Berlin - Wiederaufbau der Bauakademie

  • Hier nur als kurze Ergänzung im Schatten von Olympia in Paris, wenngleich es einen passenderen Strang gäbe:

    Ist die Berliner Spree sauberer als die Pariser Seine?
    Frankreich hat 1,4 Milliarden Euro in die Wasserqualität des Hauptstadtflusses investiert. Der Olympia-Triathlon musste trotzdem verschoben werden. Wie sieht…
    www.rbb24.de
    Quote

    Derzeit wird die Qualität des dortigen Wassers aber als "mangelhaft" eingestuft, wie aus der Internetseite des Vereins [flussbad-berlin.de] hervorgeht.

    Die Kommentare sind auch nicht gerade euphorisch gegenüber der Idee, hier mit viel Aufwand eine Verbesserung im Kanal herbeizuführen für ein Flussbad.

  • Ich las gestern, dass Schinkel in seiner Dienstwohnung in der Bauakademie verstarb (manchem wird es bekannt sein, mir war es neu). Sie ist also sozusagen sein „Sterbebett“. Umso mehr wird es mir unverständlich, warum man dieses Gebäude „modern“ gestalten möchte. Hier sollte ein Mindestmaß an Pietät und Ehrfurcht vorhanden sein, da es mit Schinkels Schicksal ungleich verbundener ist als manch anderes Werk von ihm. Das Motto „So viel Schinkel wie möglich“ würde ihm wohl (zurecht) als Hohn vorkommen. Diesen Aspekt sollte man in meinen Augen stärker betonen. Leben, Werk und Tod: in diesem einen Gebäude verkörpert.

  • Hier scheint ja kompletter Stillstand zu herrschen, weil Bundestiftung und Senatsverwaltung nicht zu einer Einigung kamen, und nun erst mal im Bund neu gewählt werden wird.
    Ich bin ja mal gespannt, wie sich eine neue Regierung auf die Bundesstiftung, deren Aufstellung und deren Intention bezüglich des Wiederaufbaus auswirkt.
    Ich hoffe inständig, dass es irgendwann mal zu einer Konstellation kommt, in der Bund und Senat sich beide einig sind, dass die Bauakademie zumindest äußerlich originalgetreu rekonstruiert werden muss, und dann auch gehandelt wird, bevor eine andere Konstellation sich wieder darüber uneinig ist.
    Wann wird eigentlich in Berlin wieder neu gewählt? Wenn die Grünen dort erstarken und in der Regierung sitzen, oder sie womöglich sogar anführen, dann wars das jedenfalls mit einer originalgetreuen Bauakademie. :/

  • ...
    Wann wird eigentlich in Berlin wieder neu gewählt? Wenn die Grünen dort erstarken und in der Regierung sitzen, oder sie womöglich sogar anführen, dann wars das jedenfalls mit einer originalgetreuen Bauakademie. :/

    Eher nicht, die Regierung anführen.

  • Vielleicht besteht ja die Hoffnung, dass mit einem neuen Kulturstaatsministerin die Sache wieder ins Rollen kommt. Ausgehend von derzeitigen Umfrageergebnissen wird das Amt vermutlich von einem CDU-oder SPD-Politiker besetzt werden, da die CDU-Führungsspitze nach eigener Aussage mit "diesen Grünen" ja vorläufig nicht regieren will. Daher wird die deutsche Kulturpolitik auf die woke Claudia Roth vermutlich demnächst verzichten müssen. Daraus ergäbe sich die Frage und die Hoffnung, ob ein neuer Kulturstaatsminister die derzeitige Leitung der Stiftung Bauakademie unter Guido Spars nicht vor die Tür setzen könnte, weil diese offensichtlich den Bundestagsbeschluss zum Wiederaufbau der Bauakademie für jeden sichtbar zerredet, unterläuft und sabotiert. Insofern wäre ein personeller Neuanfang durchaus gerechtfertigt.

  • Hier scheint ja kompletter Stillstand zu herrschen, weil Bundestiftung und Senatsverwaltung nicht zu einer Einigung kamen, und nun erst mal im Bund neu gewählt werden wird.
    Ich bin ja mal gespannt, wie sich eine neue Regierung auf die Bundesstiftung, deren Aufstellung und deren Intention bezüglich des Wiederaufbaus auswirkt.
    Ich hoffe inständig, dass es irgendwann mal zu einer Konstellation kommt, in der Bund und Senat sich beide einig sind, dass die Bauakademie zumindest äußerlich originalgetreu rekonstruiert werden muss, und dann auch gehandelt wird, bevor eine andere Konstellation sich wieder darüber uneinig ist.
    Wann wird eigentlich in Berlin wieder neu gewählt? Wenn die Grünen dort erstarken und in der Regierung sitzen, oder sie womöglich sogar anführen, dann wars das jedenfalls mit einer originalgetreuen Bauakademie. :/

    Leider tragen auch solche Pauschalaussagen und Links-Rechts-Polarisierungen wie hier im Forum dazu bei, dass zu den Grünen tendierende Leute Rekonstruktionen dann als "reaktionär" ablehnen. Dass es früher gerade die linke Hausbesetzer-Szene in den 1970er Jahren war, welche Abrisse historischer Bauten zu verhindern versuchte (Beispiel in Lübeck - heute UNESCO-Weltkulturerbe), spricht aber nicht für dieses Schwarz-Weiß-Bild. Man muss sich aber jetzt bei diesen politischen Grabenkämpfen unbedingt positionieren, und solche "Diskussionen" sorgen dafür, dass man Menschen vom potenziellen Interesse für Rekonstruktionen abstößt. Wir sollten versuchen, Leute für unsere schönen Ziele zu gewinnen. Mit dem Tenor "die bösen Linksgrünen sind gegen uns" schafft man das nur sehr bedingt.

    Dennoch hoffe auch ich, dass mit einer neuen, stabilen Regierung endlich ein Machtwort kommt und dieses ewige Problem des Aufschiebens der Bauakademie-Rekonstruktion angegangen wird. Es ist eine der wenigen positiven Ausblicke in dieser unsicheren Zeit. Für die Bauakademie würde ein neuer politischer Wind in der Hinsicht gut tun.

  • Leider tragen auch solche Pauschalaussagen und Links-Rechts-Polarisierungen wie hier im Forum dazu bei, dass zu den Grünen tendierende Leute Rekonstruktionen dann als "reaktionär" ablehnen.

    Erstens, ist das Unsinn. Rekonstruktionen gelten als reaktionär und werden abgelehnt, Punkt. Egal was irgendwer irgendwo sagt.
    Zweitens, sehe ich in meinem Beitrag keine Links-Rechts-Polarisierung, und die war auch nicht angedacht.
    Die Grünen sind ganz und gar offen damit, dass sie die Bauakademie nicht rekonstruiert sehen wollen. Im derzeitigen Berliner Senat bestehen CDU und SPD (sogar per Fraktionsvertrag) darauf, dass die Bauakademie zumindest äußerlich rekonstruiert wird. Wenn aber die Grünen wieder im Senat erstarken und gar in Regierungsverantwortung kommen, dann war es das mit der Rekonstruktion der Bauakademie.

  • Vor 100 Jahren hat man bedeutend nachhaltiger gebaut als heute. Insofern liegt der wirkliche Fortschritt in der Vergangenheit. Deshalb bin ich aus tiefstem Herzen und Überzeugung reaktionär und lehne den vermeintlichen modernen Fortschritt in der Architektur komplett ab.

    Das wird interessant, wenn man sich für nachhaltige Erzeugung von Agrarprodukten einsetzt, denn diese Art des Wirtschaftens stammt von vor 100 Jahren als es noch keine Pestizide und industrielle Landwirtschaft gab. Insofern müssten dann auch Bioprodukte als reaktionär gelten.

  • Leider tragen auch solche Pauschalaussagen und Links-Rechts-Polarisierungen wie hier im Forum dazu bei, dass zu den Grünen tendierende Leute Rekonstruktionen dann als "reaktionär" ablehnen. Dass es früher gerade die linke Hausbesetzer-Szene in den 1970er Jahren war, welche Abrisse historischer Bauten zu verhindern versuchte (Beispiel in Lübeck - heute UNESCO-Weltkulturerbe), spricht aber nicht für dieses Schwarz-Weiß-Bild.

    Wir Moderatoren achten sehr darauf, Pauschalaussagen in diesem Forum zu vermeiden. Das steht auch so in den Forumsregeln. Deshalb sollen eigentlich nur auf konkrete Aussagen/Handlungen eingegangen werden. Natürlich können auch Vermutungen (bitte immer respektvoll!) geäußert werden, wenn Funktionäre bereits Rekoprojekte offen ablehnen. Denn wenn man die Partei „Grünen“ mit dem Stichpunktwort „Bauakademie“ googelt, findet man tatsächlich Headlines: „Mit Schinkel die Probleme der Zeit angehen, statt Vergangenheit nachbauen“ „Grüne lehnen Senatspläne für Bauakademie ab. etc. Jener Funktionär, der „Probleme der Zeit angehen“ verfasste, hätte abseits davon eigentlich vernünftige Ansichten, vielleicht kann einer von Euch (Grünen-nahen) ihn mal anschreiben?

    Treverer Empfindest Du Rekos tatsächlich als reaktionär? Ich empfinde sie als unglaublich progressiv. Meist beinhalten sie alle Lösungen einer nachhaltigen Baukultur. Das ist progressiv.

    Beauty matters!

  • Toll, jetzt bin ich also "grünen-nah". :augenrollen: :wink:

    Es geht mir eher darum, klar zu machen, dass dieses Agieren kontraproduktiv ist. Wenn "die Grünen", "Linke" oder wer auch immer sehen, wer teilweise auf welchem Niveau für die Rekonstruktion der Bauakademie argumentiert, ist es kein Wunder, dass sie mittlerweile reflexartig dagegen sind (weil "Reko = rechts"). Die Diskussion, dass ausgerechnet (…) Mod. Entfernt. Ein brandaktuelles Thema, das direkt ins OFF-Topic führt. Sorry

    Ich bin auch für Rekonstruktionen, gerade weil sie Historie und Identität ausstrahlen. Aber in Anbetracht der derzeitigen Politisierung von jeder kleinsten Sache gerät leider auch das schöne Bauen unter die Räder dieses parteipolitischen Partisanentums...


