• Es muss allerdings dazu gesagt werden, dass es sich dabei in der Regel um Luxus-Vorhaben für eine sehr solvente Käuferschicht handelt. Im Stadtteil Oberkassel vor allem residiert eben der Geldadel. Normalverdiener können sich dort keine Wohnung leisten.
    Das soll die Objekte nicht kritisieren oder ihren Wert schmälern. Es ist zu hoffen, dass der Geschmack mancher "Eliten" nach unten durchsickert.

  • Tut mir leid, aber ich finde das alles ziemlichen Mist. Kistenarchitektur aus der Retorte, ganz wie gewohnt.

    Naja, es kommt vielleicht darauf an, vor welchem Hintergrund die Bauten betrachtet werden. Die Bilker Höfe beispielsweise sind umgeben von viel trister 60/70er Jahre Architektur. Da empfinde ich die Häuser mit ihren angedeuteten Sockelgeschoss und den Gesimsen als angenehm. Ebenso die Erker beim Flincarré oder den Klinker bei den Karolinger Höfen, der gut zu den umgebenden Heimatschutzbauten passt.
    Klar, jeder Gründerzeitler ist viel schöner und wertvoller. Aber als Düsseldorfer empfinde ich diese Bauten als einen Gewinn fürs Stadtbild.

  • Die typisch westdeutsche Langeweile:
    Schokobraun und weiß.
    Kaum Ornamente, kein Aufwand. Effizienzwahn.
    Und so sind auch meist die Bewohner.
    Selbstoptimiert, CV-effizient, keine interessanten Persönlichkeiten.

  • Nix gegen Selbstoptimierung. Die täte einigen Miesepetern hier und da draußen mal richtig gut. :) Genauso der ganzen miesepetrigen Architektur landauf, landab.

    Wie gesagt empfinde ich Düsseldorf da eher als kleinen Lichtblick. Die zeitgenössische Architektur ist interessanter und etwas mutiger als in den meisten anderen deutschen Städten, und es gibt einen größeren Anteil neuer klassischer Bauten. Eben dank der Oberschicht, ja.

    Doch diese Luxusqualität überträgt sich langfristig auf das ganze Bauniveau, denke ich. Ist ein wenig wie mit Technik: der neueste Computer, das neueste Handy, die neuste PKW-Technik, ist zunächst mal schweineteuer und nur in der Luxusklasse erhältlich - doch irgendwann halten die Features alle in der Mittelklasse und letztlich sogar im Einstiegssegment Einzug. Genau so kann, darf, soll es auch in der Architektur laufen! Gesimse, Stuck und Schönheit für alle! :thumbup:

  • Sehe ich auch so. Dass gestalterisch aufwendigere Architektur immer zunächst von oben kommt, war ja nun auch im Kaiserreich nicht anders, wenn man da etwa an den Kontrast zwischen den Arbeitermietskasernen mit dunklen, engen Hinterhöfen und der Villenarchitektur denkt. Die sozialen Unterschiede waren ohnehin viel größer als heute.

    Ich halte den "Trickse-down-Effekt" zwar sonst für eine Fantasie neoliberaler Wirtschaftstheorie, aber in diesem Punkt kann es nur so gehen.

  • An der Heinrich Heine Allee soll die Oper (die womöglich auch nicht mehr all zu lange stehen wird) einen neuen Nachbarn bekommen. Der Vorgängerbau mit der Hausnummer 20-22 ist ein Füllbau aus den 60ern oder 70ern schätze ich und wirklich kein Schmuckstück.
    Der Entwurf für den Nachfolger ist jetzt an der Bezirksvertretung gescheitert. Die Architektur sei einfallslos und könne nicht mit Oper, Kö-Bogen und Breitenbacher Hof (ein sehr schöner klassischer Neubau) mithalten.

    Der Artikel samt Entwurf des Neubaus dazu: https://rp-online.de/nrw/staedte/du…rf_aid-41417885

    Wenn sich wirklich ein klassischerer Entwurf durchsetzen würde, wäre das ein wichtiges Signal an einem prominenten Standort.

