Berlin - Wiederaufbau der Bauakademie

  • Natürlich kann der Stiftungsrat die Satzung ändern. Bitte einfach einmal lesen - sie ist nicht lang. Es braucht dafür eine Mehrheit und die Bundesseite muss zustimmen.

    Dass man "rechtlich kaum ran" kommt halte ich für falsch und beruht hier im Forum nur auf wolkigen Andeutungen aber auf keinen Fakten. Im Gegenteil, eine Stiftung ist harten Kriterien unterworfen. Die Treue zur Satzung wird gerade bei einer gemeinnützigen Stiftung besonders überwacht, da diese Spenden ja steuerprivilegiert. Die Rechtsform hat der Bund gewählt weil ihm schon 2016 klar war, dass das Projekt teuer wird und er durch das Berliner Schloß wusste, dass bei privaten Spendern ordentlich etwas zu holen ist. Der Förderverein zur Wiedererrichtung hatte ja auch schon Geld gesammelt, deshalb diese Konstruktion.

  • Dass man "rechtlich kaum ran" kommt halte ich für falsch und beruht hier im Forum nur auf wolkigen Andeutungen aber auf keinen Fakten.

    Bitte nicht einen Zusammenhang vorgeben, den ich so nicht gezogen habe, danke. Siehe weiter oben meine Erkundigung, wie das bei einer Stiftung so aussieht und die Reaktion auf Deine Auskunft.

  • Grundsätzliche Fragen dürfen nicht gegen die Stimmen des finanzierenden Bundes entschieden werden. (...) Die Bundesstiftung darf also gar nichts anderes tun, als die Bauakademie in der Fassung von Schinkel wiederzuerrichten. Alles andere wäre satzungswidrig und es würden sich genug Kritiker finden dagegen rechtlich vorzugehen.

    Natürlich kann der Stiftungsrat die Satzung ändern. Bitte einfach einmal lesen - sie ist nicht lang. Es braucht dafür eine Mehrheit und die Bundesseite muss zustimmen.

    Exegese der Zitate: Die Entscheidung gegen Schinkel und für irgendein modernes Experiment läge in letzter Instanz beim Bundestag. Und insofern können die Modernisten leider Hoffnung haben: Die Mehrheiten haben sich im Bundestag gegenüber 2019 deutlich geändert.

  • Wenn die BA tatsächlich in irgendeiner modernen Form kommt,dann steht Schinkel (Denkmal) ziemlich verloren und bezugslos auf dem gleichnamigen Platz da.

    Wir müssen auch wissen, Deutschland ist momentan politisch ziemlich Links.Da sind Rekos sehr,sehr schwer durchzusetzen.Man muss möglichst ein günstiges politisches Zeitfenster für Rekos nutzten.Das Gegenwärtige jedenfalls, ist jetzt äußerst ungünstig für die BA.Das Berliner Schloss hat es gerade noch so geschafft.

  • Wir müssen auch wissen, Deutschland ist momentan politisch ziemlich Links.Da sind Rekos sehr,sehr schwer durchzusetzen.Man muss möglichst ein günstiges politisches Zeitfenster für Rekos nutzten.Das Gegenwärtige jedenfalls, ist jetzt äußerst ungünstig für die BA.

    Das scheint mir auch das entscheidende Problem zu sein. Das Zeitfenster für eine Rekonstruktion scheint inzwischen fest geschlossen zu sein. Leider, so bitter diese Erkenntnis ist. Das DDR-Außenministerium wurde 1996 abgerissen, nicht nur weil es an dieser Stelle völlig fehldimensioniert war, sondern auch um eine Rekonstruktion des Schinkelbaus möglich zu machen. Seitdem ist ein-viertel-Jahrhundert vergangen, in dem man die Zeit und die Chancen verantwortungslos verstreichen ließ. Ein Angebot des Berliner Unternehmers Hans Wall im Jahr 2008 z.B., die Rekonstruktion Schinkelfassade zu finanzieren, wurde vom Senat in den Wind geschlagen. Die Bauakademie hätte also schon längst gebaute Realität werden können, und Guido Spars und seine Leute könnten sich in irgendwelchen anderen Thinktanks Gedanken über irgendwas machen...

  • Das ganze hier so beliebte rechts-links Gedudel hat doch wieder mal nichts mit der Bauakademie zu tun.

    Bekanntlich ist z.B. der Berliner Bausenator (SPD) für die Rekonstruktion, so Stimmen werden sich auch in der BT Fraktion finden.

    Die Zustimmung zum Stadtschloss ging damals auch quer durch die Parteien (abgesehen vielleicht einer Partei).

  • Auch ein paar Leserkommentare zum Welt-Artikel vom 14.12.. Falls es die "demokratisch" gesinnte (?) Stiftung überhaupt interessiert, dann sei gesagt, dass jeder Leserbrief PRO originalgetreuer Rekonstruktion ist! Welche Überraschung aber auch...

    Zitat von Die Welt v. 14.12.2023 - Leserkommentar

    Torsten P.

    vor 7 Tagen

    Völlig richtig! Danke für die klärenden Sätze. Jetzt bitte endlich loslegen. Im Original. Damit zukünftige Generationen auch einmal klar konzipierte Architektur erleben können.

    Zitat von Die Welt v. 14.12.2023 - Leserkommentar

    ernst T.

    vor 7 Tagen

    Wenn ein Beschluss des Bundestages besteht, warum kann dann eine sog. "Stiftung" dessen Umsetzung derart torpedieren? Diesem sach- und fachkundigem Kommentar von Prof Stephan ist nichts hinzuzufügen! Hoffentlich wird dieser Expertise durch die Politik gefolgt. (Und es darf daran erinnert werden, dass die Rekonstruktion des Schlosses ähnlich angefeindet und kritisiert wurde - aus kaum nachvollziehbaren Gründen!)

    Zitat von Die Welt v. 14.12.2023 - Leserkommentar

    The Swiss

    vor 7 Tagen

    So so .... Es gibt also a) die vom Bundestag beschlossene Satzung dieser Stiftung und eine Öffentlichkeit, die zu 2/3 einen originalgetreuen Wiederaufbau möchte und b) eine selbstherrliche Stiftungsleitung, die Höherem verpflichtet ist als einer seitens Bundestag demokratisch beschlossenen Satzung und dem Wunhsch des dummen Pöbels. Evtl. sollten sie neben "klimapositiv" auch noch die Worte "antirassistisch" und "divers" in die Begründung für ihre abweichenden Baupläne einfügen, dann muss ja - wer nicht "rechts" sein will - dem abgeänderten Bauvorhaben zustimmen....

    Zitat von Die Welt v. 14.12.2023 - Leserkommentar

    Karsten D.

    vor 7 Tagen

    Kulturlose, ahistorische Barbaren. Sicher hätten die die Frauenkirche in Dresden auch lieber als Öko-Leuchtturm gebaut. Die architektonisch bestialischen "Meisterwerke" der 60er und 70er jedoch stehen heute unter Denkmalschutz. Ein Volk ohne kulturelle Vergangenheit hat auch eine Zukunft. Ist das das Ziel?

    Zitat von Die Welt v. 14.12.2023 - Leserkommentar

    Ingo S.

    vor 7 Tagen

    Natürlich nur eine original getreue Rekonstruktion. Das versteht sich von selbst. 💞🌹


    Zitat von Die Welt v. 14.12.2023 - Leserkommentar

    Hans B.

    vor 7 Tagen

    Peter Stephan schreibt mit Herzblut für die historische Rekonstruktion a la Schinkel und ich stimme ihm in allem zu. Aber leider ist gegen grüne Betonideologen, die sich offensichtlich des Projektes bemächtigt haben, kein Kraut gewachsen. Sie wollen keine historische Konstruktion, weil das per se rückwärtsgewandt und "rechts" wäre, sie wollen Klimaschutzmodelle am exponierten Berliner Ort über alles. Schade. Der schreckliche Zeitgeist wird wahrscheinlich wieder siegen

    Zitat von Die Welt v. 14.12.2023 - Leserkommentar

    v.Münchhausen

    vor 7 Tagen

    Über die heutigen Zustände in der BRD würde sich Schinkel vermutlich kaputtlachen.

    Zitat von Die Welt v. 14.12.2023 - Leserkommentar

    Christian M.

    vor 6 Tagen

    Moderne Architektur kann es nicht. Zeigen Sie mir ein Gebäude, ein einziges, das ästhetisch mit einem Schinkelbau mithalten kann. Wenn statt der Bauakademie irgendein modernes Gebäude an diese Stelle gesetzt wird ist die Schönheit von Berlin Mitte dahin.

    Zitat von Die Welt v. 14.12.2023 - Leserkommentar

    Dirk G.

    vor 7 Tagen

    Vorschläge der Architekten einholen und zur Abstimmung in der Bevölkerung vorlegen. Außer in einer Entscheidungsverzögerung dahingehend, die Nervenverlust und Kostenexplosion verursacht, ist das Problem nicht wirklich erkenntlich.

    Zitat von Die Welt v. 14.12.2023 - Leserkommentar

    Michael S.

    vor 7 Tagen

    Wir müssen die (Bau-) Kunst wieder mit den Konstrukteuren und den Handwerkern versöhnen. Arbeit muss uns etwas wert sein, gute Arbeit muss uns etwas mehr wert sein. Dazu braucht es Gestaltungsräume, die von Vertrauen geprägt sind. Künstler sollte es in die Architektur ziehen und nicht Architekten in die bildende Kunst. Handwerkskunst sollte in unserer Gesellschaft wieder allgegenwärtig werden. Damit das geschieht, muss Arbeit von steuerlicher Last befreit werden. Handwerk muss goldenen Boden haben. Die Genies kann es in die Architektur ziehen. Ein respektvoller Umgang dieser Menschen miteinander, der stellt sich dann automatisch ein.

    Zitat von Die Welt v. 14.12.2023 - Leserkommentar

    Torsten K.

    vor 20 Stunden

    Hier geht nur die Rekonstruktion. Die Stiftung muss vom Bund an die Leine genommen werden. Wenn dies nicht geht, gibt es keine Gelder mehr. Da kann die Grüne Zunft sich ein schickes Gebäude in der Prärie bauen.

  • Korrekt. Bei diesem Springer-Blatt ist das wahrhaftig keine Überraschung huh:)

    Unsinn. Die WELT hat auch eine Reihe kritischer Artikel zu dem Themenkreis veröffentlicht. Du bist offenbar noch in den Barrikaden der 1970er-Jahre hängen geblieben.

    Dass die übergroße Mehrheit der Menschen für eine historische Gestaltung solcher aussergewöhnlicher Bauten ist haben viele Meinungsumfragen nachgewiesen. Das ist auch der Grund, warum Spars & Co. versuchen ihre Ziele am Parlament vorbei zu realisieren - ginge es um eine offene Entscheidung historische Fassade gegen Öko-Experimentalbau an dieser Stelle wäre das Ergebnis vermutlich eindeutig.

  • Ein paar aktuelle Eindrücke vom Terrain der Bauakademie. Einsam mahnt die Musterecke den Schinkelbau zu rekonstruieren (was Herr Spars und seine Mannschaft wohl für Pläne für diese haben? Abreißen?)

  • Die BA wird irgendwann nach ihrem hist.Aufbau ,dann fast schon wie ein Fremdkörper in der jetzigen dominierenden modernen Baulichen Umgebung wirken.Es sei denn sie wird dem Zeitgeist entsprechend gestaltet, dann passt ja alles Moderne auf dem Schinkelplatz miteinander harmonisch zusammen.Bis auf die hist.Standbilder und der Brunnen,die dann etwas das moderne Gesamtbild des Schinkelplatzes stören. :wink:

  • Wie ich schon im Nachbarthread schrieb, auch wenn manche die moderne Fassung nicht mögen, sie ist definitiv konzipiert worden mit dem Wiederaufbau der Bauakademie in den historischen Formen im Blick. Ich denke, dass alle Architekten davon ausgegangen sind, dass das geschehen wird, was ja auch durch die Präsenz der Plane und der gemauerten Ecke über Jahre untermauert wurde. Auch aus dieser Sicht ist ein Schinkelscher Wiederaufbau zwingend.

  • Kurz vor dem Start des Wettbewerbs zur Wiedererrichtung der Bauakademie fordern 17 Organisationen die Rekonstruktion der historischen Fassade

    Mit einem offenen Brief an die Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) und Guido Spars, Gründungsdirektor der Bundesstiftung Bauakademie und deren Stiftungsrat, haben sich 17 Verbände und Kammern in die kontrovers geführte Debatte um den Wiederaufbau Berliner Bauakademie eingeschaltet. In dem Schreiben fordert das Bündnis aus Handwerk, Baugewerbe und Architekten, das 1832 bis 1836 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel errichtete Gebäude mit der historischen, prägnanten roten Ziegelfassade wieder zu errichten.

    „Karl-Friedrich Schinkel ist für uns der Wegbereiter des modernen Bauens. Sein Wirken ist Baumeistern aus aller Welt bis heute Inspiration“, begründet Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau ihre Unterschrift unter den offenen Brief. „Die Bauakademie ist ein Gebäude, in dem basierend auf dem Wissen und der Tradition des Bauhandwerks die Ideen und Konzepte für die Gebäude und urbanen Planungen der Zukunft entstehen sollen“, erklärte Schreiner am Donnerstag.

    62 Millionen Euro hat der Bundestag zur Wiederrichtung freigegeben

    Aus Sicht der Unterzeichner sei daher der Brückenschlag zwischen Moderne und Tradition durch die Wiedererrichtung der historischen Bauakademie besonders wichtig. „Das war im Übrigen auch der Auftrag des Deutschen Bundestages, als er das Geld für die Wiedererrichtung bereitgestellt hat“, betont Schreiner. Der Bundestag hatte 2016 die Summe von 62 Millionen Euro für den Wiederaufbau freigegeben. Umso mehr verwundere die Haltung der Stiftung, die nun einen anderen Weg beschreiten will, schreiben die Verfasser des Briefes. Dieser endet mit einem Appell an die Ministerin Geywitz und den Gründungsdirektor Spars: „Geben Sie sich einen Ruck und werfen Sie die einmal getroffene Entscheidung nicht wieder um. Moderne Neubauten können an vielen anderen Stellen der Stadt entstehen, der Lückenschluss an dieser Stelle aber sollte historisch erfolgen.“

    Noch in diesem Frühjahr soll der Realisierungswettbewerb für das Gebäude starten. Der von der Bundesstiftung eingesetzte Thinktank, der die Anforderungen an das neu zu errichtende Gebäude formulierte, hatte sich jedoch gegen eine Rekonstruktion des 1962 gesprengten Gebäudes ausgesprochen. Über den Auslobungstext wird jedoch noch zwischen der Stiftung und dem Land Berlin, dessen SPD-geführte Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sich für eine Wiederherstellung der historischen Fassade ausgesprochen hatte, verhandelt.

    Bauakademie: Verbände fordern eine Schinkel-Fassade
    Kurz vor dem Start des Wettbewerbs zur Wiedererrichtung der Bauakademie fordern 17 Organisationen die Rekonstruktion der historischen Fassade.
    www.morgenpost.de
  • Ein Plädoyer für die Wiederherstellung des teilzerstörten Bauakademiegebäudes von 1952, aus dem Archiv der Errichtungsstiftung Bauakademie. Das bemerkenswerte Dokument stammt von der in den 1950er Jahren in Ost-Berlin gegründeten Deutschen Bauakademie. Die Autoren sprechen sich für eine denkmalgerechte Wiederherstellung des Gebäudes aus - letztlich auch, um darin wieder arbeiten zu können. Dazu kam es dann ja bekanntlich nicht. Die Deutsche Bauakademie der DDR existierte noch bis in die 1990er Jahre.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir