• Ich liebe solche Artikel. Danke!

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Quote from "klingentor"

    Frustrierendes zum Wochenbeginn:

    DIE ZEIT: "Hau weg die Häuser"
    http://www.zeit.de/2008/02/LS-Goerlitz

    Tja, dat iss halt nicht so einfach. Vor dem Krieg hatte der westlich der Neisse gelegene Teil von Görlitz Wohnraum für ca. 75.000 Einwohner, jetzt hat man aber nur noch 55.000 Einwohner... und dazu noch mehrere Plattenbaugebiete. In die Innenstadt wird man die Leute erst bekommen wenn sich ihre finanzielle Lage entspannt, was nicht zu erwarten ist. Das ginge höchstens durch Subventionierung des Wohnraums.
    Abgesehen davon: Altschulden, wie im Artikel erwähnt, sind so ziemlich das sinnloseste was es gibt. In der DDR war Bank wie Wohngesellschaft volkseigen, Kredite im kapitalistischen Sinne gab es da nicht.... es kam alles aus derselben Tasche.

  • Quote from "Karasek"


    In die Innenstadt wird man die Leute erst bekommen wenn sich ihre finanzielle Lage entspannt, was nicht zu erwarten ist. Das ginge höchstens durch Subventionierung des Wohnraums.

    Jedenfalls wäre es wünschenswerter, den Zuzug in die Innenstadt zu subventionieren als den Abriss und damit die unwiederbringliche Zerstörung von erhaltenswerter Bausubstanz.

  • Quote


    Bund will Abriss besonderer Altbauten im Osten nicht mehr fördern

    Berlin: In Ostdeutschland wird der Abriss solcher Altbauten nicht mehr gefördert, die das Stadtbild prägen. Wie die sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Bellmann sagte, haben sich darauf Bund und Länder verständigt. Das habe ihr das Bauministerium auf eine Anfrage mitgeteilt. Der Abriss Ost in vielen historischen Innenstädten sei damit gebremst. Die Regelung gelte für Altbauten bis zum Baujahr 1918 und für alle denkmalgeschützten Gebäude. Zugleich wolle der Bund mehr Geld bereit stellen, um die Häuser zu sichern.
    (Quelle DPA)


    Na das bessert hoffentlich die Lage.

  • dieses thema ist ja zwischen bund und besonders sachsen seit monaten umstritten. dabei geht es um folgendes:

    viele sächsische klein- und mittelstädte haben noch unsanierte renaissance- und barockhäuser, bsonders in den stadtkernen. um die zu retten, hatte sachsen vorgesehen, künftig nur noch altbauten von vor 1850 vor abrissen zu schützen und deren sanierung zu fördern.
    andererseits hätte eine solche regelung für städte mit grossem bestand an gründerzeitlern wie [lexicon='leipzig'][/lexicon] eine verheerende wirkung.

    wenn es nun tatsächlich zu einer regelung kommt, wonach alle denkmalgeschützten gebäude gleich behandelt werden, bedeutet dies in der praxis zweierlei:

    1. künftig weniger anreize für abrisse von altbauten
    2. weiterhin gleichbehandlung von gründerzeitlern mit vorgründerzeitlichen bauten

    im prinzip führt dies zu einer aufwertung der gründerzeitler. später errichtete gebäude abzureissen, wäre künftig lohnender. früher errichtete gebäude würde nicht gesondert geschützt oder gefördert und blieben der konkurrenz mit den gründerzeitquartieren ausgesetzt.

    damit ist diese regelung eher für grossstädte wie [lexicon='leipzig'][/lexicon] massgeschneidert als für städte wie görlitz mit ihrem vorgründerzeitlichen kernen.

    dabei haben alle das selbe ziel: erhalt der innerstädtischen altbauquartiere. nur zeigt sich hier die schwierigkeit, förderungen des bundes mit besonderheiten auf lokaler ebene in einklang zu bringen. es fehlt weder am wille, noch am geld. die zielgenauigkeit der massnahmen ist das problem, über welches diskutiert wird.

    aber rein quantitativ könnten mit dieser regelung natürlich mehr gebäude gerettet werden, als wenn man nur bauten bis 1850 von der abrissförderung ausnehmen würde. allein schon deshalb wäre sie zu begrüssen.

  • Quote

    STADTTEILE. Die Zahl der Bewohner hat sich in den großen Wohngebieten kaum spürbar verändert.

    Die Bevölkerungszahl in der Nikolaivorstadt ist voriges Jahr um 3,2 Prozent gestiegen. Gegenüber 1426 Bürgern 2006 leben in diesem Stadtteil jetzt 1472. Das geht aus der aktuellen Jahresendstatistik der Stadtverwaltung Görlitz hervor. Als Bevölkerung zählen nur die Bürger mit Hauptwohnsitz. Mit rund einem halben Prozent mehr Einwohnern gab es auch geringe Zuwächse in der Süd- und der Innenstadt.

    Insgesamt verlor die Stadt 2007 wieder 350 Bewohner und lag Ende Dezember bei 55885 Görlitzern. Das entspricht einem Rückgang von etwa 0,7 Prozent. Den größten Anteil daran haben Hagenwerder mit 2,4 Prozent (aktuell 940 Bewohner), Klingewalde mit 4,2 Prozent (630), Königshufen mit 2,8 Prozent (8882), Rauschwalde mit 2,1 Prozent (6338) und Weinhübel mit 1,1 Prozent (aktuell 6127 Bewohner). Alle anderen Stadt- und Ortsteile blieben relativ stabil.

    In absoluten Zahlen gerechnet zeigt sich die Statistik des Jahres 2007 noch weit entfernt vom Ziel der Innenstadtbelebung. Der Zuwachs in der Innenstadt betrug exakt 72 Personen, während es in Königshufen 153 weniger wurden. Zugenommen hat unterdessen erneut der Anteil ausländischer Bürger mit Hauptwohnsitz. Dieser Anteil kletterte um 6,4 Prozent von 1612 auf 1711 Bürger.
    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1749503\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=1749503

  • Quote

    55885 Görlitzern

    Das sind genau so viele wie in der Kleinstadt Hattingen (-->Galerie BerlinFan):schockiert:, und nur wenig mehr als in meiner Mini-Heimatstadt Ettlingen (-->Galerie Youngwoerth):schockiert:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Na, dann darf mann auch nicht die polnische Zwillingstadt vergessen. Irgendwann gehen die beiden sicher zusammen zu ein Stadt. Das wäre sinnvoll. Vielleicht ist das Volk und die Politik dagegen, aber im Langlauf ist es besser so.

  • Quote from "youngwoerth"

    Das sind genau so viele wie in der Kleinstadt Hattingen (-->Galerie BerlinFan):schockiert:, und nur wenig mehr als in meiner Mini-Heimatstadt Ettlingen (-->Galerie Youngwoerth):schockiert:

    Görlitz
    1910: 85.806 (mit heute polnischer Vorstadt)
    1949: 101.742 (nur deutsche Seite, mit Vertriebenen)
    1988: 77.609
    2007: 55.885

    Ettlingen:
    1910: 9.407
    1950: 16.451
    1990: 37.759
    2007: 38.875

    Das sind eben die Unterschiede. Westdeutsche Städte sind nach dem Krieg oftmals um ein vielfaches gewuchert, ostdeutsche stagnierten und schrumpfen nun auf ein mitunter vorindustrielles Niveau.

  • Das kommt noch. Um Görlitz mach ich mir da keine Sorgen. Letztendlich wird es eh langfristig eine Zuwanderung von östlicher Richtung kommen, oder gar andersherum, da im ach so schönen Süden sich alle auf der Pelle hocken.
    Ruhig Blut...

  • Danke, Karasek, für den eindrucksvollen Vergleich.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • In Görlitz finden gerade die Dreharbeiten zum "Vorleser" statt, in der Görlitz das bessere Heidelberg mimt. :D
    Gedreht wird derzeit zwischen Kaisertrutz und Reichenbacher Turm.


    Links ist der Kaisertrutz:


    Das Haus links wurde auf alt getrimmt:


    Die Straßenbahn fährt sonst im Kirnitzschtal in der Sächsischen Schweiz:


    Das Haus links wurde für den Dreh verhüllt.


    Der Kaisertrutz darf auch nicht er selbst sein:


    Scheinbar wird an der Post, also beim Kaufhaus, auch noch gedreht, sonst gäbe es diese Werbung hier nicht:


    Warten auf Miss Winslet. Das ganze Filmteam hatte seine Zelte auf dem Obermarkt aufgeschlagen:

  • Sehr interessant, da ist ja mal richtig was los in Görlitz.

    Quote from "Karasek"

    Das Haus links wurde auf alt getrimmt:

    Was wurde an dem Haus denn verändert, außer dem Holzgerüst?

  • Quote from "Alexander"


    Was wurde an dem Haus denn verändert, außer dem Holzgerüst?

    Also ich bin kein Görlitzer und kann nicht sagen ob das der eigentliche Zustand (minus der Gerüste) des Hauses ist, aber meines Wissens sah das schon etwas frischer aus. Ich würde sagen sie haben es angemalt und damit künstlich altern lassen. Das hatten sie vorher auch an einem kurz vorher sanierten Gründerzeitler an einer anderen Stelle der Stadt gemacht. Das Portal des Kaisertrutzes dürfte wohl auf dieselbe Art und Weise behandelt worden sein.
    Übrigens wird das Kaufhaus auch im Film zu sehen sein.

  • Görlitz plant neue Abrisse

    Mit der demnächst anstehenden Kreisreform wandert das Landratsamt des neuen Großkreises nach Görlitz. Als neuen Standort hat man sich einen Gebäudekomplex direkt an der Ecke Bahnhof/Berliner Straße ausgesucht, also quasi der "Eingang" von Görlitz wenn man mit dem Zug ankommt. An sich eine gute Idee, denn die Berliner Straße und die repräsentativen Eckhäuser am Bahnhof fristen derzeit ein Schattendasein. So sieht die Situation aus:
    http://www.sz-online.de/nachrichten/fotos.asp?artikel=1770116\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/fot ... el=1770116

    Jetzt der Haken: man spricht von der "Rekonstruktion" des Eckhauses, was Quatsch ist, denn es ist höchstens eine Sanierung oder Umgestaltung. Dieses Haus will man also erhalten. Wegreißen will man allerdings das hintere Gebäude, was so ausieht:
    http://www.sz-online.de/nachrichten/fotos.asp?artikel=1770117\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/fot ... el=1770117

    Und als ob das nicht genug wäre spricht man davon den mittleren, zwischen diesen beiden Gebäuden liegenden, Gründerzeitbau mit wegzureissen. Von dem habe ich kein Bild, auf dem oberen Link sieht man ihn aber einigermaßen. Er passt sich perfekt an das Eckhaus an und ist meines Wissens nach auch saniert.
    Ich kann ja gerade noch verstehen das man das hintere Gebäude, was wahrscheinlich mal ein Funktionsgebäude des Bahnhofes war, schlecht verwenden kann, aber auch nur über den Abriss des mittleren Gründerzeitlers nachzudenken ist eine Frechheit. Die Ecke ist schließlich der erste Eindruck den ein Fremder von der Stadt bekommt, und dann hat man nichts besseres vor als das Einzige, mit dem Görlitz wuchern kann, wegzureissen.

    Ich glaube hier sind dringend ein paar Proteste nötig. Ich werde mal ein paar eMails der zuständigen Stellen raussuchen.

    :boese: