Berlin - Wiederaufbau der Bauakademie

  • Der Tagesspiegel berichtet über die Pressemitteilung der Berliner Bürgervereine:

    Schinkelsche Bauakademie: Allianz Berliner Bürgervereine plädiert für vollständige Rekonstruktion
    Eine Vorstudie zur Fassadengestaltung wird auf breiter Front abgelehnt. Die „Freunde der Schinkelschen Bauakademie“ kennen das vom Tagesspiegel veröffentlichte…
    www.tagesspiegel.de

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Ich befürchte, dass das gar nicht hilfreich ist. Wenn die AfD ein Thema zur Chefsache macht, dann ist zu befürchten, dass andere Fraktionen dies ablehnen werden, obwohl die Zustimmung zur Sache eigentlich geboten wäre. Das ist natürlich eine vertrackte Situation.

  • Obwohl ungerne, aber ich muss tegula trotzdem rechtgeben. Das ist ein Bärendienst und hilft in der Sache leider gar nicht. Die üblichen Reflexe sind die Folge und das Projekt gerät unnötig noch mehr in Gefahr. Für Rekonstruktionen wäre es besser, wenn die anderen Parteien ähnliche Vorstöße brächten. So zum Beispiel die CDU.

  • Ich protestiere hiemit zum schon wiederholten Male gegen den antispeziesistischen Begriff "Bärendienst".

    Zur Debatte selber:

    a) Ob hilfreich oder nicht, wird der jeweiligen politischen Partei wurscht sein, Hauptsache sie kann bei den Wählern punkten. Das ist im ggst Fall mE keine so gemähte Wiese, da die bildungsbürgerlichen Schichten, die so zu gewinnen wären, erfahrungsgemäß "alles nur nicht AfD" wählen.

    b) Das Problem an tegulas Argumentation ist nicht, dass sie realpolitisch falsch wäre. Das ist sie wahrscheinlich ganz und gar nicht. Indes: Eine solche Argumentationslinie zu vertreten, dh zu konzedieren, dass eine Meinungsäußerung einer Seite zu konträren Mechanismen und zum entsprechenden Ergebnis führt, bedeutet demokratiepolitisch völlig zu resigniert zu haben und letztlich jeglichen Prozess freier demokratischer Entscheidungsfindung in Abrede zu stellen. Dh mir stünde eine solche Argumentation zu, tegula, so wie ich ihn einschätze (dh optimistisch-positiver denkend), eher nicht.

    c) Was wäre draus zu folgern: Dass die betroffene Partei (also die AfD) es tunlichst unterlassen sollte, ihre Meinung zu äußern, sofern diese ehrlich wäre dh der Sache dienen soll (was ich weder behaupten noch ausschließen kann)? Oder die Meinung der Gegenseite vertreten sollte? In zynisch übertriebener Weise, dh das Prinzip Beifall von der falschen Seite gezielt persiflierend wäre das wohl die von mir bevorzugte Vorgangsweise, natürlich systematisch angewandt. Aber das ist nicht jedermanns Sache und vielleicht nicht einmal politisch klug.

    d) Letztlich sind Schinkels und die Bauakademie und die Rekofrage als solche keine Themen, die politisch instrumentalisiert werden sollten. Dass sie das - noch dazu höchst einseitig - längst werden, ist natürlich höchst problematisch. Daran kann aber nicht die AfD schuld sein, denn dieses Phänomen ist weit älter als die AfD.

  • Dass die betroffene Partei (also die AfD) es tunlichst unterlassen sollte, ihre Meinung zu äußern, sofern diese ehrlich wäre dh der Sache dienen soll (was ich weder behaupten noch ausschließen kann)?

    Selbstverständlich darf und soll die Fraktion der betroffenen Partei ihre Meinung zur Rekonstruktion der Bauakademie äußern. Die Frage ist hier doch in erster Linie, ob der Antrag der Fraktion hilfreich ist um die Rekonstruktion der Bauakademie auch zu erreichen. Dies wird sicher nicht so sein (zumal die Formulierung des Antrage am Anfang zwar sachlich am Ende aber nicht ohne Seitenhiebe auskommt). Dass die übrigen Fraktionen des Bundestages dem Antrag nicht zustimmen werden, muss den Antragstellern ja klar sein. Was Ziel es Antrages ist, ist daher aus meiner Sicht zumindest fraglich.

  • Es wird in dieser Legislatur des Deutschen Bundestags ausser den Kosten für den Wasserkopf der Stiftung Baukademie nichts mehr passieren.

  • Deutscher Bundestag Drucksache 20/11629 - Antrag der Abgeordneten Dr. Marc Jongen, Carolin Bachmann, Martin Erwin Renner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der AfD - Berliner Bauakademie von Karl Friedrich Schinkel jetzt nach historischem Vorbild rekonstruieren

    Herrgott, wie politisch einfältig sind diese Leute, jetzt so einen Antrag zu stellen??

  • Ich bin ja sonst nicht so profan mit meiner Kritik, aber dieser Entwurf schwebt irgendwo zwischen Turnhalle und Parkhaus. Das soll Schinkel würdig sein? Wo genau? Der gute Mann würde sich im Grabe umdrehen, um mal ein stark beanspruchtes Sprichwort zu gebrauchen.

  • Das grenzt schon an Sabotage-

    Was auch an Sabotage grenzt, ist der abartig hässliche Kasten, den die Stiftung Bauakademie und Schneider+Schuhmacher uns hier als positives Beispiel präsentieren.
    Alle, die bereits gegen modernistische Experimente an dieser Stelle waren, inklusive Berlins Senatsbaudirektion, werden doch jetzt noch überzeugter dagegen sein.ablachen:)

  • Alle, die bereits gegen modernistische Experimente an dieser Stelle waren, inklusive Berlins Senatsbaudirektion, werden doch jetzt noch überzeugter dagegen sein

    Genau, das ist der als wahrscheinlich anzunehmende Effekt. Ebenso der Antrag der AfD bringt das Thema erneut in die politische Diskussion!

  • Das Berliner Abgeordnetenhaus hat sich in der 48. Sitzung mit dem Wiederaufbau der Bauakademie befasst.

    Wiedererrichtung der Bauakademie
    Debatte zum Antrag von CDU und SPD "Wiedererrichtung der Bauakademie". Der Antrag wird in die Ausschüsse für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, für Bundes-…
    www.rbb-online.de

    (Quelle: rbb-online.de)

    Ich bitte der Rede des Abgeordneten von Bündnis90/Grünen zuzuhören, denn er setzt sich in seiner Rede auch mit dem Stadtschloss (HuF) und Potsdam auseinander.

  • Wieviele Gebäude und Plätze sind eigentlich sind eigentlich im alten Berliner Zentrum nach der Wende Rekonstruiert worden?

    Da fällt mir natürlich das Schloss ein (drei Fassaden Rekos +Kuppel aber ohne Aussenanlagen) die Kommandantur und die Rekonstruktion des Schinkelplatz (aber nur der Brunnen,die Standbilder ,halbrunde Sitzbank und Blumenbeete ) das wars . Der ÜBER 30 jahre diskutierte historische Fassadenaufbau der BA ist ist mittlerweile leider zur Hänge und Zitterpartie geworden. :kopfschuetteln: