Meldungen aus Polen

  • Exilwiener

    Der Gedanke an Dresden ist mir auch sofort gekommen. Hätte wahrscheinlich den halben Tag diese Brille auf - Ehekrise vorprogrammiert! :smile:

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Armin

    Was brauchst´ dann noch eine Frau, wenn Du die schönste Dresdensia auf ihrem (architektonischen) Höhepunkt 3D mäßig erleben könntest ;)

    Diese 3D Brille müsste man allen am DD Hauptbahnhof ankommenden Touristen zur Verfügung stellen, damit sie beim Weg über die Prager Strasse in Richtung Neumarkt nicht gleich vor lauter Hässlichkeit in Ohnmacht fallen...zumindest diese Trauma würde ich - nach meiner allerersten DD Erfahrung - den Touristen ersparen.

  • In Schlesien, besonders im Hirschberger Tal, werden immer mehr Schlösser und Burgen aus deutscher Zeit saniert und als stilvolle Hotels wiedereröffnet.

    Zitat

    Auf die Kombination eines perfekt restaurierten historischen Schlosses mit zeitgemäßem Fünf-Sterne-Komfort setzt dagegen das Zamek Karpniki, das frühere Schloss Fischbach. Hier stieg schon König Friedrich Wilhelm III. immer wieder ab; ab 1822 gehörte es seinem Bruder Prinz Wilhelm und dessen Frau Marianne.

    Zwar hatte Fischbach den Weltkrieg einigermaßen überstanden, wurde danach aber geplündert und verfiel. Erst 2009 kaufte ein Investor das Schloss und sanierte es mustergültig. Der Hof im Neorenaissancestil ist seit der Eröffnung als Luxushotel ein wahres Schmuckstück, das hauseigene Spa wird mit Thermalwasser aus der eigenen, 2000 Meter tiefen Quelle versorgt.

    Noch immer gibt es eine Reihe weiterer Residenzen, die aus dem Koma erweckt werden wollen. Etwa Gut Buchwald, einst das kulturelle Zentrum des Hirschberger Tals. Von seinem Teehaus hat man durch die wiederhergestellte Sichtachse einen wunderschönen Blick auf die Schneekoppe, den höchsten Gipfel des Riesengebirges.

    http://www.welt.de/reise/nah/arti…ns-Prinzen.html

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Das ist ja witzig!
    Wie der Zufall es will, habe ich erst vor einigen Wochen auf meinem zweiwöchigen Trip durch Polen eine Nacht in einem Hirschberger Schloss-Hotel ("Palac Paulinum") verbracht. Dieses wurde seit 2002 aufwändig saniert und besticht durch seine zentrumsnahe und dennoch ruhige, geradezu romantische Lage auf der Spitze des Kreuzbergs.

  • Dieses Possessivpronomen ist in diesem Fall natürlich schon sehr heftig.
    Im Übrigen ließen sich, gerade, was Schlesien anbelangt, auch andere Beispiele finden.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ein ausführlicher Artikel in der NZZ über Stettin und die Suche nach einer neuen Identität.

    Zitat

    Die historische Bausubstanz wird mittlerweile liebevoll restauriert, so auch die alten Schlachthofgebäude im preussisch-berlinerischen Stil auf der Oder-Insel Lastadie, die in Restaurants, Buchhandlungen und Veranstaltungsräume für Diskussionen über die Geschichte der Stadt umgewandelt werden. Zur Verdichtung der Altstadt werden Barockgebäude wiedererrichtet.

    Darüber hinaus blickt Stettin mit seinem Projekt «Szczecin Floating Gardens 2050» weit in die Zukunft hinein. Die einmalige Lage der Stadt an der Oder mit ihren vielen Armen, Seen und Inseln wird entdeckt. Im Rahmen dieses Projekts sollen Brücken und Promenaden gebaut, alte ins Wasser ragende Industrieanlagen als Venedig restauriert und Wasserstrassen in Richtung Ostseeküste schiffbar gemacht werden, die sich durch die amphibische Landschaft zwischen Wasser und Land schlängeln.


    http://www.nzz.ch/feuilleton/akt…igkeit-ld.13567

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Der Umgang der Polen mit ehemals deutschen Städten ist geradezu liebevoll, während der deutsche Umgang mit seinen Städten eher einer wiederholten Vergewaltigung gleicht. Auch dies bezeichnend für die kulturelle Verfasstheit zweier Länder.

    In dubio pro reko

  • Naja, in Polen war es auch schonmal anders. Nichtsdestotrotz bin ich froh, wie dort das kulturelle Erbe bewahrt wird. Da ich nie eine persönliche Bindung in das ehemalige Schlesien und Westpreußen hatte, bin ich über den aktuellen Zustand eigentlich ganz froh und freue mich, diese Region einmal zu bereisen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Die beiden Artikel erscheinen mir doch etwas sehr einseitig, abgesehen davon erinnert Stettin mit seinen Brachen im Bereich der ehemaligen Altststadt und einer halbwegs erhaltenen gründerzeitlichen Neustadt doch eher an Chemnitz oder Dresden, allerdings mit einem deutlich schlechteren Allgemeinzustand. Aber immerhin scheint man jetzt die Weichen richtig zu stellen, vielleicht entsteht ja noch etwas Sehenswertes, der Ist-Zustand ist aber nicht so toll.

  • Die "Fassadenrekonstruktion“ des goldenen Lamms in Breslau ist zwar gut gemeint und sieht im ersten Moment gegenüber dem Vorzustand ganz annehm aus, erfüllt jedoch nicht die Mindeststandards an einem Barockgebäude.
    Das Kordongesims ist im Bereich der Kartusche einfach abgeschnitten, die unteren Voluten der Agraffe müssten über das Profil der Torbiogenrahmung greifen, das Hauptgesims ist ein belangloses Aneinadergestaffel von Profilen in Baumarktoptik. Gerade Barockfassaden zeichnen sich durch ein Ineinander- und Übereinandergreifen von Elementen aus, sämtliche Profile sind an einem solchen Bau zu ziehen (Das Profil des Korbbogens des Eingangs hat sogar Ecken!). Die Nullflächen sind nicht so perfekt wie an Historismusbauten auszuführen – am besten Kalkmörtel der mit der Kelle möglchst glattgestrichen wird und die Oberflächen sind nach derm ersten Anziehen mit Hölzeln abzurappen. Damit wird die Sinterschicht aufgerissen und eine unreglmäßige leicht unebene Nullfläche entsteht. Das Einschneiden der Pilasterbasis ist wohl durch ein mechanisches Darüberlegen von genormten (vordefinierten) Elementen passiert. Das historische Gebäude weist eben noch Unregelmäßigkeiten auf, die nur durch ein Reagieren im Antragen vor Ort in ein schlüssiges System zu integrieren sind. Ursprünglich war der Pilasterschaft wohl über mehrere Geschoße verzogen und schief – das macht eben handwerklich ausgeführte Fassaden aus. Die willkürlich rot herausgehobenen Putzschnittflächen zeugen ebenfalls vom nicht vorhandenen Feingefühl die diese „Disney-Land“ Fassade erzeugt hat.
    Diese Missgriffe sind an einem drittklassigen Gründerzeitbau der nicht im Ensemble steht gerade noch tolerabel aber an einem Barockbau eine Unmöglichkeit, und das Ergebnis ist ein großer Dreck. :kotz:

  • Wurde im Frühjahr nicht berichtet, aber dafür jetzt - dieses Projekt wird die Erreichbarkeit der Insel Usedom von Osten und den Durchlass von Westen her wesentlich vereinfachen! :)

    Vertrag unterzeichnet: Der Swinetunnel kommt!

    Am liebsten würde die Stadt sofort mit dem Bau beginnen — Baustart Ende 2017 möglich. Viele Formalien sind erfüllt. Die Europäische Union fördert das Projekt zu 85 Prozent.

    2,3 Kilometer lang soll der Tunnel werden. 1,5 Kilometer beträgt der gebohrte Teil des Tunnels. 2 Millionen Autos nutzten 2015 die Fähre.Stadtpräsident Janusz Smurkiewicz fügte an: „Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Bau des Tunnels bereits Ende 2017 Jahres beginnen.“ Trotz einer sehr deutlichen Erklärung seitens der Regierung sind sich die Behörden der Stadt bewusst, dass das Abkommen nur der Anfang ist. Alle Genehmigungen, die gesamte Dokumentation und Ausschreibungen werden mit Sicherheit viele Monate dauern. Die Stadt hat allerdings schon viele Formalien erfüllt.

    Während der Unterzeichnung des Vertrags wurde darüber informiert, dass der Bau zu 85 Prozent aus Mitteln der Europäischen Union finanziert werden soll und die restlichen 15 Prozent von Swinemünde getragen werden. Die Stadt nutzt dabei die Einnahmen aus den Steuergeldern des Gas-Terminals (etwa 30 bis 40 Millionen Zloty pro Jahr — sieben bis zehn Millionen Euro).

    Mitglieder der Usedomer Eisenbahnfreunde haben gestern vor dem Heringsdorfer Maritim Hotel für die Aufnahme des Karniner Bahnprojekts in den Bundesverkehrswegeplan geworben. Von dem aus Sicht der Initiative kürzesten Weg (200 Kilometer) von Berlin zur Ostsee über die Eisenbahn-Südanbindung Karniner Brücke sollten auch die Verkehrsminister der Bundesländer überzeugt werden, die noch bis gestern im Kaiserbad tagten. (Anmerkung: das Projekt wurde in den erweiterten Bedarf aufgenommen!)

    (...)
    Artikel vom 16.04.2016 aus der Ostsee-Zeitung, Link: http://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Gre…inetunnel-kommt
    Ganzer Artikel ist hier zu lesen: https://www.xing.com/communities/po…hirm-1011181830

  • Der Turm der Marienkirche in Gorzów Wielkopolski (Landsberg/Warthe) hat vor kurzem gebrannt.
    Ich habe nicht herausfinden können, wie groß die Schäden sind.
    Gardone: Kannst du vielleicht Näheres dazu sagen?

    Bildquelle: Wikimedia, Urheber 'Train 01', CC BY-SA 4.0 international


    Bildquelle: Wikimedia, Urheber 'Train 01', CC BY-SA 4.0 international

    Bebilderter Bericht auf polnisch

    Frankfurter Spendenaktion unterstützt Wiederaufbau des Doms St. Marien in Gorzów - Focus

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die Polen erwägen ernsthaft den Abriss des im Zuckerbäckerstil gehaltenen Kutlurpalasts in Warschau!
    Meine Meinung: natürlich war die bolchewistsiche Sowjetunion eine furchtbare Diktatur, aber mir gefällt einfach dieses neuklassizistische Bauwerk, denn es gibt auch der Stadt Warschau ein markantes Wahrzeichen, welches über die Grenzen hinaus bekannt ist. Und man bedenke, wieviel Bildhauer, Steinmetze, etc... dafür gearbeitet haben damals, es wäre auch eine Respektlosikeit gegnüber ihrer Werke sowie eine unendliche Rohstoffverschwendung, der Abriss bzw. die Sprengung!

    Quellen:


    https://www.blick.ch/news/ausland/p…-id7604890.html

    https://deutsch.rt.com/europa/61176-u…urpalasts-nach/

    http://www.deutschlandfunk.de/polen-warschau…ticle_id=400772

  • Den Abriss fände ich sehr gut, dieses stalinistische Monstrum wurde Warschau aufgezwungen und zurecht von den Polen immer als "vergiftetes Geschenk" angesehen. Zuckerbäckerstil hin oder her, dieses Bauwerk darf gern verschwinden weil es allenfalls ein Mahnmal der Demütigung ist. Die stolze Stadt Warschau sollte sich davon freimachen.

    In dubio pro reko

    2 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (5. Dezember 2017 um 15:48)

  • Wäre ganz schön blöd. Das ist ein Wahrzeichen Warschaus, ohne Zweifel. Für die Silhouette mit ihren vielen Hochhäusern, derer sich die Polen ja rühmen, ist dieser Stalin-Bau ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal.
    Diese Vorgehensweise der Polen irritiert mich etwas. Fast die Hälfte des Landes und ihre Baudenkmäler gehörten seit dem Hochmittelalter nicht mehr zu Polen und konnten irgendwie in einen nationalen Narrativ gestellt werden. Aber bei einem einzigen Hochhaus gelingt das nicht? Warschau hat übrigens auch ähnlich wie Berlin oder Magdeburg ganze Straßenzüge im Stalinstil. Krakau mit Nowa Huta einen ganzen Stadtteil, alles abreißen?

  • Hättest du so ein Ding gerne in der Mitte Berlins? Warum müssen die Polen so ein Monument der diktatorischen Fremdherrschaft in ihrer Hauptstadt ertragen? Ein Wahrzeichen ist es allenfalls für den unbedarften Touristen, dem die symbolische Dimension nicht klar ist.

    In dubio pro reko

  • Ja, aber es ist ein Unterschied, ob es sich um einen modellhaften Straßenzug in einem Wohnbezirk oder um eine monumentale Landmarke im Zentrum der Stadt, gleich dem Eiffelturm in Paris, handelt. Da gibst Du mir doch sicher Recht, oder?

    In dubio pro reko