verurteilten Experimente mit der Schinkelschen Bauakademie!

  • Der Wettbewerb war doch kein Architekturwettbewerb sondern ein Wettbewerb um Nutzungsvorschläge zu sammeln. Hier zeigt sich, dass in den Kubus und in die Struktur der Bauakademie im Inneren viele verschiedene Nutzungen problemlos hereinpassen. Dass man sich für diese Erkenntnis das viele Preisgeld und den Aufwand hätte sparen können, steht auf einem anderen Blatt.

    Mit dem Ergebnis der vielen Sieger kann nun der Bund ein Votum für jede Nutzung begründen. Darum ging es wohl. Der Architekturwettbewerb kommt ja noch...

  • ^ ^ Unsinn. Selbst wenn ALLE die Bauakademie aussen UND innen orginalgetreu errichten wollte wäre das:

    1) aufgrund der Baugesetzgebung nicht möglich und

    2) ohne Nutzungskonzept nicht sinnvoll.

    Das kann man kritisieren, dafür gibt es auch viele Argumente. Es ändernt aber nichts an den Tatsachen.

  • Unsinn. Selbst wenn ALLE die Bauakademie aussen UND innen orginalgetreu errichten wollte wäre das:

    1) aufgrund der Baugesetzgebung nicht möglich

    Bist Du da sicher? Das Original war doch ein massiver Ziegelbau mit mutmaßlich richtig dicken Mauern und könnte damit vielleicht sogar heute gültige Dämmwerte erreichen. Zu niedrige Decken oder zu kleine Fenster wird das Ding wohl auch kaum haben. Der Brandschutz wird natürlich ein Thema sein, aber sonst?