• Eine Augenweide, diese Bilder mit abgerissenen Platten!
    Das Bild mit dem Spielplatz ist ja makaber und sagt viel aus über die Entwicklung des Stadtteils (und der Plattenbauviertel in der ehemaligen DDR allgemein).

  • Wunderschön! Welch eine Augenweide! Noch besser wäre gewesen, sie hätten am Pirnaischen Platz angefangen!

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Zitat von "Wissen.de"

    @ miwori

    Danke für diesen interessanten Einblick. Was passiert denn mit den anderen Platten im zweiten Bild. Fallen die auch noch oder werden sie saniert. Wie sieht denn die Umgebung aus. Stehen dort noch andere solche Monster oder ist die Gegend, wie auf den letzten Bildern zu sehen, sonst eher ländlich geprägt?


    Wenn man in Google earth "Windmühlenstraße, Dresden" anfliegt, kann man sich die Lage veranschaulichen.

    Südlich der Dohnaer Str.(B 172) ist der "Kaufpark",
    nördlich davon insg. fünf "Sternhäuser" (von denen das östlichste bereits gefallen ist), dazwischen Kaufhalle, Schule, Kita (alles leerstehend)
    Südöstlich von diesen sieht man noch die L-förmig angeordneten 6-Geschösser, die jetzt weg sind. Sie waren als letzte gebaut worden (Fertigstellung teilweise erst nach der Wende).
    Nach Norden und Osten Siedlungshäuser und Eigenheime (zumeist 30er Jahre)
    Im Westen hinter dem "Langen Weg" das eigentliche Plattenbaugebiet Prohlis, inzwischen zum größten Teil saniert.

    Die Sternhäuser sind alle zum Abriß vorgesehen.
    Zwei stehen bereits weitgehend leer und sollen 2008 fallen, Für die beiden anderen gibt es noch keinen Termin.

  • 2 Meter dicke Styroporplatten...ein Traum!

    Mal im Ernst: in Offenbach treibt das nun katastrphale Blüten. An Gründerzeitlichen Gebäuden wird der Sandsteinschmuck komplett abgeschlagen (also das, was die Gebäude erst wirklich schön macht) um die Styroporplatten drauf zu kleben...
    ...gegen Dämmung und Energie sparen habe ich ja gar nichts, aber sollte doch die Vergabe der KfW-Kredite an gewisse Auflagen und die Energieberater zumindest in gewisser weise an Architekten und das Planungsamt (naja...) gebunden sein. Wenigstens auf dem neuesten technischen Stand, denn meines Wissens gibt es auch alternativen zu den sinnlos dicken Styroporplatten.
    Angeblich bringen die ja bei Gründerzeitbauten noch nicht mal eine wirkliche Verbesserung, bzw. im 0,... %-Bereich.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Seit dem diese Dämmung massiv gefördert (fast hat man den Eindruck es sei eine Verpflichtung) wird, ist es hier im Ruhrgebiet schon fast obligatorisch, dass bei Altbausanierungen diese Platten angebracht und Kunststofffenster eingesetzt werden. :augenrollen:
    In Sachsen sind das ja Gott sei Dank noch Einzelfälle!
    Bei dem gezeigten Beispiel kann man sehr schön sehen, wie beknackt das aussieht, wenn sich die Fassade über die Sandsteineinfassung der Tür schiebt.

  • ^ Wobei man hier sagen muss, dass es sich bei diesen Woba-Häusern mitnichten um einst reich verzierte Gründerzeitler handelt. Ich schätze, das sind einfache Arbeiterwohnhäuser aus den 1920er-Jahren. Da tut es der Schönheit keinen Abruch, wenn diese mit dicken Styropor gedämmt werden und Kunststofffenster in Aspik erhalten. Selbst die angebrachten Pseudo-Balkone, bei Gründerzeitlern ein Frevel schlechthin, gehen in Ordnung. Bei "echten" historischen Gebäuden sollten diese Erneuerungsmaßnahmen allerdings wirklich tabu sein. In Sachsen wird sich in der Tat meist daran gehalten.

  • Die Stadt Halle plant ebenso wie Dresden, tausende Wonhungen der HWG ung GWG zu veräußern. Ein nicht unbedeutender Teil des HWG-Besitzes sind innerstädtische Altbauten.
    Frage an die Dresdner: Werden die Sanierungen nach dem Verkauf zunehmen? Mein Gefühl sagt mir zumindest, dass ein neuer Eigentümer zunächst erstmal großflächig saniert, um neue Mieter zu gewinnen, bzw. die bestehenden zu halten. Wie sind die Erfahrungen hinsichtlich eines Sanierungsschubes aus Dresden?

  • Die Stadt strebt derzeit eine Klage gegen die Gagfah an, da sie in mehr als hundert Fällen Vertragsbruch begangen haben soll. Diese Vorwürfe betreffen vorrangig die Einhaltung der Sozialcharta, insbesondere bei Weiterverkäufen von Immobilien, und die eingegangenen Abrissverpflichtungen. Insgesamt beläuft sich die Strafsumme auf schlappe 930 Mio. Euro!
    Allein diese Klageankündigung, die noch vom Stadtrat abgesegnet werden muss, hat den Aktienkurs der Gagfah massiv einbrechen lassen.

    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2703866

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soz…00.html#ref=rss

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Der Stadtrat hat in seiner gestrigen Sitzung (14.03.2011) einstimmig der Vorlage der Stadt, den Immobilienkonzern Gagfah verklagen zu wollen, zugestimmt. Die Klagesumme soll nach nochmaligen Berechnungen der vertraglich festgehaltenen Strafsummen die 1-Milliarden-Euro-Grenze überschritten haben. Unterdessen hat ein Unterhändler des Immobilienunternehmens der Kommune Dresden einen Vergleich in Höhe von 50 Mio. Euro angeboten.
    Experten gehen davon aus, dass im Falle eines jurisitschen Erfolgs der Stadt die Gagfah in Konkurs gehen müsste, was die Möglichkeit eröffnete, wieder in den Besitz eines großen Teils der Dresdner Liegenschaften zu kommen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Nun klagt die Gagfah zurück. Die Gründe:

    Quelle

  • Nach einem außergerichtlichen Vergleich ist der Milliardenstreit mit der Gagfah beigelegt.
    So hat man sich auf eine Verlängerung der Sozial-Charta, die Erhöhung des letztlich der Gagfah nützenden Investitionsvolumens und - bitte haltet euch jetzt ganz fest - die auf neun Jahre gestreckte Straf-Zahlung von 36 Mio. Euro geeinigt.
    Voraussichtlich am 15. März muss nun der Stadtrat entscheiden, ob er diesem Meisterstück stadtseitiger Verhandlungsführung zustimmen soll. Immerhin haben sich erwartungsgemäß schon einige Kritiker zu Wort gemeldet.

    Schsische Zeitung [online] - Dresden: Mieterverein und Opposition kritisieren Gagfah-Vergleich

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  • Der beim Verkauf der städtischen WOBA vertraglich festgehaltene Abriss von weiteren, nunmehr der Gagfah gehörenden Wohnungen, ist nun endgültig gestoppt worden. Damit werden die Abbrucharbeiten nach der Niederlegung von diversen Plattenbauten im Stadtteil Tolkewitz beendet und bisher zum Rückbau vorgesehene und bereits leergezogene Objekte einer neuen Planung unterzogen werden müssen.
    Die schon seit Jahren geplante stadtbildverträgliche Beseitigung der WBS-70-Zeilen an der Nikolaistraße in Dresden Johannstadt rückt damit in weite Ferne. Hier, direkt hinter dem bisher noch attraktiven Fetscherplatz, wollte man die alte Blockstruktur wiederaufgreifen und damit zu einer Heilung des fragmentierten Stadtbildes beitragen. Eine Sanierung wäre an diesem Mikrostandort deshalb wenig wünschenswert.

    Ansonsten plant die über diese Entwicklung nicht unglückliche Gagfah den Totalverkauf ihrer nunmehr noch verbliebenen 37.300 (von ehemals 48.000) Wohneinheiten, die dank der sich entwickelnden Wohnungsnot stark im Preis gestiegen sind. 12 Punkte für die Geschäftstüchtigkeit der Gagfah!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Schöner Mist, damit ist wohl Stadtreparatur in dieser Beziehung für einige Zeit passé. Schade, gerade dort wär's vortrefflich möglich gewesen.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Laut DNN-Bericht will nun die WGJ (Wohnungsgenossenschaft Johannstadt e.G.) die Plattenbauten entlang der Nicolaistraße aufkaufen und anschließend sanieren lassen. Dazu bedarf es allerdings nicht nur der potentiellen Verkaufsbereitschaft der Gagfah, sondern auch noch der Zustimmung des Stadtrates zum geplanten Abrissstopp.
    Stadtrat und Mitglied des Bauausschusses Thomas Löser von den Grünen - "unser Mann" - lehnt ein solches Vorgehen jedoch ab. Er präferiert einen Abriss und die anschließende Neubebauung mit stadtbildverträglicheren mietgestützten Wohnblöcken. Das allerdings wäre die weitaus teuerste Variante.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zur Zeit wird die östliche Zeile an der Nicolaistraße abgebrochen. Bei der Zweiten hat man angeblich noch keine Einigung über das weitere Vorgehen erzielt.

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  • Die Stadt hat mit der Gagfah einen Abrissstopp vereinbart.
    So sollen an der Nicolaistraße beispielsweise die 136 noch vorhandenen Wohnungen erhalten werden. Desweiteren sind Objekte an der Overbeck- und Wilhelm-Franke-Straße betroffen. Laut Vertrag kann die Gagfah die Objekte in Eigenregie sanieren, Ersatzneubauten errichten oder aber verkaufen. Teile des Stadtrates kritisieren diese lasche Regelung, da so mit Sicherheit kein preiswerter Wohnraum generiert werden wird.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die neue "Stadtratskoalition" aus Linken, SPD, Grünen und Piraten plant die Errichtung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft. Dafür möchte man eine stadteigene Tochtergesellschaft gründen, die, ausgestattet mit kommunalen Grundstücken und finanziert durch Kredite sowie Fördermittel, einige "Zehntausend preiswerte Wohnungen" bauen soll.

    Hier ein Link zu einem entsprechenden DNN-Artikel:

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/re…sden-2680424382

    Im Sinne der Stadtbildpflege dürfte von Interesse sein, dass der Freistaat seine eigentlich dem sozialen Wohnungsbau gewidmeten Gelder, bisher zu großen Teilen für den Rückbau angeblich überschüssigen Wohnraumes (Stadtumbau Ost) verausgabt haben soll. Hier plädieren Linke und SPD dafür, diese zu Lasten vor allem der Großstätte gehende Politik zu überdenken und die Zweckentfremdung zu stoppen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die CDU hat sich heute zu Wort gemeldet und die Behauptung aufgestellt, dass die noch zu gründende Gesellschaft unweigerlich Schulden machen würde, und wußte auch gleich, dass dabei 6 Mrd. Euro Schulden zusammenkämen (oder so ähnlich). Abgesehen davon, dass eine solche Zahl völlig willkürlich aus der Luft gegriffen ist, ist das nicht besonders hilfreich. Fakt ist, Wohnungen werden stark nachgefragt, die Mietpreise steigen, und die Stadt wächst weiter, so dass eine Entspannung wohl eher nicht zu erwarten ist. Insofern finde ich den Ansatz, eine neue städtische Wohnungsgesellschaft zu gründen, zumindest einmal prüfenswert. Sicher können die auch nicht billiger bauen als andere, wobei eine städtische Gesellschaft am Ende nur eine "schwarze Null" haben muss - Gewinne muss die m.E. nicht ausschütten, darum geht es nicht. Insofern ist da vielleicht ein kleiner Preisvorteil gegenüber Bauträgern zumindest möglich. Die Idee von vornherein schlechtzureden finde ich nicht hilfreich, zumal "der Markt" es ja eben genau nicht vernünftig regelt.