Leider wieder hinter Bezahlschranke. Ich hoffe, die Stiftung/der Bund intrigieren nicht wieder...
Berlin - Wiederaufbau der Bauakademie
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Auch hier wirkt der Artikel wieder günstiger für die Befürworter einer Rekonstruktion als für die Gegner. Die Befürworter sind zahlreicher und sie haben, wie man durch Umfragen und durch den Beschluss des Bundestags weiß, eine Mehrheit hinter sich.
Anscheined ist auch Frau Geywitz, die im Auftrag der Stiftung und des Bundes mit Berlin (Kahlfeldt und Gaebler) verhandelt, tendenziell eher für eine Rekonstruktion. -
Sorry. Ich weiß ja, lamentieren bringt niemand was. Aber das geht mir einfach nicht runter ... Wir haben hier also tatsächlich eine Stiftung, die alles dafür tut, um den eigentlichen Zweck für den die Stiftung gegründet wurde gerade NICHT umzusetzen. Stattdessen hat man sich einfach ein neues Thema ausgedacht und entwickelt, weil man eben gerne mit hippen Vordenkern des (ganz) modernen Städte- und Gebäudebaus auf irgendwelchen Symposien und Ideen-Werkstätten usw. rumhängt (Entschuldigung für die Polemik), ein ganz anderes Konzept, das zwar mit der ursprünglichen (demokratisch legitimierten Idee) nichts mehr zu tun hat - aber man selbst halt einfach unsagbar g*** findet.
Oje.
Kleiner privater Erlebnisbericht: Ich hab kürzlich versucht in direkter schriftlicher Kommunikation auf ein Mitglied im Stiftungsrat in unserem Sinn einzuwirken. Das Ergebnis war leider außerordentlich ernüchternd. Argumente prallen dort ab wie an Beton. Tenor: Ich möge doch "dem Neuen auch mal eine Chance geben" ... und "Sollen wir denn nicht mal mutig sein?" ... Ganz schwierige Truppe meiner Einschätzung nach. Ich glaube diese Fronten sind so verhärtet, dass da nur noch eines hilft: Das Ganze komplett auf Null drehen, Stiftungsleitung und Stiftungsrat feuern - und nochmals neu besetzen mit Personen, die sich dazu verpflichten, den Stiftungszweck als gegeben zu achten - auch auf die Gefahr hin, dass es dann nochmals fünf Jahre dauert. Insofern: Ich drück alle verfügbaren Daumen, dass die vernünftigen Menschen, die da mitzureden haben ausreichend Stehvermögen haben, das Ding doch noch umzubiegen - aber einfach wird das nicht ...
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"dem Neuen auch einmal eine Chance geben" Der Witz ist gut.
Das hört sich so an, als sei Berlin die Stadt in der es nur geschlossene Altbauviertel gebe und wenn einmal etwas gebaut würde, dann nur Rekonstruktionen.
Es ist ja durchaus legitim mal "mutig zu sein" und etwas ganz neues zu planen und auch umzusetzen. Nur wenn man das möchte sollte man einen anderen Job wählen, als einen in einer Stiftung, deren Zweck die Rekonstruktion eines (!) Gebäudes ist.
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"dem Neuen auch einmal eine Chance geben" Der Witz ist gut.
Das hört sich so an, als sei Berlin die Stadt in der es nur geschlossene Altbauviertel gebe und wenn einmal etwas gebaut würde, dann nur Rekonstruktionen.
''dem Neuen auch einmal eine Chance geben'' AUCH EINMAL, ach ,hat das Neue (Moderne) bisher keine Chance in den deutschen Städten gehabt ? Waren die wenigen Rekos in der jüngeren Vergangenheit in den deut. Städten also auch schon zuviel?!
Der Schinkelplatz ist LEIDER inzwischen schon geprägt von viel Neuem,also kann die Fassade der BA auch MAL etwas NEUES (Modern) sein?
Bitte die Stiftung BA auflösen oder Personell neu besetzen,dann aber mit der Grundeinstellung pro histor.Fassade BA.
