• Ich finde es natürlich auch schade das Görlitz nicht Kulturhauptstadt wird, aber damit muß ich jetzt wohl leben.

    Aber zu was anderem:
    Ich habe heute dieses interessante Motiv gefunden. Ich finde den Kontrast von Alt und Neu nicht schlecht. Als kleines Quiz: Was ist alt und was neu?

  • Zitat von "Elsner83"

    Aber zu was anderem:
    Ich habe heute dieses interessante Motiv gefunden. Ich finde den Kontrast von Alt und Neu nicht schlecht. Als kleines Quiz: Was ist alt und was neu?

    Also entweder ist das 'ne Scherzfrage oder die Kirche ist eine Reko. Aber den Kontrast finde ich nicht sonderlich spannend...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ja, die Kirche ist tatsächlich eine Reko einer Barockkirche vom nun eingemeindeten Deutsch-Ossig, was aber zum größten Teil abgebaggert wurde. Die Reko ist wirklich perfekt. Ziegelbau, originale Turmhaube und Interieur und selbst die Deckenmalereien wurden abgenommen. Sie ist Mitter der 90er entstanden und somit 10 Jahre jünger als die Platten. Leider habe ich von dem Bau noch keine Bilder gemacht.

    Ich finde den Kontrast schon nicht schlecht, da das Plattenbaugebiet völlig außerhalb gebaut wurde. Daher sieht man beim durchlaufen nur Platte oder am Rand das Feld. Nur weil diese Kirche noch nachträglich dorthin gebaut wurde, gibt es wenigstens einen Höhepunkt in dem Gebiet. Gut, in Dresden ist sowas nicht selten, das mitten in Platten alte Gebäude oder Kirchen auftauchen, aber für Görlitz schon was besonderes.

  • Zitat

    Planer verordnen Pflaster für die Weberstraße

    ALTSTADT. Im Rahmen der vorgesehen Neugestaltung der Weberstraße wird diese voraussichtlich komplett gepflastert. Darüber informierte Torsten Tschage, Sachgebietsleiter Verkehrsmanagement. Auf Nachfrage von Stadtrat Günter Friedrich (Bürger für Görlitz), ob die Pflasterung aufgrund des höheren Aufwandes und der zu erwartenden Lärmbelästigung eine angemessene Variante darstelle, schilderte Tschage die vergleichbare Situation in der Bergstraße.

    Hier war es ihm nur mit dem Argument der starken Verkehrsgefährdung im steilen Kreuzungsbereich zur Uferstraße gelungen, die Obere Denkmalschutzbehörde von einer zumindest teilweisen Asphaltierung zu überzeugen. Schon damals sei ihm von der Behörde mitgeteilt worden, dass der gesamte Altstadtbereich ansonsten von dieser Ausnahmegenehmigung ausgeschlossen sei. Da eine Verkehrsgefährdung in der Weberstraße nicht vorliege, sei es hier aussichtslos, eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen. Baubürgermeister Stefan Holthaus wies zudem darauf hin, dass die Weberstraße zu den Pfunden gehöre, mit denen die Stadt touristisch wuchern könne. Deshalb halte er es durchaus für angemessen, die Straße zu pflastern. (ik)


    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1143910\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=1143910

  • Die Höhe der Neubauten wirkt aber passender als der alte, unaufregende Gründerzeitler.

    Und von solchen Gründerzeitlern haben wir noch so viele in D, da kommt's auf ein paar nicht an. ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Antiquitus"

    Die Höhe der Neubauten wirkt aber passender als der alte, unaufregende Gründerzeitler.

    Und von solchen Gründerzeitlern haben wir noch so viele in D, da kommt's auf ein paar nicht an. ;)

    Dann kann ich dich nur Zustimmen!!!

  • Zitat von "Antiquitus"

    Und von solchen Gründerzeitlern haben wir noch so viele in D, da kommt's auf ein paar nicht an. ;)

    Das seh ich anders... der Gründerzeitler war vielleicht nicht besonders aufregend, aber in meinen Augen schöner als die Neubebauung, auch wenn diese vielleicht städtebaulich passender ist. Außerdem wirkt das Haus auf mich schon stark klassizistisch, war vielleicht ja doch älter als das Kaiserreich.

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    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich bevorzuge auch die historisch gewachsene Bebauung des spätklassizistischen Gebäudes (vermutlich noch vor 1871 entstanden), auch wenn sich die Neubebauung wahrscheinlich eher an der baulichen Situation davor orientiert und absolut harmonisch wirkt...

  • Zitat von "Booni"

    Das seh ich anders... der Gründerzeitler war vielleicht nicht besonders aufregend, aber in meinen Augen schöner als die Neubebauung, auch wenn diese vielleicht städtebaulich passender ist. Außerdem wirkt das Haus auf mich schon stark klassizistisch, war vielleicht ja doch älter als das Kaiserreich.