  • "Laut dem Projektentwickler bereichere das Projekt die Heinrich-Heine-Allee „um ein weiteres einzigartiges Immobilienprojekt, welches sich durch eine attraktive und zeitlose Architektur perfekt in die Umgebungsbebauung eingliedert“.

    Entweder ist das nur irgendein Werbegesülze oder die "Projektenentwickler" haben ihr Büro noch nie verlassen und weder die Königsallee oder Düsseldorf, noch eine andere Stadt in der westlichen Welt je mit eigenen Augen gesehen.

    Zum Glück: Genau das sehen die Politiker aber offenbar komplett anders. (und zwar durch alle Parteien)

  • Dabei sieht man 100 Meter weiter, wie es ausschauen sollte:
    Kaufhaus an der Kö, Breitenbacher Hof, Carschhaus und Wilhelm Marx Haus sind ein Ensemble von großer Schönheit und wirklich urban.

  • In Düsseldorf/Rubensstrasse dürfte das Wohnprojekt von Ralf Schmitz (auch Berlin, Eisenzahn 1) fertiggestellt worden sein - sehr schön, wie von RS gewohnt!

    https://gwi-bau.de/projekte/proje…30cee3cc2bb9d6f

    Auch das zweite Projekt in Düsseldorf von RS ist glaublich fertig und mit seinen grün glasierten Ziegeln im Sockelgeschoß sehr ansprechend:

    https://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showpost…2&postcount=439

    Moderationshinweis: Aus dem Thema "Werden wir das schöne Bauen noch erleben?" hierher kopiert [Centralbahnhof]

  • Es muss allerdings dazu gesagt werden, dass es sich dabei in der Regel um Luxus-Vorhaben für eine sehr solvente Käuferschicht handelt. Im Stadtteil Oberkassel vor allem residiert eben der Geldadel. Normalverdiener können sich dort keine Wohnung leisten.
    Das soll die Objekte nicht kritisieren oder ihren Wert schmälern. Es ist zu hoffen, dass der Geschmack mancher "Eliten" nach unten durchsickert.

    Erstmal müssen wir dahin kommen, dass das der Standard für die "Luxus-Objekte" wird. Damit wäre schon einmal viel gewonnen für unsere Stadtbilder. Zu oft wird auch im obersten Preissegment noch hässlich gebaut.

  • Die Fassade sieht tatsächlich nach weissen Blechplatten aus. An einem anderen Ort, mit einer farbig gestrichenen Putzfassade, wäre das Haus gar nicht schlecht. Die Rückseite gefällt mir dabei aber gar nicht. Sieht man, zum Glück, auch nicht von der Straße.

    Altbausubstanz sollte dafür allerdings nicht geopfert werden. Wieso sucht man sich nicht eines der zahlreichen, nichtssagenden Nachkriegshäuser in der Nachbarschaft zum Abreissen aus? Das werde ich nie verstehen. Zumal die Abrisskandidaten ja kürzlich roch eine Auffrischungskur erhalten haben. - Man vergleiche das Bild aus der Zeitung mit der Ansicht von Google Street View.

    Zeitung: https://rp-online.de/imgs/32/7/2/6/…53495ef101d.jpg

    Street View: https://goo.gl/maps/wf9KQHBfVvWAc3hf9

  • Gaslaternen in Düsseldorf

    Die Neuigkeit ist vielleicht eine Erwähnung wert.

    Die Initiative "Gaslicht Düsseldorf" hat es mit ihrer Arbeit geschafft, daß nun 10.000 der insgesamt 14.000 Düsseldorfer Gaslaternen erhalten bleiben.

    Das ist auf jeden Fall eine Erwähnung wert! Ich wohne in einer Gegend von Düsseldorf, in der sich Altbau und 60er Füllbau nahezu Haus für Haus abwechseln (typisch Düsseldorf). Auf jeden Fall sorgen die vielen Gaslaternen für eine besondere Lichtstimmung und sind eine Bereicherung für das Stadtbild.