    Edit: Treverer das war nicht gegen dich gerichtet - eher ein allgemeiner Aufruf, dass man besonnener argumentiert.

  • Ich sehe in dem Beitrag keine Polarisierung, wenn lediglich etwas geschrieben wird, was die Berliner Grünen dir auf Nachfrage genau so bestätigen würden. Die Magdeburger Grünen beispielsweise erscheinen mir pragmatischer und weniger ideologisiert, wie sich auch insgesamt die Landesverbände unterscheiden.

  • Es geht mir eher darum, klar zu machen, dass dieses Agieren kontraproduktiv ist. Wenn "die Grünen", "Linke" oder wer auch immer sehen, wer teilweise auf welchem Niveau für die Rekonstruktion der Bauakademie argumentiert, ist es kein Wunder, dass sie mittlerweile reflexartig dagegen sind (weil "Reko = rechts").

    Ich bin auf Deinen Beitrag eingegangen, da Du Polarisierungen im Forum erwähnt hast, die Grünen-nahe abschrecken würde. Das soll natürlich nicht passieren, sehe aber auch keinen Handlungsbedarf. (Wenn wir Moderatoren Beleidigungen übersehen sollten, bitte melden). Themenbezogene Kritik muss in einer Demokratie erlaubt sein. Wie sich die Grünen zur Bauakademie positionieren, ist ihre parteipolitische Angelegenheit.

    Beauty matters!

  • Die beste Nachricht seit langer Zeit:

    "Am Montagmittag, unmittelbar nach dem Ende der Ausschusssitzung, versandte die Bundesstiftung Bauakademie eine Mitteilung, laut der Spars die Bundesstiftung Ende August verlassen wird. Er werde seinen Vertrag nicht verlängern und kehre an die Bergische Universität Wuppertal zurück, wo er auch vor seiner Berufung in die Bundesstiftung tätig war."

    Quelle Tagesspiegel

  • Da macht jemand noch schnell die Fliege, bevor er so oder so fliegt. :wink:
    Dass Herr Spars sich nicht in Grund und Boden schämt, diesen Posten innegehabt zu haben, um gar nichts, aber auch wirklich gar nichts voran zu bringen außer steigende Mitarbeiterzahlen und Kosten.
    Hoffentlich steht die Bauakademie eines Tages wieder in alter Schönheit da, und Herr Spars steht dann umso dümmer da.

  • Streit um Neubau der Bauakademie: Berliner Senat soll Wettbewerbsergebnis kippen können
    Wird die Bauakademie in Berlin-Mitte wie das historische Vorbild von Schinkel aussehen? Die schwarz-rote Koalition behält sich vor, ein nicht passendes…
    www.tagesspiegel.de

    Hier der Link zum oben genannten Artikel - dass der Wettbewerb für Architekten unattraktiv werden könnte, hat in seiner Aussage schon ein kleines Geschmäckle.

  • Wir haben hier in Dresden in leitenden Positionen leider auch Leute, die sich in Dresden explizit nicht wohlfühlen, ja diese Stadt und ihr "historisches Flair" geradezu hassen und verachten.

    Warum in aller Welt gehen die nicht (züruck) nach Wuppertal, Bottrop-Wanneeikel, Essen, Duisburg, Hannover, Kassel (!), Stuttgart usw.??

    Herrlichste Orte. Inkunabeln der Moderne, keine durchgeknallte Bürger, die so einen Schwachsinn wie historische Rekonstruktionen fordern. Überall nur Moderne, Glas, Stahl und Beton. Wunderbar!

    Ach so, ja stimmt: Eine lukrative Stelle mit 10.000er Besoldung muss natürlich überall drin sein....

  • Was mich in dem Artikel des Tagesspiegel ärgert ist, dass nun über die zukünftige Nutzung eine Veränderung gegenüber den historischen Fassaden als unumgänglich beschrieben wird.

    Wenn im Obergeschoss die Fenster für eine ausreichende Belichtung von Arbeitsplätzen zu klein sind, besteht die Möglichkeit, in die Dachfläche darüber Oberlichter einzubauen.

    Wenn der Zugang auch barrierefrei möglich sein soll - was ja auch notwendig und richtig ist - gibt es die Möglichkeit diesen über an der Fassade entlang geführte Rampen oder eine leicht ansteigende Pflasterung vor dem Haupteingang zu gewährleisten.

    Es sind also schon wieder Vorwände die gesucht werden, um die Fassaden nicht im Original wiederherstellen zu müssen.

    Franco Stella sollte für einen Architekturentwurf gewonnen werden. Beim Berliner Stadtschloss hat er mit den drei historisch rekonstruierten Fassaden bewiesen, wie nah ein neues Gebäude mit zeitgemäßer Nutzung am Original entworfen werden kann und zudem wie viel historische Optionen auch im Innern möglich sind, wenn nur der Wille vorhanden ist.