    Jetzt werde ich warhrscheinlich ein paar Leuten provozieren, aber oft fand ich dass Gründerzeit hat auch viel Altstadtflair in viele Städte zerstört. Zum beispiel Malmö wurde riesige klotzige (auch wenn schön) unpassend hingepatsch mit kleinere Fachwerkhäuser. Für mich ist dass Ensemble-wirkung viel wichtiger als einzeln Gebäuden. In diese Fall fand ich die Entferung gelungen, für ein mehr harmonische und geschlossene Stadtbild.

  • Sehe ich genauso.
    An vielen Stellen wurde wertvollere Gebäude sinnlos zerstört, um austauschbare riesige Gründerzeitler hinzuklotzen. Wenn ich mir das Bild oben anschaue, ist das der gleiche Fall. Die Straße war praktisch schon zum Abriss freigegeben, nach und nach hätte man die alte Bebauung durch höhere Gründerzeitler ersetzt. Wächst eine stadt sehr schnell, kann das an manchen Stellen sinnvoll sein, hier und heute hat ein einzelner Gründerzeitler an dieser Stelle, der zudem überhaupt nicht ins Bild passt und beliebig aussieht, keine Existenzberechtigung.

    So wie es jetzt ist, ist es besser. Ein echter Fortschritt.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
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    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Naja, ab und an finde ich ein Nebeneinander von verschiedenen historischen Epochen durchaus interessant, lediglich die Moderne passt mit ihren glatten, öden Fassaden da nicht rein.

    Ich kenne jedenfalls keine Stadt, die durch gründerzeitliche Neubebauung häßlicher geworden ist... vielleicht anders... aber nicht häßlicher.
    Mittelalter muss halt nicht überall sein... und in Deutschland können wir froh sein wenn man überhaupt noch Gründerzeit hat.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ganz schlimm (SZ von heute):

    Das sind aber mindestens 21 Objekte (nicht 11 wie im Artikel genannt) und Sattigstraße (siehe Bild) ist noch nicht mal genannt.

    Zitat


    Die WBG will dieses Haus in der Sattigstraße 2 abreißen.


    Gerade noch gerettet: Das Eckhaus in der Leipziger Straße bleibt. [Es ist ja auch bereits saniert]


    Die 1927 erbaute Häuserzeile auf der Heiligen-Grab-Straße bis zur Ecke Zeppelinstraße soll abgerissen werden. Das Lebensmittelgeschäft ist geraume Zeit geschlossen, die Wohnungen stehen leer. Fotos: SZ/Thomas Fiedler

    Da kann man nur hoffen, das die obere Denkmalschutzbehörde der Liste nicht zustimmt (oder nur bedingt).

  • Hier nun die Fotos dazu:

    Reichertstraße 66-82

    Heilige-Grab-Straße 34-38

    Sowie das Bild oben.

    Karl-Eichler-Straße 40 & 42

    Hofbebauung Konsulstraße


    Hat zwar nun Einbauten aus DDR Zeiten, aber sonst ist es ein historischer Holzpavilion.

    Querstraße 3 und 4


    Sattigstraße 2


    Das alles soll bald Geschichte sein.

  • Naja, dieser 20-er Jahre Massenwohnungsbau halte ich nicht für einen allzu großen Verlust. Ist aber natürlich immer auch die Frage, warum man etwas abreißt und was dann dort hin soll.

    Dieses Protal am Holzpavillion könnte man gut an privat verkaufen, da findet sich sicherlich ein Abnehmer.

    Ist Karl-Eichler-Straße ein alleinstehender Bau mit Grün drumrum? Wenn ja, wäre ein Abriss nicht so schlimm.

    Bei den anderen Gründerzeitlern sieht es allerdings so aus, als würen wieder Löcher in eine zusammenhängende Bebauung geschlagen - das sollte man nicht tun.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Antiquitus"

    Naja, dieser 20-er Jahre Massenwohnungsbau halte ich nicht für einen allzu großen Verlust.

    Also ich halte es schon für einen Verlust, denn ist doch auch an ihnen die Stadtentwicklung abzulesen. Ausgehend von den gotischen Bauten des Untermarktes über die Barockbauten des Obermartes hin zu den klassizistischen Bauten und dann dem Historismus, danach eben am Rande die Bauten der 1920er Jahre. Gerade in Görlitz konnte man die Entwicklung einer Stadt so gut ablesen.

    Warum reißt man nicht langfristig die Plattenbausiedlung Königshufen ab und siedelt die Leute in frisch renovierte Bauten der Innenstadt um?

    Naja, diese Frage stellt sich hier wohl jeder. :schild4:

    Für weniger Ideologie!

