Berlin - Wiederaufbau der Bauakademie

  • Einfach ist es, zu fordern, dass andere etwas tun

    newly,ja kommt gleich dieses typische Totschlagargument.newly es sind ja nicht irgendwelche anderen.Nochmal,es sind Initiativen die sich eigens für die hist. Berliner Mitte Bzw.pro Bauakademie gegründet haben.Und da gehe ich dann stark von aus,das von diesen Leuten eben mehr Druck und Einsatz ausgeübt wird.

    Bitte meinen Beitrag im ganzen lesen.:wink:

  • newly macht es jetzt wie UrPotsdamer, mit Einzeilern stänkern. Dabei ist es eigentlich ein Unding, dass man jemandem das Recht auf Kritik abspricht, nur weil er nicht selbst involviert ist. Dann dürfte es gar keine Kritik von außen mehr geben.

    In dubio pro reko

  • Also liebe Freunde der ausschweifenden Worte ( reklov2708 und Fans):

    ich habe niemanden das "Recht auf Kritik" abgesprochen, unabhängig davon, ob er "involviert" ist oder nicht.

    Nur sollte ebenso ein Einwurf bzw. eine Gegenmeinung erlaubt sein.

    Für diejenigen, die sich an der komprimierten Form derselben stören, mache ich es gerne nochmal ausführlicher:


    newly,ja kommt gleich dieses typische Totschlagargument.newly es sind ja nicht irgendwelche anderen.Nochmal,es sind Initiativen die sich eigens für die hist. Berliner Mitte Bzw.pro Bauakademie gegründet haben.Und da gehe ich dann stark von aus,das von diesen Leuten eben mehr Druck und Einsatz ausgeübt wird.

    Bitte meinen Beitrag im ganzen lesen.

    Lieber Herrmann,

    ich kann kein Totschlagagrument erkennen. Eigentlich geht es gar nicht um "Argumente". Es ist eine Stilfrage, wie man über Leute redetet, die in der realen Welt versuchen, tatsächlich etwas zu verändern.

    Ich gehe auch davon aus bzw. weiß, dass "diese Leute" engagiert sind und alles in ihrer Macht Stehende tun....(übrigens auch ganz unabhängig davon, ob das jemand hier im Forum fordert oder nicht).

    Wenn du nun davon ausgehst, dass bereits "mehr Druck und Einsatz ausgeübt wird", versteh ich deinen vorherigen Beitrag nicht. (Ich habe ihn ganz gelesen.)

    Aber wie auch immer: dann sind wir uns ja nun einig :)


    Dein Beitrag war:

    Da muss einfach mehr oder überhaupt Druck von Initiativen aus der Bürgerschaft gemacht werden.

    Wo sind sie eigentlich die Stimmen von der eigens für die Mitte Berlins gegründete "Gesellschaft Historisches Berlin" der "Förderverein Berliner Bauakademie"und und.......Ich habe den Eindruck diese Initiativen sind alle mit der Zeit langsam untergegangen und die Rekogegner sitzen zur Zeit auf dem hohem Ross und Diktieren wo es Städtebaulich langzugehen hat.Eigentlich schade für Berlins Mitte!

    Nach dem Wortlaut machst du den Initiativen den Vorwurf, dass diese bislang nicht genug Druck gemacht haben und ihre Stimmen nicht erheben. Dass diese Initiativen scheinbar quasi nicht vorhanden sind und daher die Rekogegner "auf dem hohen Ross" sitzen.

    Mehr steht nicht drin, auch wenn Du es vielleicht anders gemeint hast.

    Wie gesagt, es ist für mich eine Stilfrage, wie man über Leute redetet, die sich real für Ziele einsetzen, die wir uns alle wünschen, wie hier die Rekonstruktion der Bauakademie.

    (Hast du dich überhaupt mal zuvor mit jemand vom Förderverein oder GHB in Verbindung gesetzt? Sie haben E-Mail und Telefon.)

    Jeder der sich einmal für ein Projekt eingesetzt hat weiß doch, wie schwer dies tatsächlich ist. Man rennt meist keine offenen Türen ein, es ist eine mühsame Überzeugungsarbeit im "klein-klein"

    Man kann es über vertrauliche Gespräche mit Entscheidungsträgern versuchen, oder versuchen eine breitere Öffentlichkeit zu mobilisieren.

    Beides ist schwierig und sollte entsprechend gewürdigt werden. Vorwürfe und Belehrungen helfen jedenfalls nicht weiter.


    Hier im Forum (und damit meine ich nicht dich speziell) wird sehr gerne und ausgiebig im Kollektiv gejammert... wie z.T. auch hier über die nicht vorankommende Rekonstruktion der Bauakademie.

    Das ist einfach, kann man aber meinetwegen auch gerne tun. Es mag dem individuellen Frustabbau dienen, oder dem Aufbau von Depressionen, ich weiß es nicht...

    (Bei mancheinem wäre es allerdings klasse, wenn er diese Energie für häufige, oft lange, letzlich aber vollkommen fruchtlose Kommentare in reale ehrenamtliche Arbeit für eine Rekonstruktion stecken würde)

    Allen sollte doch klar sein: alles hier verändert nichts, gar nichts.

    Man setzt sich nicht für eine Rekonstruktion ein, indem man hier irgendetwas beklagt oder Forderungen aufstellt.

    Der Weg ist doch, selbst tätig zu werden oder die Leute zu unterstützen und ermutigen, die es tun.

  • … zumindest schließt Guido Spahrs die Rekonstruktion der Fassaden nicht aus und zeigt durchaus Respekt vor Schinkels Werk. Sogar den Förderverein erwähnt er positiv. Das ist derzeit nicht selbstverständlich und lässt hoffen.

    Und wenn man aus Gründen des Klimaschutzes das Dach begrünt und dies vielleicht noch begehbar macht, könnte ich mir vorstellen, dass man von dort einen tollen Blick auf die Umgebung hat.

    Leider hält er schon jetzt die Eröffnung bis 2025 für unrealistisch. Kein Wunder, es hört sich ja auch gerade so an, als würde man nun nach 30 Jahren komplett bei null anfangen wollen.

  • Guido Spahrs wurde u.a. vom AIV unter Tobias Nöfer und Petra Kahlfeldt vorgeschlagen. Das bitte ich zu bedenken, bevor hier laut gegen ihn getönt wird. Er muss natürlich in der öffentlichen Debatte als Vermittler auftreten. Doch der klare Wunsch wichtiger Akteure nach Reko soll Ausdruck finden.

    "Bitte nicht noch eine Kopie"

    Eine konsequente Rekonstruktion wäre ja mal ein Novum in Berlin. Sprich: außen UND innen!
    Da gibt es bislang fast nichts in der Hauptstadt, auch nicht in Mitte.

    Und gerade bei der Bauakademie bietet es sich an, denn gerade das Zusammenspiel von beidem und der modulare Aufbau waren ja hier das Revolutionäre. Und die Bauakademie war mE auch deshalb eine so erfolgreiche Institution, weil sie so ein gutes, funktionales und zugleich attraktives Gebäude war.

  • Das Hauptproblem für die schleppende Realisierung ist und bleibt der schwammig definierte Verwendungszweck. Es sieht bisher alles so aus, als ob hier die nächste Schwafelbude für Zeitgeist-Themen geschaffen werden soll, sowas ist gerade voll im Trend. Hier dann allerdings nicht zum Thema Kolonialismus, Migration und Globalisierung (wie gegenüber), sondern zum Thema Architektur und Städtebau. Stuhlkreise und Dampfplauderei-Veranstaltungen sind allerdings kein wirklich überzeugendes Nutzungskonzept, schon gar nicht langfristig. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hatte vor einiger Zeit ein Architekturmuseum in der Bauakademie vorgeschlagen, das wäre eine perfekte Nutzung! Leider ist davon aber überhaupt keine Rede mehr.

    In Bezug auf die Reko der Außenfassade bin ich aber nach wie vor tendenziell optimistisch. Ich zitiere mich selber:

  • Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hatte vor einiger Zeit ein Architekturmuseum in der Bauakademie vorgeschlagen, das wäre eine perfekte Nutzung!

    Die ganze Gegend ist voll musealer Nutzung, aber es wird wenig erschaffen. Aus meiner Sicht ist eine öffentlich zugängliche Akademie hier die beste Nutzungsweise - wie es auch der Name des Gebäudes impliziert. Ein Ort, an dem mal *wirklich* offener Diskurs und das Erarbeiten von Ergebnissen zum Stand von Baukultur, Stadtplanung und Nachhaltigkeit im Bauwesen stattfindet. Eine Art permanenter Bürgerdialog zu Bauthemen, wie es ihn sonst zu einzelnen Bauprojekten gibt - nur hier eben für ganz Deutschland.

  • Ein Ort, an dem mal *wirklich* offener Diskurs und das Erarbeiten von Ergebnissen zum Stand von Baukultur, Stadtplanung und Nachhaltigkeit im Bauwesen stattfindet.

    Mag sein, dass das der Anspruch ist. Meines Erachtens sollten solche Diskussionen aber (räumlich) primär in Universitäten, Parlamenten, Vereinen oder am Stammtisch geführt werden. Für einen solchen Verwendungszweck allerdings ein so zentrales und wichtiges Gebäude in der Mitte der deutschen Hauptstadt (vollständig) zu reservieren ist nichts Halbes und nichts Ganzes, eine handfeste, für Jahrzehnte sinnvolle Nutzung ist hier gefragt.

  • eine handfeste, für Jahrzehnte sinnvolle Nutzung

    Genau das wäre eine Akademie, an genau dieser Stelle. So wie sie es war.
    Manch einer denkt vielleicht, nur das "was man anfassen kann", wäre "handfest". Wie in einer Bibliothek mit Büchern, oder in einem Museum mit physischen Objekten.

    Ist aber die selbe unsinnige Diskussion wie Industrieproduktion vs. digitale Produkte oder Dienstleistungen - manch einer erkennt eben nur Wert in dem ersteren, weil "materiell". Eine überholte, gestrige Sicht auf die heutige Welt mE.

  • Meiner Meinung nach sollten sich die Architekten des Schinkelschen Geistes, also Nöfer, Kahlfeld, Kohlhoff et cetera zusammentun und eine hört, hört… „Bauakademie“ für traditionelle Architektur dort quasi als Architekturuniversität unterbringen.

    Ich will es nicht verschreien, aber vermutlich würde dieses Studium vom ersten Tag an überrannt werden. Vermutlich sogar so sehr, dass die Studenten der derzeitigen Graduierungsfabriken alle in die Bauakademie hinüberwechseln möchten!

  • Die haben eine "Stiftung" gegruendet, bezahlt vom Steuergeld.

    Eine andere Stiftung die das selbe macht gibt es schon. Vieleicht

    Fusioniert man, vieleicht nicht. Dann hat man

    Leute eingestellt, die Ihr eigenes Gehalt festlegen.

    Nun ueberlegen sich diese Leute, wass sie ueberhaupt machen wollen

    und wann. Sie wollen Forschen oder Erziehen. Oder so.

    Ein Konzept fehlt noch. Ideen fehlen noch. Man hat auch Zeit die Bauakademie

    als eigenes Buero zu bauen. Nartuerlich hat man Zeit.

    Wie man es nutzt und ob es eine Reko wird weiss man auch noch nicht.

    Die einzelnen Aufgaben sind noch nicht bekannt und auch noch nicht verteilt.

    Und Das steht offen in der Zeitung. Die haben den Knall noch nicht gehoert!

    Das Geld waere bei "Stiftung Deutscher Denkmalschutz" besser angelegt, finde ich.

  • Im neuen doppelrot-grünen Koalitionsvertrag heißt es zur Bauakademie:

    Die Koalition unterstützt die bundesfinanzierte Bauakademie in ihrem Bestreben, einen
    nachhaltigen und innovativen Bau im Geiste Schinkels umzusetzen.

    Woher wissen die bloß was "innovativ im Geiste Schinkels" ist?? Können Senatsmitglieder mit Toten sprechen?

  • Ja, so wird es kommen. Innovativ im Geiste von Schinkel heißt dann, wie hätte Schinkel heute ein wegweisendes Gebäude erschaffen? Es wird also irgendwas klimaneutrales mit nachhaltiger Fassade etc.

    ...

  • Innovativ im Geiste von Schinkel heißt dann, wie hätte Schinkel heute ein wegweisendes Gebäude erschaffen? Es wird also irgendwas klimaneutrales mit nachhaltiger Fassade etc.

    Dazu hatte ich am 27. Oktober schon mal Überlegungen angestellt - Bezug nehmend darauf, dass sich Guido Spars einen Schinkel-Hybrid wünscht:

    (Fiktives?) Gespräch mit der Architekt*in:

    "Wie viel Schinkel hätten Sie denn gern, Herr Spars?" - "Och, naja. So'n bisschen wär' schon nicht schlecht. Aber: muss auch nicht sein. Vielleicht haben Sie was Hybrides im Angebot?" - "Ja, da haben wir den Hybrid-Schinkel. Absolut CO2-neutral. Mit Wasserstoff-Heizung. Grüner Wasserstoff natürlich. Deshalb ist auch die Fassade grün. Schinkel liebte Grün! Das ist ein Beton-Algen-Gemisch. Und sehen Sie die vielen rechten Winkel in der Fassade? Das ist Schinkel! Schinkel hat ja den rechten Winkel erfunden. Vorher haben die Architekten alle so krumm und schief gebaut. So mit Schnörkel, wissen Sie? Furchtbar! Totales Mittelalter! Hexenverbrennungen und so. Ja, und dann kam Schinkel und machte die Rasterfassade. Er war einfach total innovativ! Und wir haben Schinkel jetzt weitergedacht. Auf der Rückseite machen wir die Fassade ganz in Glas. Das ist transparent, weltoffen und einfach demokratisch. Natürlich Recycling-Glas. An der Seite zum Schloss machen wir aber kein Glas. Da verzichten wir bewusst auf Fenster. Dann muss man wenigstens das Schloss von innen nicht sehen. Das ist ja noch von vor Schinkel. Totale Geschmacksverirrung! Wir werden da die Fassade beranken. Schinkel liebte Grün. Das bringt unglaublich viel fürs Stadtklima. Auf das Dach setzen wir dann noch richtig große Bäume. Schinkel war ja schon voll der Öko. Klimaschutz war ihm total wichtig. Er besaß nicht mal ein eigenes Auto. Wussten Sie das? Deshalb verzichten wir auch bei der Bauakademie auf eine Garage."

    Letztlich können die Architekten dann machen, was sie wollen, solange es nicht nach Hundertwasser aussieht. Sie müssen in ihre Architektenlyrik nur ein paar Mal den Namen Schinkel einflechten - und irgendwas mit Klima. That's it.

  • Tote können sich nicht wehren. Vielleicht sollten wir ähnlich argumentieren:

    "Karl Marx und Petra Kelly hätten auf dem originalem Wiederaufbau der Bauakademie bestanden! Sie hätten kapitalistisch-modernistische Verfälschungen abgelehnt!"

    Da beweis' mal einer das Gegenteil...

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Ich kann mir vorstellen, dass Schinkels Bauakademie klimafreundlicher war als der ganze Nachkriegsschrott. Zu Schinkels Zeiten konnte man noch nicht beliebig gegen Kälte anheizen, gegen Hitze abkühlen, gegen Dunkelheit anleuchten. Da musste Mauerwerk so dimensioniert sein, dass es sowohl Hitze als auch Kälte trotzen kann, da gleiche galt für die Fenster. Die durften nur so groß sein, dass genug Licht reinkommt, aber Wärme und Kälte draußen ließen. Solche albernen Glaskisten, wie man sie heute baut, wären zu Schinkels Zeiten unmöglich gewesen, nicht nur optisch sondern auch technisch zu unterhalten. Ich kann mir vorstellen, dass eine rekonstruierte Bauakademie weniger Energiebedarf hätte, als "The Cube" und die anderen Glaswürfel die nicht ohne einen Riesenaufwand von Klimaanlagen betrieben werden können.