Ändert sich nichts bei der Stiftung BA,dann wird der Aufbau der BA bewusst weiter hinausgezögert um am Ende doch noch die eigenen Interessen durchzusetzen (also moderne Fassade)
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Das sind an den Haaren herbeigezogene Argumente. Bei jeder Rekonstruktion heisst es zu Beginn: nicht machbar. Und mit einem augeschlafenen Architekten, der sich im Gegensatz zu den angejahrten Frankfurtern Schneider & Schumacher mit der Berliner Bauordnung auskennt, geht es natürlich: Barrierefreie Zugänge über einen Sockel sind Standard, Oberlichter in Dächern auch. Und die Brüstungshöhen der Fenster sind doch eine Frage der Positionierung der Geschoßdecken, nicht zwangsweise der Brüstungshöhen.
Ich finde die Debatte nervig, weil so viele Projekte gezeigt haben, wie es geht. Was einen als Beobachter am meisten ärgert ist, dass man von der Bauakademiestiftung für so vollblöd gehalten wird mit solchen Fake-Argumenten eine Bausünde wie abgebildet toll zu finden.
Die Aussage zum Belichtungsnachweis ist auch falsch: bei einem verglasten dach bekäme das Mezzaningeschoß ausreichend Licht für einen Aufendhaltsraum.
Schinkelsche Bauakademie in Berlin Historische Rekonstruktion nicht machbar-1.pdf -
Ach, welch Überraschung, die von der Stiftung beauftragten Architekten stellen eine Unmöglichkeit der Rekonstruktion fest. Und da man angeblich Veränderungen vornehmen muss, handelt es sich generell nicht mehr um eine Rekonstruktion, und somit muss man dann auch was komplett Neues machen.
Ich hoffe, die vielen Vereinigungen (inklusive Stadtbild Deutschland), die sich für die Rekonstruktion einsetzen, werden auf diese Farce antworten, und ich hoffe der Berliner Senat lässt sich das nicht so einfach bieten und bleibt standhaft. Es steht schwarz auf weiß in ihrem Koalitionspapier! -
Schinkel hätte die Mauer gefallen,....prust.
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Mit etwas Optimismus könnte man es als letzten Versuch sehen noch irgendwie eine vollständige Rekonstruktion zu verhindern. Für das letzte Rückzugsgefecht zitiert man dann eben mal anonyme Architekten und betreibt allerhand mentale Gymnastik um Argumenten zusammenzukratzen.
Eins muss man Ihnen lassen, mit diesem möglichst schrecklichen Vorschlag machen sie es den Rekonstruktionsbefürwortern nicht sonderlich schwer.
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Regelrecht empörend ist der geplante Abriss der Musterecke. Ich hoffe dass der Senat jetzt eine Gestaltungssatzung erstellt und dem üblen Treiben der Spars-Truppe einen Riegel vorschiebt.
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Die Argumentation zur Verhinderung einer originalgetreuen Rekonstruktion ist so schwach, dass man sich fragt, ob die beauftragten "Sachverständigen" wirklich so doof sind- oder ob sie alle anderen für so doof halten, dass sie ihnen diese schlechten Argumente abkaufen.
Die "Probleme" von Barrierefreiheit und Belichtungsnachweis sind lachhaft und könnten bereits von einem Architektur-Bachelor-Studenten im 3. Semester gelöst werden. Es ist eben alles nur eine Frage des Willens. -
Welchen Einfluss hat jetzt gerade hier bei dem sehr wichtigen Projekt BA die neue (seit Dez.2021) Senatsbaudierektorin Frau Petra Kahlfeld ? Sie war und ich hoffe sie bleibt die große Hoffnungsträgerin für die alte Berliner Mitte. Mein Eindruck ist inzwischen,das es ist etwas ruhiger um sie geworden ist.Die anfänglich öffentlichen fast schon euphorischen Erwartungen an sie, waren wohl etwas zu hoch angesetzt.Aber jetzt bei der BA kann Frau Kahlfeld zeigen,das sie anders ist,als ihre Vorgängerin.
Es ist jetzt kein Vorwurf und Kritik von mir an Frau Kahlfeld, sondern meine Feststellung.
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Ich würde mal Folgendes vorschlagen: Diese Herrschaften werden durch eine KI ersetzt und dann bin ich mal auf das Ergebnis gespannt. Was sich dieses Land an überflüssigen Professuren und Stitungsvorständen so leistet. Schluss damit!
