@Eiserner Pirat
Deine Anti-Chipperfield-Kampagne finde ich langsam nervig. Welcher Zusammenhang besteht denn zwischen Chipperfield und der Bauakademie wirklich? Meines Wissens hat der Architektenwettbewerb noch nicht begonnen. An dem würde gegebenenfalls das Büro Chipperfield teilnehmen. So sieht es aus, wenn ein Architekt "sich bewirbt".
Wenn du meinst, Chipperfield sei das Schlimmste, was dem Neuen Museum passieren konnte, irrst du dich gewaltig. In den 90er Jahren war Frank Gehry der Favorit der Berliner Museumsleute. Gehry hätte ein Eingangsgebäude in den für ihn typischen geschwungenen organischen Formen hingesetzt. Das hätte einen deutlichen Kontrast zu dem auf der Museumsinsel vorherrschenden Klassizismus ergeben. Und das Neue Museum hätte Gehry nicht mit so viel Rücksicht auf Stüler wiederaufgebaut.
Stichwort Beton. Das Material wird häufig als "Edelbeton mit hochwertigen Zuschlagstoffen" bezeichnet. Ich plädiere dafür, hier von "Kunststein" zu sprechen. Du verwendest das Wort "Beton" ja in polemischer Absicht. Beton in diesem negativen Sinne sieht man im ganzen Neuen Museum nirgends. Das Material der Treppe hat eine schöne gesprenkelte Oberfläche. Das sieht nach klassischem Dekorationsgestein aus, aber nicht nach Beton. Neben diesem Kunststein ist Ziegelstein das vorherrschende Material. Wo es an historischen Ziegeln, wie Stüler sie verwendete, fehlte, hat Chipperfield zeitgenössischen Ersatz besorgt oder die alten Ziegel nachbrennen lassen. Zudem hat er die für die vielen flachgewölbten Decken erforderlichen Tontöpfe in großer Zahl nachfertigen lassen. Darüber hinaus finden wir im Neuen Museum dunkles Holz, das sehr edel wirkt, und ebenfalls dunkle Metalloberflächen. Es empfiehlt sich schon, genauer hinzusehen. Die Anlage der Treppe und ihre Maße wurden exakt von Stüler übernommen.