• Am alten Schloßturm zu Düsseldorf am Rhein,
    Da wohnt ein kleines, blondes Mägdelein,
    Ein stilles Weinhaus, gerade vis-a-vis,
    Die schönen Stunden dort vergeß ich nie.

    So der bekannte Marsch von Hans Reichert.

    Das sogenannte Düsselschlößchen stand an einem Teil der Stelle des 1870 abgebrannten Düsseldorfer Stadtschloß, am Burgplatz. Es war zwar nur ein kleines "Wein-Schlößchen" aus der Gründerzeit, aber beliebt und nett. Es wurde nach dem 2. Weltkrieg abgerissen, als die Rheinuferstraße verbreitert wurde. Inzwischen verläuft die Straße unterirdisch um man plant nun den kleinen Bau wiederaufzubauen.

    Hier ein Bild "Düsselschlößchen mit Lambertikirche":
    http://www.antike-ansichtskarten.de/cat"

    Für weniger Ideologie!

  • Eine Reko? Originalgetreu? Und es gibt in Düsseldorf gar keinen Aufschrei der üblichen Konsorten?

    Sehr schöner Plan!

    Aber warum eigentlich keine Reko des besagten zerstörten Schlosses?

  • Oh, natürlich gibt es einen Aufschrei - auch Düsseldorf liegt schließlich in Deutschland! Es gibt auch Forderungen das Weinhaus rein aus Glas wiederaufzubauen, natürlich in Form eines Kubus. :boese:

    Tja, das Stadtschloß war ein schönes Renaissance-Schloß und zunächst Sitz der Grafen von Berg, später der pfälzischen Kurfürsten. Lediglich ein Eckturm ist erhalten, der sog. Schloßturm.

    Über einen Wiederaufbau ist meines Wissens nie gesprochen worden.

    Für weniger Ideologie!

  • Kleiner Fehler von mir; daß Schloß brannte nicht 1870 sondern 1872 ab.

    Hier habe ich übrigens eine Seite gefunden, auf der u. a. ein Bild des Schlosses kurz nach seinem Untergang zu sehen ist. Ferner auch ein alter Stich des Düsseldorfer Schlosses. Auch die sonstigen Bilder und Texte sind nicht uninteressant.

    http://www.ralf-thonemann.de/files/ddorf.htm

    Für weniger Ideologie!

  • Rekonstruktion in Nordrhein-Westfalen? Wer plant das? Wann soll es losgehen?

    Das Projekt wäre wirklich wunderschön... Düsseldorf hat rheinseitig wirklich nicht viel zu bieten... keine einzige schöne Brücke, Köln hat dagegen 4 die einigermaßen dem Vorkriegszustand entsprechen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Wollte nur noch einmal anmerken, daß es nicht um den Wiederaufbau des Schloßes geht, sondern "nur" um den des Düsselschlößchen (Altes Weinhaus)!

    Für weniger Ideologie!

  • Das ist eine wirklich Bereicherung fuer die Rheinpromenade. hoffentlich wird das wirklich was. So ein kleines Projekt kann Duesseldorf doch locker verkraften. Eine Reko an prominenter Stelle, das ist es doch! Wovon haengt es den ab, ob es Wirklichkeit wird?

  • Ach du libe Güte, jetzt ist Düsseldorf auch dran - selber schuld, kann man da wohl sagen...

    Zitat

    Kö-Bogen nach Plänen von Daniel Libeskind - Star-Architekt gibt Visitenkarte im Herzen der Stadt ab
    Die Neubebauung des Jan-Wellem-Platzes am nördlichen Ende der Düsseldorfer Königsallee wird nach Plänen des New Yorker Star-Architekten Daniel Libeskind realisiert. Das zeichnet sich ab, nachdem heute (Donnerstag, 15. Januar) die Angebotsfrist im Rahmen des Vergabeverfahrens abgelaufen ist.


    Wieder ein Bau mit diagonalen Verwerfungsrissen und obendrauf ein Großauftrag für die Glasindustrie. :(



    Quelle mit weiteren Bildern: http://www.duesseldorf.de/top/thema010/a…ind/index.shtml


    :?:
    P.S.: Das Thema hier könnte vielleicht (zur besseren Übersicht) wieder auf Düsseldorf o.ä. vereinfacht/verallgemeinert werden?

    Gerne. :)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Hab ich heute auch mit Entsetzen im Radio gehört. Die Lobpreisungen auf Daniel Libeskind hörten gar nicht mehr auf... :schlafen:
    Schon wieder so ein austauschbarer, mit Düsseldorf in keinster Weise vebundener, pseudoorganischer Glaskotz! Die Kö hätte doch wahrlich einen würdigeren Abschluss verdient!

    P.S.Ups, da hab ich wohl ein "l" vergessen. :zwinkern:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Also ehrlich gesagt gefallen mir diese Entwürfe recht gut. Ich halte Libeskind tatsächlich für den begabtesten modernistischen Architekten. Seine Bauten verfügen über eine gewisse Komplexität und sind von angenehmer und freundlicher Wesensart. Keine Spur dieser modernen Fadesse und Tristesse.
    Ich seh nicht ein, warum dieses Projekt Düsseldorf irgendwie schaden sollte, zumal kein historisches Ensemble auch nur im entferntesten beeinträchtigt wird.
    Für viele Städte würd ich mir Derartiges statt des ewig gleichen, lähmenden Investorenschrotts wünschen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Städtebaulich in Ordnung, denn zur Zeit ist der Jan-Wellem-Platz mehr oder minder eine große Schienenverkehrskreuzung. Architektonisch nur eine neue manieristische Achsendrehung der Moderne, die uns keinen Schritt weiter bringt.

  • Palantir hat geschrieben:

    Zitat

    Wieder ein Bau mit diagonalen Verwerfungsrissen und obendrauf ein Großauftrag für die Glasindustrie.

    Eben. Ich sehe da keine Vorteile, ästhetische oder andere, vor einen "normalen" Stahl-Glas-Betonbau. Darüber hinaus sind Libeskind-Bauten Ausdruck einer m.E. verwerflichen Ideologie.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Langweilig, häßlich und überhaupt... war da jemals Bebauung oder wird da eine historische Parkanlage überbaut? Ich finde diese dekonstruktivistischen Gebäude auch in keinster Weise interessant. Sicher, auf so Visualisierungen sieht alles ganz hip aus, aber wenns dann fertig ist ist es doch schnell langweilig.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich kann die Kritik nicht wirklich nachvollziehen. Libeskind ist nun zwar nicht der in den Medien oft verkündete Gottvater zeitgenössischer Architektur, aber ich halte seine Bauten zumindest für recht anspruchsvoll (von seinem Gewürge in Dresden mal abgesehen).

    Und was sollte denn hier sonst gebaut werden? Ein historisierender Sandsteinbau stand wohl nicht zu erwarten, auch wenn der wunderbvoll gelungene Breidenbacher Hof da eindrucksvoll vorgelegt hat.

    Ich kann mich an weit üblere Vorplanungen zum Kö-Bogen erinnern. Diesen Libeskind-Entwurf halte ich bislang für den gelungensten. Die Baukörper sind interessant definiert & weisen schöne Rundungen auf, es gibt Linien die positive Assoziationen zur Streamline-Moderne nahelegen, der Komplex ist öffentlich und stadtplanerisch sinnvoll gestaltet. Die Glasflächen sind vielleicht etwas überdimensioniert ausgefallen, wirken bei Libeskind aber erfahrungsgemäß wertig genug, um damit leben zu können. Zur Parkseite hin ist der Bau dem aktuellen Öko-Trend sogar durchgrünt, was ihn mir beinah schon sympathisch erscheinen lässt. (Nein, ich bin kein Öko :P)

    Auch wird er grade an dieser Ecke eine enorme städtebauliche Verbesserung darstellen. Das sag ich als jemand, der die Situation vor Ort leidlich kennt. Ich möchte noch mal daran erinnern - das ist die aktuelle Bebauungssituation am Jan-Wellem-Platz:


    Quelle: rp-online.de


    Quelle: cosmotourist.de


    Quelle: [url=http://drehscheibe-online.ist-im-web.de/forum/read.php?17,3704331]drehscheibe online[/url]


    Wer mal mit früheren Entwürfen für den Kö-Bogen vergleichen will, findet die komplette Planungsgeschichte auch im DAF. Wie gesagt, der aktuellste nun auszuführende Entwurf ist der für mein Dafürhalten angemessenste. Könnte interessante moderne Architektur werden.

    Ich möchte auch darum bitten, nicht nur mit der schwarz-weissen Brille auf moderne Architektur zu blicken. Man kann sehenden Auges durchaus einige Grautöne darin ausmachen ;) (No pun intended)

  • Nein, aber man muß sich ja nicht wegen jeder Sache hochschaukeln.

    Wie gesagt, städtebaulich in Ordnung, architektonisch keine Lösung aus dem Dilemma. Der Bau bemüht sich zweifellos um Eleganz, ich bin dennoch skeptisch, daß er so "makellos" ausgeführt werden kann und in diesem Maße angenommen wird, wie auf den Entwurfszeichnungen dargestellt.

    Ein klein wenig erinnert mich das Gebäude an die Frankfurter Welle (, wenngleich sicherlich interessanter ausgeführt). Diese ist auch so ein Versuch, der aber vor allem in den Abendstunden tot ist. "Zu kalt, zu steril" ist die Antwort der meisten Bekannten, die ich danach fragte.
    http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20081231143422
    http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20071209165553
    http://www.welt.de/multimedia/arc…n_f_231444g.jpg

    Mehr aber kann ich dazu gar nicht verlieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (11. April 2011 um 18:53)