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Bezüglich des Vorschlags der Berliner Koalitionsparteien CDU und SPD, eine Seite der Bauakademie quasi modern zu gestalten, gibt es eine gemeinsame Erklärung der Allianz baukulturell engagierter Berliner Bürgervereine, der auch der Stadtbild-Ortsverband angehört:
Gemeinsame Erklärung der Allianz baukulturell engagierter Berliner Bürgervereine:
Nur die vollständige Rekonstruktion der Bauakademie wird zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen.
Die Gleichartigkeit aller vier Seiten des historischen Bauakademiegebäudes ist zentraler Bestandteil seines architektonischen Konzepts. Sie darf keinesfalls einem politischen Kompromiss zum Opfer fallen.
Auch sind eine vollständige Rekonstruktion und die Gewährleistung von Barrierefreiheit kein Widerspruch.
In einem Antrag an das Abgeordnetenhaus machen die Berliner Koalitionsparteien CDU und SPD den Vorschlag, dass beim Wiederaufbau des Bauakademiegebäudes drei Seiten die historischen Fassaden wiedererhalten sollen, die vierte Seite jedoch „für zeitgemäße Anforderungen, wie vor allem die eines behindertengerechten Zugangs und einer Beleuchtung“ geöffnet werden könne. Außerdem wird gefordert, dass sich das Innere an der geplanten Nutzung orientieren solle.
Die Allianz baukulturell engagierter Bürgervereine in Berlin möchte hierzu wie folgt Stellung nehmen:
Die Gleichartigkeit aller vier Seiten des Bauakademiegebäudes beruhte auf damaligen Idealvorstellungen, die auch das Werk des Architekten Karl Friedrich Schinkel geprägt haben. Im Kontrast zur absolutistischen Prachtentfaltung des vorangegangenen Barockstils standen die Gleichwertigkeit und gleichförmige Rhythmik aller vier Fassaden für Rationalität und Zurückhaltung. Der nach allen Seiten hin nahezu gleiche Anblick des Gebäudes war für die damalige Zeit ungewöhnlich und gilt, ebenso wie die weitgehende Übereinstimmung von Fensterachsen und Innenraumaufteilung, als wegweisend für die Moderne. Zugleich wurde der Bau auf diese Weise als ein städtebaulicher Solitär ausgewiesen, der in alle Richtungen gleichermaßen wirken sollte. Anders als beispielsweise beim Berliner Schloss gab es daher keine Schaufassaden und auch keine Fassadenhierarchien.
Es wäre somit ein schwerer Fehler, beim Wiederaufbau des Bauakademiegebäudes auf dieses historisch, konzeptionell und städtebaulich bedeutende Charakteristikum zu verzichten.
Ebenso verdient es die von Schinkel entworfene innere Struktur, deren kleinteilige Rasterung mit den Fassaden korrespondierte, als Teil des Gesamtkunstwerks Bauakademie rekonstruiert zu werden.
Auch die Forderung nach einem behindertengerechten Zugang rechtfertigt nicht den Verzicht auf eine allseitige Fassadenrekonstruktion: an der Westseite des Gebäudes befand sich ursprünglich ein ebenerdiger Zugang, der breit genug für Pferdegespanne war, um die Ladengeschäfte über den Innenhof zu beliefern. Hier könnte ein barrierefreier Zugang vorgabekonform in die historische Fassade integriert werden, so wie dies beispielsweise auch beim Bodemuseum und an der Westseite des Humboldtforums möglich war.
Aus den genannten Gründen fordern wir die Fraktionen der CDU und der SPD dazu auf, ihren Antrag an das Abgeordnetenhaus dahingehend zu ändern, dass allein die vollständige Wiederherstellung der historischen Fassaden des Bauakademiegebäudes die Forderung des Berliner Senats an den Bund und die Bundesstiftung Bauakademie sein kann, und dass Berlin beabsichtigt, dies auf geeignete Weise sicherzustellen.
Berlin, den 31. Mai 2024
Allianz baukulturell engagierter Berliner Bürgervereine:
Berliner Historische Mitte, Errichtungsstiftung Bauakademie, Forum Stadtbild Berlin, Gesellschaft Historisches Berlin, Planungsgruppe Stadtkern im Bürgerforum Berlin, Stadtbild Deutschland Ortsverband Berlin
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Hier übrigens nochmal die wichtigsten Ergebnisse aus der Forsa-Studie 2022 in Kurzübersicht:
Repräsentative Befragung zur Wiedererrichtung des Berliner Bauakademiegebäudes:
Ergebnisse einer bundesweiten Online-Befragung von forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH im Auftrag von Stadtbild Deutschland, Förderverein Bauakademie und Gesellschaft Historisches Berlin. Ziel der Befragung war es, zu ermitteln, ob bei der aus Bundesmitteln finanzierten Wiedererrichtung des Bauakademiegebäudes seitens der deutschen Bevölkerung eine originalgetreue Rekonstruktion der historischen Fassaden befürwortet wird.
Grundgesamtheit der Untersuchung ist die deutschsprachige Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren. Im Rahmen der Untersuchung wurden insgesamt 1.016 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Personen der Grundgesamtheit befragt.
Die Erhebung wurde vom 28.6.2022 bis zum 5.7.2022 im Rahmen des repräsentativen Online-Befragungspanels forsa.omninet durchgeführt.
Die ermittelten Ergebnisse können mit den bei allen Stichprobenerhebungen möglichen Fehlertoleranzen (im vorliegenden Fall +/- 3 Prozentpunkte) auf die Grundgesamtheit übertragen werden.
In der Erwartung, dass viele Befragte mit der Thematik nicht sehr vertraut sind, wurden den Befragten zu Beginn der Befragung die folgenden Informationen mitgeteilt:
„Im historischen Zentrum Berlins soll das von 1832 bis 1836 nach Entwürfen des Architekten Karl Friedrich Schinkel erbaute Bauakademiegebäude aus Bundesmitteln für eine neue, öffentliche Nutzung wiederaufgebaut werden. Das baugeschichtlich bedeutende Gebäude brannte im 2. Weltkrieg aus und wurde 1962 abgerissen. Derzeit ist offen, ob das wieder zu errichtende Gebäude eine moderne oder eine originalgetreu rekonstruierte Fassade erhalten wird.“
Zudem wurden die folgenden Abbildungen des Bauakademiegebäudes gezeigt:
Die Ergebnisse nach Gesamtbild und Mann-/Frau-Präferenzen dargestellt:
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Demokratisches Bauen kümmert sich nicht um den Willen der Mehrheit. Sonst wäre es ja auch nicht demokratisch. Spaß beiseite, was mich an der Umfrage am meisten erstaunt, ist der hohe Anteil von Frauen, die sich für die historische Fassade aussprechen. Das ist äußerst erfreulich und für mich in dieser Deutlichkeit unerwartet.
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was mich an der Umfrage am meisten erstaunt, ist der hohe Anteil von Frauen, die sich für die historische Fassade aussprechen. Das ist äußerst erfreulich und für mich in dieser Deutlichkeit unerwartet.
Ich wage mal zu behaupten, Frauen haben ein größeres ästhetisches Bewusstsein als Männer, die sich mehr für technische Aspekte interessieren. Insofern überrascht mich das nicht.
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Sehr schöne veröffentlichte Erklärung. Das ist gleich in mehrerlei Hinsicht äußerst positiv. Nicht nur wird eine öffentliche Gegenrede angeboten, man lernt so nebenbei das ursprüngliche Gebäude kennen und beginnt sich damit stärker zu identifizieren. Menschen lieben Geschichten, und lieben auch gutes Bekanntes. Je besser die Bauakademie also in ihrer Charakteristik den Bürgern und Politikern vertraut ist, umso wahrscheinlicher sind sie wohl Fürsprecher einer möglichst unverfälschten Wirkung.
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Alle Argumentationen von Stadtbild und den Bürgervereinen gehen davon aus, dass es sich bei der Frage des "Wie" eines Aufbaus der Bauakademie um eine Sachfrage handelt, die mit Sachargumenten zu beeinflussen ist. Das ist aber falsch: Spars und Co. wissen nur zu gut, dass die Mehrheit der Bevölkerung gegen moderne Fassaden ist und auch, dass die Mehrheit des Deutschen Bundestages dagegen ist.
Sie suchen nach Umwegen, wie sie diese Mehrheitsmeinungen doch noch umgangen werden können, weil sie der Ansicht ist dass diese Mehrheiten populistisch und damit illegitim sind. Deshalb helfen Sachargumente nicht - man muss die Manipulationsversuche offenlegen, mit denen versucht wird die klaren Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene aufzuweichen.
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