  • Also das sind ja alles Häuser der städtisches Wohnungsgesellschaft, also keine privaten Besitzer (45% der Häuser in Görlitz behört Großvermietern, 55% den Privaten). Das Problem ist eben, das diese Großvermieter ihr Eigentum als Ganzes sehen und um andere Häuser voll zu kriegen, werden andere abgerissen (was ja bei Privaten nicht der Fall ist, die haben ja meist nur ein Haus was vermietet werden soll). Dies soll nun auch hier geschehen.
    In Görlitz haben wir zwei Großvermieter und die WBG (um die es hier geht), reißt gerade 70 Wohnungen im Plattenbaugebiet ab und will aber nun fast 200 Altbauwohnungen vom Markt nehmen (siehe Liste). Dieses Verhältnis ist natürlich nicht so toll. Aber die meisten Plattenbauten sind eben noch bewohnt (und wenn es nur eine Wohnung von zehn ist) und die Altbauten stehen schon seit Jahren leer. Und zwangsumsiedeln kann man ja auch niemanden. Der Stadtrat hat in einer Untersuchung raus bekommen, das bei einer Sanierung dieser 20er Jahre Bauten, 80% der Mieter aus den Gründerzeithäuser kommen würden und nur 20% aus den Plattenbaugebieten. Wenn alle von dort in die Stadt ziehen würden, wäre das sicher die Lösung des Problem und die Platten könnten schneller weg. Aber welcher über 60 jährige macht das schon?
    Der einzigste Vorteil ist, das diese Abrisse mit der Stadtplanung koordiniert werden können und daher eigentlich nicht richtige Lücken entstehen (bei Privaten werden ja z.T. einzelne Gebäude in einer Häuserzeile entfernt).
    Wie man bei den Bildern sieht, ist zumindest immer schon eine Seite frei, d.h. die Lücken werden vergrößert, aber es entstehen keine neuen. Am schlimmsten eigentlich noch bei den 20er Bauten, weil die eben recht lang sind, allein an der Reichertstraße handelt es sich um 9 Eingänge und somit um einen ganzen Straßenzug. Aber es passt sich insofern in die Umgebung ein, da schon die 30er Jahre Blöcke daneben in den letzten Jahren abgerissen wurde. Außerdem handelt es sich um eine stark befahrene Ausfallstraße. Trotzdem ist es natürlich schade um jedes Denkmal.

    Ja, das Haus an der Karl-Eichler-Straße ist ein alleinstehender Bau mit 60er Jahre Blöcke daneben. Aber grad wenn Grün drumrum ist, wäre das ja ein Argument GEGEN den Abriss. Weil sonst ja immer grade die Häuser abgerissen werden, die kein Grün oder Balkons haben.

    Ich hab mir gestern extra nochmal die ganze Stadtratsitzung dazu angeschaut. Es handelt sich erstmal nur um den Beschluß dieser Liste, die der oberen Denkmalschutzbehörde vorgelegt wird, noch kein direkter Beschluß zum Abriss (ich hoffe daher ja noch auf die Denkmalbehörde).
    Außerdem wurde auch die Sattigstraße 2 (sie oben) von der Liste gestrichen, das Haus wird also NICHT abgerissen. Der Reporter von der SZ hatte das irgendwie verwechselt. Es hat das Haus zwar nicht auf seiner Liste, aber in der Bildunterschrift steht noch der Abriss.

    Aber ich bin dennoch froh, das es überhaupt so eine Öffentlichkeitsarbeit gibt, denn wenn Private abreissen ist so ein Haus meist innerhalb eines Tages weg, ohne jegliche Notiz in der Zeitung. So können nun auch Proteste entstehen (wie es sie auch vor der Stadtratsitzung gab), denn schließlich sind diese Abrisse diesmal nicht wegen Einsturzgefahr o.ä. sonder nur aus reiner Wirtschaftlichkeit.

  • Ein Glück, dass wenigstens das Haus Sattigstraße 2 mit seiner reich profilierten Fassade nicht abgerissen wird! Die beiden klassizistischen Häuser in der Querstraße dürften nur wenig Wohnraum enthalten. Der Gewinn, der durch die Angebotsverknappung auf dem Wohnungsmarkt erzielt würde, erscheint hier gering gegen den Verlust der historischen Substanz.

  • Ja, wenigsten ist die Sattigstraße 2 (zunächst) gerettet!

    Die Wohnhäuser in der Querstraße haben jeweils 7 Wohnungen (also zusammen 14) und sollen innen noch recht gut erhalten sein. Auch bei diesen Häusern wurde nochmal abgestimmt, ob sie nicht doch von der Liste genommen werden, da sich daneben ein altes Klinikgelände befindet für das es Pläne für ein Kompetenzzentrum für Demenzkranke (und deren Angehörige) bestehen. Damit könnte sie wieder als Ärztehäuser (was sie früher mal waren) oder zumindest Gästehäuser fungieren. Daneben befindet sich auch bereits eine Abbruchfläche, die als Parkflächen genutzt werden könnten. Die Häuser liegen auch an einer Sackgasse, also total verkehrsberuhigt. Das wäre also ein weiterer total sinnloser Abriss.

    Eigentlich geht es eben doch nur um Sparen durch Abriss, dazu auch dieser Artikel von der Sächsischen Zeitung 01.08.06: